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  #1  
Alt 21.06.2021, 16:47
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DerFalke DerFalke ist offline
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Standard Kilian Hermann (1546-1622) - Pfarrer zu Weinböhla

Hallo Sachsenforscher,

ich habe meine Linie bis zu Kilian Hermann zurückführen können (weil sich einer der Vorfahren die Pfarrerstochter geschnappt hat)

Im Kirchenbuch Weinböhla ist sein Sterbeintrag 28.12.1622 zu finden https://www.archion.de/de/viewer/?no...ter&uid=289614 (Blatt 98)
Seine Frau hieß Magdalena (mehr konnte ich über sie nicht finden)

Über Google konnte ich zu Kilian noch Folgendes finden:
* 1546 Weinböhla
Uni Leipzig 1567
Uni Wittenberg 1573
1584 Pfr. Weinböhla

Das wars dann aber auch, ich denke mal hier wird dann wohl Schluss sein.

Als Pfarrer wurde er vorgestellt im Kirchenbuch ab 1584 (Blatt 47)

Meine erste Frage, wenn er ab 1584 der Pfarrer war, dann er hat doch das Kirchenbuch ab 1584 geschrieben, dass muss doch seine Schrift sein oder haben das auch andere (niedere Kirchendiener) gemacht?
Ich bin der Meinung man kann ab dieser Zeit eine Änderung im Schriftbild erkennen, bin mir aber nicht sicher.

Auch interessant, im Kirchenbuch wurde sein Name immer als Chilian geschrieben, in allen anderen Quellen Kilian.

Zweite Frage, das Kirchenbuch endet 1622 mit dem Tod des Pfarrers. Ist das Zufall? Danach kommt eine Lücke und das nächste Kirchenbuch fängt erst 1638 an.
Hatten die in den 16 Jahre keinen Pfarrer gehabt, wie kann man das erklären?
Wo wurde die Gemeinde dann hingepfarrt?

Im Pfarrerbuch Sachen https://pfarrerbuch.de/sachsen/ ist Weinböhla gar nicht aufgeführt, das wundert mich auch.

Ich bin gespannt für Erklärungen und Ideen
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  #2  
Alt 21.06.2021, 20:16
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Bergkellner Bergkellner ist offline
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Im sächsischen Pfarrerbuch wird er als Pfarrer in Lugau geführt - link - allerdings ohne Quellenangabe.

Was die Frage zur Schrift betrifft: die Einträge wurden vom Pfarrer gemacht, manchmal auch vom Diakon(soweit vorhanden). Da damals die Pfarrer ihre Pfarrstelle auf Lebenszeit hatten - oder bis sie versetzt wurden - änderte sich im Laufe der Zeit auch ihre Schrift, nicht immer zum Guten. Konnte der Pfarrer aus irgend einem Grund nicht schreiben oder war anderweitig verhindert, dann kam der Diakon oder ein anderer Hilfspfarrer zum Einsatz.
Das betriftt die Dorfkirchen und die kleineren Stadtkirchen.
Wie das allerdings in den großen Kirchen gehandhabt wurde, weiß ich nicht.

Chilian ist Kilian nur in einer anderen Schreibweise, so wie Chatharina Catharina. Hier wird das Ch wie K ausgesprochen, so wie heute in einigen Regionen Deutschlands China als Kina ausgesprochen wird.

Sicher hat es zwischen 1622 und 1638 einmal KB gegeben, vermutlich gingen die im Laufe der Zeit irgendwann verloren. Wurden von Mäusen zerfressen, von Soldaten für Schießübungen oder als Klopapier missbraucht, fielen einem Wasserschaden zum Opfer etc.
Wenn du dir die Lücken bei den einzelnen Kategorien ansiehst, dann ist nur für die Taufen die Lücke genau 1622 bis 1638, bei den anderen beiden ergeben sich Diskrepanzen(oo 1620-1638, + 1623-1638). Alle drei Lücken fallen in die Zeit des 30jährigen Krieges, da wurden die KB auch mal vernachlässigt, wenn es darum ging, das eigene Leben zu retten.

Das sind so meine ersten Gedanken dazu.

Lg, Claudia von den bergkellners
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  #3  
Alt 21.06.2021, 21:30
Nebelmond Nebelmond ist offline
 
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... und die Pest nicht vergessen, die 1630er Jahre waren Pestjahre in ganz Sachsen, ich hatte mal gelesen, die Bevölkerung wurde auf ein Drittel reduziert. Kleinere Dörfer lagen mitunter wüst. Wurden so ab 1650 herum langsam wieder bevölkert, häufig von Zugezogenen aus der gesamten Lausitz, manchmal auch aus Böhmen. In der Gegend um Weinböhla war die Pest gleich Anfang der 1630er Jahre am schlimmsten. Auch die Pfarrer und ihre Familien sowie die Kinderlehrer blieben nicht verschont. Manchmal war einfach keiner mehr da, der Einträge tätigte, die Todeslisten ergänzen konnte. An Kirchenbücher hat da niemand mehr gedacht, wenn es darum ging, die nächsten Toten unter die Erde zu bringen. Mitunter gleich im eigenen Garten. In einem Dorf in der Dahlener Heide (Schmannewitz) hatte man gleich ein Massengrab ausgehoben, da gab es keine ordentlichen Begräbnisse mehr. Man findet im (nördlichen) Sachsen kaum ein altes Kirchenbuch ohne diese Lücken durch Krieg und Pest. Manche beginnen erst 1637.
Gruß Nebelmond
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  #4  
Alt 22.06.2021, 11:29
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Bergkellner Bergkellner ist offline
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Dem kann ich nur zustimmen und wenn es nicht die Pest war, dann eine andere Seuche, die im Gefolge der Heere durchs Land getragen wurde.

Interessant ist die Frage, wo er zwischen der Uni und der Pfarrstelle in Weinböhla gewesen ist. Die meisten Absolventen der Uni gingen erst einmal auf eine Substitutstelle, sozusagen als Pfarrer in Ausbildung.
Wo auch immer er war, von dort könnte er seine Magdalena mitgebracht haben.

Gibt es im Sterbebuch von Weinböhla Hinweise auf Familienmitglieder von Chilian? Wenn er in Weinböhla geboren wurde, könnten sich dort eventuell Hinweise finden.

Es gibt aus der Zeit Gerichtsbücher, in denen Weinböhla vorkommt. Einige sind sogar vom Sächsischen Staatsarchiv online gestellt worden: - link -

Also, da Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht!

Gruß, Claudia
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  #5  
Alt 22.06.2021, 14:54
knauth knauth ist offline
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Hallo,

die Hermann sind zahlreich in Weinböhla vertreten. Um hier einen besseren Überblick zu bekommen, hatte ich mal für den FN Hermann das erste Jahrhundert im Kirchenbuch auseinandergenommen.
Erst einmal stammt der Kilian Hermann aus einer Familie Hermann in Weinböhla. In den Matrikeln der Universität Wittenberg erscheint am 01.10.1573 Chilianus Hermanus mit Herkunft Weinbulen.

Geschrieben hat er das Kirchenbuch selbst. Auch ist eine Verwandtschaft mit anderen Hermanns in Weinböhla belegt. Im Taufeintrag 1607/05 (Tauf-, Trau- und Bestattungsbuch 1578-1622 auf Digitalisat-Bild 71) findet sich die Taufe seines Sohnes: …ist mir und meinen Weibe ein Sohn geboren, und den andn tag hernach Georgius getaufft worden, die paten sind Kilian Hermann meines bruder sohn,…“

Tatsächlich findet sich ein Kilian Hermann (Taufe 1587/12) als Sohn eines Greger Hermann, der wohl demnach ein Bruder des Pfarrers ist.

Es sind noch weitere Kinder des Pfarrers vorhanden:
1590/12
1592/6
1594/6
1596/7
1598/19
1601/2
1607/5>+1607
1608/14>+1608


Viele Grüße
Christian
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  #6  
Alt 22.06.2021, 17:17
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DerFalke DerFalke ist offline
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Erstmal Danke für eure Unterstützung,

Zitat:
Tatsächlich findet sich ein Kilian Hermann (Taufe 1587/12) als Sohn eines Greger Hermann, der wohl demnach ein Bruder des Pfarrers ist.
Das ist ein guter Hinweis.
Ja Kilian ist sicher mit den anderen Hermanns aus Weinböhla irgendwie verwandt.
Leider steht im Heiratseintrag von Greger kein Hinweis auf die Eltern.

Zitat:
Interessant ist die Frage, wo er zwischen der Uni und der Pfarrstelle in Weinböhla gewesen ist. Die meisten Absolventen der Uni gingen erst einmal auf eine Substitutstelle, sozusagen als Pfarrer in Ausbildung.
Wo auch immer er war, von dort könnte er seine Magdalena mitgebracht haben.
Was die Heirat mit Magdalena angeht. Ich hätte zuerst in Lugau geschaut, weil das im Pfarrerbuch Sachsen angegeben ist, leider sind aus der Ecke keine Kirchenbücherbücher online.
Ansonsten evtl. die umliegenden Ortschaften von Weinböhla bzw. eigentlich könnte er überall zwischen Wittenberg und Dresden hinversetzt worden sein.

Gruß
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