Schweden in Deutschland nach dem 30-jährigen Krieg

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  • Skandinavierin
    Benutzer
    • 07.01.2019
    • 45

    Schweden in Deutschland nach dem 30-jährigen Krieg

    Hallo,

    in einem Familienbuch habe ich folgenden interessanten Satz gefunden:

    "In unserer Familie wird eine Überlieferung erzählt, dass im 30-jährigen Krieg (1618-1648) zwei Brüder mit dem schwedischen Heer durch Deutschland zogen und sich nach dem Krieg in der Grafschaft Bentheim niederließen. Von diesen beiden Brüdern stammt die gesamte Familie ab."

    Ich habe bereits ein wenig recherchiert und herausgefunden, dass die schwedischen Truppen wirklich durch die Grafschaft Bentheim gezogen sind und das Heer aus Schweden, aber auch aus Söldnern deutscher und anderer Herkunft bestand.

    Auf folgender Seite (https://www.lwl.org/westfaelische-ge...elle=tab_texte) befindet sich die Angabe, dass 144 Artilleristen in Deutschland geblieben sind. Wie kann ich diesen Satz interpretieren? Er belegt, dass auf jeden Fall Schweden geblieben sind, aber da das schwedische Heer sicherlich nicht nur aus Artilleristen bestand, vermute ich, dass noch mehr als 144 geblieben sind.

    Wie gelange ich am besten an Informationen, welche Schweden sich nach dem Krieg in Deutschland niedergelassen haben?
    Mein Stammbaum reicht an diesem Zweig leider erst bis ins Jahr 1710 zurück, daher habe ich noch keine Namen, die für die gesuchten Brüder infrage kommen könnten.

    Ich freue mich über Tipps und Hinweise sowie über weitere Informationen über das schwedische Heer, die mir weiterhelfen können.

    Viele Grüße
    Skandinavierin
  • Brunoni
    Erfahrener Benutzer
    • 07.04.2012
    • 2185

    #2
    Hallo Skandinavierin,

    da hast Du wahrlich ein spannendes Thema angeschnitten.
    Auch bei uns in der Familie gibt es das Gerücht mit dem schwedischen Vorfahren.
    Aber bisher fand ich dafür keinen Beleg, nur jetzt George Peter Sen. in Quenstedt,
    der (vor seiner Heirat ?) in schwedischen Diensten stand.
    Am Anfang meiner Ahnenforschung suchte ich Kontakt zu einem Forscher zwecks Hilfe.
    Er erzählte mir, daß es auch in seiner Familie dieses Gerücht gibt.
    Es bleibt also spannend.
    Direkt kann ich Dir leider nicht helfen. Aber im hinterlegten Link werden einige interessante Quellen genannt.

    Viele Grüße
    Brunoni
    Zuletzt geändert von Brunoni; 17.01.2019, 19:13.

    Kommentar

    • Acanthurus
      Erfahrener Benutzer
      • 06.06.2013
      • 1657

      #3
      Hallo,

      Soldaten in schwedischen Diensten waren nicht unbedingt Schweden, der Großteil der "Schweden" waren im Reichsgebiet geworbene Söldner unterschiedlichster Herkunft.

      Grüße, A.

      Kommentar

      • Brunoni
        Erfahrener Benutzer
        • 07.04.2012
        • 2185

        #4
        Zitat von Acanthurus Beitrag anzeigen
        Hallo,

        Soldaten in schwedischen Diensten waren nicht unbedingt Schweden, der Großteil der "Schweden" waren im Reichsgebiet geworbene Söldner unterschiedlichster Herkunft.

        Grüße, A.

        Hallo,

        das ist mir schon klar. Darum auch dieser Smiley in meinem Beitrag.
        Und: Gab es nur Soldaten in schwedischen Diensten?

        Viele Grüße
        Brunoni

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5533

          #5
          Zitat von Acanthurus Beitrag anzeigen
          Soldaten in schwedischen Diensten waren nicht unbedingt Schweden, der Großteil der "Schweden" waren im Reichsgebiet geworbene Söldner unterschiedlichster Herkunft.

          Hallo,

          und zahlreiche Schotten ebenfalls!

          Viele Grüße
          consanguineus
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

          Kommentar

          • Skandinavierin
            Benutzer
            • 07.01.2019
            • 45

            #6
            Zitat von Brunoni Beitrag anzeigen
            Und: Gab es nur Soldaten in schwedischen Diensten?
            Das ist eine sehr gute Frage! Weiß das jemand genauer?
            Kann ich davon ausgehen, dass die Brüder, die "mit dem schwedischen Heer gezogen sind", Soldaten waren, oder gibt es da auch andere Möglichkeiten?

            Viele Grüße
            Skandinavierin

            Kommentar

            • AKocur
              Erfahrener Benutzer
              • 28.05.2017
              • 1371

              #7
              Hallo,

              der Tross der so ein Heer begleitet hat konnte sogar die eigentliche Heeresstärke übersteigen! Neben den Frauen und Kindern der Soldaten kann man alle Berufsgruppen erwarten, die für ein Heer wichtig sind, z.B. Wundärzte, verschiedene Handwerker, etc, etc. Und am Ende des Krieges standen die alle erstmal ohne Auskommen da.

              LG,
              Antje

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              • Sandby
                Erfahrener Benutzer
                • 21.03.2018
                • 119

                #8
                Hallo,


                In einem Tagebuch (http://www.zum.de/psm/div/30krieg/tagebuchgerlach.php) aus dieser Zeit findet sich für das Jahr 1632 u.a. folgender Satz:


                "... 3. August kam Hans Dollfuß, der als Leutnant in schwedischen Diensten gestanden, in Lindflur an und ritt weiter nach Albertshausen, wo er geboren ward, zog tagsdarauf wieder in´s Lager Schwarzach, dann nach Windsheim. ..."




                Grüsse
                Sandby

                Kommentar

                • Matthias Möser
                  Erfahrener Benutzer
                  • 14.08.2011
                  • 2264

                  #9
                  Zitat von AKocur Beitrag anzeigen
                  Hallo,

                  der Tross der so ein Heer begleitet hat konnte sogar die eigentliche Heeresstärke übersteigen! Neben den Frauen und Kindern der Soldaten kann man alle Berufsgruppen erwarten, die für ein Heer wichtig sind, z.B. Wundärzte, verschiedene Handwerker, etc, etc. Und am Ende des Krieges standen die alle erstmal ohne Auskommen da.

                  LG,
                  Antje

                  Schon ein interessantes Thema, hierzu verweise ich auf die sechsteilige Dokumentation "Die Eiserne Zeit" in ZDFinfo - über Mediathek abrufbar, wo der 30-jährige Krieg (von Gustav Adolf bis Wallenstein) auch an Hand des gefundenen Tagebuch eines protestantischen Söldners und seiner Familie in der kaiserlich -katholischen Armee, der sich später bei den schwedischen Truppen wiederfindet, ausführlich dargestellt wird......


                  Gruß
                  Matthias
                  Suche nach:
                  Gernoth in Adelnau, Krotoschin, Sulmierschütz (Posen)
                  und Neumittelwalde/Kruppa (Schlesien)
                  Spaer/Speer in Maliers, Peisterwitz, Festenberg, Gräditz u. Schweidnitz (Schlesien)
                  Benke in Reichenbach, Dreissighuben, Breslau (Schlesien)
                  Aust in Ernsdorf, Peterswaldau, Bebiolka in Langenbielau (Schlesien)
                  Burkhardt in Nieder-Peterswaldau (Schlesien)
                  Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)

                  Kommentar

                  • kylix
                    Erfahrener Benutzer
                    • 02.07.2017
                    • 496

                    #10
                    Ich habe auch einen Vorfahren, der laut Kirchenbuch in schwedischen Diensten stand. Daher habe ich mal angefangen, die vom schwedischen Reichsarchiv digitalisierten "Arméns rullor" durchzusehen (bisher leider erfolglos):
                    Riksarkivet bevarar vårt gemensamma minne.Vi värnar rätten till demokratisk insyn och den enskildes rättssäkerhet samt skapar vägar till kunskap om vår framtid och vårt förflutna.Arkiv, riksarkivet, krigsarkivet, Svensk arkivinformation, mediakonverteringscentrum, mkc, digitalisering, digitalisera, skanning, svensk museitjänst, smt, landsarkivet i Göteborg, landsarkivet i Härnösand, landsarkivet i Lund, landsarkivet i Uppsala, landsarkivet i Vadstena, landsarkivet i Visby, landsarkivet i Östersund, Värmlandsarkiv, Riksarkivet, heraldik *, heraldisk *, heraldiska vapen, heraldiska symboler, heraldiska nämnden, landskapsvapen, landskapssymboler, riksvapnet, sveriges flagga, svenska flaggan, diplomatarium, släktforskning, släktforska

                    Kommentar

                    • Matthias Möser
                      Erfahrener Benutzer
                      • 14.08.2011
                      • 2264

                      #11
                      Bei dem Tagebuchverfasser aus dem 30-jährigen Krieg handelt es sich um Peter Hagendorf, der mit seiner Familie im Tross des katholischen Heeres von Stadt zu Stadt zog.
                      Besonders schlimme kriegerische Auswüchse waren die Belagerung und Massaker von Magdeburg und von Calbe 1630....


                      Eine Überlebende von Calbe war Anna Margarete von Haugwitz, eine Kriegswaise, spätere Grafin von Wrangel (schwedischer Adel) siehe Wikipedia.


                      Gruß
                      Matthias
                      Zuletzt geändert von Matthias Möser; 25.01.2019, 22:00. Grund: zusatz
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                      • Skandinavierin
                        Benutzer
                        • 07.01.2019
                        • 45

                        #12
                        Danke für die zahlreichen Antworten!

                        Wann ist das schwedische Heer denn durch die Grafschaft Bentheim gezogen und was hat es dort genau unternommen?
                        Gibt es hierzu Quellen?

                        Kommentar

                        • Matthias Möser
                          Erfahrener Benutzer
                          • 14.08.2011
                          • 2264

                          #13
                          Die schwedischen, protestantischen Truppen zogen genauso marodierend und zerstörend durch die deutschen Ländereien wie die katholischen Heere. der Begriff "verbrannte Erde" fand dort wahrscheinlich seinen Ursprung, denn es wurde fast alles gebrandschatzt und niedergemacht. Grausame Zeit....


                          Gruß
                          Matthias
                          Suche nach:
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                          Burkhardt in Nieder-Peterswaldau (Schlesien)
                          Schmidt in Nesselwitz u. Wirschkowitz im Kreis Militsch (Schlesien)

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