Hallo zusammen!
Ich gehe davon aus, daß der Name Rudolf Benze niemandem etwas sagen wird. Wer jetzt Google bemüht, dem wird vielleicht ein kalter Schauer den Rücken herunterlaufen, denn Benze war nicht nur überzeugter Nationalsozialist, sondern darüberhinaus alles andere als ein Mitläufer.
Außerdem war er der Halbbruder meines Urgroßvaters. In meiner Familie gab es einige "schräge" Personen, nicht nur im Hinblick auf irgendwelche politischen oder weltanschaulichen Überzeugungen, und es ereigneten sich wohl auch einige unschöne Dinge, auch im menschlichen Bereich. So hat es sich ergeben, daß in meiner (erweiterten) Familie über vieles, was sich in der Vergangenheit geschehen ist, nicht gesprochen wird.
Kürzlich habe ich mich aber lange mit meinen Eltern unterhalten und ansatzweise einige Dinge erfahren, denen ich gerne auf den Grund gehen möchte. Dinge, die auch mein Vater nicht genau benennen konnte, weil die Unsitte, alles Unangenehme totzuschweigen schon länger im Gebrauch ist. Ich würde sagen, vieles, was ich erfahren habe, sind Gerüchte, aber erfahrungsgemäß gibt es da immer auch einen wahren Kern. Auf die einzelnen Begebenheiten möchte ich nicht so gerne eingehen. Zuvor würde ich gerne die biographischen Daten der beteiligten Personen klären.
Rudolf Benze entstammt der zweiten Ehe meines Ururgroßvaters Wilhelm Benze. Dessen erste Frau, meine Ururgroßmutter, verstarb früh. Geburts- und Sterbedatum von Rudolf Benze liegen vor (1888-1966). Über seinen Lebensweg, Studium, Ämter etc. kann man mehr als genug im Internet lesen. Sein Privatleben, vor allem seine familiären Verhältnissen, liegen hingegen im Dunklen. Nach dem Krieg bekam er aus gutem Grund offenbar keinen Job mehr. Und er lebte mit seiner Frau in Göttingen. Die Ehe war nach Angaben meines Vaters kinderlos. Rudolf Benzes Frau wurde "Ena" genannt. Ob es ihr richtiger Vorname war, konnte mir mein Vater nicht sagen. Es gab wenig Kontakt. Angeblich war Ena vorher mit einem Berlepsch verheiratet.
Ich habe dann mal einfach drauflos gegoogled. Tatsächlich habe ich eine Person namens "Baroness Ena Benze von Berlepsch" gefunden, welche wohl eine Freundin und die Biographin von Eva Wagner Chamberlain, einer Tochter Richard Wagners war. Seltsam der Name, denn nach der Hochzeit mit Rudolf Benze hätte sie nicht mehr den Namen Berlepsch getragen. Zudem war sie keine Baronesse. Auch ist von einem Sohn, Helmut Benze, die Rede. Niemand aus der Familie weiß aber von irgendwelchen Kindern des Paares. Möglicherweise war dieser Fund also ein Zufall.
Eine Ena Benze hat sich offenbar in Göttingen mit literarischen Themen beschäftigt. Hier wird es sich wohl um die Frau Rudolfs handeln. Auch scheint Ena Benze während des Dritten Reichs über die "Nationalsozialistische Frauenschaft" veröffentlicht zu haben. Paßt also erstmal.
Nun habe ich mal bei GEDBAS gesucht. Da hat tatsächlich ein Hans Carl Ludwig v. Berlepsch 1915 in Kassel eine Ena Benzing (sic!) geheiratet. Diese Ena Benzing, Tochter Johann Heinrich Benzings, wurde 1896 in Kassel geboren und starb 1974. Ihr Ehemann starb bereits 1938, so daß seine Witwe durchaus hätte ein zweites Mal heiraten können. Ihre Lebensdaten passen auch zu denen Rudolf Benzes. Um noch Kinder zu bekommen war es für die beiden vielleicht schon etwas spät. Vielleicht aber auch nicht, denn es gab ja offenbar den Helmut Benze. Aber auch bei Ena Benzing weiß ich natürlich nicht, ob es sich um einen "Zufallsfund" handelt.
Es ist also alles ziemlich rätselhaft. Von Mitgliedern meiner Familie werde ich nicht mehr erfahren als ich oben angegeben habe. Also muß ich die Sache anders angehen. Wie erfahre ich mehr über das Paar Rudolf/Ena? Sie sind nicht meine Vorfahren. Habe ich überhaupt irgendwelche Rechte, bei Ämtern Dokumente über sie zu erbitten? Wem diese Frage unverständlich vorkommt: ich habe noch nie in einer Zeit geforscht, die so nah an der Gegenwart liegt. Und wenn ich mit Personen zu tun gehabt habe, die nicht meine Vorfahren sind, dann standen mir allgemein zugängliche Quellen, wie Kirchenbüchern etc. zur Verfügung. Dies hier ist für mich absolutes Neuland.
Warum tue ich es mir an, nach Personen zu forschen, die nicht meine Vorfahren sind? Ich würde gerne wissen, ob es irgendein "dunkles Geheimnis" bei Rudolf und Ena Benze gibt. Der Umstand, daß er im Dritten Reich ein einigermaßen hohes Tier war, kann meiner Einschätzung nach nicht (alleine) der Grund dafür sein, daß ich auf eine Mauer des Schweigens stoße.
Wer hat Ideen?
Vielen Dank und viele Grüße
consanguineus
Ich gehe davon aus, daß der Name Rudolf Benze niemandem etwas sagen wird. Wer jetzt Google bemüht, dem wird vielleicht ein kalter Schauer den Rücken herunterlaufen, denn Benze war nicht nur überzeugter Nationalsozialist, sondern darüberhinaus alles andere als ein Mitläufer.
Außerdem war er der Halbbruder meines Urgroßvaters. In meiner Familie gab es einige "schräge" Personen, nicht nur im Hinblick auf irgendwelche politischen oder weltanschaulichen Überzeugungen, und es ereigneten sich wohl auch einige unschöne Dinge, auch im menschlichen Bereich. So hat es sich ergeben, daß in meiner (erweiterten) Familie über vieles, was sich in der Vergangenheit geschehen ist, nicht gesprochen wird.
Kürzlich habe ich mich aber lange mit meinen Eltern unterhalten und ansatzweise einige Dinge erfahren, denen ich gerne auf den Grund gehen möchte. Dinge, die auch mein Vater nicht genau benennen konnte, weil die Unsitte, alles Unangenehme totzuschweigen schon länger im Gebrauch ist. Ich würde sagen, vieles, was ich erfahren habe, sind Gerüchte, aber erfahrungsgemäß gibt es da immer auch einen wahren Kern. Auf die einzelnen Begebenheiten möchte ich nicht so gerne eingehen. Zuvor würde ich gerne die biographischen Daten der beteiligten Personen klären.
Rudolf Benze entstammt der zweiten Ehe meines Ururgroßvaters Wilhelm Benze. Dessen erste Frau, meine Ururgroßmutter, verstarb früh. Geburts- und Sterbedatum von Rudolf Benze liegen vor (1888-1966). Über seinen Lebensweg, Studium, Ämter etc. kann man mehr als genug im Internet lesen. Sein Privatleben, vor allem seine familiären Verhältnissen, liegen hingegen im Dunklen. Nach dem Krieg bekam er aus gutem Grund offenbar keinen Job mehr. Und er lebte mit seiner Frau in Göttingen. Die Ehe war nach Angaben meines Vaters kinderlos. Rudolf Benzes Frau wurde "Ena" genannt. Ob es ihr richtiger Vorname war, konnte mir mein Vater nicht sagen. Es gab wenig Kontakt. Angeblich war Ena vorher mit einem Berlepsch verheiratet.
Ich habe dann mal einfach drauflos gegoogled. Tatsächlich habe ich eine Person namens "Baroness Ena Benze von Berlepsch" gefunden, welche wohl eine Freundin und die Biographin von Eva Wagner Chamberlain, einer Tochter Richard Wagners war. Seltsam der Name, denn nach der Hochzeit mit Rudolf Benze hätte sie nicht mehr den Namen Berlepsch getragen. Zudem war sie keine Baronesse. Auch ist von einem Sohn, Helmut Benze, die Rede. Niemand aus der Familie weiß aber von irgendwelchen Kindern des Paares. Möglicherweise war dieser Fund also ein Zufall.
Eine Ena Benze hat sich offenbar in Göttingen mit literarischen Themen beschäftigt. Hier wird es sich wohl um die Frau Rudolfs handeln. Auch scheint Ena Benze während des Dritten Reichs über die "Nationalsozialistische Frauenschaft" veröffentlicht zu haben. Paßt also erstmal.
Nun habe ich mal bei GEDBAS gesucht. Da hat tatsächlich ein Hans Carl Ludwig v. Berlepsch 1915 in Kassel eine Ena Benzing (sic!) geheiratet. Diese Ena Benzing, Tochter Johann Heinrich Benzings, wurde 1896 in Kassel geboren und starb 1974. Ihr Ehemann starb bereits 1938, so daß seine Witwe durchaus hätte ein zweites Mal heiraten können. Ihre Lebensdaten passen auch zu denen Rudolf Benzes. Um noch Kinder zu bekommen war es für die beiden vielleicht schon etwas spät. Vielleicht aber auch nicht, denn es gab ja offenbar den Helmut Benze. Aber auch bei Ena Benzing weiß ich natürlich nicht, ob es sich um einen "Zufallsfund" handelt.
Es ist also alles ziemlich rätselhaft. Von Mitgliedern meiner Familie werde ich nicht mehr erfahren als ich oben angegeben habe. Also muß ich die Sache anders angehen. Wie erfahre ich mehr über das Paar Rudolf/Ena? Sie sind nicht meine Vorfahren. Habe ich überhaupt irgendwelche Rechte, bei Ämtern Dokumente über sie zu erbitten? Wem diese Frage unverständlich vorkommt: ich habe noch nie in einer Zeit geforscht, die so nah an der Gegenwart liegt. Und wenn ich mit Personen zu tun gehabt habe, die nicht meine Vorfahren sind, dann standen mir allgemein zugängliche Quellen, wie Kirchenbüchern etc. zur Verfügung. Dies hier ist für mich absolutes Neuland.
Warum tue ich es mir an, nach Personen zu forschen, die nicht meine Vorfahren sind? Ich würde gerne wissen, ob es irgendein "dunkles Geheimnis" bei Rudolf und Ena Benze gibt. Der Umstand, daß er im Dritten Reich ein einigermaßen hohes Tier war, kann meiner Einschätzung nach nicht (alleine) der Grund dafür sein, daß ich auf eine Mauer des Schweigens stoße.
Wer hat Ideen?
Vielen Dank und viele Grüße
consanguineus
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