Ungeklärte Staatsangehörigkeit meiner Urgroßeltern!?

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  • madelukas
    Neuer Benutzer
    • 27.02.2018
    • 2

    Ungeklärte Staatsangehörigkeit meiner Urgroßeltern!?

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1934
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Oberwiesenthal, Gottesgab, Datschitz,Böhmisch-Wiesenthal
    Konfession der gesuchten Person(en): ev.-luth. u. röm.kath.
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): Google und Wikipedia
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): Standesamt Oberwiesenthal



    Hallo an alle in die Runde,
    ich heiße Lukas Mader und komme aus dem schönen Erzgebirge.Ich habe letztens vom Standesamt Oberwiesenthal das Aufgebot meiner Urgroßeltern erhalten.Geheiratet haben die beiden im Jahr 1934.Ab 1934 sind die Aufgebote erhalten und so habe ich diese für mich sehr wertvollen Dokumente bekommen können und bin dabei auf sehr interessante Dinge gestoßen.Ich hoffe ihr könnt mir helfen!?
    Die Aufgebotsverhandlung, wie es damals noch hieß beginnt mit der Nationalität der beiden. Die wird bei beiden mit Tschechoslowake bzw. Tschechoslowakin angegeben. Das hat mich anfangs auch nicht gewundert, weil beide durch ihre Vorfahren aus Böhmen und Mähren stammen. Aber dann habe ich mir einige Artikel zur Gründung der Tschechoslowakei durchgelesen. Darin steht ja überall das nach 1918 die Deutschen die in der neugegründeten CSSR lebten automatisch zu Tschechoslowakischen Staatsbürgern gemacht wurden. Nun meine Frage: traff diese Regelung nur auf die Deutschen direkt in den betroffenen Gebieten hin, oder auch auf Böhmen und Mähren, die inzwischen im Deutschen Reich lebten oder geboren worden sind? Meine Urgroßeltern wurden nämlich beide im Königreich Sachsen geboren im Jahre 1906 und 1908. Auch die jeweiligen Eltern wurden nicht in Böhmen oder Mähren geboren. Erst bei den Großeltern trifft dies zu. Allerdings verstarben diese meist bereits vor 1918 ohne das diese zu Tschechoslowaken umgebürgert werden konnten. Kann es also sein das beide Urgroßeltern also wirklich tschechische Vorfahren hatten und deshalb automatisch die Staatsbürgerschaft? Wer noch Infos braucht bitte melden. Beide besaßen auch einen Heimatschein, der Urgroßvater für die Gemeinde Datschitz in Mähren und die Urgroßmutter für Böhmisch-Wiesenthal. Ich hoffe ihr könnt mir irgendwie helfen
  • PeterS
    Moderator
    • 20.05.2009
    • 3620

    #2
    Hallo,
    ich denke, damals (wie heute) musste man sich aktiv um eine Änderung der Staatsbürgerschaft bemühen. Und das wurde hier nicht gemacht, weil es für sie auch mit der tschechischen möglich war, in Deutschland zu leben.

    Viele Grüße, Peter

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    • Artsch
      Erfahrener Benutzer
      • 14.07.2013
      • 1933

      #3
      Hallo Lukas,

      Herzlich Willkommen bei uns in Forum!

      Im Ausland lebende Sachsen, (traf nicht nur auf die Sachsen zu ) mußten ihre sächsische Staatsangehörigkeit - Staatsbürgerschaft immer wieder erneuern. (nach meiner Erinnerung evtl. alle 15 Jahre durch Einreise nach Sachsen und Meldung) Ansonsten verlor man diese.
      Man konnte sie aber wieder beantragen, wenn man einreiste. Jahrelang war das aber erschwert und zog sich oft länger als 1 Jahr hin. Einige der Forderungen war zum Beispiel: Keine Schulden, Unbescholtenheit (keine verbüßten Haftstrafen), untadeliger Ruf (Bürgen) etc., und Gebühren kostete es natürlich auch.
      Circa 1934 wurde dies gelockert. Männer, also Soldaten wurden vermehrt zu Übungen und zur Ausbildung bei der Wehrmacht einberufen. Man brauchte neue Arbeitskräfte.

      Kann es sein, daß es mit der Hochzeit ein wenig eilte?

      Beste Grüße
      Artsch

      Kommentar

      • madelukas
        Neuer Benutzer
        • 27.02.2018
        • 2

        #4
        Danke für eure Antworten. Leider weis ich dadurch trotzdem nicht welcher Nationalität sie entstammten. Hatten sie nun wirklich tschechisches Blut in sich oder waren sie eben, wie viele damals Deutsche?! Aber das wird sich ja wohl auch nicht mehr klären lassen. Mit der Hochzeit hat es eigentlich auch nicht gedrängt, mein Großvater kam erst einige Monate nach der Eheschließung zur Welt. Aber wenn beide Eltern zum damaligen Zeitpunkt Tschechoslowaken waren, hat mein Opa diese Staatsangehörigkeit ebenfalls erhalten durch Geburt, obwohl er in Deutschland geboren wurde? Kennt sich da jemand aus???

        Kommentar

        • Vincenz2
          Benutzer
          • 25.10.2015
          • 15

          #5
          Nationalität???

          Hallo madelukas,
          meine Erfahrung zu dem Thema ist folgende: Bis 1919 - also mit der Staatsgründung der CSR gab es offiziell keine Zuordnung zu einer bestimmten Nationalität und das obwohl der Begriff im "Volkstumskampf" ständig präsent war. Für jeder Bürger in der KK Mornarchie war die (melderechtliche?) "Zugehörigkeit" wichtig. Gemeint war damit der Geburtsort/Kreis/Bezirk/Land - bis ins 19. Jh. auch die Herrschaft. Diese "Zugehörigkeit" wurde im "Heimatschein" bestätigt und war wichtig für Umzug/Heirat/ u.a. Den Heimatschein gab es wohl auch in den deutschen Länder z.B. Sachsen und Preußen. Der Begriff "Nationalität" taucht meines Achtens zuerst in der jungen CSR auf den Zähllisten der ersten Volkszählung am 16.02.1921 mit dem erklärenden Zusatz "Muttersprache" in Klammern auf. Ein Grund dafür war sicher der Nachweis der behaupteten Minderheitenzahlen gegenüber den Siegemächten Frankreich und England. Meine in der Überlieferung "tschechische Ururgroßmutter" gab in dieser Zählliste in Aussig alllerdings auch "deutsch" an. Das war keine Seltenheit und könnte als Grund den damals gefordert Anschluß an Österreich bzw. die Gründung eines "Deutschböhmen" in den überwiegend deutschsprachigen Grenzgebieten haben. Das wurde alllerdings von Prag unterbunden. In meiner "böhmischen" Ahnenliste änderte sich die Muttersprache von tschechisch im 17. Jahrhundert mit nachweisbaren Deutschkenntnissen im gemischtsprachigen Saaz in Deutsch, nachdem Waisenkinder vermutlich von deutschsprechenden Paten aufgezogen wurden. Spätere Generationen heirateten mitunter wieder "tschechische" Partner. Das besonders in den sprachlichen Randgebieten und in den am Ende des 19. Jhd. wirtschaftlich aufsteigenden Industriestädten wie Aussig. Im 20. Jhd nahm dann die Zahl der Mischehen in diesen Gebieten weiter zu. Je nach der sich ändernder politischer Situation nutzen viele auch aus wirtschaftlichen Erwägungen gesetzliche Regelungen zum Wechsel der "Volkszugehörigkeit" (Nationalität) oder wurden gezwungen. Entscheinden für die spätere "Nationalität" war also oft die gesellschaftliche Situation. Heute noch lebende "Verwandte" in Tschechien sehen sich als Deutsche, sprechen aber kaum deutsch.

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