Breslau 1843 - Katholische Beerdigung auf evangelischem Friedhof?

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  • jantum
    Erfahrener Benutzer
    • 31.10.2011
    • 134

    Breslau 1843 - Katholische Beerdigung auf evangelischem Friedhof?

    Hallo in die Runde,

    ich habe eine Frage an die Experten:

    Im katholischen Kirchbuch der Heilig Kreuz Kirche Breslau habe ich für das Jahr 1843 den Todeseintrag meines Vorfahren Franz August DIFFERT gefunden. (https://tummoscheit.de/TNG/showmedia...edialinkID=711).

    Laut dieses Eintrags wurde er auf dem Friedhof der evangelischen Gemeinde 11.000 Jungfrauen beerdigt. Das liegt wahrscheinlich daran, das dort schon seine Frau beerdigt wurde. Da ich auf weitere Information gehofft hatte, habe ich dann auch das online lesbare Duplikat von 11.000 Jungfrauen gelesen, ohne einen Eintrag gefunden zu haben. Ist das normal oder liegt das ggf daran, das es nur ein Duplikat ist? Ich kann mir kaum vorstellen, das jemand dort beerdigt wurde ohne das dies verzeichnet wurde? In den 1920iger Jahren habe ich ebenfalls eine Beerdigung einer katholischen Person auf diesem Friedhof.

    Danke für eure Hilfe

    Viele Grüße aus Berlin
    Jan
    Jan Tummoscheit

    http://tummoscheit.de

    Forschungsschwerpunkt: Ostpreussen (Kraupischken, Pelleningken) Schlesien (Breslau), Erzgebirge, Harz, Eichsfeld
  • Kleinschmid
    Erfahrener Benutzer
    • 20.01.2013
    • 1239

    #2
    Vorweg nach dem Pr. Landrecht von 1794, § 189: Auch die im Staate aufgenommenen Kirchengesellschaften der verschiedenen Religionsparteien dürfen einander wechelsweise, in Ermangelung eigener Kirchhöfe, das Begräbnis nicht versagen. Nun gab es in Breslau natürlich keine Ermangelung von katholisch und evangelischen Friedhöfen, jedoch ist mir nicht bekannt, daß es zu größeren konfesionellen Steitigkeiten in Breslau gekommen war. Weder der Kaiser noch die Jesuiten hatten es jemals gewagt, sich mit den Herrschaften des Breslauer Rates anzulegen. Weshalb Breslau von der Gegenreformation ausgenommen wurde - obwohl dort ja der katholische Erzbischof von Schlesien residierte. Die katholische Kirche mußte einfach akzeptieren, daß die Stadt fast völlig und später zumindest überwiegend evangelisch blieb. Von daher sollten wechselseitige Beerdigungen zur Mitte des 19. Jhd. keine Probleme mehr dargestellt haben.

    Nein, das stimmt so nicht. Das ist keine Todeseintrag. 1843 interessierte noch niemand in erster Linie, wann jemand starb. Das geschah erst mit den Standesämtern 1874. Das hier ist der Nachweis über eine von einem kath. Geistlichen vollzogenen Beerdigung. Deshalb fehlt sie auch im ev. KB. Hierzu bräuchte man das Friedhofsbuch von der Pfarrei 11000 Jgf. Dort ist er dann wieder enthalten gewesen. Die Pfarrei besaß damals drei Friedhöfe: den großen rund um die Kirche, einen während der Cholera genutzen Nebenfriedhof außerhalb und letztlich den Simultanfriedhof in Oswitz, den sowieso ev. wie kath. Pfarrer nutzen.

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