Mach einen Knicks

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  • didirich
    Erfahrener Benutzer
    • 02.12.2011
    • 1344

    Mach einen Knicks

    Hallo
    Die Älteren werden es vielleicht noch kennen.
    Wenn wir als Kinder Bekannte getroffen haben wurden wir von unserer Mutter immer aufgefordert : mach einen Knicks, bzw. mach einen Diener !
    Warum war das so üblich ? Heute nicht mehr vorstellbar .
    Kennt ihr das auch noch ?
    bin gespannt
    Didirich
  • zeilenweise
    Erfahrener Benutzer
    • 10.07.2018
    • 322

    #2
    Das kommt aus dem höfischen Zeremoniell. Wenn du an Weihnachten mal wieder die Sissi-Filme siehst...
    Kinder wurden dazu wohl aufgefordert als besonders respektvolle Begrüßung für Erwachsene. Ich bin nach der 68er-Bewegung geboren, wir durften Erwachsenen gleichberechtigt die Hand geben :-)
    Gruß, zeilenweise

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    • Ursula
      Erfahrener Benutzer
      • 18.01.2007
      • 1348

      #3
      Hallo Didrich,

      ja, ich kenn das noch, das knicksen. Was hat mich das immer angeödet, ich fand das blöd. Aber widersetzt habe ich mich nicht.

      LG
      Uschi

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      • bleu-de-pastel
        Erfahrener Benutzer
        • 30.03.2017
        • 147

        #4
        Guten Abend,

        Ich kenne diese Form der Dressur auch noch sehr gut und fand es immer sehr aufgesetzt. Die Möglichkeit dies zu verweigern gab es nicht, wir hätten ja unsere Eltern blamiert!

        Liebe Grüße
        bleu-de-pastel

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5525

          #5
          Hallo zusammen!

          Ich finde es jetzt nicht wirklich dramatisch, daß ich diese Dinge wenigstens noch gelernt habe. Es gibt tatsächlich, allen Bemühungen der 68er zum Trotze, auch heute noch ausreichend Gelegenheiten, bei denen ein Handkuß (oder ein Knicks, aber der betrifft mich ja nicht) seine Daseinsberechtigung hat. Und dann will man ja auch nicht wie ein "Trampel" dastehen. Man muß eben nur in der Lage sein zu unterscheiden, wann der Handschlag angemessen ist und wann es gerne etwas mehr sein darf.

          Viele Grüße
          consanguineus
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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          • Kaktus
            Erfahrener Benutzer
            • 02.09.2017
            • 247

            #6
            Meine Oma (Jahrgang 1905) hat uns Kindern zwar noch diese Zeremonie beigebracht, praktizieren mußten wir sie aber nicht. Sie erklärte uns "das hat man früher so gemacht". Auch das sie ihre Eltern noch mit "Sie" angesprochen hat. Das waren eben noch andere Zeiten.
            Gruß Kaktus
            https://familienforschung-sydow.jimd...lienforschung/

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            • Manfred77
              Erfahrener Benutzer
              • 26.05.2017
              • 104

              #7
              Ich bin ja auch schon bissl älter. Habe den Diener im Kindergarten gelernt. Jeden morgen saß Schwester Wilhelmine im Eingangsbereich und wir Kinder mußten Knicks oder Diener machen. Einen kurzen Diener mach ich heute noch bei einer Begrüßung.

              Gruß Manfred

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              • Garfield
                Erfahrener Benutzer
                • 18.12.2006
                • 2140

                #8
                Ich bin etwas jünger und wusste gar nicht, dass es Knicks und Diener noch so lange gab. Ich bin mit "Küsschen auf die Wange" aufgewachsen (Achtung, 3x in der Schweiz, aber nur 2x in Italien ) und fand das schon immer blöd, auch heute. Das ist mir selbst bei manchen Verwandten zu lange Zeit zu viel Körperkontakt. Handschlag mag ich aber auch nicht so, kann aber damit leben.

                In manchen Gegenden in der Schweiz ist es noch heute üblich, als Schüler den Lehrer mit Handschlag zu begrüssen. Bei uns war das zum Glück unüblich, das finde ich völlig veraltet und sinnlos. Da gibt es doch andere Möglichkeiten, Respekt zu zeigen.
                Viele Grüsse von Garfield

                Suche nach:
                Caruso in Larino/Molise/Italien
                D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
                Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
                Freiburghaus von Neuenegg BE/Schweiz
                Wyss von Arni BE/Schweiz
                Keller von Schlosswil BE/Schweiz

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                • Andrea1984
                  Erfahrener Benutzer
                  • 29.03.2017
                  • 2547

                  #9
                  Hallo allerseits.

                  Die vorigen Generation - also jene meiner Eltern - hat das mit Knicks und Diener noch erlebt - die aktuelle Generation nicht mehr.

                  Herzliche Grüße.

                  Andrea
                  Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                  Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

                  Kommentar

                  • scheuck
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2011
                    • 4383

                    #10
                    Hallo, zusammen!

                    Ja, das mit dem Knicks und dem Diener kenne ich auch noch ; mir hat man als Kind beigebracht, dass es das gibt bzw. dass das "üblich" ist, ich musste das aber eigentlich nie praktizieren; jedenfalls kann ich mich nicht erinnern.

                    Ja, ich freue mich heute in etwas "reiferen Jahren" durchaus über eine angedeutete Verbeugung eines Herrn bei der Begrüßung, und ich habe auch bei/in entsprechenden Situationen durchaus nichts gegen einen galanten Handkuss .

                    Ich erinnere mich allerdings mit wenig Freude daran, dass die Kinder meines philippinischen Kollegen (die waren damals so zwischen 4 und 15, und ich war um die 30) mir zur Begrüßung zunächst mal die Hand küssen mussten und dann auch noch meine Hand an ihre Stirn führen mussten. DAS war in den 80-er Jahren, und nach einem Gespräch mit dem Kollegen (man möchte sich nicht unbedingt in Erziehung und Kultur einmischen) habe ich dieses Ritual abgestellt, denn das war mir peinlich!
                    Herzliche Grüße
                    Scheuck

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                    • fps
                      Erfahrener Benutzer
                      • 07.01.2010
                      • 2157

                      #11
                      Tja, "Knicks" und "Diener" - noch gar nicht so lange her und anscheinend schon so weit weg.

                      Den "Diener" bekamen mein Bruder und ich auch noch beigebracht, und aus alter Gewohnheit mache ich auch heute noch eine kleine Verbeugung bei einer Begrüßung (wie so viele andere meiner Alterskategorie auch).

                      "Handkuss" empfand ich immer als affektiert - und unhygienisch. So etwas war in unserer Region (Rheinland) auch absolut nicht typisch, ebenso wenig Wangenküsse zur Begrüßung.

                      Was ich allerdings feststelle ist, dass man sich heute häufiger zur Begrüßung oder auch zur Verabschiedung umarmt. Das war früher nicht einmal zwischen Geschwistern üblich.

                      Man sieht wieder einmal: Umgangsformen ändern sich erstaunlich rasch. Das eine geht, das andere kommt.
                      Gruß, fps
                      Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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                      • scheuck
                        Erfahrener Benutzer
                        • 23.10.2011
                        • 4383

                        #12
                        Handkuss

                        Zitat von fps Beitrag anzeigen
                        ... "Handkuss" empfand ich immer als affektiert - und unhygienisch.
                        Hm , da gibt's keine "küssende" Berührung

                        Die Ausführung will gelernt sein, geht es dabei doch um die hohe Kunst der Andeutung: Die Verbeugung wird ebenso nur angedeutet wie der eigentliche „Kuss“. Reicht die Dame ihre Hand zum Gruß, kann der Herr statt dem gewöhnlichen Händedruck die gereichte Hand auf Brusthöhe führen und mit einer leichten Verbeugung den Handkuss andeuten. Dabei sollten seine Lippen den Handrücken der Dame niemals berühren.
                        (Wikipedia)
                        Herzliche Grüße
                        Scheuck

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                        • fps
                          Erfahrener Benutzer
                          • 07.01.2010
                          • 2157

                          #13
                          Als Kind habe ich das nicht so recht unterschieden. Und ob immer alle ihren "Knigge" so genau gekannt haben?
                          Jedenfalls ist das Unbehagen geblieben.
                          Gruß, fps
                          Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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                          • AKocur
                            Erfahrener Benutzer
                            • 28.05.2017
                            • 1371

                            #14
                            Ich musste etwas überlegen, bis mir wieder eingefallen ist, dass ich den Knicks im Kindergarten Mitte der 80er gelernt habe. Allerdings nicht für den täglichen Gebrauch, sondern für ein Theaterstück, dass wir für den Kindergartenabschluss aufgeführt haben.
                            Ein paar Jahre später hat meine Mutter dann auf dem Flohmarkt ein Anstandsbuch für junge Damen aus den 50ern gekauft und mir geschenkt mit den Worten "Ich habe in deinem Alter genau dieses Buch gehabt. Schau dir mal an, was für ein Schwachsinn damals von Frauen verlangt wurde." Die Anleitungen zum Knicksen (wie, vor wem, in welcher Reihenfolge wenn mehr als eine Person begrüßt wird) waren noch okay, nur halt nicht mehr zeitgemäß. Furchtbar war aber der ganze Rest dieses Buches.

                            Den Händedruck mag ich persönlich nicht so gerne, vor allem wenn er schwitzig oder zu schlaff ist. Aber in meinem persönlichen Umfeld ist der auch schon so gut wie abgelöst von der kurzen Umarmung (meist zum Abschied). Als das aufgekommen ist, fand ich es anfangs zwar als etwas aufdringlich (vor allem bei Personen, die ich kaum kannte), aber mittlerweile mag ich es lieber als das Händeschütteln.

                            Eine Geschichte habe ich noch. Vor etwa 20 Jahren im Familienurlaub auf Kreta erkundeten wir auch das Hinterland. Bei einer Rast konnten wir dann beobachten, wie ein junger, orthodoxer Pfarrer die Hauptstraße entlang ging. In einem Kafenio saß eine Gruppe sehr alter Männer beim Backgammonspiel. Als der Pfarrer kam, quälten sich alle mühsam von ihren Stühlen um sich vor ihm zu verbeugen und ihm die Hand zu küssen. Das wirkte auf uns echt befremdlich, vor allem wegen dem Altersunterschied (der Pfarrer hätte locker der Enkelsohn eines der Männer seien können) und der Selbstverständlichkeit, mit der das ganze passierte.

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                            • Basil
                              Erfahrener Benutzer
                              • 16.06.2015
                              • 2414

                              #15
                              Hallo,

                              bitte nicht krumm nehmen, aber wenn ich hier all die Beiträge zum Thema Knicks und Diener lese, dann denke ich nur: "Ein Glück, ich bin doch noch nicht so alt wie ich dachte".

                              Zum Händeschütteln fällt mir noch Folgendes aus meinem Berufsleben ein. Ein einem Betrieb war es üblich, wenn man ins Großraumbüro kam, zu jedem Tisch zu gehen und dort die Hand zu reichen. Echt nervig, ein kurzes Moin muss mMn reichen. In einem anderen Betrieb trafen sich morgens alle Arbeiter in der Werkstatt. Alle standen in der Runde und jeder Hinzukommende musste reihum die Hände schütteln. Bei 20-30 Händen war dann auch alles dabei. Kalt, schlaff, schwitzig, knochig und die Knocherbrechervariante. Echt überflüssig!

                              Gruß
                              Basil
                              Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
                              Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
                              Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
                              Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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