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#11
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Hallo Gisela,
ich sehe den Ablauf so: 1) er hat 1911 das Abitur abgelegt und unmittelbar danach angefangen zu studieren. 2) 1916 wurde er eingezogen oder hat sich freiwillig gemeldet, da er noch keinen Wehrdienst geleistet hatte, hat er den also während des Krieges abgeleistet. 3) "Einjährig-Freiwilliger" ist auf dem Formblatt ja vorgedruckt, vielleicht hat man es einfach vergessen zu streichen. Ob es diese Unterscheidung während des Krieges überhaupt gab, weiß ich nicht. Richtig sinnvoll wäre sie ja nicht gewesen. |
#12
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Danke gki! Das macht mir den Kopf klarer.
Der Ablauf erscheint mir erst mal logisch. Aus dem Personalbogen geht nichts von einer früheren Einberufung hervor. Wie er zu dem Waffenrock Modell 1895 kam, lassen wir erst mal offen (vorerst). Da dieser Bis Ende der Monarchie im Inland getragen werden durfte, (vgl. Basils Beitrag von gestern 20:25), durfte er vielleicht auch noch hersgestellt werden. Ich habe mir gestern Abend jedenfalls mal den Eintrag über das Kaiser Alexander Garde-Grenadier Regiment Nr. 1 bei GenWiki angesehen, da gibt es auch etwas in der Literaturliste. Das Abituralter ist ein interessanter Aspekt, danke für deinen Vergleich. Ich muss mal bei den anderen Vorfahren darauf achten. Nein, das Foto gehört nicht zum Lebenslauf, aber als Familienforscherin möchte ich natürlich einen Zusammenhang beschreiben. Klar, dass eine tagesgenaue Datierung unmöglich ist, ich bin schon zufrieden, wenn eine grobe Zuordnung gelingt, und ich dann in der Lage bin, den Ablauf zusammen mit den zugehörigen Unwägbarkeiten (ggf. im Konjunktiv) plausibel und strukturiert formuliert darzustellen. Irgendwo im Netz habe ich gelesen, dass alle Unterlagen über die preussiche Armee (nicht Marine) in WK II untergegangen sind. Muss nochmal schauen, ob das so richtig ist, aber ich befürchte es. Vielen Dank nochmal Gisela Ach ja, irrtümlich unrichtig oder unvollständig ausgefüllte Einträge, Listen, Formulare etc. sind für uns alle ein leidiges Thema, die Möglichkeit ist denke ich auch gegeben. Geändert von GiselaR (07.03.2020 um 19:01 Uhr) |
#13
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Hallo Gisela,
mich wundert zwar das späte Abitur, aber ich denke auch, dass er keinen Wehrdienst im Frieden geleistet hatte. Zumindest war das nicht zwingend nötig, da es mehr taugliche Männer gab als benötigt wurden. Darum wurde ausgelost, wer den Dienst antreten musste. Es gab auch die Möglichkeit der Zurückstellung wegen einer laufenden Ausbildung. Es gab übrigens auch die Regelung, dass Lehrer und Lehramtskandidaten nur ein Jahr bei der Infanterie dienen mussten, das waren dann "Einjährige". Wollten die Lehrer sich selbst bekleiden und verpflegen, konnten sie der Dienstpflicht als "Einjährig-Freiwillige" genügen. Einjährig-Freiwillige gab es im WKI, z.B. meldete sich mein Urgroßvater (geb. 1893), der im Frieden seinen Wehrdienst nicht antreten musste, im August 1914 freiwillig und wurde im Juni 1915 zum Leutnant d. Res. befördert. Sein im Mai 1915 gefallener Bruder steht als Vizefeldwebel Einj. Freiw. in den Verlustlisten Den Waffenrock könnte er sich in der Kleiderkammer ausgeliehen haben, um das Foto zu machen. Oder er hat ihn sich anfertigen lassen. Zumindest der feldgraue Feldrock sieht für mich nach Eigentumsstück aus. Wenn das Bild mit der Schwester von 1909/10 sein sollte, dann lägen zwischen diesem und dem 2. Bild 6-8 Jahre. Ich kann keinen Altersunterschied erkennen. Die Zeichen auf dem Schulterstück im 2. Bild sind schwer zu erkennen, aber ich denke, es könnte das selbe gekrönte "A" sein, wie auf der Schulterklappe im 1. Bild. Dazu noch die Litzen am Kragen und den Ärmelaufschlägen und im Personalblatt steht ja: Leutnant d. Res. beim Kaiser Alexander GGR 1. Ich denke, das stimmt dann auch so. Richtig, das Heeresarchiv in Potsdam ist 1945 zerstört wurde. Vielleicht wird er aber in der Regimentsgeschichte aus der Kriegszeit erwähnt. In den Verlustlisten wurden anfangs die Soldaten nach Einheiten gruppiert aufgeführt, mit Rang und Geburtsdaten. So kann man mit Glück seinen Ahn einem Regiment zu ordnen. In den Verlustlisten stehen nicht nur Gefallene, sondern auch Verwundete, Vermisste und Kriegsgefangene. Grüße Basil |
#14
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Hallo Basil,
super Aufstelllung von allem, was mir wichtig ist, vielen Dank. Der Vergleich mit deinem Großvater passt ja ziemlich gut. Ein "spätes" Abitur kann mehrere Gründe haben, z.B. Krankheit, und inwieweit es zeitbezogen als spät galt, weiß ich wie gesagt nicht. Hier https://forum.ahnenforschung.net/sho...d.php?t=186700 habe ich mit Antje ein früheres Foto der Gesamtfamilie diskutiert, wobei wir auf ca. 1911 gekommen sind, jedenfalls nach Beginn des Studiums, weil ein Zipfel an der Weste befestigt ist. Auf diesem Bild sieht Eugen Gillmann wesentlich jünger aus. Ich denke trotz der schlechten Qualität kann man festestellen, dass sein Gesicht weniger aufgedunsen ist, auch die Haltung etwas "forscher". Deshalb denke ich auch dass das Foto mit Schwester eher egen 1916 geht, und zeitnah das 2. Foto. Es gibt noch ein Foto vom Kriegsende, da glaube ich zu erkennen, dass er ganz verhärmt aussieht. (finde es grade nicht) Das Buch, das du verlinkt hast, ist dasjenige, das mir schon bei GenWiki angenehm aufgefallen ist, weil online. Verlustlisten kenne ich, da habe ich schon so einige Verwandte gefunden, leider. Aber mein Großvater war ja weder gefallen noch in Gefangenschaft oder vermisst. Verwundet wüsste ich wohl, denn ich bin im Haus meiner Großmutter aufgewachsen, und sie hat ständig von verwandten kranken, verwundeten und Verstorbenen aller Art gesprochen. Verschwiegen hat sie nur uneheliche Kinder in der Verwandtschaft und ihre eigene unvollendete Liebesgeschichte bevor sie meinen Großvater kennen lernte. Vielleicht hätte sie auch eine frühere Verlobung ihres Mannes verschwiegen, wenn sie davon gewußt hätte, ich weiß es nicht. Naja, ich werde mir die Verlustlisten wegen der Auflistung nun doch mal suchen. und Grüße Gisela |
#15
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Hallo Gisela,
hier ist der Gerrit aus der fb-Gruppe. Höre auf Basil - er ist ein absoluter Experte. Er wird das negieren, aber da hat er unrecht ;-) Es ist richtig, dass ich "Vorkriegs-Uniform" schrieb, anhand des Geburtsdatums 1889 ging ich davon aus, dass er mit 20 - also 1909 - eingezogen wurde. Anscheinend hatte die Familie ausreichend finanzielle Mittel, um ihren Sohn als Einjährig-Freiwilligen durchzubringen (http://genwiki.genealogy.net/Wehrpflicht). Fassen wir zusammen - vielleicht kann Basil bzw. die anderen Wissenden etwas beisteuern: Abitur 1911 - eigentlich hätte er danach eingezogen werden müssen, da > 20 Jahre alt. Stattdessen fängt er aber an zu studieren (SoSe 1911 - SoSe 1915), was als Aufschub gelten kann. Zudem wurden vor dem Krieg nicht alle Männer eingezogen, da das Los anscheinend nicht auf ihn fiel, entging er dem Dienst (vorerst). Ja, in den selbst aufgeschriebenen (Fehlerquelle!) Lebenslauf passt der Wehrdienst nicht. 1915 bekommt er aber seine Einberufung und leistet spätestens jetzt - und die Akte belegt es m.E. - die Dienstpflicht als Einjährig Freiwilliger ab. Hier entsteht das erste Foto. Er kommt an die Front - das Regiment kennen wir nicht, es könnte aber sich um das Garde-Regiment handeln - und erhält das EK II. Hier entsteht das 2. Foto. Warum er es in der alten blauen Uniform machen lässt ist unbekannt. Üblicherweise wurde auch in der Heimat Feldgrau getragen. Getragen werden durfte die Uniform auf jeden Fall. Möglicherweise hatte er keine andere. Zur Ausstattung der jeweiligen Jahrgänge gibt es einige interessante Passagen hier: Kraus, Jürgen "Die feldgraue Uniformierung des deutschen Heeres 1907–1918". Warum Verlustlisten? Ganz einfach, um herauszufinden, bei welchem Regiment er seinen Fronteinsatz erlebte. Als später Eingezogener muss das eben nicht das Regiment (ich ging ja noch von Vor-Kriegswehrdienst aus) der Ausbildung gewesen sein. Eugen Gillmann gibt es zwei; einer aus Hessen und einer aus dem Elsaß. Beide ohne Geburtsdatum. Schmidthachenbach ist in den Verlustlisten auch mehrfach vertreten, aber eine Namensähnlichkeit durch Schreibfehler ist nicht vorhanden. Was heißt es für Dich: Pech gehabt - da ist keine Spur; bzw. Glück gehabt - für Deinen Ahnen. Du könntest Dir jetzt die Regimentschronik besorgen, da es zumindest eine Chance besteht, dass ein Leutnant dort benannt wird. Wenn noch Fragen offen sind, lass es alle hier wissen. VG Gerrit |
#16
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Hallo Gerrit,
schön, dass du dich hier auch meldest. Ich habe ja schon in der fb-Gruppe geschrieben, dass ich dir selbstverständlich glaube, nur konnte ich mir aus dem ganzen kein zusammenhängend plausibles Bild machen. Ich vertraue auch auf Basils Auskünfte, ganz bestimmt. Meinst du mit Regimentsgeschichte die aus WK 1, die Basil verlinkt hat? Die habe ich vorher schon angefangen. Ja, Selbstauskünfte sind immer so eine Sache!!!, deshalb bohre ich ja weiter. Zu den 2 Eugen Gillmanns: ja, er war nämlich, wie ich schon geschrieben hatte, weder verwundet, noch vermisst, noch gefangen, noch gefallen, sondern er lebte bis 1952 und starb dann auch nicht sehr angenehm (Krebs). Ja, was man inden täglich in der Presse veröffentl. Verlustlisten alles rausfinden kann, war mir bekannt. E G war nicht der einzige Kriegsteilnehmer in meiner Familie. Meine Frage bezog sich darauf, dass er weder verwundet, vermisst, gefangen noch gefallen war. Das habe ich aber glaube ich auch schon geschrieben. (hatte halt bisher immer nur die in Zeitungen veröffentlichten gesehen) Basil hat die Frage dann oben beantwortet. Es gibt aber seit heute weitere Neuigkeiten, für die ich ein extra Post erstelle. Ich wollte dir erstmal auf deinen Beitrag separat antworten. Danke und viele Grüße Gisela |
#17
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Hallo Basil, gki, Gerrit und alle Mitleser,
es gibt seit heute Vormittag Neuigkeiten aus dem Archiv der Gutachterstelle, woher auch der obige Personalbogen stammt. - 10.05.1941: "zur Zeit zum Wehrdienst eingezogen" - 01.09.1942: "Beförderung zum Hauptmann der Reserve" Man wurde ja nicht von Null zum Hauptmann der Reserve befördert. Passt da der Leutnant der Reserve vorne dran? Ich habe irgendwoh noch ein Foto aus WK2 mit Uniform, das ich grade nicht finde. Das wäre meine nächste Anfrage geworden. Jetzt muss ich noch die Verleihung eines "silbernes Treudienst-Ehrenzeichen"[sic!] verliehen im Okt. 1939 in den Lebenlauf reinbasteln, aber das wird ein neues Thema in einem anderen Thread. Vielen Dank nochmal Gisela Das Archiv gibt auch für Auskünfte per Mail folgende Zitation vor (Verwndung damit ausdrücklich erlaubt): DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation, BBF | Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung – Archiv: Gutachterstelle für deutsches Schul- und Studienwesen im Berliner Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung und Schulentwicklung, Personalberichte des Gymnasiums mit Realgymnasium Bad Kreuznach, GUT PERS 1337 und Traben-Trarbach GUT PERS 1408 Grade kam noch eine Mail von einem anderen Archiv, wo ich eigentlich nichts militärisches angefragt hatte, alo Beifang quasi: Kriegsdienstzeit: Heeresdienst: 05.11.1915 bis 21.11.1918 "davon ist die Zeit vom 5.11.1915 bis 31.12.1915 gem. § 163 ?G? zur Hälfte anzurechnen Die Zeit vom 14.8.1916 bis zum 21.11. 1918 ganz hat sich in den Jahren 1916, 1917, 1918 midestens je zwei Monate aus dienstlicham Anlaß im Kriegsgebiet aufgehalten." Es gehier um die Berechnung der Rente, aber immerhin sind es Daten. Grüße Gisela Geändert von GiselaR (11.03.2020 um 17:26 Uhr) |
#18
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Hallo Gisela,
Zitat:
Wenn er bei der Wehrmacht im WK2 war, hast du schon bei der WASt angefragt? Wenn Soldaten in beiden Kriegen gedient hatten, haben die dort mit Chance auch Informationen zum Dienst im WK1. Ich hatte noch eine andere Idee. In den Militär-Wochenblättern wurden damals, also im Krieg 1914-18, Beförderungen von Offizieren veröffentlicht, auch Beförderungen zu Leutnants der Reserve. Ich denke, da müsste der Eugen Gillman auch zu finden sein. So hättest du ein Datum und vielleicht auch die Angabe der Einheit. Die Militär-Wochenblätter gibt es online frei zugänglich, bei Ancestry sind sie aber gut geordnet. Ist nur leider eine ziemliche Sucharbeit, weil die Militär-Wochenblätter nicht indiziert sind. Ein Jahrgang hat da gut über 1000 Seiten. Ich freue mich schon auf das Uniform-Foto. Grüße Basil |
#19
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Hallo Basil und die anderen,
leider ist das Uniform-Foto bisher noch nicht aufgetaucht. Der einzige Trost: "das Haus verliert nichts". -> kommt Zeit kommt Foto Ich habe aber in der Zwischenzeit umfangreiche Unterlagen aus dem Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 910 Nr. 5125 (Kultusministerium) bekommen. Daraus möchte ich euch die Passage aus Eugen Gillmanns handschriftl. Lebenslauf, die für seine Laufbahn in WK1 relevant ist, nicht vorenthalten. die Angaben werden gestützt durch Berechnungen der Versorgungsbezüge für die Hinterbliebenen, die am 15.01.1953 von der Bezirksregierung Koblenz für sachlich richtig befunden und i.A. unterschrieben wurden. *1889 - 6 Jahre Volksschule. ohne Jahresangabe - Herbst 1901 Aufnahme in die Quinta d. Gymnasiums - "mit der Berechtigung zum Einjährigen Freiwilligen Dienst .... trat in den Verwaltungsdienst ein" (ohne Datumsangaben) - "Ostern 1908 nahm ich meine Studien wieder auf" - Ostern 1911 Zeugnis der Reife - Angabe der Studienorte ohne Datum - Sept. 1915 "wurde ich ausgehoben" - 03.11.1915 "als Landsturmpflichtiger beim Kaiser Alexander Garde Grenadier Regiment N°1 eingestellt" - April 1916 "kam ich zum Regiment ins Feld" ohne weitere Angaben. - 27.05.1917 EK II - 31.12.1717 Leutnant der Reserve - 21.11.1918 Entlassung a.d. Kriegsdienst Damit wäre auch das "späte" Abitur weitgehend geklärt: Beim Übergang 6. Klasse -> Quinta ging 1 Jahr verloren (oder ein halbes?), dann noch eins für den Verwaltungsdienst. Jetzt wird es langsam ein rundes Bild. Nochmals Dank für eure Hilfe Gisela Geändert von GiselaR (26.03.2020 um 20:46 Uhr) |
#20
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Hallo Gisela,
schön, daß Du noch soviel finden konntest. Hier noch die Aufzählung der Klassen, wie sie damals war: https://de.wikipedia.org/wiki/Jahrga...r_zum_Primaner Er hat also nach 6 Jahren Volksschule die Sexta übersprungen, war dadurch aber trotzdem in der Quinta schon ein Jahr älter als "normal". Vermutlich ging er dann nach der Untersekunda zeitweilig ab, fand den Verwaltungsdienst dann aber zu dröge.... |
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