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  #1  
Alt 10.09.2011, 18:38
Dominik Dominik ist offline
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Registriert seit: 23.06.2011
Beiträge: 965
Frage Vorname Tringen

Liebe Mitforscher,

ich bin über bei meinen Forschungen über den, für mich recht ungewöhnlichen, Vornamen Tringen gestolpert...

ich muss gestehen das ich den vorher noch nie gehört habe....weiß zufällig jemand woher der kommt bzw. was er bedeutet?

liebe Grüße

D.
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  #2  
Alt 10.09.2011, 18:52
j.steffen j.steffen ist offline
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Registriert seit: 18.04.2006
Beiträge: 1.423
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Hallo Dominik,
Catharina = Trin = Tringen (rheinisch).
__________________
MfG,
j.steffen
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  #3  
Alt 10.09.2011, 18:53
Marlies
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hallo Dominik,

schau mal hier : http://www.lehrerhaus-friemersheim.d...e_Vornamen.pdf

Schöne Grüße
Marlies
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  #4  
Alt 10.09.2011, 18:54
Xylander Xylander ist offline männlich
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Registriert seit: 30.10.2009
Ort: Im Teufelsmoor bei Bremen
Beiträge: 6.445
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Hallo Dominik,

Tringen ist niederdeutsche bzw. niederrheinische (wenn man die niederfränkischen Dialekte gemäß neuerem Verständnis nicht zum Niederdeutschen rechnet) von Trinchen, also Koseform von Catharina. Entsprechend noch heute "et Tring" - die Catharina.

Viele Grüße
Xylander
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  #5  
Alt 10.09.2011, 19:26
Benutzerbild von Schlumpf
Schlumpf Schlumpf ist offline
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Registriert seit: 20.04.2007
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Beiträge: 355
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..aber man darf dabei nicht vergessen:
Tringen wird als "Trienchen", (also die kleine Catharina), ausgesprochen.
Es gibt sogar das Problem, das nur "tring" aber mit nem "Schweineschwanz"
geschrieben wird. Der "Schweineschwanz" ist dann aber die Endung "en".
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  #6  
Alt 10.09.2011, 20:23
Xylander Xylander ist offline männlich
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Hallo Schlumpf,

als Westfale sollte ich mich zwar raushalten, aber ich denke, Kathrinchen heißt

in Köln (ripuarisch): Triensche
am Niederrhein (niederfränkisch): Tringen (oder -ken?)

zur Ergänzung westfälisch: Trin(e)ken
historisch hier aber auch -gen


Viele Grüße
Xylander

Geändert von Xylander (10.09.2011 um 21:25 Uhr)
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  #7  
Alt 10.09.2011, 21:43
Dominik Dominik ist offline
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Beiträge: 965
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@ alle miteiannder

ein ganz ganz dickes danke für die infos (schweineschwanz..da musste ich doch lachen..habe den ausdruck in dme zusammenhang noch nie gehört)...da wäre ich alleine nie drauf gekommen...eig ein hübscher name:-)

liebe grüße

d.
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  #8  
Alt 11.09.2011, 02:09
Benutzerbild von anika
anika anika ist offline
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Registriert seit: 08.09.2008
Beiträge: 2.631
Standard Vorname Tringen Auf Thema antworten

Zitat:
Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
Hallo Schlumpf,

als Westfale sollte ich mich zwar raushalten, aber ich denke, Kathrinchen heißt

in Köln (ripuarisch): Triensche
am Niederrhein (niederfränkisch): Tringen (oder -ken?)

zur Ergänzung westfälisch: Trin(e)ken
historisch hier aber auch -gen


Viele Grüße
Xylander
Hallo Xylander
da gebe ich mal als Niederrheinerin dem Westfalen Recht.

anika
__________________
Ahnenforschung bildet
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  #9  
Alt 11.09.2011, 16:40
Benutzerbild von Schlumpf
Schlumpf Schlumpf ist offline
Erfahrener Benutzer
 
Registriert seit: 20.04.2007
Ort: davorne links
Beiträge: 355
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Hallo

Also hier in den Niederfränkischen Gegenden gibt es "Tringen oder Trintgen"
die nach einiger Zeit "Cathrin" heissen.
Es gibt auch "Engen oder Entgen", die dann "Enn" heißen.
Im Westfälischen gibt es kein "G". Ich denke, da müsste es dann mit einem
CH- Laut umschrieben werden. Aber nicht das CH in z.B. "Nicht" sondern das
harte wie in "Schlacht". Bestes Beispiel dürfte "Gertrud" = "Chertrud" sein.
Dieses "tgen" wird gerne zu einem "chen". Auch wenn man das nicht glaubt:
Der Fn "Baestgen" wird von älteren Leuten immer als "Bästchen" ausgesprochen.
Das sind alles so Schreibweisen und Vornamenformen aus den früheren Jahrhunderten.
vgl. dazu auch das Dehnungs "i" oder "e" in "Coesfeld oder Moitzfeld".
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  #10  
Alt 11.09.2011, 18:34
Xylander Xylander ist offline männlich
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Beiträge: 6.445
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Hallo Schlumpf,

da geht zum Teil vielleicht etwas durcheinander, aber es hat mir geholfen, nochmal nachzusehen und nachzudenken.

Die Rede ist von der Verkleinerungssilbe -chen und ihren schriftlichen und mündlichen Formen zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Dialekten.

Wir wissen nicht, wo und wann Dominiks Tringen gelebt hat, aber ich nehme aufgrund seiner bisherigen Namen-Anfragen mal den Niederrhein an, nördlich der Uerdinger Linie (ik-ich-Linie). Die Dialekte in diesem niederfränkischen Bereich haben die hochdeutsche Lautverschiebung nicht mitgemacht, u.a. blieb also k erhalten und wurde nicht zu ch.

Daher gehe ich davon aus, dass mit der Schreibweise Tringen die damals gesprochene Form Trin-gen oder Trin(e)-ken wiedergegeben wurde, und nicht etwa Trinchen.

Anders sieht es möglicherweise bei Trintgen aus: zumindest im heutigen benachbarten Limburgisch ist die Verkleinerungsform nach t: -je oder -sje. Aber zon - zönneke.
http://li.wikipedia.org/wiki/Limburgse_grammair#Diminutieve

Baestgen > Bästchen könnte sich ebenfalls gut mit der Diminutivform -je nach einem t erklären, ein schöner Hinweis. Erst dachte ich allerdings an eine "moderne" Anpassung an hochdeutsche oder ripuarische Sprechweise: gerade die "älteren Leute", die alte Dialektformen vermeiden wollen, neigen dazu, Ersatzformen zu gebrauchen (siehe das vermeintlich hochdeutsche Fich und Tich im ripuarischen Bereich). Aber das ist eine Vermutung aus der Ferne.

Zum fehlenden G im Westfälischen: das kenne ich aus meiner Kindheit und Jugend in SW-Westfalen anders. Da war Gertrud Gertrud, hoch und platt. Aber ich weiß natürlich, was Du meinst, auch wir haben uns über weiter östliche westfälische Dialekte mit dem Spruch "Chustav hast du schöne Cheorchinen innen Charten" lustig gemacht. Selber haben wir von unseren älteren Leuten das ch nach r gekannt: Beach, Kiache, mit ch wie in Bach. Das sind "hochdeutsche" Beispiele in westfälischem Munde, aber auch im westfälischen Plattdeutsch hieß es: opm Bearch, in voller Form dann aber wieder opm Bearge.

Ich selber habe
von Kickers, Anna/Entgen
oo Hattingen 30.05.1635 Jasper zum Egen

Die wurde mit Sicherheit nicht Änt-jen oder Änt-chen (egal ob ch wie in ich oder wie in Bach) ausgesprochen, sondern Änt-gen oder Änt-ken oder Änneken.

Finde ich alles sehr spannend, aber wenn das hier noch weitergeht, brauchen wir vielleicht doch ein Dialekt-Forum.

Viele Grüße
Xylander

Geändert von Xylander (11.09.2011 um 21:07 Uhr)
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