Schlesische Provinzialblätter

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  • GunterN
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    • 01.05.2008
    • 7960

    #61
    Schlesische Provinzialblätter

    1785, November

    Gutsveränderungen:

    Den 17. Octobr. hat der General-Major und General-Inspecteur der Niederschlesischen Cavallerie und Husaren-Regimenter, Hr. v. Bohlen, die ihm vermachte Majorats-Güter Lerchenborn und Bohlendorf, Lübenschen Creises, von deßen daselbst wohnendem Vetter, dem Hrn. Obrist v. Bohlen durch eine zu dem Ende von der Königl. Glogauschen Ober-Amtsregierung verordnete Comißion tradirt bekommen, indem gedachter Obrist v. Bohlen, seines hohe Alters halber , solches bey seiner Lebzeit zu veranlaßen für gut befunden.

    Der Hr. Baron v. Glaubitz das Gut Coisel im Bunzlauschen Creise, an den herrn Grafen v. Solms zu Klitschdorf für 20000 Rthlr.

    Die Doctor Jagwitzschen Erbendes Lehngut Pusch-Vorwerk bey Schmiedeberg, an den Hrn. Lieutenant v. Schlaberndorf für 14500 Rthlr.

    Die Frau Gräfin v. Ponin Poninska, geb. Gräfin v. Reichenbach, ihr Anteil Schmardt im Creuzburgschen, an die Frau v. Radonitz daselbst für 25000 Rthlr.

    Der Landrath Steinauischen Creises, Hr. v. Unruh, sein Gut Gulmikau im Steinauischen für 21500 Rthlr. an den Hrn. Baron v. Giller.
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    • GunterN
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      • 01.05.2008
      • 7960

      #62
      Schlesische Provinzialblätter

      1785, November

      Selbstmorde:

      Am 21. September erhing sich der gewesene Pächter in Zündel, Hausmann, auf dem Schloße zu Schützendorf bey Bernstadt aus Melancholie.

      Bey Quirl, ohnweit Schmiedeberg, fand man am Michaelis-Tage einen Mann, Gottfried Neumann, an einer Birke hängen.

      Die geistliche Jgfr. Profeßin Maria Martha Wernerin in dem Kloster zu Naumburg am Queis, 42 Jahre alt, und bereits 16 Jahre im Orden, erhing sich am 7. Octobr. Man sucht den Grund dieses Selbstmordes in der großen Kleinmüthigkeit, die sich seit einem halben Jahre bey der Selbstmörderin äußerte.

      Den 24. Octobr. suchte zu Gläsendorf im Grottkauschen der Zimmermann Fölckel durch den Strick sein Leben zu endigen. Er wurde bald bemerkt und losgeschnitten, und von dem dasigen invaliden Feldscheer wieder zu sich gebracht.

      Paul Opolsky, ein alter Spitalmann zu Ratibor, liebte eine Katze, die er seit vielen Jahren besaß, so thörigt, daß er sie täglich mit Milch, Semmel und Fleisch futterte, er selbst aber mit einer Wassersuppe vorlieb nahm, und um sich des Hungers zu erwehren bey seinem sehr gesunden Körper oft 4 bis 5 kleine Kieselsteine verschluckte, um wie er sagte, dem magen eine Beschäftigung zu geben. Sein Liebling gieng ihm am 17. Nov. verlohren. Nachdem er ihn mit der größten Angst den ganzen Tag vergebens gesucht hatte, sagte er zu seinem Bruder, bey welchem er wohnte, daß wenn er die Katze nicht wiederfände, er sich ersäufen würde. Nun suchte seine Freundschaft noch spät in der Nacht das Thier ohne er zu finden. Am 19. früh um 4 Uhr schlich sich der Thor aus dem Hause, und stürzte sich inn den nah fließenden Mühlgraben. Man vermißte und fand ihn bald, aber zu spät. Da man den todten Körper in des Ersäuften Kammer brachte, saß die Katze unter seinem Bette.

      Der Kaufmann Hertzog zu Breslau ersäufte sich am 22. Nov. aus Verzweiflung über die bedrängte Lage, in die er aus einem schimmernden Wohlstande verfallen war.
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      • GunterN
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        • 01.05.2008
        • 7960

        #63
        Schlesische Provinzialblätter

        1785, November

        Unglücksfälle:

        Des Tagelöhner Seifferts zu Schmottseiffen bey Löwenberg Eheweib überfielen am 1. Sept. die Geburtsschmerzen. Nach und nach wurden drey Wehmütter und ein Bader herbeygeholt, und dem ohngeachtet konnte das Kind nicht zur Welt gebracht werden.. Erst nach 4 Tagen, am 5. Sept. wurde der Geburtshelfer und Chrirugus Pusch aus Löwenberg gerufen. Er eilte so viel als möglich; wie er aber kam, war die Gebährende schon ein Opfer schlechter Behandlung. Da der Tod des Kindes nicht entschieden war, legte er gleich Hand an und brachte noch vor Verlauf einer Viertelstunde durch die natürlichen Geburtswege, und ohne Instrument, eine sehr starken, aber todten Knaben zur Welt. Wahrscheinlich wäre Mutter und Kind erhalten worden, hätte man sie früher aus den Händen der Ungewißheit errettet.

        Am 22. Sept. zu Mittage, kehte der Hr. Lieutn. v. Mütschefhal auf seiner Reise von Breslau nach Ostrave in den sogenannten Ritschekretscham, der zu Leipe gehört, nebst Familie, einer Köchin und einen Bedienten ein. Die Köchin, Hedwig Thiemin, eine Züchners zu Canth Tochter, besorgte in der Küche ein warmes Getränkeder dazu kommende Bediente sah in dem Winkel eine Flinte, so derm Wirthe gehörte, liegen, langte sie hervor, blieb aber mit dem Hahn in dem Futter seines Ueberrocks hängen; das mit grobem Schrot und einigen kleinen Kugeln geladne Gewehr gieng los, und die Köchin fiel augenblicklich todt zur Erde. Der Schuß gieng ihr zum rechten Ohr hinein und zum Genicke wieder heruas in die Wand. Der unvorsätzliche Mörder heißt Joseph Bersi, ist erst 14 Jahre alt und eines Soldaten Sohn von Markgraf Heinrich. Mit beyden war die Herrschaft außerordentlich wohl zufrieden. Der Inquisit befindet sich gegenwärtig in Oels.

        Den 26. Sept. ertrank beym Baden der Wittwe Püscheln 4jähriger Sohn in Constadt.
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        • GunterN
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          • 01.05.2008
          • 7960

          #64
          Schlesische Provinzialblätter

          1785, November

          Unglücksfälle:

          Den 26. Sept. Abends um 7 Uhr giengen der Escadron-Feldscheer Franzbach von der Garnison zu Pietschen und der Rademacher Johann Schielich von da mit mehrerer Gesellschaft von Pohlnisch-Pohle zu Hause. Sie hatten zur Vorsicht eine Laterne bey sich; die außerordentlich stürmische Witterung lösche ihnen just auf der Brücke über die Prosna das Licht aus, die benannten Personen traten fehl und fielen ins Waßer. Alles Suchen war vergebens, und erst den Tag darauf wurden die Verunglückten gefunden.

          Den 3. Octobr. früh um 4 Uhr gieng die Schloß-Köchin in Conradswaldau bey Schweidnitz, Anna Rosina Seideln ins Schloßwall, Wasser zu schöpfen, und kam nicht wieder. Eine lange Weile dachte man nicht an sie, endlich vermißte, rufte, suchte man sie. Um 7 Uhr, als es licht worden sahen Vorübergehende eine Kanne schwimmen. Nun war es gewiß, daß sie ertrunken war. Man fand sie einige Schritte von der Schöpfe. Sie war beym Einschöpfen auf den Kopf gestürzt, hatte daher sogleich alles Besinnen verlohren, und konnte ohnerachtet aller chirurgischen Hülfe nicht wieder in Leben zurückgebracht werden. Sie wurde unter vielen Thränen, besonders ihrer Mutter zur Erde bestattet und nimmt ein gutes Zeugniß ihres frommen und ordentlichen Verhaltens mit sich ins Grab.

          Der Schuhmacher Gottfried Anders von Rauden, gieng früh den 16. Octobr. nach Klein-Gaffron, um Arbeit dahin zu bringen. Er trank nach und nach bey dem dortigen Bräuer für 4 Kr. Branntwein, und gieng sodann nach dem Kretscham der benachbarten Jüderei. Hier trank er wieder ein Quartierl. Da ihm der daselbst einkehrende Bauer Schate von Groß-Gaffron anzeigte, daß sein sechstehalbjähriger Sohn auf den Feldern herum liefe, so suchte er selbigen auf, und kehte mit ihm, da er über Durst klagte, nach dem Kretscham zurück, wo er ein zweytes Quartierl einschenken ließ. Er gab dem Kinde etwas davon. Während dem, daß der Anders viel mit dem Schate sprach, nqahmn das Kind die Gelegenheit wahr, von dem auf dem Tische stehenden Brandtwein hinter dem Rücken des Vaters zu trinken. Beym Weggehne waren Vater und Sohn berauscht, letzterer dergestalt, daß er nicht von der Stelle gehen konnte. In der Trunkenheit bildete der Vater sich ein, daß, wenn das Kind in die frische Luft kommen würde und er's zum Gehen bringen könnte, der Rausch von selbt verfliegen würde. Er schlepte es daher zum Kretscham hinaus, suchte es auf die Beine zu bringen, und da dies nicht glückte, gab er ihm mit einen haselnen Stock einige Schläge auf den Hintern, aber ohne Erfolg. Er trug es daher bis auf die Raudner Felder ohnweit der Queisner Wassermühle. Hier versuchte er abermals es zum Gehen zu bringen, und wieder vergebens. Darüber gerieth er in solche Wuth, daß er an seinem Kinde einen ausgetrockneten haselnen Stock, eines Fingers dick, in viele Stücke zerschlug und es dann rücklings über seine Schulter geleget, nach Rauden hineintrug. Das Kind starb 5 Stundne nach der erlittenen Mishaldlung. Sein unvernünftiger Vater ist an den Inquisitor Beling nach Liegnitz abgeliefert worden.

          Der Zimmergeselle Christoph Raupbach von Krolockwitz fiel am 20. Octobr., wie er das Dach auf dem Hause des Erbsaßen Scholtz auf dem Pfarrgut zu Nicolai zu Breslau ausbeßerte, 3 Stockwerk hoch herunter und war auf der Stelle des Todes.
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          • GunterN
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            • 01.05.2008
            • 7960

            #65
            Schlesische Provinzialblätter

            1785, November

            Unglücksfälle:

            Der Tagelöhner George Duderstadt, aus dem Halberstädtischen, fiel rücklinks in dem Garten des Sensal Beer auf dem Leimdamm zu Breslau in eine Grube, in der das Grünzeug im Winter über aufbewahrt werden sollte, und wurde todt herausgezogen.

            Die Branntweinbrennerin Heisig zu Neustadt, ließ am 23. Octobr. ihr in der Wiege schlafendes einjähriges Kind allein. Wie sie weg war, erwachte das Kind, wickelte sich auf und schrie. Auf sein Geschrey eilte sein Vater herbey. Er fand aber die Thüre verschloßen und den Schlüßel hatte die unvorsichtige Frau mitgenommen. Nach einem Weilchen horchte er wieder, und das Kind war stille; wie er aber durch das Schlüßelloch siehet, hänget der Leib des Kindes außer der Wiege, und sein Kopf liegt auf dem Seitenbrette. Der bestürzte Vater erbrach die Thüre, so schnell als es sich thun ließ, schnitt die Bänder, die sich um den Hals des Kindes gewickelt hatten, entzwey, und das Kind fiel ihm todt in die Arme. Nur nach langen Bemühungen des Escadron-Feldscheer Römer, wurde es wieder zu sich gebracht.

            Den 30. Oct. gieng der Schneider-Oberälteste Carl Schultz zu Prausnitz, ein Mann von 61 Jahren, seiner tägliche Gewohnheit nach, nach Suhlau zu Biere. Auf dem Heimwege war er etwas von der Straße nach Prausnitz ab- und auf einen niedrigen Damm gekommen, von dem er herunter gestolpert seyn muß, denn man fand ihn am 1. Nov. an dem Abhange des Dammes auf den Kopf gestürzt todt.
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            • GunterN
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              • 01.05.2008
              • 7960

              #66
              Schlesische Provinzialblätter

              1785, November

              Brandschäden:

              Bey den Catholicken muß am Tage Allerheiligen jeder erwachsene zum hl. Abendmahl gehen. Dieser gebracuh kostete dem Dreschgärtner Sobota zu Boehmwitz sein Haab und Gut, bald auch seine Kinder. Er gieng nähmlich an diesem Feyertage, der auf den 1. Nov. traf, mit seiner Frau und Magd nach Namslau zur Beichte, und ließ seine 5 kleine Kinder allein zurück. Während der Abwesenheit der Aeltern spielten die Kinder mit einem eisernen Rinken. Er rollte unter der Aeltern Bette, die Kinder suchten ihn, konnte ih aber nicht finden. Endlich kletterte ein Mädchen von 3 1/2 Jahren auf die Ofenbank, scharrte im Kamin einige noch glühende Kohlen zusammen, blies Feuer an und suchte mit einem angezündeten Kiehnel den Rinken unter dem Bette. Das Stroh faßte Feuer. Die Tochter und der zweyte Bruder liefen sogleich aus der Stube, der älteste Sohn aber, ein Knabe von 6 1/2 Jahr, hatte soviel Gegenwart des Geistes, seinen in der Wiege liegenden halbjährigen Bruder und einen anderen von 2 1/2 Jahre in Sicherheit zu bringen. Durch den Beystand der Bürgerschaft aus Namslau gieng nur die Gärtnerstelle des Sobota und eine andre mit ihr unter einem Dache befindliche in Rauch auf.

              Die Wächterin Folianin zu Gros-Ellguth im Reichenbachschen, dem Hrn. Grafen v. Sandretzky auf langen Bielau gehörig, gieng den 18. Nov. Abends in der 6ten Stunde mit einer brennenden Schleuße auf ihre Kammer unter das Schauben-Dach und holte iene Wicke Werk zum spinnen. Das Werk fieng Feuer und zündete das Haus an, das mit dem Brau- und Malzhause völlig abbrannte. Der Grosknecht Hirsch, welcher aus einer Kammer noch etwas retten wollte, hatte das Unglück zu verfallen. Man suchte ihn, und fand ihn endlich, aber seine Arme waren schon bis an die Ellbogen, der eine Fuß ganz und der andre bis zum Schenkel verbrannt. Er hinterläßt ein fast untröstliches schwangeres Weib und ein 2jähriges Mädchen. Wer den Drang fühlt, die Noth der hülfsbedürftigen Wittwe durch eine kleine Beysteuer zu mildern, darf sie nur an den Hrn. Kusche zu Pristram senden, der gerührt von dem Schicksal dieser Unglücklichen vor sie sammlet.
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              • GunterN
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                • 01.05.2008
                • 7960

                #67
                Schlesische Provinzialblätter

                1785, November

                Vermischte Nachrichten:

                Nr. Held v. Arle auf Kleppelsdorf im Löwenbergschen, und der bey dem Regiment v. Keoszegy gestandne Hr. Lieutenant v. Bünau haben das schlesische Incolat (?? - GunterN) erhalten.

                Von der Pension, welche der Hr. Hofrath Morgenstern zu Potsdam, aus der Cämmerey-Casse zu Breslau genoßen, und die durch seinen vor kurzem erfolgten Tod offen geworden, haben Sr. Königl. Majestät Allerhöchst Selbst dem Hrn. Prof. Garve zu Breslau 200 Rthlr., dem Hrn. Lieberkühn, Rector des dasigen Elisabethanischen Gymnasiums, 150 Rthlr. und zu zwey anderen Pensionen 150 Rthrl. anzuweisen geruhet.

                Der Hr. Rath Fischer, Hr. Pastor Hermes und Hr. Kaufmann Eichborn zu reslau haben eine Nachweisung der bey ihnen eingegangnen Beyträge zur Versorgung der Armen mit Brennholz im vorigen Winter, und ihrer Anwendung drucken lassen.

                In Schmiedeberg sind im verfloßnen Herbst auf einigen Wohnhäusern dasiger Kaufleute durch den Mechanicus Umlauf von Bunzlau 4 Blitzableiter angelegt worden.

                Am 20. Sept. ließ auf dem Friedrichsberge zu Lang-Seiffersdorf bey Reichenbach der bey dem Hrn. Grafen von Sandretzky sich aufhaltende Mechanicus Busse, zum Vergnügen der daselbst zu Besuch seienden Herrschaften einen Luftball steigen. Er war von Goldschlägerhaut verfertiget, eine Kugel, 2 Fuß im Durchmesser, und gefüllt mit brennabrer Luft aus Zink und Salzsäure. Er stieg daher mit einer Kraft von 11 Loth so schnell in die Höhe, daß ihn nach 3 Minuten die schärfsten Augen verlohren, und ward nachher zu Petrigau wunderbar gesprengt wiedergefunden.

                Hr. Clement, Bischöfl Capellmeister bey der Cathedralkirche zu St. Johann auf dem Dom zu Breslau hat am 5. Nov. sein 50jähriges Amts-Jubiläum gefeyert.

                Zu Bolckenhayn begiengen George Guder, Hof-Häusler in Hohndorf 74 Jahre alt mit seiner 71jährigen Ehewirtin, Anna Maria geb. Schrotin den 30. Octbr. ihr Ehestands-Jubiläum.

                Der Hr. Obrister v. Regler zu Glatz hat Sr. Königl. Majestät den Auftrag in Dierschdorf, (nach einer andern Nachricht in Gläsendorf Frankensteinschen Creises) Chrysopas graben zu laßen. Es geschieht mit dem glücklichsten Erfolge, der Chrysopas liegt nicht tief, etwan 5 oder 6 Viertelellen, und es werden Tafeln von beträchtlicher Größe und der besten Güte gefunden; unter andern eine 15 Zoll lang, 13 Zoll breit und 2 Zoll dick. (eigentlich Chrysopras (grch.), Edelstein, Abart des Chalzedons, Härte 7, (blau)grün - GunterN).
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                • GunterN
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                  • 01.05.2008
                  • 7960

                  #68
                  Schlesische Provinzialblätter

                  1785, December

                  Todesfälle:

                  Den 14. Nov. Fräulein Wilhelmine von Richthof, ein hoffnungsvolles Kind aus dem Hause Tschanschwitz, an den Blattern, bei ihrer Tante der Frau Obristin von Regler zu Glatz.

                  Hr. Carl Gottlob Oswald Aßmann, ward gebohren zu Liegnitz den 12. August 1724. Sein Vater war Kaiserl. Regierungs- und Consistorial-Secretär, Schulenpräses- und Regierungs und Amtsadvokat daselbst, und starb 1730. Auf einer Reise von Schweidnitz verlohr er den 26. Julius 1738 seine Mutter, die, indem die Pferde durchgingen, aus dem Wagen sprang und vor seinen Augen todt aufgehoben ward. Nach vollbrachten Universitätsjahren that er eine Reise durch Deutschland. In Augsburg lernte er einen Engelländer Mylord Hindfort kennen, und diese Bekanntschaft bestimmte ihn zu dem Entschluße, ob er zwar Hofnung zu Königl. Justizbedienungen in Breslau oder in Cüstrin hatte, seinen beständigen Aufenthalt in England zu nehmen. Er änderte jedoch seinen Plan, heiratete im Auguist 1749 die damalige Demoisell Johann Elisabet geb. Michaelin, und zog nach Scheidnitz. Im August 1754 ward er zum Königl. Hofrath ernennet. Nachdem er im siebenjährigen Kriege zuerst in Breslau und hernach in Oels gewohnt hatte, kaufte er 1759 das Gut Magnitz, und erfuhr daselbst viele Beschwerlichkeiten und Unruhen des Krieges. Im Jahr 1773 ward er bei der ersten Versammlung der ökonomisch-patriotischen Hauptsocietät zu Breslau zum Mitgliede angenommen, un din eben diesem Jahre zum Königl. Gemeinheitscomissarius im Breslauischen und Ohlauischen Creise ernannt. Er verkaufte 1777 Magnitz und zog nach Ohlau. Das letzte Jahr seines Lebens war er meist krank, er fiel endlich in die Wassersucht u d starb den 15. Nov. d.J. alt 61 Jahr 3 Monate 15 Tage. Er hinterläßt eine Wittwe und vier Kinder.
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                    • 01.05.2008
                    • 7960

                    #69
                    Schlesische Provinzialblätter

                    1785, Dezember

                    Todesfälle:

                    Zu Breslau den 28. Novemb. Herr George Friedr. v. Gaartz, alt 61J. 10M. 24T. Er stand gesund auf , und ward während dem Balbieren vom Schlage getroffen. Er hat unter der Königl. Garde 36 J. gedienet, nahm als Obristwachtmeister seinen Abschied, heiratete die verwittwete Frau Commerzienräthin Tischler zu Breslau.

                    Den 29. Hr. Siegm. Freyherr v. Nostitz zu Lampersdorf bei Steinau, an Entkräftung, alt 40J. 8M.

                    An demselben Tage der am 6. Oct. d. J. gebohrne Sohn des Hrn. Major v. Seidel zu Tschelesen im Herrnstädtischen.

                    Im Nov. in Waldau bei Liegnitz, Frau Michaelis, die Mutter des ehemaligen verdienstvollen Königl. Staats- und Krieges-Ministers Hrn. Michaelis, im 79. Jahr, an Entkräftung. Sie genoß nach seinem Tode von Sr. Majestät einen jährlichen Gnadengehalt von 500 Rthlr. und lebte bei ihgrem jüngsten Sohne, dem Hrn. Superintendenten Michaelis in Waldau.

                    Den 21. Nov. zu Cosel Frau Hauptmannin v. Cornruth, eine Tochter des Hrn. Stallmeister Bally zu Breslau, im Kindbette.
                    Zuletzt ge?ndert von GunterN; 19.12.2009, 00:07.
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                      • 7960

                      #70
                      Schlesische Provinzialblätter

                      1785, December

                      Todesfälle:

                      Zu Frankenstein, Frau Wilhelmine Charlotte v. Czettritz, geb. den 24. März 1744 zu Breslau. Ihr Vater war der ehemalige Königl. Geheimderath, Hr. Viebig, und ihre Mutter eine geb. v. Busse. Den 21. Nov. 1765 vermählte sie sich mit dem jezigen Königl. Obristen von der Infanterie und Commandeur des Hagerschen Regiments, Hrn. v. Czettritz und Neuhaus, und zeugte mit ihm 6 Söhne und 3 Töchter, davon leben noch ein Sohn und 2 Töchter. Sie litt schon seit mehreren Jahren an Krämpfungen. Entkräftung, eine Folge von diesem Übel und ein schmerzhafter Zufall an der Brust, legten sie am 25. Sept. d.J. auf das Krankenbette, und endigten am 1. Dec. ihr Leben. Eine würdige Dame, besonders eine Wohlthäterin der Armen.

                      Den 1. Dec. Hr. Artillerie-Lieutenant Riehmann zu Neisse.

                      Den 3. Hr. Pastor Wille in Rothkirch bei Liegnitz, im 62. Jahr plötzlich am Schlagfluß, ein thätiger und aufgeklärter Geistlicher.

                      Den 11. Dec. Hr. P. Chrysostomus Stieglitz, Canonicus regularis Prämonstratenserordens, Subsenior des Convents zu St. Vinzenz in Breslau, in einem Alter von 57 Jahren, an einem Schlagflusse.

                      Den 13. Dec. starb in Schwarze bey Lüben in dem Hause und in den Armen ihrer Frau Mutter, die Fr. Präsidentin Joh. Eleon v. Poser geb. Gräfin v. Zedlitz aus dem Hause Kratzkau in einem Alter von 35 Jahren an der Lungensucht. Sie hinterläßt einen einzigen Sohn am Leben. Ihr aufgeklärter Geist und durch die Religion Jesu gebildetes Herz verließen sie nicht bis ans Ende ihrer hiesigen Laufbahn.

                      Den 13. Hr. Zehler, Sportul-Rendant und Canzellist bei der Oelsnischen Regierung, im 63. Jahr.

                      Hr. Ober-Accise-Amts-Controlleur Röhr zu Breslau im December, an einem Zahnfieber, alt 56 Jahr 11 Monat.

                      Hr. Forstmeister Buhrich bei Oppeln.

                      Den 21. Dec. die verw. Burgemeisterin Alterin zu Friedland am Seitenstechen und Schlagfluß.
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                        • 7960

                        #71
                        Schlesische Provinzialblätter

                        1785, December

                        Todesfälle:

                        Den 23. Dec. Hr. Ferd. Leop. v. Zeilberg, erster Creisdeputirter Bresl. Creises zu Breslau, an äußerlichen und innerlichen vielfachen Verletzungen, die ihm endlich eine gänzliche Entkräftung zuzogen, im 71. Jahr.

                        Geburten:

                        Den 5. Nov. Frau Mag. und Past. Scheibner zu Friedeberg am Queis, eine Tochter.

                        Den 8. Frau v. Gilgenheimb auf Ober-Laßsot im Neißischen, eine Tochter.

                        Den 21. Frau Kaufmann Jentschin, geb. Arndtin zu Schweidnitz, einen Sohn.

                        Den 23. Frau Feldpredigerin Zachler zu Brieg, eine Tochter.

                        Den 25. Frau Majorin v. Poser auf Ulbersdorf etc. im Wartenbergschen, eine Tochter, Ernestine Wilhelmine Elisabeth.

                        Den 26. Frau Oberamts-Räthin Westarp zu Brieg, einen Sohn.

                        Den 27. Frau v. Zabeltitz in Merzdorf im Schwiebußischen, eine Tochter, Helena Friderica.

                        Den 28. Frau Auditeur Müllerin zu Breslau, eine Tochter und Frau Rectorin
                        Weihe zu Ohlau, einen Sohn.

                        Den 30. Frau Polizey-Burgermeisterin v. Tettenborn zu Münsterberg, eine Tochter, Antonia Ernestina.

                        Den 6. Dec. Frau Pastorin Meisner zu Bielwiese bei Parchwitz einen Sohn.

                        Den 11. Frau v. Salisch auf Pohlnisch-Ellguth im Oelsnischen, einen Sohn, Friedrich Wilhelm und Frau Pastorin Mentzel in Primckenau, eine Tochter.

                        Den 14. Frau Hauptmannin v. Schimonsky zu Neisse, eine Tochter.

                        Den 15. Frau Synd. Zöllner in Striegau, eine Tochter.

                        Den 20. Frau v. Prittwitz auf Sitzmannsdorf im Ohlauschen, eine Tochter.

                        Den 21. Frau Kriegs- und Oberbau-Räthin Langhans zu Breslau, eine Tochter.

                        Den 22. Frau v. Pachaly zu Breslau, eine Tochter, Juliane Florentine Elisabeth und Frau Kriegs- Und Steuerräthin Gallsch zu Schweidnitz, eine Tochter.
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                          • 7960

                          #72
                          Schlesische Provinzialblätter

                          1785, December

                          Heirathen:

                          Den 14. Nov. Hr. v. Schwerin, Lieut. u. Adjutant des Infanterie-Regim. Graf zu Anhalt zu Liegnitz, mit Fräulein Ernestine v. Rothkirch.

                          Den 22. Nov. Hr. Kaufmann Tralles in Hirschberg, mit Dem. Baumert.

                          Den 23. Hr. Reichsfreyherr v. Galen auf Ober-Brockdorf, mit Fräulein Helene Eleonore Friderike Freyin v. Mohl aus dem Hause Petersdorf, und Hr. v. Bierz, Lieutenant bei dem Regiment von Saß zu Cosel, mit der verwittweten frau v. Koschützky, geb. Baroneße v. Kochlitzky.

                          Hr. Salz-Controlleur Scheffler zu Schweidnitz, mit Dem. Bauer.

                          Im Nov. Hr. Carl Gottlob Pratsch, Miether in Mahlendorf und Kleischwitz bei Neisse, mit Dem. Johanna Carolina Viertel, einzige Tochter des Hrn. Miethers in Zantoch und Mittel-Mühlatschütz im Oelsnischen.
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                            • 7960

                            #73
                            Schlesische Provinzialblätter

                            1785, December

                            Gutsveränderungen:

                            Frau Eleonore v. Kloch, geb. v. Hayne, im August das Gut Lubowitz im Rattiborschen, an den Hrn. Adolph Baron v. Eichendorf für 41000 Rthlr.

                            Hr. v. Gellhorn, das Gut Schönfeld bei Schweidnitz, an den ältesten Hrn. Sohn des Hrn. Grafen v. Seherr in Weigelsdorf für 36500 Rthlr.

                            Hr. Baron v. Kottwitz das Gut Karschwitz im Coselschen, dem Hrn. Baron v. Haugwitz für 19000 Rthlr.

                            Hr. v. Drosidow das Gut Jantkove im Militschischen, an die Freyin v. Doll zu Bintkotschin.
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                              • 7960

                              #74
                              Schlesische Provinzialblätter

                              1785, December

                              Selbstmord:

                              Der 13jährige Carl Leiser, ein Gärtnerssohn aus Rohm in der Grafschaft Glatz erhing sich am 11. Nov.

                              Unglücksfälle:

                              In der kalten Nacht vom 28. zum 29. October, also sehr frühzeitig, erfror der Bauer Auszügler Joh. Eistert aus Herresdorf im Ohlauischen. Er gieng Abneds betrunken aus dem Tscharnitzer Brauhause nach seiner Heimath, und blieb unterwegs liegen.

                              Am 7. Dec. Abends um 10 Uhr glitt der Zimmermann Ullrich aus Gotschdorf, wie er über den Steg bei der Walkmühle zu Hirschberg ging, aus und fiel ins Wasser. Ein Maurer, der bei ihm war, suchte ihn zu retten, und hätte beinahe sein eigenes Lebens darüber verlohren. Indessen kam er noch glücklich aus dem Wasser; aber der Ziommermann fand darinn seinen Tod.

                              Den 15. Dec.führ der Bauer Seidel aus Baumgarten im Frankensteinischen mit Getreide zum Markt nach Schweidnitz. Wie er bei Kleutsch den hohlen Weg paßirte, ging oben längst dem Rande der zu dem Wagen gehörige Bauernjunge. Dieser glitt ab und fiel herunter. Der auf den Pferden sitzende Bauer wurde es nicht gewahr, und der Wagen ginmg dem Jungen über dem Kopf, so daß er todt liegen blieb.

                              Den 23. Nov. ertrank das zweijährige Söhnchen des Häuslers Menzels zu Schwarzbach bei Hirschberg. Er war ohnweit dem Hause zu einem Laken gegangen und hineingefallen.

                              Den 4. Dec. ging die fünfjährige Tochter des Stellmachers Friebel in Wiesenthal bei Hirschberg mit einigen anderen Kindern zum Teiche, dessen Oberfläche leicht gefroren war. Sie traten auf das Eis, es brach durch, und obgleich ihre Gesellschafter um Hülfe riefen, war sie doch nicht mehr zu retten.

                              Die Magd des Bäckers und Brandweinbrenners Hochhäusler zu Kittelau im Nimptschischen setzte deßen zweijähriges Kind, welches schon 14 Tage vorher in Wassergefahr gewesen war, auf die Bank in der Wohnstube neben ein brennendes Licht und ging heraus. Das Kind kam dem Lichte zu nahe, sein Hemde (es hatte nichts weiter an) faßte Feuer, und ehe Jemand herbei kam, war die eine Seite des Kindes, wie gebraten, und alle seine Haare verbrannt. Es mußte den Tag darauf sterben. Es ist nicht lange, daß des Hochhäuslers Frau sterben mußte, weil sie während ihren Sechswochen sich durch zu schweres Heben Schaden gethan hatte.

                              Friedrich Merz, ein Knabe von 7 oder 8 Jahren, der aus dem Eislebenschen gebürtig zu seyn glaubet, wurde in Rheindörfel bei Münsterberg von seiner Mutter nach der Stadt geschicket, um Brod zu betteln. Wie er zurückkam, fand er seine Mutter nicht mehr, die sich in der zeit davon gemacht hatte. Der Hr. Stadtdirector Ruths zu Münsterberg und andere dasige Menschenfreunde nehmen sich des verlaßenen Knaben an, und versehen ihn mit Kleidern, Unterhalt und Unterricht.
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                                #75
                                Schlesische Provinzialblätter

                                1786, Januar

                                Güter-Käufe:

                                Se. Durchlaucht der Prinz Ferdinand v. Braunschweig das Gut Dittersbach Lübenschen Creises, an den Hrn. Baron Wilhelm v. Richthof, ehemaligen Cornet unter dem Cuiraßier-Regiment v. Bohlen, für 41000 Rthlr. in Golde.

                                Der Hr. Landrath Grünbergschen Creises, Baron v. Kottwitz ein in diesem Creise gelegnes Gut Kontop an seinen Bruder, den Hrn. Baron v. Kottwitz auf Oberau bei Lüben für 95000 Rthlr. und 100 Duc. Schüsselgeld.

                                Hr. Baron v. Fragstein seine Güter Oßig, Leipe und Seiffersdorf, an den Hrn. v. Königsdorf für 89500 Rthlr.

                                Die v. Kesselschen Erben die Güter Croschnitz, Dammer, Hammer und Powitzke, an den Hrn. Grafen v. Reichenbach für 76000 Rthlr.

                                Die Frau general-Majorin v. Rosenbusch, geb. v. Pannewitz, hat die Güter Nieder-Leipe, Petersgrund und Antheil Mochau im Jauerschen durch den letzen Willen ihres verstorbenen Hrn. Gemahls für 28000 Rthlr. überkommen.

                                Frau Beata Elisabeth vereheligt gewesne v. Niebelschütz, geb. v. Studnitz das Gut Wichelsdorf im Sprottauschen, an Frau Johanna Margareta vereheligte Vitzthum v. Eichstädt, geb. v. Niebelschütz für 24000 Rthlr.

                                Die Hauptlandschafts-Repräsentantin v. Lüttwitz in Breslau, das Gut Ober-Wüllsch im Goldbergschen, an den Landrath Löwenbergschen Creises, Hrn. Grafen v. Roedern für 12000 Rthlr.

                                Frau Catharina Sophia v. Poser das Gut Klein-Lauersitz im Wohlauischen, an Frau Johanna Sophia v. Förster für 11000 Rthlr.

                                Hr. v. Foerster das Gut Ober-Schellendorf im Goldbergschen, an Fräulein Ernestine Elisabeth v. Schweinitz für 10000 Rthlr.
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