Ein Kind - zwei Elternpaare... welcher Urkunde kann man vertrauen?

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  • Claire
    Erfahrener Benutzer
    • 01.02.2019
    • 238

    Ein Kind - zwei Elternpaare... welcher Urkunde kann man vertrauen?

    Hallo wieder einmal!

    Ich bin verwirrt: Die Heiratsurkunde und die Sterbeurkunde von Abraham Alkan passen hinsichtlich seiner Eltern nicht zusammen.

    In der Heiratsurkunde von 1880 lese ich (sinngemäß):
    Vater: Händler Jacob Alkan, verstorben, zuletzt Leipzig
    Mutter: Sara geb. Schlesinger, verstorben, zuletzt Frankfurt/Oder

    In der Sterbeurkunde von 1908 heißen die Eltern anders, auch haben sie die letzten Wohnorte getauscht (was jedoch vielleicht an der Unwissenheit des Anzeigenden gelegen haben mag)
    Vater: Kaufmann Moses Alkan, verstorben, zuletzt Frankfurt/Oder
    Mutter: Betti geb. Schwarz, verstorben, zuletzt Leipzig

    Dass es sich bei Abraham Alkan in beiden Urkunden um dieselbe Person handelt, lässt sich aus seinem Alter, dem Geburtsort und der Ehefrau Olga, geb. Goldstein ableiten. Aber wer sind seine wirklichen Eltern? Wie finde ich das heraus?

    Vielleicht habe ich ja Tomaten auf den Augen, aber ich sehe hier einfach nicht, was richtig ist.

    Bitte um freundliche Unterstützung - DANKE!
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  • Horst von Linie 1
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2017
    • 19768

    #2
    Guten Tag,
    den Angaben im Heiratseintrag ist mehr Glauben zu schenken, weil der Bräutigam seine Eltern kannte. Abrahams Sohn Max kannte seine Großeltern vermutlich nur vom Hörensagen.
    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

    Und zum Schluss:
    Freundliche Grüße.

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    • russenmaedchen
      Erfahrener Benutzer
      • 01.08.2010
      • 1701

      #3
      Hallo Claire,
      ich habe die Sterbeurkunde des Bruders Heymann Alkan gefunden. Dort sind die

      Eltern gleichlautend angeben wie in der Heiratsurkunde von Abraham.
      Und um das Ganze noch zu untermauern:
      ein weiterer Bruder heiratet im Juni 1876.
      Da war die Mutter bereits in Ff/O verstorben und der Vater
      lebte in Leipzig.
      Lt. Adressbuch Leipzig 1879 Hohe Straße 12
      1880 steht er dann nicht mehr drin.
      Zuletzt geändert von russenmaedchen; 26.06.2020, 15:46.
      Viele Grüße
      russenmädchen






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      • Basil
        Erfahrener Benutzer
        • 16.06.2015
        • 2420

        #4
        Hallo Claire,

        im Einwohnermeldebuch Leipzig 1855-1875 finde ich:

        - Abraham A., geb. 16.8.1838 in Grochow, Kreis Sternberg, mit Ehefrau Ernestine, geb. 10.4.1846 in Grochow, und Tochter Clara, geb. 5.12.1866 in Halle.

        - Handelsmann und Wittwer Jacob A., geb. 20.10.1811 in Grochow, Regierungsbezirk Frankfurt/Oder.

        Kinder von Jacob:
        Heymann(?), geb. 1.2.1844 in Grochow
        Hermann, geb. 4.1.1849 in Frankfurt/O.
        Adolph, geb. 4.12.1850 in ??? bei Frankfurt/O.
        Rudolph, geb. 21.9.1853 in Frankfurt/O.
        Henrietta, geb. 24.5.1855 in Frankfurt/O.

        Im EMB finde ich keinen Hinweis, dass Abraham Jacobs Sohn war, vielleicht überlese ich es aber. Und beim Zuzug nach Leipzig (von Halle?) ca. 1870 war Abraham bereits mit eigener Familie.

        Viele Grüße
        Basil
        Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
        Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
        Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
        Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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        • Claire
          Erfahrener Benutzer
          • 01.02.2019
          • 238

          #5
          Zitat von Horst von Linie 1 Beitrag anzeigen
          Guten Tag,
          den Angaben im Heiratseintrag ist mehr Glauben zu schenken, weil der Bräutigam seine Eltern kannte. Abrahams Sohn Max kannte seine Großeltern vermutlich nur vom Hörensagen.
          Das ist in der Tat ein überzeugendes Argument! Ob Max Abrahams Sohn war, weiß ich gar nicht sicher, nehme es aber an.

          Kommentar

          • Claire
            Erfahrener Benutzer
            • 01.02.2019
            • 238

            #6
            Zitat von russenmaedchen Beitrag anzeigen
            Hallo Claire,
            ich habe die Sterbeurkunde des Bruders Heymann Alkan gefunden. Dort sind die

            Eltern gleichlautend angeben wie in der Heiratsurkunde von Abraham.
            Und um das Ganze noch zu untermauern:
            ein weiterer Bruder heiratet im Juni 1876.
            Da war die Mutter bereits in Ff/O verstorben und der Vater
            lebte in Leipzig.
            Lt. Adressbuch Leipzig 1879 Hohe Straße 12
            1880 steht er dann nicht mehr drin.
            Wie findet ihr nur all diese Angaben immer? Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht selbst bemüht hätte...

            Vielen lieben Dank für die Mühe!

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            • Xtine
              Administrator
              • 16.07.2006
              • 28396

              #7
              Hallo,

              Sicherheit würde natürlich die Geburtsurkunde geben
              Viele Grüße .................................. .
              Christine

              .. .............
              Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
              (Konfuzius)

              Kommentar

              • Claire
                Erfahrener Benutzer
                • 01.02.2019
                • 238

                #8
                Zitat von Basil Beitrag anzeigen
                Hallo Claire,

                im Einwohnermeldebuch Leipzig 1855-1875 finde ich:

                - Abraham A., geb. 16.8.1838 in Grochow, Kreis Sternberg, mit Ehefrau Ernestine, geb. 10.4.1846 in Grochow, und Tochter Clara, geb. 5.12.1866 in Halle.

                - Handelsmann und Wittwer Jacob A., geb. 20.10.1811 in Grochow, Regierungsbezirk Frankfurt/Oder.

                Kinder von Jacob:
                Heymann(?), geb. 1.2.1844 in Grochow
                Hermann, geb. 4.1.1849 in Frankfurt/O.
                Adolph, geb. 4.12.1850 in ??? bei Frankfurt/O.
                Rudolph, geb. 21.9.1853 in Frankfurt/O.
                Henrietta, geb. 24.5.1855 in Frankfurt/O.

                Im EMB finde ich keinen Hinweis, dass Abraham Jacobs Sohn war, vielleicht überlese ich es aber. Und beim Zuzug nach Leipzig (von Halle?) ca. 1870 war Abraham bereits mit eigener Familie.

                Viele Grüße
                Basil
                Super, super, super!!! Deine Hinweise sind genial! Damit ist nämlich die Verbindung zu einer anderen Alkan-Familie geklärt, an der ich mir beinahe die Zähne ausgebissen hatte. Adolph/Adolf Alkan war also der Bruder von Abraham - wunderbar! Das Geburtsdatum passt jedenfalls beinahe: Auf seinem Grabstein steht 3.Dezember 1950.

                Das Wäschegeschäft von Adolf Alkan jun. (s. Foto) war sozusagen das erste Haus am Platze. Leider wurde das Gebäude im Laufe der Jahre fast bis zur Unkenntlichkeit renoviert und modernisiert.

                Vielen herzlichen Dank, ich habe erstmal keine weiteren Fragen!

                Sollten sich allerdings noch andere Hinweise auf die Familie(n) finden, sage ich nicht nein. :-)
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                • Claire
                  Erfahrener Benutzer
                  • 01.02.2019
                  • 238

                  #9
                  Zitat von Basil Beitrag anzeigen
                  Hallo Claire,

                  im Einwohnermeldebuch Leipzig 1855-1875 finde ich:

                  - Abraham A., geb. 16.8.1838 in Grochow, Kreis Sternberg, mit Ehefrau Ernestine, geb. 10.4.1846 in Grochow, und Tochter Clara, geb. 5.12.1866 in Halle.
                  Ernestine geb. Levin ist im Juni 1877 in Coburg gestorben. Ihr Grab ist eines der ersten auf dem Jüdischen Friedhof, der erst 1873 angelegt wurde. Vorher gab es gar keine Jüdische Gemeinde hier.

                  Von 1888 ist ein Kindergrab von Oswald Jakob, geb. 1883. Der Name der Mutter ist im Sterberegister nicht angegeben, nur der des Vaters Abraham Alkan. Er war also ein Kind aus der zweiten Ehe mit Olga Goldschmidt.

                  Dann gab es noch zwei Töchter, Betty Winterfeldt *1881 und Erna Hirsch *1882, die beide den Holocaust nicht überlebt haben.

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                  • russenmaedchen
                    Erfahrener Benutzer
                    • 01.08.2010
                    • 1701

                    #10
                    Hallo Claire
                    Dorothea Alkan geb Schlesinger stirbt am 2. Juli 1864 in Frankfurt, Oder
                    beerdigt am 4. Juli 1864 ebenda.



                    Es gibt noch eine totgeborene Tochter im Jahr 1860



                    1857 stirbt ein neugeborener Sohn



                    Leopold, 7 Wochen alt, stirbt 12.1861
                    Zuletzt geändert von russenmaedchen; 27.06.2020, 10:35.
                    Viele Grüße
                    russenmädchen






                    Kommentar

                    • Basil
                      Erfahrener Benutzer
                      • 16.06.2015
                      • 2420

                      #11
                      Hallo Claire,

                      ich habe nochmal in die Einwohnermelderegister geschaut und nach etwas gefunden.

                      Jacob starb am 29.12.1879.
                      Der Geburtsort von Adolph wird mit Selow bei Frankfurt/O. angegeben.
                      Abraham zog 1875 mit Frau und Kind nach Gotha(?).
                      Es gab noch einen Sohn. Samuel, geb. 25.10.1842 in Grochow, war Handelsmann in Leipzig. Er starb dort am 31.8.1922. Ehefrau Rosa und Tochter Clara.

                      Einwohnerregister 1855-1875 - Aufnahme 257, 258 und 260:


                      Einwohnerregister 1876-1889 - Aufnahme 445 und 458:


                      Schön, wenn man noch Aufnahmen der Wirkungsstätten der Ahnen hat. Dass die Gebäude heute nicht mehr so aussehen wie damals ist schade. Mein Ururgroßvater war Architekt und Baumeister. Er entwarf und baute im Stil des Historismus, so mit Türmchen und so. Einige der Gebäude stehen heute noch, aber oft wurden Jahrzente später die Fassaden begradigt, die kleinen Türmchen wurden einfach abgeschlagen.

                      Viele Grüße
                      Basil
                      Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
                      Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
                      Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
                      Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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                      • Claire
                        Erfahrener Benutzer
                        • 01.02.2019
                        • 238

                        #12
                        Zitat von russenmaedchen Beitrag anzeigen
                        Die arme Frau! Ich zähle acht Schwangerschaften in 23 Jahren. Wer weiß, wieviele noch dazwischen waren... Kein Wunder, dass sie so vergleichsweise früh gestorben ist.

                        Wie immer, DANKE für deine Fundsachen!

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                        • Claire
                          Erfahrener Benutzer
                          • 01.02.2019
                          • 238

                          #13
                          Zitat von Basil Beitrag anzeigen
                          Hallo Claire,
                          ich habe nochmal in die Einwohnermelderegister geschaut und nach etwas gefunden.

                          Jacob starb am 29.12.1879.
                          Der Geburtsort von Adolph wird mit Selow bei Frankfurt/O. angegeben.
                          Abraham zog 1875 mit Frau und Kind nach Gotha(?).
                          Es gab noch einen Sohn. Samuel, geb. 25.10.1842 in Grochow, war Handelsmann in Leipzig. Er starb dort am 31.8.1922. Ehefrau Rosa und Tochter Clara.

                          Einwohnerregister 1855-1875 - Aufnahme 257, 258 und 260:


                          Einwohnerregister 1876-1889 - Aufnahme 445 und 458:
                          Ich habe inzwischen einen Stammbaum aufgezeichnet, sonst blicke ich überhaupt nicht mehr durch!

                          Die Schrift in den Matrikeln ist sensationell! Das meiste konnte ich problemlos lesen, weil da ja wirklich ein Meister Werk war. Das "Kleingedruckte" ist schon schwieriger, aber was ich wissen wollte, habe ich gefunden.

                          Dass Abraham von Gotha aus nach Coburg kam, ist leicht zu erklären: Es handelte sich um ein Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Ab 1873 waren die Zuzugsbeschränkungen aufgehoben und es durften sich wieder jüdische Familien ansiedeln, auch Grundbesitz erwerben. Mit dem nötigen Kapital konnte man sogar in den Adelsstand aufsteigen bzw. sich "einkaufen".

                          DANKE für deine Zeit und Mühe!

                          Kommentar

                          • Claire
                            Erfahrener Benutzer
                            • 01.02.2019
                            • 238

                            #14
                            Was mir inzwischen noch aufgefallen ist:

                            Amalia Alkan, die Tochter von Heymann Alkan heiratete 1880 in Berlin den Kaufmann Max Winterfeldt.

                            Zwanzig Jahre später heiratet dieser Max Winterfeldt deren Cousine Betty, nämlich die Tochter von Abraham Alkan.

                            Weiter habe ich noch nicht gesucht, weil ich zunächst nur Betty "kannte". Ihr Schicksal ist traurig genug: Sie wurde 1942 nach Riga deportiert und vermutlich zusammen mit den anderen Juden aus ihrem Transport in den Wäldern erschossen.
                            Ihre letzte Adresse in Berlin war lt. der Transportliste Nestorstraße 6. Ob das ein Judenhaus war, konnte ich noch nicht herausfinden, jedenfalls wurde dort für sie (noch) kein Stolperstein verlegt.

                            Das ist alles sehr spannend, aber auch sehr traurig.

                            Kommentar

                            • Claire
                              Erfahrener Benutzer
                              • 01.02.2019
                              • 238

                              #15
                              Guten Morgen!

                              Ich brauche nochmal eure Hilfe bitte:

                              Max Alkan bereitet mir Kopfzerbrechen. Ich finde seinen Namen immer wieder in verschiedenen Unterlagen, dennoch kann ich ihn nicht zuverlässig zuordnen.

                              In den Adress- und Telefonbüchern von Berlin erscheint er zwischen 1914 und 1937 mit wechselnden Adressen, sowohl im Bereich Charlottenburg, als auch in Schöneberg. Anfangs steht bei seiner Adresse in Wilmersdorf auch noch der Name von Olga Alkan, also vermutlich seiner Mutter geb. Goldstein.

                              Den Tod von Abraham Alkan (vermutlich seinem Vater) hat er laut der Sterbeurkunde von 1908 angezeigt.

                              1920 bei der Hochzeit von Betty Alkan (vermutlich seiner Schwester) mit Max Winterfeldt war er einer der Trauzeugen. Da war er 34 Jahre alt, wohnte in der Brandenburgstraße 43. Dort befindet sich auch die Fa. Emil Kadzik,die mit seinem Namen in Zusammenhang steht.

                              Aber WER genau ist er? Wann und wo wurde er geboren? Wann und wo ist er gestorben? Habt ihr eine Idee, wo ich noch suchen könnte?

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