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  #11  
Alt 10.02.2020, 10:32
VGS
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Hallo Balduin1297,

ich denke, es will Dir hier niemand Deinen Erfolg kleinreden. Denn im fernen Russland einen Taufpaten zu finden und diesen anschließend in einem pr. Offz.-Verz. aufzuspüren, ist sicher ein Erfolg. Es bleibt eben das Problem mit der Häufigkeit des Namens Müller. Auch ist die Offz.-Klatur nicht vollständig. Gerade bei 'Müller' könnte ich mir einige fehlerhafte Zuordnungen oder sogar Auslassungen von Personen gut vorstellen. Vielleicht fehlen auch Seiten oder der Wasserschaden läßt den einen oder anderen Müller 'ganz verschwinden'. Wenn Du aber den gefundenen als den richtigen ansiehst, ist das letztlich natürlich Deine Sache.

Die Stammrollen des FAR 2 sind seit April 1945 nicht mehr vorhanden. Was Du noch versuchen könntest: Im GStA Berlin befindet sich eine Akte Artillerie- und Ingenieur-Schule zu Berlin, 1832 - 1888, Sign. I. HA Rep. 76, VI Sekt. XIV z Nr. 7. Wenn Du Glück hast, sind die darin die aufgenommenen Schüler mit Geburtsort oder sogar mit einem kleinen Lebenlauf enthalten. Wenn es schlecht läuft, enthält die Akte nur Abrechnungen über Tinte, Federkiele, Bestuhlung oder ähnliches.

Grüße
Susanne.
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  #12  
Alt 10.02.2020, 16:44
Sneezy
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Ein zusätzlicher Hinweis ist, dass er der richtige Onkel ist, ist, dass er zuletzt in Berlin stationiert war und bei der Handwerks-Kompanie war. Er ist wahrscheinlich deshalb nach Russland gegangen, um mit dem Rest seiner Familie zusammen zu sein und da bei der Industrialisierung in Russland viele gute,vor allem deutsche Ingenieure gesucht wurden, hatte er dort auch sehr gute Möglichkeiten. Außerdem ist ab den 1880er Jahren ein Teil der Familie Müller auch nach Berlin gezogen, genauer gesagt mein Ururgroßvater und sein älterer Bruder. Sie sind sozusagen in ihre alte Heimat zurückgekehrt.

Ich werde versuchen, diese Akte der Artillerie - und Ingenierschule einzusehen.
Hier ist der komplette Werdegang des Theodor Müllers laut der Rangliste, wo ich allerdings eine Angaben nicht richtig verstanden habe:


1832-1833 Secondelieutenant bei der 9. Kompanie in Stralsund, com. bei Art. u. Ing.-Schule
1834-1838: Secondelieutenant bei der 3. Kompanie in Stettin, ad inst. Frw.-Lt.
1839: Secondelieutenant bei der 10. Kompanie in Stralsund, com. in Berlin (Handwerks-Kompanie in Berlin)
1840-1841: Secondelieutenant bei der 10. Kompanie in Stralsund
1842-1843: Secondelieutenant bei der Handwerks-Kompanie in Berlin
1844-1845: Premierlieutenant bei der Handwerks-Kompanie in Berlin
1846: Premieurlieutenant bei der 6. Kompanie in Kolberg, 1ste


Ist es möglich gleichzeitig in Berlin zu studieren und Offizier bei der 9. Kompanie zu sein?
Was bedeutet die Abürzung ad inst.? Von 1834-1838 war er gleichzeitig bei der regulären 3. Kompanie und Feuerwerksleutnant, obwohl es bei der 2. Artillerie Brigade gar keine Feuerwerksabteilung gibt. Diese gibt es allerdings in anderen Brigaden.


Im Jahr 1839 war er auch gleichzeitig bei der 10. Kompanie und nach Berlin kommandiert. Vermutlich hängt das mit der Handwerkskompanie zusammen, die er später beitritt.
Ab 1842 war er dann bei der Handwerker-Kompanie in Berlin, allerdings wird er nicht separat noch bei der Handwerks-Kompanie mitgenannt.
Und was bedeutet im Jahr 1846 die Angabe "1ste"?

Geändert von Sneezy (10.02.2020 um 16:59 Uhr)
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  #13  
Alt 10.02.2020, 22:44
VGS
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Hallo Balduin1297,

daß er längere Zeit in der Handwerkerkompanie der 2. Art.-Brig. war, könnte allerdings in der Tat auf seinen Hang zur Technik hindeuten. Er war also vermutlich eher Techniker (für Eisenguß?) als Offizier und verließ daher die Armee.

Er nahm die Stelle eines Sek.Ltn. der 9. Komp. der 2. Art.Brig. ein, besuchte aber die Schule in Berlin.

ad int. (nicht ad inst.!) = ad interim = vorläufig

Vielleicht war jeder Sek.Ltn. zeitweise als Feuerwerks-Ltn. innerhalb der Brigade/Regiment eingeteilt. Die Qualität des Schwarzpulvers zu überprüfen, die Herstellung von Brand- oder Sprenggranaten, Überwachung der Pulvermagazine usw. gehörten verm. zu seinen Aufgaben.

1ste = er war Müller Nr. 1, weil es noch einen zweiten Offz. Müller in der Brigade gab.

Grüße
Susanne.
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  #14  
Alt 10.02.2020, 23:10
Sneezy
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Nochmal vielen Dank für die ganzen interessanten und wichtigen Informationen.
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  #15  
Alt 12.02.2020, 15:35
Juergen Juergen ist offline
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Hallo Balduin,

Die Berliner Adressbücher kennst Du ja sicher.
Darin sind auch Offiziere mit deren Wohnanschrift verzeichnet.
nur manchmal ohne Rufnamen-Kürzel wie Th. für Theodor oder auch Thomas (damals seltener).

Viel hilft es aber auch nicht weiter, so man einen vermuteten passenden Kamditaten gefunden
hat.

Jahrgang 1845: MÜLLER
--> https://digital.zlb.de/viewer/image/34111722_1845/315/

Jhrg. 1846 --> https://digital.zlb.de/viewer/image/34111722_1846/317/

Ein Th. Müller bei den Offizieren wird nicht gelistet.
Ein Sec. Lieutn. dienstl. z.Z. bei der Garde Art. Brigade Schadow Str. 14

1845 SchadowStr. 14:
--> https://digital.zlb.de/viewer/image/34111722_1845/652/
dort wohnhaft noch ein G.F. MÜLLER, Wirkl. Geh. Kriegsrath.

Schadow Str. 14 war wohl die Kriegs-Schule oder dergleichen.

Falls Dein gesuchter Theodor MÜLLER verheirtat war und Kinder hatte,
sollten diese in Militär Kirchenbücher zu finden sein.

Viele Grüße
Juergen

Geändert von Juergen (12.02.2020 um 15:57 Uhr)
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  #16  
Alt 12.02.2020, 15:44
Sneezy
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Nochmal danke. Dann hätte ich noch eine weitere Bitte an Susanne, ob sie in den Militärkirchenbüchern zwischen 1832 und 1846 nach der Heirat des Theodor und den Taufen der Kinder des Theodor nachschauen könnte. Ich wäre wieder sehr dankbar.. Vor allem hoffe ich sehr, dass in der Heirat auch der Geburtsort eingetragen wurden. Das ist die letzte Hoffnung, doch noch etwas über die Herkunft der Familie Müller in Russland etwas herauszufinden.
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  #17  
Alt 06.08.2020, 17:19
Sneezy
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Ich habe nun einen weiteren Hinweis darauf, dass es sich um den richtigen Theodor Müller handelt, da seine beiden jüngeren Brüder wie auch er selbst in Bergen auf Rügen geboren ist. Und die Stadt Bergen auf Rügen liegt im Einzugsbereich von der Garnison in Stralsund.
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  #18  
Alt 06.08.2020, 18:36
Juergen Juergen ist offline
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Hallo Balduin,

sag mal mußten Deine anderen MÜLLER, die nach Rußland zogen eigentlich
als weiterhin preußische Untertanen, keinen Miltärdienst für Preußen verrichten?
Oder gab es noch keinen verpflichtenden Miltärdienst, bzw. man konnte sich von diesem freikaufen?

Auswanderungsgesuche aus dem Regierungsbezirk Stralsund gibt es im Archiv Stettin teilweise nur online.

VG Juergen

Geändert von Juergen (06.08.2020 um 18:38 Uhr)
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  #19  
Alt 06.08.2020, 20:27
Sneezy
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Vielen Dank. Es gab eine Frist, in der man nach Russland auswandern konnte, ohne seinen Militärdienst in Preußen verrichten zu müssen. Alle die vor diesem bestimmten Jahr nach Russland ausgewandert sind, hatten also Glück. Darunter waren auch der Julius und der Eduard. Leider habe ich mir das genaue Jahr nicht gemerkt, es war aber auf jeden Fall irgendwann nach 1840.
Und wo genau kann man die Auswanderungsgesuche aus dem Regierungsbezirk Stralsund einsehen? Sind dort nur Auswanderungen in die USA enthalten oder auch alle möglichen anderen Länder?

Geändert von Sneezy (06.08.2020 um 20:31 Uhr)
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  #20  
Alt 07.08.2020, 14:47
Juergen Juergen ist offline
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Hallo Balduin

Zitat:
Und wo genau kann man die Auswanderungsgesuche aus dem Regierungsbezirk Stralsund einsehen?
sorry, ich habe mich geirrt, aus dem Regierungsbezirk Stralsund sind doch keine
Auswanderungsgesuche oder dergleichen im Archiv Stettin online.

Einzig, ist dort dieser kleine Aktenbestand online (nur 82 Scans)
Verhandelt darin, nur wenige Personalien.
Auswanderungen Stralsunder Regierungs Departement
--> https://szukajwarchiwach.pl/65/73/0/...n1MA/#tabSkany

Aus anderen Gebieten Preussens sind dagegen einige Akten betreff Auswanderungs-Consense
oder ähnlich bezeichnet dort teilweise online.

Manches ist auch nur Statistik oder Allgemeines zur Verhütung von Auswanderung.

Was die Militär-Dienstpflicht und die Auswanderung aus Preußen, anbelangt,
gab es wohl einige Gesetzes-Änderungen.
Manches belibt mir unklar, wie der Unterschied zur dauerhaften Auswanderung, und der Beibehaltung
der preußischen "Staatsangehörigkeit".

Hier wird dazu einiges geschrieben:
Die Heimaths-Verhältnisse des Preußischen Staates sowie dessen polizeiliche ... gedruckt 1862.
--> https://books.google.de/books?id=wzN...derung&f=false

Im selben Buch, werden auch die Haimatscheine und Heimatsrecht genannt.
--> https://books.google.de/books?id=wzN...9Fland&f=false

Ist mir jetzt schon etwas klarer geworden, wie das gehandhabt wurde.

Viele Grüße
Juergen

Geändert von Juergen (07.08.2020 um 15:06 Uhr)
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