Wappen der Familie Marloth (Marlot)

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  • murcs78
    Erfahrener Benutzer
    • 13.01.2020
    • 142

    Wappen der Familie Marloth (Marlot)

    Hallo Heraldiker,


    im Rahmen meiner Familienforschung fand ich anliegendes Wappen.

    Wie und wo kann ich etwas über den Wappenstifter erfahren und wer kann mir bei der Deutung/Beschreibung des Wappens helfen?
    Angehängte Dateien
    Viele Grüße
    Marcus
  • Robert K
    Erfahrener Benutzer
    • 29.04.2019
    • 282

    #2
    Hallo Markus,

    "Merle" heißt Amsel auf Französisch ... und im silbernen Schild sehen wir drei (2, 1) fliegende Amseln:-)
    In diesem Sinne handelt es sich um ein "redendes Wappen", d. .h., dass der Familienname durch das Motiv versinnbildlicht wird.
    Weitere "Deutungen" sind unheraldisch und daher nicht zielführend.
    Der Text unter dem Wappen ist auf Deutsch; gibt es da noch mehr Text dazu, vielleicht auf der Rückseite?
    Und: Gibt es einen Zusammenhang zwischen Dir (Deinem Namen) und dem Wappen?
    Erzähl mal bitte...

    Beste Grüße
    Robert

    Kommentar

    • murcs78
      Erfahrener Benutzer
      • 13.01.2020
      • 142

      #3
      Hallo Robert,


      vielen Dank für die Erklärung.
      Mir liegt das Wappen nur als einseitige Farbkopie vor, d. h. ich habe weder eine Rückseite noch mehr Text. Es handelt sich hier um die Familie meiner Frau. Der Überlieferung nach ist der Name wohl hugenottisch, dies habe ich allerdings noch nicht recherchiert.
      Zuletzt geändert von murcs78; 07.10.2021, 14:37.
      Viele Grüße
      Marcus

      Kommentar

      • Robert K
        Erfahrener Benutzer
        • 29.04.2019
        • 282

        #4
        Eine Ergänzung:
        Im Rietstap gibt es ein Wappen "Marlot" aus der Champagne, hier sind in Gold drei (2, 1) schwarze Merletten, also gestümmelte Amseln zu sehen.
        In der Deutschen Wappenrolle, Band 60, gibt es unter der Nr. 9802 auf Seite 18 einen Eintrag "Marloth" (aus Lauterbach, Krs. Görlitz).


        Beste Grüße
        Robert
        Zuletzt geändert von Robert K; 07.10.2021, 14:39.

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        • Hracholusky
          Moderator
          • 17.03.2016
          • 905

          #5
          Hallo,


          das Wappen in der DWR hat folgenden Text zum Wappen:


          Marloth aus Lauterbach, Kreis Görlitz


          (Ältester bekannter Vorfahr im Mannesstamm. Hans Jörg Morlot aus Lauterbach, * um 1640, Vater des Jörge Morlot, * Lautebach 19.10.1672, + ebenda 23.12.1742, Gärtner, Vater des Johann George Marlot, * Lauterbach 19.7.1703, + Plotzen 29.11.1757, Gärtner)



          In Silber drei (2,1) fliegende Amseln (Merletten), die oberen schwarz, die untere rot. Auf dem schwarz-silbern-rot-silbern bewulsteten Helm mit rechts schwarz-silbernen und links rot-silbernen Decken eine goldene Lilie zwischen einem schwarzen Flug

          Neu angenommen am 5.6.1934 vom Antragsteller Claus-Gerd Marloth, Lehrer i.R. in Leipzig, für sich und die übrigen Nachkommen im Mannesstamm seines Stammvaters Jörge Morlot (* Lauterbach 19.10.1672), soweit und solange sie noch den Familiennamen des Wappenstifters führen.


          Eingetragen am 30.10.1994 unter Nr. 9802/94
          Mit besten Grüssen
          Gerd

          Kommentar

          • Robert K
            Erfahrener Benutzer
            • 29.04.2019
            • 282

            #6
            Blason aus der DWR:
            In Silber drei (2,1) fliegende Amseln (Merletten), die oberen schwarz, die untere rot. Auf dem schwarz-silbern-rot-silbern bewulsteten Helm mit rechts schwarz-silbernen und links rot-silbernen Decken eine goldene Lilie zwischen einem schwarzen Flug.

            Auf dem Bild sehen wir:
            In Silber drei (2,1) fliegende schwarze Amseln (Merles). Auf dem schwarz-silbern bewulsteten Helm mit rechts schwarz-silbernen und links schwarz-goldenen Decken eine goldene Lilie zwischen einem schwarzen Flug.


            Vergleichs-Skizze:




            Das ist alles sehr ähnlich - aber nicht identisch...und dann noch dieser Satz "Wappen der Familie..."...

            Immerhin haben die Amseln auf dem Bild hier noch ihre Schnäbel und schwarz durften sie auch alle bleiben


            Beste Grüße
            Robert
            Zuletzt geändert von Robert K; 07.10.2021, 21:03.

            Kommentar

            • Hracholusky
              Moderator
              • 17.03.2016
              • 905

              #7
              Zitat von Robert K Beitrag anzeigen
              Immerhin haben die Amseln auf dem Bild hier noch ihre Schnäbel und schwarz durften sie auch alle bleiben

              Bei der DWR haben sie auch noch die Schnäbel. Die Zeichnung, von Müller-Westphal, sieht genau so aus, nur mit anderen Farben. Die Zeichnung auf dem Bild könnte identisch (von den Farben mal abgesehen) mit dem Entwurf von 1934 von Ursula von Gotzkow sein. Die Künstlerin ist bereits verstorben.
              Zuletzt geändert von Hracholusky; 07.10.2021, 20:45.
              Mit besten Grüssen
              Gerd

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              • murcs78
                Erfahrener Benutzer
                • 13.01.2020
                • 142

                #8
                Hallo Robert, hallo Gerd,

                vielen Dank für die vielen Informationen und die Analyse.
                Für klingt das so, als hätte hier jemand das Original an seine Geschmack angepasst. Es sieht auch so, als wäre es abgezeichnet und der Name wurde darunter geschrieben. Dies ist wohl eher unüblich?
                Wäre es möglich die Originale hier einzustellen? Was hat es mit dem Entwurf besagter Ursula von Gotzow auf sich?
                Viele Grüße
                Marcus

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                • Hracholusky
                  Moderator
                  • 17.03.2016
                  • 905

                  #9
                  Hallo,


                  die Zeichnung aus der DWR kann ich aus Urheberrechtsgründen hier nicht einstellen.
                  Das Wappen wurde ja bereits 1934 angenommen und erst 1994 in die DWR eingetragen. Den ersten Entwurf von 1934 hatte besagte Ursula von Gotzkow gezeichnet. Eventuell gibt es dazu noch Angaben und die Originalzeichnung oder eine Kopie davon beim Verein "Herold" in Berlin der die DWR führt.
                  Mit besten Grüssen
                  Gerd

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                  • Robert K
                    Erfahrener Benutzer
                    • 29.04.2019
                    • 282

                    #10
                    Hallo Gerd,

                    das ist aber ungewöhnlich:
                    Der Unterschied zwischen einer Amsel (=Merle=mit Schnabel) und einer Merlette (=ohne Schnabel) wurde hier nicht berücksichtigt?

                    Damit hätte ich nun nicht gerechnet


                    Ergänzende Anmerkung:
                    Vor dem Hintergrund, dass es bereits im Rietstap ein ähnliches, tatsächlich altes Wappen Merlot (s. o.) gab, ist der Entwurf von 1934 auch nicht gerade eine Offenbarung (zumindest im Schild).



                    Beste Grüße
                    Robert
                    Zuletzt geändert von Robert K; 07.10.2021, 21:18.

                    Kommentar

                    • murcs78
                      Erfahrener Benutzer
                      • 13.01.2020
                      • 142

                      #11
                      Hallo Gerd,

                      vielen Dank für die Erklärung. Wieder etwas dazu gelernt.
                      Viele Grüße
                      Marcus

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                      • Manni1970
                        Erfahrener Benutzer
                        • 17.08.2017
                        • 2396

                        #12
                        Hallo Marcus,

                        der von Gerd erwähnte Lehrer aus Leipzig hat einiges Material dem dortigen Staatsarchiv überlassen. Falls die Familie Deiner Frau aus der erwähnten Gegend stammt, habt Ihr wohl jede Menge Glück gehabt. Schau mal:
                        Das Sächsische Staatsarchiv ist eine obere besondere Staatsbehörde und das zuständige Archiv für Gerichte, Behörden und sonstige öffentliche Stellen des Freistaates Sachsen. Wir erhalten das Archivgut und machen es zugänglich.


                        MfG
                        Manni

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                        • Robert K
                          Erfahrener Benutzer
                          • 29.04.2019
                          • 282

                          #13
                          Guten Morgen in die Runde,

                          hier wäre es nun in der Tat interessant, ob Marcus Frau in einem verwandtschaftlichen Verhältnis mit dem Lehrer aus Lauterbach (Krs. Görlitz) steht.
                          @ Manni: Es ist immer gut, in den Archiven nachzusehen; so könnte in diesem Fall die sächs. Archivaliensignatur Ma 26985 "Stammliste der Familie Marloth/Morlot/Marlot aus Lauterbach und Hermsdorf b. Görlitz; Nachfahren des Hanß-Jörg Morlot (1672 - 1731).- Wappenkunde.- Familienporträts." z. B. mehr Information zum Wappen enthalten.

                          Ein paar Gedanken zum Namen:
                          Eines meiner "Lieblingswerkzeuge" ist hier die Seite "kartezumnamen.eu". Hier kann man sich, auch für Frankreich und weitere Länder, die aktuelle Verteilung eines beliebigen Nachnamens blitzartig anzeigen lassen. Hier fällt dann auf, dass es in Frankreich unterschiedliche Anhäufungen für die Varianten "Morlot" und "Marlot" gibt (hier kann man den Großraum Paris/ Île-de-France sicherlich unberücksichtigt lassen, hier ballt sich quasi jeder Name).

                          Aktuelle Verteilung der Namen Morlot, Marlot und Marloth in Frankreich (Vorschaubild):

                          Quelle: nomdefamille.eu

                          Aktuelle Verteilung der Namen Morlot, Marlot und Marloth in Deutschland (Vorschaubild):

                          Quelle: kartezumnamen.eu

                          Nun stellen sich diese Fragen: Ist der Name hier in Deutschland französischen Ursprungs? Hier wäre mein erster Gedanke eine entsprechende Hugenotten-Geschichte, doch passt das geographisch betrachtet vielleicht nicht zusammen. Die Hugenotten kamen vornehmlich aus den westlichen und südlichen Landesteilen, die Namen Morlot und Marlot sind aber auch heute noch hauptsächlich im Nord-Osten vertreten und deren Urprung dürfte also auch dort zu vermuten sein.

                          Handelt es sich in Frankreich bei den Namen Morlot und Marlot um Namen mit unterschiedlichem Ursprung – oder folgte hier auch Marlot auf Morlot?
                          Ist der Wandel Morlot – Marlot – Marloth in der Forschung des Lehrers tatsächlich nur den Kirchenbüchern etc. geschuldet?
                          Das sehr übersichtliche aktuelle Vorkommen dieser drei Namen in Deutschland lässt jedenfalls keine Zusammenhänge untereinander erkennen.

                          Besteht ein Zusammenhang zwischen den Marlot aus der Champagne und der Familie des Lehrers?

                          Und die Kernfrage: Wie kam es zu dem von Marcus gezeigten Wappen?
                          Wenn es doch 1934 angenommen und erst 1994 in der DWR eingetragen wurde: Wer hat dann wann davon Kenntnis gehabt und diese Variante zu Papier gebracht?
                          Auch theoretisch möglich: Die Variante von Marcus war eher da und der Lehrer hat sich inspirieren lassen.

                          Ein spannendes Thema, es wäre schön, wenn Marcus uns hier (oder in einem anderen Unterforum) auf dem Laufenden halten würde.

                          Beste Grüße
                          Robert

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                          • Manni1970
                            Erfahrener Benutzer
                            • 17.08.2017
                            • 2396

                            #14
                            Hallo Robert,

                            da war außer dem Leipziger Lehrer noch jemand auf der Suche nach Wappen und Familiengeschichte - siehe Anhang.

                            MfG
                            Manni
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                            • murcs78
                              Erfahrener Benutzer
                              • 13.01.2020
                              • 142

                              #15
                              Hallo Manni, hallo Robert,


                              eure Tipps sind sehr wertvoll und ich werde den Hinweisen auch schrittweise nachgehen. Vorallem der Verweis auf das Staatsarchiv ist klasse. Eine Verwandtschaft besteht leider nicht, da die Familie meiner Frau "nur" angeheiratet und Namensträger ist. Nichts desto trotz tut sich hier ein spannendes und umfangreiches Forschungsfeld auf. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

                              Wohin doch so eine Frag nach dem Wappen führen kann...

                              Also, vielen Dank an euch.
                              Viele Grüße
                              Marcus

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