Liebe Kollegen,
Ich starte gerade einen neuen Versuch, dem Leben des Jenaer Mathematikprof. v. Gerstenbergk auf die Schliche zu kommen. Ich halte ihn heute recht klar für meinen direkten Vorfahren und damit für den preußischen Offizier, der 1772 als Leutnant von Anhalt-Bernburg aus einem Urlaub nicht zurückkehrte zu seiner Armee und seitdem verschollen ist. Nur liegt zwischen Dafürhalten und einem Beweis eben doch eine Welt. Ein Hauptaspekt ist die Militärlaufbahn, zu der gibt es viele Hinweise, und es will nichts zusammen passen. Kann man sagen, dieser Mann muss gelogen haben über seinen Lebenslauf? Das ist die zentrale Frage, und allmählich bejahe ich das.
Die Dokumente: Einen bemerkenswerten Bericht hat der französische Offiizier C.v. Perrin-Parnajon 1812 verfasst in seinem Buch "Berlin und Potsdam, oder die Könige von Preußen..." S. 306-307
Er hat also 1806 Napoleon geholfen mit seinen Karten und Geländekenntnissen der Region Jena. Perrin-Parnajon war Zeitgenosse und dürfte ihn gekannt haben. Die Angaben zur Militärlaufbahn glaubte ich lange Zeit, mittlerweile zweifle ich. Denn in der kurfürstlich- Sächsichen Artillerie fand ich ihn auch nach langer Suche nicht, ja, gar nicht in der Sächsischen Armee.
v. Gerstenbergk selber hat in Vorworten zu seinen Büchern seine Mliitärlaufbahn erwähnt, aber auch das kriege ich nicht zusammen:
Z. B. : https://digital.lb-oldenburg.de/vd18...geview/660735= Infanterie von der Musquete an, dann 7 Jahre Artillerie, vornehmlich gearbeitet mit Feldmessern, Feldingenieuren und Bergmännern.
Oder: https://books.google.de/books?id=dKl...page&q&f=false
Kriegsdienstjahre, Kartenlesen, selber Unterricht gegeben, Ingenieurs, Schwärmen für Friedrich den Großen.
Oder( bei anderen Büchern kann ich nicht verlinken): Widmung für den Kronprinz von Preußen, 1797. Tätigkeit im Bergbau bei den Ingenieurs ,1793.
Was sich hindurch zieht, ist: Bewunderung für Friedrich den Großen und großes Wissen um Ingenieurskunst. Dazu die Selbstangabe, erst Infanterie, dann 7 Jahre Artillerie. Was Perrin- Parnajon schrieb, muss ich heute ausschließen, in der Kurfürstlich-Sächsischen Armee war er nicht. Denn sicher ist: Der echte Johann Lorenz Julius Gerstenberg aus Buttstedt war Soldat in der winzigen Artillerie von Weimar, die bestand 1775 aus 1 Hauptmann, 1 Unteroffizier, und 8 Kanonieren. Und er war Kanonier, keiner der Offiziere.
Das ist die Konstellation, meine konkreten Fragen dazu:
-Ist es überhaupt möglich,dass jemand, der Kanonier in Weimar war, soviel zu tun hatte mit Ingenieurs? Ich hatte ja lange sogar gedacht, er sei evtl. im Ingenieurscorps Dresden gewesen, weil er unentwegt schreibt über Ingenieurskunst. Aber ich glaube nicht, dass er diese Erfahrungen in Weimar gesammelt haben kann?
-Wenn er aber in Weimar Artillerist war, kann er nicht mit dem bayerischen Krieg nach Jena gekommen sein? Das würde dann wohl bedeuten, dass Perrin-Parnajon auch nur angibt, was Gerstenberg selber ihm gesagt hat.
- Nach wie vor ist mir unklar, ob es sichere Möglichkeiten einer Recherche über die Preußische Armee gibt? Oder war die Zahl der Sodaten so hoch, so unüberschaubar, dass das aussichtlos ist? Nach Gerstenbergs eigener und Perrin-Parnajons Angabe müsste er Infanterist gewesen sein bei Friedrich dem Großen. Und zwar zeitlich ganz gut eingrenzbar etwa zwischen 1766 -1773.
Wie dicht es ist am vermuteten Identitätswechsel, sieht man gut am letzten Punkt. Denn mein vermisster Vorfahre war preußischer Offizier bzw. Anwärter von 1764 - 1772. Im Infanterieregiment Fürst von Anhalt-Bernburg.
Ich hoffe, das Chaos halbwegs vernünftig aufgeschrieben zu haben?
Besten Dank, Martha
Ich starte gerade einen neuen Versuch, dem Leben des Jenaer Mathematikprof. v. Gerstenbergk auf die Schliche zu kommen. Ich halte ihn heute recht klar für meinen direkten Vorfahren und damit für den preußischen Offizier, der 1772 als Leutnant von Anhalt-Bernburg aus einem Urlaub nicht zurückkehrte zu seiner Armee und seitdem verschollen ist. Nur liegt zwischen Dafürhalten und einem Beweis eben doch eine Welt. Ein Hauptaspekt ist die Militärlaufbahn, zu der gibt es viele Hinweise, und es will nichts zusammen passen. Kann man sagen, dieser Mann muss gelogen haben über seinen Lebenslauf? Das ist die zentrale Frage, und allmählich bejahe ich das.
Die Dokumente: Einen bemerkenswerten Bericht hat der französische Offiizier C.v. Perrin-Parnajon 1812 verfasst in seinem Buch "Berlin und Potsdam, oder die Könige von Preußen..." S. 306-307
Er hat also 1806 Napoleon geholfen mit seinen Karten und Geländekenntnissen der Region Jena. Perrin-Parnajon war Zeitgenosse und dürfte ihn gekannt haben. Die Angaben zur Militärlaufbahn glaubte ich lange Zeit, mittlerweile zweifle ich. Denn in der kurfürstlich- Sächsichen Artillerie fand ich ihn auch nach langer Suche nicht, ja, gar nicht in der Sächsischen Armee.
v. Gerstenbergk selber hat in Vorworten zu seinen Büchern seine Mliitärlaufbahn erwähnt, aber auch das kriege ich nicht zusammen:
Z. B. : https://digital.lb-oldenburg.de/vd18...geview/660735= Infanterie von der Musquete an, dann 7 Jahre Artillerie, vornehmlich gearbeitet mit Feldmessern, Feldingenieuren und Bergmännern.
Oder: https://books.google.de/books?id=dKl...page&q&f=false
Kriegsdienstjahre, Kartenlesen, selber Unterricht gegeben, Ingenieurs, Schwärmen für Friedrich den Großen.
Oder( bei anderen Büchern kann ich nicht verlinken): Widmung für den Kronprinz von Preußen, 1797. Tätigkeit im Bergbau bei den Ingenieurs ,1793.
Was sich hindurch zieht, ist: Bewunderung für Friedrich den Großen und großes Wissen um Ingenieurskunst. Dazu die Selbstangabe, erst Infanterie, dann 7 Jahre Artillerie. Was Perrin- Parnajon schrieb, muss ich heute ausschließen, in der Kurfürstlich-Sächsischen Armee war er nicht. Denn sicher ist: Der echte Johann Lorenz Julius Gerstenberg aus Buttstedt war Soldat in der winzigen Artillerie von Weimar, die bestand 1775 aus 1 Hauptmann, 1 Unteroffizier, und 8 Kanonieren. Und er war Kanonier, keiner der Offiziere.
Das ist die Konstellation, meine konkreten Fragen dazu:
-Ist es überhaupt möglich,dass jemand, der Kanonier in Weimar war, soviel zu tun hatte mit Ingenieurs? Ich hatte ja lange sogar gedacht, er sei evtl. im Ingenieurscorps Dresden gewesen, weil er unentwegt schreibt über Ingenieurskunst. Aber ich glaube nicht, dass er diese Erfahrungen in Weimar gesammelt haben kann?
-Wenn er aber in Weimar Artillerist war, kann er nicht mit dem bayerischen Krieg nach Jena gekommen sein? Das würde dann wohl bedeuten, dass Perrin-Parnajon auch nur angibt, was Gerstenberg selber ihm gesagt hat.
- Nach wie vor ist mir unklar, ob es sichere Möglichkeiten einer Recherche über die Preußische Armee gibt? Oder war die Zahl der Sodaten so hoch, so unüberschaubar, dass das aussichtlos ist? Nach Gerstenbergs eigener und Perrin-Parnajons Angabe müsste er Infanterist gewesen sein bei Friedrich dem Großen. Und zwar zeitlich ganz gut eingrenzbar etwa zwischen 1766 -1773.
Wie dicht es ist am vermuteten Identitätswechsel, sieht man gut am letzten Punkt. Denn mein vermisster Vorfahre war preußischer Offizier bzw. Anwärter von 1764 - 1772. Im Infanterieregiment Fürst von Anhalt-Bernburg.
Ich hoffe, das Chaos halbwegs vernünftig aufgeschrieben zu haben?
Besten Dank, Martha
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