Wie schwer war es seinerzeit eigentlich woanders neu anzufangen (umzuziehen)?

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  • gudrun
    Erfahrener Benutzer
    • 30.01.2006
    • 3277

    #16
    Hallo Barbara,

    damals war eine Auswanderung auch sehr, sehr teuer. Nicht jeder der Ausreisen wollte, konnte es, da das Geld dazu fehlte.
    Oft wurde Haus und Hof verkauft und die Verwandten legten noch dazu, daß die Leute die weite Reise machen konnten.

    Viele Grüße
    Gudrun

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    • sternap
      Erfahrener Benutzer
      • 25.04.2011
      • 4072

      #17
      bei den einen vorfahren kam ein werber ins dorf, das war ein schon früher nach amerika ausgewanderter deutscher. er versprach den leuten grossen reichtum, und ein faules leben mit wenig arbeit.

      am ankunftsort war nur eine mine und eine hüttenstadt. dennoch haben die leute mit grossem fleiss wieder ein neues leben aufgebaut, einige von ihnen sind nachher für die überfahrt weiterer verwandter aufgekommen.
      freundliche grüße
      sternap
      ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
      wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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      • Svenja
        Erfahrener Benutzer
        • 07.01.2007
        • 4340

        #18
        Hallo Barbara

        Zur Geschichte der Einwanderung in Amerika sowie der Entwicklung der Verkehrsmittel
        habe ich kürzlich auf meiner Website einen Bericht zusammengestellt. Richtig strenge
        Einwanderungs-Beschränkungen für Einwanderer aus Europa wurden erst in den 1920er
        Jahren eingeführt. Für Asiaten, insbesondere Chinesen, gab es schon früher welche,
        diese habe ich aber auf meiner Website weggelassen.

        Zwischen 1790 und 1830 verdreifachte sich die Einwohnerzahl der USA, von 4 Millionen zu 13 Millionen Personen. Darunter waren etwa 400'000 Einwanderer. Von 1830 bis 1840 gab es eine erste Immigrationswelle mit mehr als 500'000 Einwanderern. 44% kamen aus Irland, 30% aus Deutschland, 15% aus Gross- britannien und der Rest aus diversen anderen europäischen Ländern. Zwischen 1840 und 1850 kamen 1.5 Millionen Einwanderer in die USA, darunter 49% aus Irland. Diese Einwanderer hatten bereits die Möglichkeit den Erie-Kanal zu nutzen. Dieser verband den Hudson River mit dem Eriesee (bei Buffalo) und wurde 1825 eröffnet. Es wurden fleissig weitere Kanäle gebaut, 1837 gab es bereits 3000 Meilen davon. Auch die Flussschiffahrt mit Dampfschiffen war in den 1820er bis 1860er Jahren sehr wichtig und zunehmend kam auch auf den Grossen Seen die Schiffahrt auf. Das Zeitalter der Eisenbahn begann 1828 mit dem Bau der Baltimore and Ohio Railroad. Ab 1833 wurden auch von Städten wie Charleston, Boston, New York und Philadelphia aus Eisenbahnstrecken gebaut. Von 1845 bis 1860 kamen mehr als 1'300'000 Deutsche in den USA an. Sie waren somit nach den Iren die zweitgrösste Gruppe von Einwanderern. Dies hing mit der Revolution in Deutschland zusammen, die 1848 erfolglos zu Ende ging. Die Iren landeten in Städten wie New York, Boston, Albany, Baltimore, Cincinnati, St. Louis. Die meisten deutschen Einwanderer liessen sich im Mittleren Westen nieder: In den Staaten Ohio, Indiana, Illinois, Iowa, Missouri, Michigan und Wisconsin. In den Städten Buffalo, Detroit, Cleveland, Cincinnati, Chicago und St. Louis. 1820 gab es über 9000 Meilen befestigte Strassen, 1860 bereits über 88'000 Meilen Strassen und Highways. Die National Road zum Beispiel ging 1833 bis Columbus, Ohio, 1852 reichte sie bis nach Vandalia, Illinois in der Nähe des Mississippi. 1840 gab es fast 3000 Meilen Eisenbahnstrecken, 1850 waren es schon mehr als 9000 Meilen und 1860 verbanden 30'000 Meilen den Osten mit dem Westen (mit Westen war damals die Gegend am Mississippi gemeint). Von 1870 bis 1900 kamen mehr als 11 Millionen Einwanderer in die USA. Bis in die frühen 1880er Jahre handelte es sich dabei vor allem um Personen aus Nord- und Westeuropa. Sie kamen aus Grossbritannien, Irland, Skandinavien, Deutschland und den Niederlanden. Ab 1890 kamen immer mehr Einwanderer aus Süd- und Osteuropa (Russland) in die USA. Zwischen 1870 und 1900 wuchsen die Eisenbahnstrecken von 53'000 auf 190'000 Meilen. In den 1920er Jahren erliess der Kongress drei neue Gesetze um die Einwanderung aus Europa einzuschränken. 1921 wurde der "Emergency Quota Act " erlassen, ein Quotensystem um die Anzahl der Einwanderer pro Jahr einzugrenzen. Es durften nur noch 3% von der Anzahl Personen einer Nationalität, die 1910 in den USA gelebt hatten, pro Jahr einwandern. Insgesamt durften jährlich nur noch 350'000 Einwanderer in die USA einreisen. 1924 wurde ein noch strengeres Gesetz erlassen. Die jährliche Quote wurde auf 2% herabgesetzt und als Basis diente die Anzahl Personen einer Nationalität, die 1890 in den USA gelebt hatten. Dies benachteiligte die Einwanderer aus Ländern in Süd- und Osteuropa, denn die meisten von denen waren erst nach 1890 eingewandert. 1929 wurde der "National Origins Act" eingeführt. Nun wurde das Jahr 1920 als Basis genommen, was viel gerechter war. Dafür wurde jedoch die maximale Anzahl von Einwanderern pro Jahr auf 150'000 heruntergesetzt. (Quelle: Lewis Paul Todd, Merle Curti: Rise of the American Nation) (Seiten: 288-294, 303-305, 467, 512-513, 663-664)


        Gruss
        Svenja
        Meine Website über meine Vorfahren inkl. Linkliste:
        https://iten-genealogie.jimdofree.com/

        Interessengemeinschaft Oberbayern http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=38

        Interessengemeinschat Unterfranken http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=37

        Interessengemeinschaft Sudetendeutsche http://forum.ahnenforschung.net/group.php?groupid=73

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        • Melanie_Berlin
          Erfahrener Benutzer
          • 31.12.2007
          • 1300

          #19
          Bezüglich der Auswanderung nach Amerika gab es viele Regeln und ich habe dazu vor einiger Zeit ein sehr interessantes Buch gelesen, allerdings auf Englisch. Es heißt "Island of Hope, Island of Tears" von David M. Brownstone, Irene M. Franck und Douglass Brownstone. So mussten Einwanderer, soweit ich mich erinnern kann, 50 Dollar nachweisen können, um überhaupt ins Land zu dürfen. Sie mussten sich einer strengen Untersuchung unterziehen (z.B. Umklappen der Augenlider), wer nicht gesund war, durfte nicht einreisen. Allein reisende Frauen durften nur einreisen, wenn sie von einem männlichen Begleiter abgeholt wurden, der diese Frau dann heiraten wollte.

          Über die Reisezeit damaliger Schiffe kann man z.B. ganz einfach durch die Hamburger Passagierlisten (Abfahrt) und die NY Passenger List (Ankunft) Auskunft bekommen.
          Viele Grüße,
          Melanie

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