Niederer Adel, Bezeichnung Freibauer? Niedersachsen 1671

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  • GiselaR
    Erfahrener Benutzer
    • 13.09.2006
    • 2173

    Niederer Adel, Bezeichnung Freibauer? Niedersachsen 1671

    Quellen, Belege, Literatur zum genannten Adel/Namen: KB Bordenau
    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1671
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Niedersachsen
    Fernabfrage vor der Beitragserstellung genutzt [ja/nein]:
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken):



    Guten Abend,
    eine allgemeine Frage aus Anlass eines Sterbeeintrages eines Familienmitgliedes der Von Campen/Poggenhagen.


    Im Kirchenbuch von Bordenau findet sich der Sterbeeintrag des Anton Ludolf von Campen, der lt. demselben Kirchenbuches 1746 als Sohn des Adligen Anton von Campen geboren wurde und 4 Paten ebenfalls aus dem niederen Adel hatte.

    In seinem Sterbeeintrag wird er als "Freibauer" bezeichnet. Ist das üblich? Ich habe mehrere Linien von Vofahren aus dem untitulierten Adel, aber die Bezeichnng "Freibauer" schleppte bisher keiner davon mit sich rum.
    Viele Grüße
    Gisela
    Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels
  • Xylander
    Erfahrener Benutzer
    • 30.10.2009
    • 6446

    #2
    Hallo Gisela,
    ich könnte mir denken, dass eines seiner Güter ein Freibauerngut war, das ihm also selbst als Eigen gehörte, kein Lehen war.
    Viele Grüße
    Peter
    Zuletzt ge?ndert von Xylander; 15.10.2021, 22:36.

    Kommentar

    • AUK2013
      Erfahrener Benutzer
      • 21.05.2013
      • 901

      #3
      Hallo Gisela,

      in seinem Sterbeeintrag wird er ja als "Anton von Campen" verzeichnet sein.

      Das besondere war dem Pastor hier wohl der Besitz.
      Anton hatte wohl ein größeres Bauerngut / Freigut, das von Lehnspflichten, Abgaben, Frondiensten und ähnlichen Abgaben befreit war. Dies stellte schon ein besonderes Privileg / Besitz da.
      >>>>>>>>>>>>>>>>>>

      Liebe Grüße

      Arno

      Kommentar

      • GiselaR
        Erfahrener Benutzer
        • 13.09.2006
        • 2173

        #4
        Guten Abend ihr beiden,
        vielen Dank für die Ideen. Langsam kann ich mir die Situation vorstellen. Die von Campen hatten in dieser Zeit sehr viele Lehen in der Region. Arcinsys quillt über von deren Auflassungen und Belehnungen. (naja, es gibt Adelsfamilien mit noch mehr ), und dann noch die nicht zugänglichen Urkunden in Privatbesitz (darüber habe ich im Thread Ronnenberg einen Roman geschrieben).

        Daneben mag auch das eine oder andere Freigut gewesen sein. Darüber habe ich bei all dem Belehnungsgedöns noch nicht nachgedacht.

        Anton Ludolfs Vater namens Anton lebte noch, als Anton Ludolf mit 25 Jahren starb. Anton L. war der älteste Sohn und es ist gut möglich, dass der Vater ihm ein Freigut schon vor seinem Tod überschrieb, warum auch immer. Es sind mehrere Gründe denkbar.

        Dann hätte Anton L. noch nicht Antons Erbe angetreten, noch kein Lehen empfangen und Freibauer wäre sein einziges Merkmal. Klar, das ist erstmal eine Arbeitshypothese.

        Bei den ganzen von Campens, und zeitweise gab so einige davon, ist mir nämlich sonst noch kein Freibauer untergekommen, nur Ritter, Knappen, Domkapitulare, Lehensträger, Militärs, .. womit ein Mitglied des untitulierten Adels so sein Leben verbringt.
        Viele Grüße
        Gisela
        Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5525

          #5
          Hallo Gisela,

          auch wenn der Anton Ludolf v. Campen Eigentümer eines Freigutes oder mit einem solchen belehnt war, so war er doch kein Freibauer! Es fällt mir schwer zu glauben, daß der Pastor das wirklich so geschrieben hat. Allenfalls könnte man sich die Bezeichnung Freisasse vorstellen, womit im niedersächsischen Raum üblicherweise der Inhaber eines Freigutes bezeichnet wurde. Mir ist aber bisher kein Fall zur Kenntnis gelangt, in dem jemand von Adel als Freisasse bezeichnet wird. Und als (Frei-)bauer schon mal gar nicht. Ist Dir bekannt, ob der Pastor nach diesem faux-pas seinen Job behalten hat?

          Viele Grüße
          consanguineus
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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          • GiselaR
            Erfahrener Benutzer
            • 13.09.2006
            • 2173

            #6
            Hallo Consanguineus,
            vielen Dank für deinen Beitrag. Jetzt hast du das leichte Unbehagen, das mir geblieben war, wieder aufgerührt.

            Mir geht noch ein anderer Gedanke im Kopf herum, nämlich ob Anton Ludolf vllt. ein Bastardsohn war. Dagegen spricht natürlich, dass er als "von" sowohl geboren als auch gestorben ist. Die Mutter ist nicht erwähnt. Ob das bei anderen Einträgen auch so ist, muss ich nochmal nachsehen.

            Andereseits: mein pesönlicher Anschluss an die Von Campen zu Poggenhagen etc. ist auch ein Bastardsohn. Er taucht ca. 1599 aus dem Nichts im Kirchenbuch von Hessisch Oldendorf als Pate auf, er heiratet dann 1603 die Bürgermeisterstocher, im KB als Ludolf Campen.

            Anscheinend wurde seine Hochzeit von seinen beiden volladeligen Halbbrüdern Tönnies und Melchior von Campen ausgerichtet. Es gibt einen Brief von beiden unterschieben, in dem sie ihren Freund und Vewandten Ludolf von Münchhausen zur Hochzeit ihres "Bastardbrudes Ludolf von Campen" einladen.
            Als der Bastardbruder Ludolf 1613 in Hessisch Oldendof stirbt, notiert ihn der Pfarrer als "Ludolf von Campen".

            Über den Verbleib des Pfarrers von Bordenau weiss ich nichts, er wird sich nicht viel getraut haben, denn die Kirchenpatrone waren die Von Campens.
            Viele Grüße
            Gisela
            Zuletzt ge?ndert von GiselaR; 16.10.2021, 20:26.
            Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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            • EmWe
              Erfahrener Benutzer
              • 17.07.2012
              • 281

              #7
              Hallo Giesela,


              falls Dich das "Problem" grundlegender interessiert, also die Nahtstelle zwischen Nichtadel und Adel bzw. soziale Schleusen des Auf- und Abstiegs, habe ich hier einen Literaturtip:



              Hatte es erst in der Deutschen Bücherei bestellt, dann aber selbst gekauft, weil es so spannend ist.


              Die Prozesse waren ja sehr dynamisch und adlige Geburt nicht viel wert, wenn dich die Standesgenossen nicht (mehr) als ihresgleichen angesehen haben. Zum Beispiel, dass einer Familie der Besitz entglitten ist, an dem die "Herrschaft über Land und Leute" hing. Und wenn das nur noch ein einziges Gut war - oder gar nur ein Anteil eines Gutes im Rahmen einer Erbengemeinschaft - konnte das ganz schnell gehen.


              VG, EmWe
              Gesucht werden:
              Germershausen, Marina Christina, * wo? ca. 1666
              Götze, Caspar, Maurer in Geithain, * wo? ca. 1663
              Heinecke, Johann George, in Aschersleben, * wo? ca. 1702
              Lindner, Heinrich, Carabiner in Neuhaldensleben, * wo? ca. 1768
              Liesegang, Gottfried, in Magdeburg, * wo? um 1720, oo (H/T)ermissen
              Schreyer, Johann Balthasar, Hammerschmied in Katzhütte, * wo? ca. 1712
              Wittig, Christian, Blechmeister in Burgkhammer, * wo? ca. 1675

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              • GiselaR
                Erfahrener Benutzer
                • 13.09.2006
                • 2173

                #8
                Hallo EmWe,
                herzlichen Dank für den tollen Link, ich habe mich schon ein bisschen festgelesen.
                Ich weiß noch nicht, inwieweit ich dieser konkreten Person nachgehen kann, da ich nicht die Möglichkeit habe, sämtliche Urkunden hinter "verdächtigen" Regesten in Arcinsys nachzugehen. Interessant wäre es schon.

                Bei den Von Campen zu Poggenhagen ist die Lage bez. meiner persönlichen Linie klar. Es geht von zweifellos adelig, über eine Bastardlinie. Daraus eine Tochter versucht während des 30-jährigen Krieges wieder adelig zu werden, heiratet entsprechend, das ganze Projekt bleibt aber zu einem beträchtlichen Teil im Versuchsstadium stecken (das würde hier zu weit führen) und versandet, was meine Linie betrifft, nach wenigen Generationen im bürgerlichen Lager. Hochinteressant, auch die Familienschicksale mancher Ehepartner.


                Allerdings wartet das Thema auf mich auch noch in der Familie Prüschenck von Lindenhofen in der Oberpfalz. Damit werde ich mich zu gegebener Zeit intensiver beschäftigen.
                Es bleibt extrem spannend.
                Grüße
                Gisela
                Ruths, Gillmann, Lincke,Trommershausen, Gruner, Flinspach, Lagemann, Zölcke, Hartz, Bever, Weth, Lichtenberger, von der Heyden, Wernborner, Machwirth, von Campen/Poggenhagen, Prüschenk von Lindenhofen, Reiß von Eisenberg, Möser, Hiltebrandt, Richshoffer, Unger, Tenner, von Watzdorf, von Sternenfels

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