Braut in schwarz/ Braut in weiß

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  • Dunkelgraf
    • Heute

    Braut in schwarz/ Braut in weiß

    Beim Sichten von Familienfotos ist mir kürzlich aufgefallen, dass die Bräute in unserem Ort bis etwa 1932 in schwarzem Kleid mit weißem Schleier heirateten, ab dann in weißem Brautkleid, so wie wir es heute allgemein kennen.

    Weiß jemaden warum sich das änderte?
    und ob die Farben Bedeutung hatten? (ich meine jetzt nicht Witwen/ Jungfrauen!)

    Gruß
    Dunkelgraf
  • Xtine
    Administrator

    • 16.07.2006
    • 28411

    #2
    Hallo Dunkelgraf,

    früher heiratete man nicht in einem extra Brautkleid, sondern in seinem "guten" Sonntagskleid und die waren meist dunkel.
    Soweit mir bekannt, hat die Farbe keine tiefere Bedeutung. In Gegenden mit Tracht wurde z.B. im Sonntagsdirndl geheiratet, das hatte schon mal Farbe im Schürzchen.
    Viele Grüße .................................. .
    Christine

    .. .............
    Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
    (Konfuzius)

    Kommentar

    • Forschi
      Erfahrener Benutzer
      • 06.03.2011
      • 527

      #3
      Hallo Dunkelgraf,

      Brautkleid
      Dass die Braut ganz in Weiß vor den Altar tritt, war keineswegs schon immer Sitte. Reiche Bräute trugen prächtige Festkleider und ärmere etwas Festliches von dem Wenigen, das sie hatten. Erst im 20. Jahrhundert ist es sehr weit verbreitet und allgemein üblich, dass sich die Braut ein extra für den Hochzeitstag bestimmtes Kleid zulegt: "Das heute domionierende lange weiße Kleid wurde erst - ausgehend von den Städten - in den 30er Jahren unseres Jahrhunderts allgemein akzeptiert. Ein wesentlicher Grund für die Adaption war gewesen, daß die bis dorthin vorherrschende Alternative - das schwarze Kleid - in den Geruch kam, die Kleidung für "gefallene" Bräute zu sein. Es wurde also nun die Kleiderfarbe herangezogen zu einer Bedeutungsdifferenzierung, nachdem Kranz und Krone wegen ihres Verschwindens diese Funktion nicht mehr erfüllen konnten." So beschreibt der Volkskundler Walter Hartinger die kurze Geschichte des bis heute typischen Brautkleides (HARTINGER, S. 164).
      Die Kleidung der Braut entsprach zuvor immer der jeweils herrschenden Tracht und Mode. Von Frankreich her kamen seit Ende des 18. Jahrhunderts für Betuchte die weißen Kleider der Empiremode, die dann freilich auch als Brautkleider in Frage kamen. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts breitete sich die Gepflogenheit des städtischen Großbürgertums, zur Hochzeit nicht nur einen weißen Schleier sondern auch ein weißes Brautkleid zu tragen, in weitere Gesellschaftsschichten aus. Auf dem Land wurde bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts hinein zur kirchlichen Hochzeit ein schwarzes Festtagskleid mit dem weißen Brautschleier kombiniert.

      Hier nachzulesen.
      Zuletzt geändert von Forschi; 15.12.2014, 11:02.
      LG Forschi

      Kommentar

      • Dunkelgraf

        #4
        Hallo Forschi,

        vielen Dank für die Erläuterung und den Hinweis.

        Einiges hatte ich so vermutet, anderes ist interessant und neu. Jedenfalls deckt es sich mit meinen Beobachtungen. Genau so einen Hinweis habe ich gesucht, danke Dir!

        LG Dunkelgraf

        Kommentar

        • Baptist
          Erfahrener Benutzer
          • 27.09.2010
          • 426

          #5
          Hallo liebe Mitforscher,

          meine Großmutter heiratete 1906 im schwarzen Sonntagskleid, aber ohne weißen
          Schleier. Das Sonntagskleid war wohl auch der Sparsamkeit geschuldet, denn das
          Brautpaar hatte sich kurz vor ihrer Hochzeit ein kleines Anwesen gekauft.

          Meine Mutter hat dann 1932 im selben Ort in einem weißen Brautkleid geheiratet.
          Beide Fotos sind in meinem Album zu sehen.

          Gehört zwar nicht zum direkten Thema, ist aber doch interessant. Das kleine Anwesen mit 1500 qm Grund kostete damals 2.570 Goldmark ( Notarurkunde vorhanden).
          Ich hab mir den Betrag bei der Bank umrechnen lassen. 2.570 Goldmark entsprechen
          heute einem Wert von ca. 25000 Euro.
          Ein Servus aus der Schanz
          Baptist

          Kommentar

          • Karla
            • 23.06.2010
            • 1017

            #6
            Hallo Dunkelgraf!
            Wie ich mal aus dem Heimatmuseum Roßleben erfahren habe, gab es dort Unterschiede!
            Wenn eine Frau vor der Hochzeit keine Jungfrau mehr war, durfte sie vom Pfarrer aus keinen weissen Schleier tragen! Gerade der Schleier war damals der Beweis für die Reinheit der Frau.
            Wenn dieser Brauch heute noch aktuell wäre, da würden viele Frauen in der heutigen Zeit schwarze Schleier tragen.
            Oder wie seht Ihr das?

            Kommentar

            • Jettchen
              Erfahrener Benutzer
              • 16.10.2011
              • 1355

              #7
              Hallo,
              ich habe einmal gelesen oder gehört (wo???), dass Queen Victoria bei ihrer Hochzeit mit Prinz Albert als erste Braut ein weißes Kleid getragen habe. Von da her soll sich der Brauch verbreitet haben.
              Das konnten sich natürlich nur die leisten, die das Geld für solch einen Luxus erübrigen konnten.
              Auch heute prägen ja Prominente den Modegeschmack des Volks.
              Gruß
              Jettchen

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              • Hibbeln
                Erfahrener Benutzer
                • 12.04.2008
                • 469

                #8
                Hallo,
                dieses Thema (Brautkleid schwarz/weiß) ist in einem anderen Zusammenhang hier im Forum schon einmal ausführlich diskutiert worden.

                Ihr Lieben, da soll noch jemand sagen, das Studium der Kirchenbücher sei "trocken" ... Kirchenbuch Basthorst : Nov. d. 16 1742 ist von mir wegen der Vacance zu Saems (Sahms) und Fuhlenhagen allhie vertrauet Jochim Heidmans Kötheners (in Fuhlenhagen) seine Tochter Anna Dorothea mit Jochim Winterbahr (Winterberg) aus



                Dieter

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                • generationxy
                  Benutzer
                  • 02.01.2012
                  • 43

                  #9
                  Photo Detective with Maureen A. Taylor

                  Hallo!

                  Zu diesem Thema habe ich grad diesen Artikel (auf Englisch aus USA) im blog 'Photo Detective with Maureen A. Taylor' gelesen:



                  Diesem blog folge ich regelmäßig. Es geht um alte Fotos in Zusammenhang mit Genealogy.

                  Grüße,

                  Carola

                  Kommentar

                  • Anna Sara Weingart
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2012
                    • 15111

                    #10
                    Hallo,

                    Das weiße Brautkleid soll angeblich Mitte des 19.Jhts in England in Mode gekommen sein, nachdem Queen Victoria diese Farbe für ihr Brautkleid wählte.



                    (Link entdeckt dank Carolas Hinweis)

                    Gruss
                    Viele Grüße

                    Kommentar

                    • Asphaltblume
                      Erfahrener Benutzer
                      • 04.09.2012
                      • 1500

                      #11
                      Zitat von Karla Beitrag anzeigen
                      Hallo Dunkelgraf!
                      Wie ich mal aus dem Heimatmuseum Roßleben erfahren habe, gab es dort Unterschiede!
                      Wenn eine Frau vor der Hochzeit keine Jungfrau mehr war, durfte sie vom Pfarrer aus keinen weissen Schleier tragen! Gerade der Schleier war damals der Beweis für die Reinheit der Frau.
                      Wenn dieser Brauch heute noch aktuell wäre, da würden viele Frauen in der heutigen Zeit schwarze Schleier tragen.
                      Oder wie seht Ihr das?
                      Nee, die würden gar keinen Schleier tragen, da das, was durch den Schleier (egal welcher Farbe) symbolisiert wird, nämlich das Jungfernhäutchen (das ihre Scheide "verhüllt"), schon futsch ist.
                      Auch der Brautkranz symbolisiert das unverletzte Jungfernhäutchen; Bräute, die ihre "Unschuld" bereits verloren hatten, durften eigentlich keinen mehr tragen. Manche trugen dann einen nicht geschlossenen Kranz.

                      Eigentlich unglaublich, was für ein Zirkus darum gemacht wurde...
                      Gruß Asphaltblume

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                      • Anna_W
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.08.2012
                        • 125

                        #12
                        Hallo,

                        Um das Thema nochmal aufzugreifen. Mir hat meine Oma (77 Jahre) mal erzählt, dass zu ihrer Zeit, zumindest in ihrer Gegend (Landkreis Passau, nördlich der Donau), Frauen in schwarz geheiratet haben bzw. Wohl mussten, die bereits schwanger waren.

                        Gruß, Anna

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