Sammellager für Kriegsgefangene ab 13.05.1945 in Braunsberg/Ostpreussen

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  • LouisS
    Benutzer
    • 26.11.2015
    • 44

    Sammellager für Kriegsgefangene ab 13.05.1945 in Braunsberg/Ostpreussen

    Hallo liebe Forumsgemeinde,

    einer meiner Vorfahren geriet am 09.05.1945 als Angehöriger des Volkssturms bei Nickelswalde in sowj. Gefangenschaft.
    Seinen Aufzeichnungen zufolge wurden er und seine Kameraden in einem 3-tägigen Fußmarsch nach Braunsberg/Ostpreussen geführt und dort auf einem Kasernengelände festgesetzt.
    Hat jemand weitere Informationen über dieses Lager? Mein Vorfahr schreibt etwas von etwa 1500 Gefangenen seiner Schätzung nach...
    Vielen Dank für die Mühe.
    freundliche Grüße von Louis
  • Pitti1969
    Erfahrener Benutzer
    • 01.09.2015
    • 446

    #2
    Hallo,
    hier (Der aus russischer Gefangenschaft (7053/2 in Kemerovo) heimgekehrte Kamerad Ohlau berichtet) wird kurz ein Kriegsgefangenenlager in Braunsberg in Ostpreußen erwähnt.
    Viele Grüße aus der Hauptstadt
    Pitti

    „Wer mich beleidigt, entscheide ich.“ (Klaus Kinski)

    Familienforschung im Ermland, Westpreußen, Pommern, Raum Insterburg, Elbing und Berlin

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    • AlAvo
      • 14.03.2008
      • 6186

      #3
      Hallo Louis,

      im Buch "Orte des Gewahrsams von deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion (1941 - 1956) findet sich auf der Seite 470 nachfolgender Eintrag:

      Bezeichung: KSP-1/24 (Kriegsgefangenensammelpunkt, Nr. 1 der FAÜL 24)

      Truppenteil: zu FAÜL 24 (zugehörig zu Frontaufnahme- und übergangslager) des sowjetischen Truppenteils Westfront, Weissrussische Front

      Zeitraum: 01.06.1945

      Standort: Braunsberg/Braniewo


      Leider sind dort keine weiteren Angaben zur Anzahl der Gefangenen, Verlegungen in andere Lager, Schließung, etc. enthalten.

      Ich hoffe dennoch mit diesen Angaben ein wenig helfen zu können?


      Viele Grüße
      AlAvo
      War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

      Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

      Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


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      • LouisS
        Benutzer
        • 26.11.2015
        • 44

        #4
        Vielen Dank Pitti und AlAvo,

        mit der genauen Bezeichnung dieses Lagers komme ich ja vielleicht auch schon weiter...
        Mein Vorfahr schreibt ja in seinen Tagebuchaufzeichnungen u.a. auch über seine Erlebnisse in diesem Lager.
        Sofern es mir gelingt, die Notizen vollständig zu entziffern, werde ich mich wieder hier melden.
        freundliche Grüße von Louis

        Kommentar

        • AlAvo
          • 14.03.2008
          • 6186

          #5
          Hallo Louis,

          vielen Dank für deine Rückmeldung.

          Bitte schön, ist doch gerne geschehen.

          Für deine weiteren Recherchen wünsche ich dir viel Erfolg!


          Viele Grüße
          AlAvo
          War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

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          Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


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          • Saure
            Erfahrener Benutzer
            • 27.03.2008
            • 4806

            #6
            Hallo Louis,

            zu Ihrem Satz:
            'Sofern es mir gelingt, die Notizen vollständig zu entziffern, ...',
            möchte ich Ihnen sagen: hier im Forum gibt es gute 'Schriftsachverständige'.
            Nur Mut.

            Hier mal zwei Karten mit dem Ort Braunsberg:

            Zuletzt geändert von Saure; 28.11.2015, 12:03.
            Viele Grüße
            Dieter Saure

            Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
            Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
            Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
            Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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            • LouisS
              Benutzer
              • 26.11.2015
              • 44

              #7
              Hallo Herr Saure,

              vielen Dank für den Tipp und die Karte. Dafür, dass die Aufzeichnungen 70 Jahre alt und mit einem Bleistiftstummel in ein Notizbüchlein bzw.einen Taschenkalender geschrieben wurden, sind sie erstaunlich gut zu lesen, aber bei einigen Passagen werde ich mir hier wirklich Hilfe holen.
              Auch einige Redewendungen sind mir nicht vertraut.Beispielsweise heißt es da:"Auf einer Wiese, die sonnig war, haben wir Jagd auf< Panzer>? unternommen."-im Zusammenhang mit dem restlichen Text betrachtet wahrscheinlich Kleiderläuse? Aber ich habe diese Redewendung bisher in keiner anderen Quelle(z.B. Erfahrungsberichte) gefunden.
              freundliche Grüße von Louis

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              • Saure
                Erfahrener Benutzer
                • 27.03.2008
                • 4806

                #8
                Hallo Louis,

                vielen Dank für Ihre Antwort.
                Wir helfen Ihnen alle gerne.

                Haben Sie schon mal für weitere Informationen über das Lager den DRK-Suchdienst in München angeschrieben ?
                Viele Grüße
                Dieter Saure

                Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
                Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
                Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
                Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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                • LouisS
                  Benutzer
                  • 26.11.2015
                  • 44

                  #9
                  Hallo Herr Saure,

                  vielen Dank für den Hinweis.
                  freundliche Grüße von Louis

                  Kommentar

                  • Saure
                    Erfahrener Benutzer
                    • 27.03.2008
                    • 4806

                    #10
                    Hallo Louis,

                    oben schreiben Sie:
                    'einer meiner Vorfahren geriet am 09.05.1945 als Angehöriger des Volkssturms bei Nickelswalde in sowj. Gefangenschaft.'.

                    Wissen Sie auch schon in welcher Einheit Ihr Vorfahre am 09.05.0915 war, bzw. welche Kampfhandlungen dort stattgefunden haben ?

                    Hier ein bißchen Hintergrundwissen:
                    Zuletzt geändert von Saure; 28.11.2015, 19:03.
                    Viele Grüße
                    Dieter Saure

                    Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
                    Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
                    Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
                    Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

                    Kommentar

                    • LouisS
                      Benutzer
                      • 26.11.2015
                      • 44

                      #11
                      Hallo Herr Saure,
                      vielen Dank für den Link.
                      Die Volkssturmeinheit in der mein Vorfahr diente, wird leider nicht erwähnt. Aber aus den Aufzeichnungen geht hervor, dass er und seine Kameraden zum Bunkerbau und für Schanzarbeiten eingesetzt wurden-und zwar in Kahlberg,Pröbernau,Bodenwinkel,Stutthof und Steegen.
                      Am 02.05.1945 kam dann der Befehl zum Abrücken nach Nickelswalde mit dem Ziel, nach Hela überzusetzen, um die Männer über die Ostsee zu evakuieren.
                      Aber dazu kam es nicht mehr.
                      freundliche Grüße von Louis

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                      • Saure
                        Erfahrener Benutzer
                        • 27.03.2008
                        • 4806

                        #12
                        Hallo Louis,

                        es ist schön zu sehen, wie sehr es Ihnen am Herzen liegt, das Kriegsschicksal Ihres Vorfahren aufzuklären.

                        Hierzu möchte ich Ihnen empfehlen an die Wehrmachtsauskunftstelle (WASt) in Berlin zu schreiben und den militärischen Werdegang Ihres Vorfahrens, und Informationen über die seine russ. Kriegsgefangenschaft anzufordern.

                        Bis Sie eine Antwort von der WASt erhalten, wird ca. 1 Jahr vergehen.

                        Bis dahin können wir ja schon mal versuchen, etwas Licht in diese Zeit zu bringen.

                        Da Ihr Vorfahre beim Volkssturm war, gehe ich mal davon aus, dass er zu diesem Zeitpunkt schon etwas älter war. Können Sie uns schreiben, wann er geboren wurde, und wo er gewohnt hat, als er zum Volkssturm eingezogen wurde ?

                        Für ein bißchen Hintergrundwissen, möchte ich Ihnen gerne die Bücher vorschlagen, die Sie sich über die Fernleihe besorgen können:

                        Der Volkssturm. Von Klaus Mammach.

                        Der Kampf um Ostpreußen. Von Dieckert / Großmann.
                        Hier eine Karte aus dem Buch:


                        Letzte Schlacht an der Ostfront. Von Hans Jürgen Pantenius.
                        Hier die Karte auf dem Umschlag:
                        Zuletzt geändert von Saure; 29.11.2015, 08:49.
                        Viele Grüße
                        Dieter Saure

                        Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
                        Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
                        Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
                        Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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                        • Saure
                          Erfahrener Benutzer
                          • 27.03.2008
                          • 4806

                          #13
                          Hallo Louis,

                          auf dieser Karte finden Sie nun alle von Ihnen genannten Orte:


                          Von diesen Orten bis Braunsberg war es ein langer Weg.
                          Das diese Strecke zu dieser Zeit unter diesen Umständen innerhalb von 3 Tagen bewältigt worden ist, ist bewundernswert.
                          Wie viele Soldaten haben es wohl nicht geschafft ?
                          Viele Grüße
                          Dieter Saure

                          Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
                          Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
                          Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
                          Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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                          • LouisS
                            Benutzer
                            • 26.11.2015
                            • 44

                            #14
                            [QUOTE
                            Von diesen Orten bis Braunsberg war es ein langer Weg.
                            Das diese Strecke zu dieser Zeit unter diesen Umständen innerhalb von 3 Tagen bewältigt worden ist, ist bewundernswert.
                            Wie viele Soldaten haben es wohl nicht geschafft ?[/QUOTE]

                            Hallo Herr Saure,
                            das habe ich auch gedacht. Mein Vorfahr schreibt:"...sind 3 Tage zirka 90km gewandert..." Also etwa 30km Tagesstrecke. Und zu diesem Zeitpunkt war er immerhin schon 59 Jahre alt.
                            Wohnhaft war er in Marienwerder/Westpr.
                            Mit Anfragen bei WASt und DRK werde ich lieber noch warten, denn es ist nicht auszuschließen, dass er gar nicht registriert wurde.
                            Zumindest enden seine Aufzeichnungen am 08.06.1945 und am 31.08.1945 traf er totkrank in der neuen Heimat seiner Tochter ein und verstarb noch am selben Tag...Ich denke manchmal, was unsere Vorfahren alles durchgemacht haben;wir wissen heute gar nicht , wie gut es uns geht...

                            Vielen Dank auch für die Karten und Literaturhinweise.
                            freundliche Grüße von Louis

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                            • Saure
                              Erfahrener Benutzer
                              • 27.03.2008
                              • 4806

                              #15
                              Guten Morgen Louis,

                              ich bin ein wenig traurig weil sie schreiben:
                              'Mit Anfragen bei WASt und DRK werde ich lieber noch warten, denn es ist nicht auszuschließen, dass er gar nicht registriert wurde.'.

                              Wegen der langen Wartezeit sollten Sie unbedingt schon bald an die WASt und an den DRK-Suchdienst schreiben.
                              Sie wissen ja erst durch die Antwortschreiben, welche Angaben dort vorliegen.

                              Übrigens, mein Vater ist, wie ich nach jahrelanger Recherche herausgefunden habe, in einem russ. Kriegsgefangenenlager gestorben.
                              Viele Grüße
                              Dieter Saure

                              Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
                              Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
                              Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
                              Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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