Historisches Wappenbuch. Welches?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Concilla
    Erfahrener Benutzer
    • 21.08.2009
    • 543

    Historisches Wappenbuch. Welches?

    Ich hätte heute mal eine Frage bezüglich Wappenbuch. Ich habe heute ein Dokument eingesehen, welches ca. 1930 bei einer Firma/Person L.C. Schneider - Bautzen in Auftrag gegeben wurde, in dem es um die Herkunft eines Familienwappens geht. In diesem Dokument schrieb L. C. Schneider handschriftlich die Details zum Wappen und als Quelle gab er an: "Aus dem alten historischen Wappenbuch von 1747, Tafel 16..." Wie finde ich heraus, was das für ein historisches Wappenbuch war? Es handelt sich bei diesem Wappen um eine Familie, die wohl aus der Nähe von Hoyerswerda kam und im Dresdner Raum und in der Lausitz ansässig war.

    Kann mir jemand helfen? Vielen Dank im voraus.
  • Billet
    Erfahrener Benutzer
    • 21.01.2007
    • 1985

    #2
    Eine Frage die nicht so einfach zu beantworten ist.
    Können Sie uns das Wappen zeigen oder wenigstens den Namen der wappenführenden Familie nennen
    Bei der Vielzahl der Wappensammlungen stochert man ansonsten im Nebel.
    Es ist zu Vermuten, daß es sich hierbei um die Sammlung Siebmacher handelt, jedoch gibt es auch noch genügend andere.
    Wappen-Billet.de
    M.d.WL.
    M.d.MWH.

    Kommentar

    • Concilla
      Erfahrener Benutzer
      • 21.08.2009
      • 543

      #3
      Leider ist das Wappen auf der Kopie der Kopie von der Kopie kaum noch zu erkennen. Ich habe mir auch nur die handschriftliche Abschrift in lateinischer Schrift von meinem Onkel getätigt, geben lassen. Da ja wirklich kaum etwas zu erkennen ist.

      Es handelt sich um die Familie Thräne (Trajna, Trana) und folgender Text ist von L.C. Schneider zum Aussehen des Wappens aufgeschrieben:

      Schild vorn Blau und Gold ab lang geteilt,
      vorn ein blauer silberner Kranich Stein halten,
      hinten in Gold ein aufsteigender roter Greifer (oberhalb Adler, unterhalb Löwe);
      unten im blauen Schilderfuß ein silberner Fisch (im Wasser schwimmend).
      Auf dem bequesteten (?) Turnierhelm zwischen zwei roten Adlerflügeln ein zu Stahl gestaltetes blankes Schwert.
      Die Girlanden (???) Blau & Silber und Rot & Gold.


      Danke :-)

      Kommentar

      • Hina
        Erfahrener Benutzer
        • 03.03.2007
        • 4661

        #4
        Hallo Concilla,

        die ganze Blasonierung (Bechreibung) des Wappens ist absoluter Unfug. Das hat jemand geschrieben, der nichts mit Heraldik im Sinn hatte. Ein paar Beispiele aus dem Text:

        "Girlanden" - das ist eine Helmdecke
        "ab lang geteilt" - gibt es nicht, entweder es ist geteilt (dann haben wir oben und unten) oder es ist gespalten (dann haben wir rechts und links)
        "ein blauer silberner Kranich" - ein blauer Kranich kann nicht silbern sein
        "ein zu Stahl gestaltetes blankes Schwert" - hört sich zwar hochtraben an, bringt aber keinerlei Sinn

        usw. usw.

        Da stimmt buchstäblich nichts.

        Das beantwortet dann auch die Frage, nach der Quelle "Aus dem alten historischen Wappenbuch von 1747". Alle alten Wappenbücher sind historisch. Das ist keine Quellenangabe, sondern dient dazu, dass man etwas liest und dennoch keine Inforamtion hat und das aus gutem Grunde. Dieser Herr L.C. Schneider aus Bautzen gehörte leider zu der Zunft der Wappenschwindler, die die Leute schlichtweg übers Ohr gehauen haben.

        Viele Grüße
        Hina
        "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

        Kommentar

        • Concilla
          Erfahrener Benutzer
          • 21.08.2009
          • 543

          #5
          Ok, das ist das, was mein Onkel "übersetzt" hat, von einer fast unleserlichen Kopie. Neben Girlanden (?) schreibt er auch noch in Klammern Brilandecken (?). Also in der Übersetzung meines Onkels. In der weiteren Erklärung steht dann auch noch einmal etwas von "Helm" geschrieben. Das aufgezeichnete Wappen ist gespalten, rechts links ("Der gespaltene Schild lässt erkennen, dass schon vor Zeiten eine Spaltung (Verzweigung) des Geschlechts stattgefunden hat.").

          Nichtsdestotrotz, habe ich mir schon fast sowas gedacht, dass es wohl eher ein Schwindel sein könnte. Auch wenn die damaligen (1930) Familienmitglieder recht wohlhabend waren, waren doch die Vorfahren des 18. und 17. Jh. recht einfache Bürger. Gärtner und Häusler. Was davor war, kann man nur erahnen.

          Nun habe ich über diesen L.C. Schneider aus Bautzen leider nichts finden können. Wo findet man da etwas, dass dieser Herr zu den Wappenschwindlern gehörte? Wäre intessant.

          Kommentar

          • Hina
            Erfahrener Benutzer
            • 03.03.2007
            • 4661

            #6
            Hallo Concilla,

            das ist sehr unterschiedlich bei den Wappenschwindlern. Entweder man kennt schon etwas aus der Werkstatt oder die Blasonierung ist vollkommen absurd, ominöse Quellen wurden benannt, die nicht dazu beitragen, eine nachvollziehbare Quelle zu haben, sondern Verwirrung zu stiften, denn auch Wappenbücher aus dem 18. Jh. haben Autoren (ganz klares Zeichen dafür, dass jemand etwas zu verbergen hat), die Wappendarstellungen sind in aller Regel unheraldisch, typische Bezeichnungen wie "Wappen der Familie XYZ" "Anno XXXX" wurden verwendet, zusammenhanglose Nennung von Personen (oftmals Adeligen), die diesen oder einen ähnlichen Namen trugen usw.

            Ein "echtes" Wappen dagegen kommt ohne den ganzen Hokus Pokus wunderbar aus und ein Heraldiker kennt auch die heraldischen Fachbegriffe, denn Blasonierungen sind nicht Willkür, sondern klar definierte Beschreibungen. Dazu gehört auch, dass die Genealogie der Familie erstmal erforscht werden muss, um einen zweifelsfreien Anschluß an einen evtl. Wappenfund nachzuweisen. Daraus resultiert dann auch die dazugehörige Beschreibung der Führungsberechtigung des Wappens. Genau aber darauf verzichten die Fälscher oder besser gesagt, müssen sie verzichten. Das ist im Grunde auch der erstes Punkt, wo die "Alarmglocken" angehen sollten.

            Über die Schwindelwerkstätten gibt es ein Buch von Jürgen Arndt, Der Wappenschwindel - seine Werkstätten und ihre Inhaber, ein Blick in die heraldische Subkultur. Verlag Degner 1997

            Viele Grüße
            Hina
            "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

            Kommentar

            • Billet
              Erfahrener Benutzer
              • 21.01.2007
              • 1985

              #7
              Womit "Hina" bereits alles gesagt hat.....
              dem wäre nicht's mehr hinzuzufügen.
              Wappen-Billet.de
              M.d.WL.
              M.d.MWH.

              Kommentar

              Lädt...
              X