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  #1  
Alt 17.10.2021, 22:07
Benutzerbild von Geschichtensucher
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Standard "Europa, Registrierung von Ausländern und deutschen Verfolgten" wer wurde hier erfasst??

Liebe Mitforscher,


bei ancestry gibt es den Datensatz "Europa, Registrierung von Ausländern und deutschen Verfolgten". In der Kategorie "britische Zone" finde ich hier einen mutmaßlichen Bruder meines Urgroßvaters und seine Frau.



Was führte dazu, dass ein Deutscher auf dieser Liste erscheint? Er war nicht jüdischer Abstammung. Als Staatsangehörigkeit wird "deutsches Reich" angegeben. Seine Aufnahme in diese Liste erfolgt am 5. 3. 45, also vor Ende des 3. Reiches. Seine Abmeldung durch den Tod am 9. 7. 45. Seine Frau meldet sich im Jahr 1946 ab und verzieht in den Wohnort meiner Großeltern.


Wisst Ihr etwas über diese Datensammlung?


LG Iris

Geändert von Geschichtensucher (17.10.2021 um 22:09 Uhr) Grund: schreibfehler
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  #2  
Alt 17.10.2021, 23:02
sternap sternap ist offline
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wo in der britischen zone?
etwa in österreich?


von wo waren die verwandten?
__________________
freundliche grüße
sternap
ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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  #3  
Alt 17.10.2021, 23:56
Gastonian Gastonian ist offline
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Hallo Iris:


Dieser Datensatz ist eine Verfilmung der Namenkartei des Arolsen Archives (früher International Tracing Service - siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Arolsen_Archives).


Informationen zum Archivbaum des Archivs (also, welche Personengruppen in jeder einzelnen Registratursignatur erfaßt wurden), kann man hier einsehen: https://collections.arolsen-archives...chive/2-1/?p=1


VG


--Carl-Henry
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  #4  
Alt 18.10.2021, 17:18
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Vielen Dank, ihr beiden, zunächst zur Eingrenzung:


er lebte vorher in Berlin Neukölln, war geboren in Westpreußen.


Offenbar - und das habe ich auf deinen Tip, Carl-Henry, hin bei Arolsen gefunden, wurden er und seine Frau Anfang März 45 "ausländische Arbeitskräfte" in Ascheffel bei Rendsburg. Das betrifft die komplette Liste, die ich da angezeigt bekomme. Die meisten sind Deutsche. Jetzt fällt mir nichts ein, womit man als Berliner und Reichsangehöriger in die Kategorie "ausländische Arbeitskraft" fiel. Bei politischem missliebigem Engagement hätte es doch eher Strafverfolgung oder -Lager gegeben? Oder?

Geändert von Geschichtensucher (18.10.2021 um 17:19 Uhr) Grund: schlecht formuliert:)
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  #5  
Alt 18.10.2021, 23:15
Gastonian Gastonian ist offline
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Hallo:


Diese waren nicht Register, die von den Briten geführt wurden - die ersten Eintragungen wurden ja schon 1939 gemacht. Ich glaube, dies sind örtliche Einwohnermelderegister, die von den deutschen Behörden geführt wurden, und vermute daß sie dann nach Kriegsende von den Briten beschlagnahmt und dem International Tracing Service übergeben wurden in der Hoffnung, daß sich da vielleich auch Spuren verschleppter Ausländer oder von den Nazis Verfolgten finden würden.


Also ein ganz normales Einwohnermelderegister, daß sich kriegsbedingt nach Arolsen anstelle ins Gemeindearchiv verschlagen hat und daher jetzt bequem von zu Hause aus einsehbar ist, ungleich den vielen Melderegistern, die noch in den örtlichen Archiven lagern.


VG


--Carl-Henry
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  #6  
Alt 19.10.2021, 00:15
mabelle mabelle ist offline weiblich
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Zitat:
Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
Hallo:

Diese waren nicht Register, die von den Briten geführt wurden - die ersten Eintragungen wurden ja schon 1939 gemacht. Ich glaube, dies sind örtliche Einwohnermelderegister, die von den deutschen Behörden geführt wurden, und vermute daß sie dann nach Kriegsende von den Briten beschlagnahmt und dem International Tracing Service übergeben wurden in der Hoffnung, daß sich da vielleich auch Spuren verschleppter Ausländer oder von den Nazis Verfolgten finden würden.

Also ein ganz normales Einwohnermelderegister, daß sich kriegsbedingt nach Arolsen anstelle ins Gemeindearchiv verschlagen hat und daher jetzt bequem von zu Hause aus einsehbar ist, ungleich den vielen Melderegistern, die noch in den örtlichen Archiven lagern.

VG

--Carl-Henry
Hallo,

ich bin bei meinen Recherchen in der Arolsen-Datenbank immer wieder auf Personen gestoßen, die nicht unbedingt als Verfolgte des nationalsozialistischen Regimes erkennbar waren. In vielen Fällen handelte es sich um Opfer von Flucht und Vertreibung, aber das war nicht das alleinige Kriterium, um in den Genuss der Unterstützung durch eine Organisation für eine Emigration zu kommen. Die Zielländer waren überwiegend Australien und die USA. Meist mussten auch Bürgen im Zielland gefunden werden. Gerade in Australien herrschte lange ein chronischer Bedarf an Arbeitskräften. Auf diesem Wege sind übrigens auch sehr viele kroatische Ustasa-Anhänger nach Australien gelangt, wo sie dann viele Jahre ihre Netzwerke pflegen konnten. Aber das ist eine andere Geschichte.

Diese Emigrationen fanden wohl auch unter alliierter Aufsicht statt, das Rote Kreuz war sicher auch beteiligt, schließlich unterhält es bis heute einen Internationalen Suchdienst und die vorhandenen Akten gingen dann wohl nach Arolsen. Nähere Einzelheiten finden sich sicher in Publikationen.

Liebe Grüße
mabelle
__________________
Axinger: Michelsneukirchen, Aipoln, Pittsburgh, Pennsylvania, USA
Bezold: Eckenhaid/Eckental, Eschenbach, Tirschenreuth, Moosburg, Ebersberg, Kitzingen, Landshut, Halle-Saale, Duisburg, Hudson, New Jersey, USA
Krömer: Bieskau, Schweidnitz, Schlesien
Meißner: Lauterbach, Großkonreuth
Rother: Königszelt, Költschen, Schweidnitz, Schlesien
Thamm: Peterwitz, Saarau, Schlesien
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  #7  
Alt 19.10.2021, 12:46
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Standard Ich beginne zu verstehen...

es hat offensichtlich in Ascheffel viele polnische Zwangsarbeiter gegeben und deshalb wurden dort die Einwohnermeldeakten in das spätere Arolsenarchiv aufgenommen. So waren meine Verwandten vielleicht "nur"ausgebombt in Berlin und freiwillig in Ascheffel gelandet. Das ergibt ein Bild.



Vielen Dank, Gastonian und alle anderen, für eure Hilfe. Ihr seid gut!!
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  #8  
Alt 20.10.2021, 05:40
sternap sternap ist offline
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Zitat:
Zitat von Geschichtensucher Beitrag anzeigen
es hat offensichtlich in Ascheffel viele polnische Zwangsarbeiter gegeben und deshalb wurden dort die Einwohnermeldeakten in das spätere Arolsenarchiv aufgenommen. So waren meine Verwandten vielleicht "nur"ausgebombt in Berlin und freiwillig in Ascheffel gelandet. Das ergibt ein Bild.



Vielen Dank, Gastonian und alle anderen, für eure Hilfe. Ihr seid gut!!

deine idee könnte passen.


von einem durch die amerikaner kontrollierten lager für displaced persons in oberösterreich habe ich mir die in der arolsen kartei auffindbaren namen angesehen.
in dem lager waren mit kriegsende noch gewesen,
zwangsarbeiter der ns-zeit
juden aus kz nebenlagern

volksdeutsche, also vertriebene altdeutsche oder altösterreicher aus östlichen ländern,
einzelne ausgebombte einheimische,
heimgekehrte aus russischen arbeitslagern

später auch flüchtlinge aus dem ungarnaufstand von 1956.
__________________
freundliche grüße
sternap
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wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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  #9  
Alt 20.10.2021, 14:52
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Registriert seit: 03.09.2021
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Standard Interessant...

danke, Sternap, für diese Information! Ich habe mir daraufhin mal die Seite der Liste angesehen, auf der meine Verwandten auftauchen. Lediglich eine 18jähriges Dienstmädchen aus der Sowjetunion und ein Mann aus Estland sind nicht aus dem Deutschen Reich. Ehepaare mit Kindern aus Hamburg und Berlin und Einheimische finde ich sonst.



Ich finde, wir haben da ein interessantes Thema aufgetan, was sicher auch andere Forscher interessiert.



Euch allen einen schönen Tag! Iris
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Stichworte
ancestry , berlin , britische zone

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