Würden Euch diese Angaben reichen, um festzustellen, aus welcher Familie die Ehefrau stammt?

[consanguineus]

Hallo Juanita,

ich habe letzte Nacht die Kirchenbücher zweier benachbarter Orte auf eventuelle Patenschaften Anna Marias abgesucht, aber leider nichts gefunden. Nun, es gibt ja noch weitere Dörfer. So schnell gebe ich da nicht auf, dem Mädel auf die Spur zu kommen...

Viele Grüße
consanguineus

[consanguineus]

Guten Morgen,

auch auf die Gefahr hin, daß es niemanden interessiert, möchte ich vermelden, daß das Rätsel nun glücklich gelöst ist! Es verhält sich genau so, wie ich aufgrund der fast schon zwingenden Indizienlage vermutet habe, nämlich daß Barthold Röhr der Vater von Anna Maria ist. Nur im Detail ist manches anders als angenommen bzw. vermutet.

Zum Ziel geführt hat mich der Fund umfangreicher Prozeßakten, die ja meistens eine genealogische Schatztruhe sind. Diesen Akten ist zu entnehmen, daß Barthold Röhr nur diese eine Tochter Anna Maria hatte, deren Ehemann Andreas Hennig Bötel er nach der Hochzeit seinen Hof übertrug. Nachdem Bartholds Frau, Anna Marias Mutter, 1721 im Alter von 70 Jahren gestorben war (sie war, wenn man Anna Marias errechnetes Geburtsdatum 1696 zugrundelegt, bei deren Geburt bereits 45 Jahre alt!), heiratete Barthold, der vermutlich im etwa gleichen Alter seiner Frau war, erneut. Den Traueintrag kenne ich (noch) nicht. Daß er wieder geheiratet hat, geht aus den Prozeßakten hervor. In dieser zweiten Ehe zeugte er, wohl schon in hohem Alter stehend, drei Söhne, nämlich Hennig Andreas (1723-1728), bei dem u. a. sein Schwiegersohn Pate stand, Jonas (* 1725) und Jochen August (* 1729), dessen Name zwar nicht in seinem Taufeintrag erwähnt wird, wohl aber in den Prozeßakten. Die Taufen dieser Söhne, die ja, wie ich nun weiß, etliche Jahre jünger als ihre Nichte, die Tochter aus der Ehe ihrer Halbschwester Anna Maria, waren, hatte ich am Rande früher wohl schon wahrgenommen, konnte mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, daß "mein" Barthold wegen seines hohen Alters der Vater ist. 1731 starb Barthold Röhr. Seine Witwe begann sogleich, die Interessen ihrer Söhne hinsichtlich des Erbes zu vertreten, welches ja nun dummerweise schon vor deren Geburt verteilt wurde, nämlich an die Halbschwester von Jonas und Jochen August, meine Vorfahrin Anna Maria, bzw. deren Mann Andreas Hennig. Wie genau es in dem von der zweiten Frau Röhr angestrengten Prozeß weiterging, habe ich noch nicht ermittelt. Es wird dann etwas unübersichtlich. Am Ende hat Andreas Hennig den Hof aber behalten, wahrscheinlich gegen eine kleine Geldentschädigung.

Es lohnt sich also, dranzubleiben. Oft kommt die Lösung eines Problems eines schönen Tages aus ganz unerwarteter Ecke! Und es zeigt sich wieder einmal, daß das "Bauchgefühl" bzw. der Instinkt sehr häufig den richtigen Weg weisen.

In diesem Sinne viele Grüße
consanguineus