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  • Luise
    Erfahrener Benutzer
    • 05.02.2007
    • 2299

    Begriff in einem Testament

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1711
    Region, aus der der Begriff stammt: Erfurt

    es geht um einen Begriff den ich lesen, aber nicht deuten kann.
    Kompletter Auszug aus dem Testament in Übersetzung:
    3. ist mein letzter Wille, dass mein Sohn Heinrich Peter Haun (i. lade ?) Hans Heinrich Haun (i lade ?) und meines Sohnes Heinrich Peters Sohn, Hans Paul Haun (i lade ?) nach meinem seligen Tode haben soll.
    Bei dem "i" handelt es sich aber nicht um einen Buchstaben, sondern um die Zahl "1". Belegt dafür ist das Datum 1711 am Ende des Testaments.
    Und hier die Fotokopie, dass ihr es euch selbst noch anschauen könnt.

    growa

    Eine Lade kann vieles sein, z.B. eine Fuhre.
    Was hatte der Erblasser für einen Beruf, Geschäft?
    Um was handelt es sich bei der Hinterlassenschaft?

    Luise

    Der Erblasser war ein mittelständiger Bauer.
    Im Testament wird der Punkt mit Erwähnung "Lade" gleich nach dem Punkt zu Haus und Hof aufgeführt. Also könnte es im Stellwert für den Erblasser wohl wichtig gewesen sein.

    growa

    Ich vermute, es handelt sich um ein Behältnis.
    Das kann eine Fuhrlade Feldfrüchte, eine Truhe, eine Schublade etc sein.
    Ich denke mit Lade ist eine Fuhre gemeint. Ist zumindest bei einem Bauer
    nahe liegend.

    Anna Sara Weingart

    Ich verstehe darunter alles bewegliche Eigentum des Erblassers, welches in einer Lade verstaut liegen kann, also Bargeld/Wertgegenstände, Kleider, Wolldecken, Werkzeuge usw.
    Sein bewegliches Eigentum soll zu gleichen Teilen - je 1x - verteilt werden.
    Je "1 Lade" dient also wohl nur der Umschreibung, dass jeder den gleich großen Anteil seines beweglichen Vermögens bekommen soll.
    Lade http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle...00251#XGL00251

    henrywilh

    Ist hierauf schon hingewiesen worden?:
    https://books.google.de/books?id=dvM...20Lade&f=false
    "So heißt das Gestell eines Ackerhakens eine Lade."
    Dann wäre die Lösung: 1 Pflug
    Angehängte Dateien
    Liebe Grüße von Luise

    Kommentar

    • Michael
      Moderator
      • 02.06.2007
      • 5161

      Eintrag im Kirchenbuch Enslingen

      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1694
      Region, aus der der Begriff stammt: Enslingen

      im Totenbuch von Enslingen steht am Ende eines Eintrages die Abkürzung T.I.T.V.S.
      Wie ist der komplette Wortlaut? Eventuell lateinisch für Gott verleihe eine fröhliche Auferstehung oder ähnliches?


      Auch bei "G.G." gibt es sicher mehrere Möglichkeiten.
      Was mir spontan einfällt: "Großes Geläute".
      Z.B. hier:
      https://books.google.de/books?id=-Yo...eläute&f=false

      Michael

      nachdem ich das komplette Kirchenbuch durchgesehen habe, bin ich zur Lösung gekommen, daß es sich um Hinweise des Pfarrers auf Textstellen in der Bibel für die Leichenpredigt handelt.
      Viele Grüße
      Michael

      Kommentar

      • Magistri
        Benutzer
        • 27.07.2007
        • 61

        Stadtmitterer

        Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1801
        Region, aus der der Begriff stammt: Südhessen

        Im FB der Stadt Gernsheim wurde einem 1826 geborenen, angeheiratetem Verwandten Friedich Brückner der Beruf des Stadtmitterers zugeschrieben. Ich kann mir hierunter nichts vorstellen. Auch der Vater soll schon diesen Beruf ausgeübt haben zudem soll er auch noch Fruchtmesser gewesen sein. Auch das sagt mir nichts.
        Kann mir jemand weiterhelfen zu diesen Berufsbezeichnungen?

        Artsch

        Fruchtmesser, ein zum Messen von Getreide und auch überhaupt von Früchten bei Kauf und Verkauf amtlich Angestellter oder Bestellter, auch Fruchtmitter genannt.

        Gast malu

        Mitterer ist angeblich dasselbe wie Fruchtmesser:
        https://books.google.de/books?id=7Gl...tterer&f=false
        M.d. NLF
        M.d. Heraldischer Verein "Zum Kleeblatt" zu Hannover

        Kommentar

        • HannesH
          Benutzer
          • 15.05.2014
          • 33

          "bäptische" Religion

          Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1727
          Region, aus der der Begriff stammt: Hela

          ich stehe vor einem kleinen Rätsel.
          In einem Kirchenbucheintrag der evangelischen Kirche aus Hela (Stadt auf der gleichnamigen Halbinsel nördlich von Danzig) von 1727 finde ich den Eintrag "...Hans Kunckel der mittlere und deßen Ehefrau aus Heisternest (beyde bäptischer Religion)..."
          Könnt Ihr mir bei dem Wort "bäptisch" weiterhelfen?
          Zwei Ideen hierzu:
          1) Es sind die Baptisten gemeint, wobei es die zu dieser Zeit eigentlich im Danziger Raum nicht vermehrt geben dürfte, evtl. aber Einwanderung aus den Niederlanden
          2) Es ist die päpstliche Religion, also die Katholiken, gemeint, die es im Nachbarort auch gab. Die Umschreibung bäptisch hierfür ist mir bislang aber noch nicht untergekommen, zumal diese sonst, auch vom gleichen Pfarrer, anders (z.B. homo pontificiae Religionis) bezeichnet wurden.

          Belege und Zufallsfunde, die in Richtung baptistisch deuten und zur Geschichte der Täufer:
          https://books.google.de/books/about/...AJ&redir_esc=y
          https://books.google.de/books?id=LLA...gbs_navlinks_s

          https://books.google.de/books?id=dkP...ptisch&f=false
          https://books.google.de/books?id=cXE...A4ufer&f=false
          Ãber Mennoniten Vortrag von Jürgen Weigle, G-Gruppen.

          http://www.online-ofb.de/famreport.p...LEINER&lang=de
          http://wiki.muenster.org/index.php/%...K%C3%A4fige%22
          https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%A...ungTaeufer.jpg
          www.halbinsel-hela.de

          Kommentar

          • hhw
            Erfahrener Benutzer
            • 25.10.2015
            • 655

            Was bedeutet Mittels im Gegensatz zu Zunft und Innung?

            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1700-1800
            Region, aus der der Begriff stammt: Schlesien

            hat jemand eine Definition des Mittels? Es wird immer im Zusammenhang mit Zunft und Innung genannt und muss etwas ähnliches sein? In Kirchenbüchern ist oft von des Mittels-Oberältester die Rede.

            sucher59

            Ich vermute aber, dass es sich um eine Graduierung handelt.
            • Vorsteher
            • Mittelsvorsteher
            • Obervorsteher

            wobei jede Instanz sein eigenes Aufgabengebiet hat.
            vielleicht hilft das hier weiter?
            Schlesische Instantien-Notiz
            Approbatio et ratificatio ......

            Frank K.

            in diesem Fall ist es möglich, eine Parallelität zu ähnlichen Begriffen herzustellen, wie z.B. Mittelköter, Mitterbürger oder Mitterleute.
            Es wird hier immer auf eine Mittelstellung zwischen zwei Ständen verwiesen.
            Beim Mittelkötter auf eine Klasse handdienstpflichtiger Bauern zwischen Groß- und Kleinköttern,
            beim Mitterbürger als einem Schutzverwandten einer Klasse von Bürgern, die zwischen Patriziern und Handwerkern standen.
            Beim nachgefragten Begriff ist von einer analogen Deutung auszugehen.

            Artsch

            ich finde nur etwas zu Mittel in Zusammenhang von Zunft und Schlesien:
            "5) mittel, kreis von zunftgenossen, handwerkszunft; vornehmlich schlesisch: mittel, zunft, societas collegium. STEINBACH 2, 67;"
            "bergmännisch: mittel, bei den bergwerkern, ihre ganze zunft und handwerk. FRISCH 1 666a: in Aschersleben ward der stadtrat in drei mittel, d. i. classen oder ordnungen getheilt. ADELUNG "
            entnommen aus: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm
            Ob dies aber zu Deiner Thematik passt ist fraglich.

            holsteinforscher

            Artsch ist mit seinem beitrag schon auf den Lösungsweg:
            Der Begriff *Mittel* ist eine Eigenart in Schlesien und bezeichnet
            *Handwerkerzünfte*.
            Hierbei unterschied man Kleine-Mittel, Mittlere-Mittel und Große-Mittel.
            Diese Mittel unterschied man nach ihrer Größe und somit auch nach ihrer
            Einflußnahme.
            Wenn man hier einen Vergleich anstellen möchte:
            Vergleichbar mit dem verwaltungswesen *Kommunal, Land, Bund*.
            Kleine-Mittel, die evtl. nur aus einer kleinen Mitgliederzahl bestand,
            wurde durch ein Mittleres-Mittel verwaltet, das Mittlere wiederum durch
            ein großes Mittel, wobei es nicht unbedingt ein Großes Mittel gab.
            Dreh und Angepunkt war jedoch stets der Ort, in dem die Zunftlade
            verwahrt wurde.
            Ferner gibt es noch die Bezeichnung der sgn. *Zechmeister" in/um
            Bresslau. Hierzu zählten u.a. die Tuschscherer, Kupferschmiede.
            Hier fallen dann die Begriffe Zechmeister, Zechvorsteher.

            henrywilh

            Zitat:
            Zitat von holsteinforscher
            Der Begriff *Mittel* ist eine Eigenart in Schlesien und bezeichnet
            *Handwerkerzünfte*.


            Ich meine, das ist die exakte Lösung, und alles Weitere besteht in oder führt zu Verwirrung.
            Für diese Lösung gibt es viele Belege, sie beziehen sich alle auf Schlesien.
            Dies hier bezieht sich auf Frankfurt
            https://books.google.de/books?id=D4I...tester&f=false
            und verwendet den Begriff "Mittel-Älteste" im Sinne einer Abstufung von Vorstehern. Auch dafür gibt es weitere Fundstellen. Das hat aber mit den Mittel-Ältesten (oder Mittel-Vorstehern) als Zunft-Vorsteher nichts zu tun.

            Kommentar

            • eifeler
              Erfahrener Benutzer
              • 15.07.2011
              • 859

              Berufsbezeichnung

              Jahr, aus dem der Begriff stammt:
              Region, aus der der Begriff stammt:

              Ich stieß bei meinen Recherchen in einem Familienbuch auf die Berufsbezeichnung
              Schottelkrämer
              Kann Jemand mit diesem Begriff etwas anfangen?
              Vielleicht hilfreich, der Eintrag stammt aus der moselfränkisch sprechenden Vulkaneifel, Kreis Daun.

              Habe "Rätsel" gelöst :
              Geschirrhändler.
              Macht aber wenig Sinn, da in diesem Teil des Kreises Daun meines Wissens keine Keramikfabrikation ansässig war, erst viele Kilometer entfernt in Speicher.

              henrywilh

              Macht doch Sinn.
              Ein Kohlenhändler z.B. saß auch nicht unbedingt am Ort der Zeche, sondern - meistens sogar - am Ort der Kunden.

              fps

              Macht auf jeden Fall Sinn.
              "Schottel" ist "Schüssel", also Geschirr.
              Und ein Krämer hat eben seinen Kramladen dort, wo die Kunden wohnen, wie Henry zutreffend bemerkt hat.

              holsteinforscher

              Ich kann hier nur zustimmen:
              Mein Ur-Großvater handelte auch mit Keramiken. Er war
              zwar sesshaft, zog aber auch ofmals über Land.

              liseboettcher

              es ist logisch, dass der Geschirrhändler am Ort seiner Kunden verkauft, die brauchen ja auch Teller usw. Mein Mann stammt aus einem Dorf in der Nähe von Halle/ S. Dorthin kam des öfteren ein Händler aus Thüringen, der Holzwaren anbot, auch viele km entfernt, zu Fuß bzw. mit einem Karren. Warentransporte fanden eben nicht mit einem "Auto" statt und warten auf Kunden konnte er auch nicht, dann wäre er schnell Pleite gewesen.
              Wir können uns heute vieles nicht mehr vorstellen, das Leben war sehr schwer.

              Kommentar

              • Manfred P.
                Erfahrener Benutzer
                • 21.02.2009
                • 563

                Feistherr

                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1750
                Region, aus der der Begriff stammt: Hann. Wendland
                im Hann. Wendland taucht vereinzelnt die Berufsbezeichnung / Titel " Feistherr " auf. Gibt es dazu genaueres?

                jacq

                nicht viel, aber erwähnt wird die Bezeichnung:
                https://books.google.de/books?hl=de&...me&q=feistherr
                Zitat:
                ..."Designation aller im Ambt Lühne belegene Dorffschafften" gab es 31 Dörfer, 10 Einzelhöfe und 3 Adelssitze,
                von denen 22 Dörfer, 5 Einzelhöfe und 1 Adelssitz rechts der Ilmenau lagen, die übrigen links der Ilmenau.
                Wie die einzelnen Dörfer auf die beiden Vogteien verteilt waren, geht aus dem Register nicht hervor.
                Unterhalb der Vogtei gab es noch die Feistherrschaft, eine Einrichtung, die nach Hammerstein-Loxten eigentümlich
                dem Bardengau anzugehören scheint und niedere Verwaltungs-und Gerichtsaufgaben wahrzunehmen hatte.

                Anna Sara Weingart

                Es ist offenbar eine andere Bezeichnung für einen Dorfschulz oder ähnlich (bzw. einem, nur für ein Dorf zuständigen, Vogt), laut:
                "Chur-Braunschweig-Lüneburgische Landes-Ordnungen und Gesetze" aus demJahr 1744 - Band 7 - Seite 106, Absatz (7):
                https://books.google.de/books?id=NVZ...stherr&f=false
                Also die unterste Stufe der die Landesherrschaft repräsentierende Verwaltung, auf Dorfebene.
                Das wird eine nebenberufliche Tätigkeit des "Steuergeld-Eintreibens" gewesen sein.
                neben weiteren möglichen Aufgabenfeldern innerhalb der Dorfgemeinde, die Dorfschulzen etc. ausübten

                Kommentar

                • mesmerode
                  Erfahrener Benutzer
                  • 11.06.2007
                  • 2724

                  Zeichen bei Geburtseinträgen

                  Jahr, aus dem der Begriff stammt:
                  Region, aus der der Begriff stammt:

                  ich habe in den Kirchenbüchern Wunstorf bei den Geburten
                  folgende Zeichen gefunden
                  mal ein O und mal ein Dreieck
                  was hat das zu bedeuten?

                  Bendis

                  Könnte es sich um die Bezeichnung der verschiedenen Wochentage handeln?
                  http://www.ahnenforschung-ende.de/wi...Wissen-04.html

                  holsteinforscher

                  Jetzt müsste man einmal schauen, ob die gekennzeichneten Kinder irgend-
                  welche Gemeinsamkeiten aufweisen.
                  Sind alle Kinder mit diesen Buchstaben versehen..??..
                  Evtl. O für Mädchen, Dreieck für Jungs..??
                  ehelich/unehelich..??

                  mesmerode

                  es handelt sich tatsächlich um die Kennzeichnung von Jungen und Mädchen.
                  Schlesien: Gottschling, Krischock, Bargende, Geburek, Missalle
                  Niedersachsen : Bleidistel, Knoke, Pipho, Schoenebeck, Plinke
                  NRW : Wilms, Oesterwind, Schmitz, Wecks
                  Rheinland Pfalz : Ingenbrandt, Schmitt, Ries, Emmerich

                  Kommentar

                  • Ahnemj
                    Erfahrener Benutzer
                    • 05.04.2016
                    • 501

                    Kirchenbücher Fallstricke und Besonderheiten

                    [2013]Jahr, aus dem der Begriff stammt:
                    Region, aus der der Begriff stammt:
                    [evangelisch?]
                    Die Überschrift sagt alles
                    LG ahnemj                
                    Geschwister zu sein ist wie ein Baum. Die Zweige mögen in unterschiedlichen Richtungen wachsen, doch die Wurzeln halten einen zusammen.


                    FN JORDAN Ostpreußen Kr. Mohrungen
                    FN RIPPERT Ostpreußen Kr. Mohrungen und Pruppendorf

                    Kommentar

                    • THKeil
                      Benutzer
                      • 26.07.2015
                      • 16

                      Todesursache Obhtenction?

                      Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1800
                      Region, aus der der Begriff stammt: Waltershausen, Thüringen

                      Eintrag im Kirchenbuch von Waltershausen 1800:
                      sepulta: ... an Obhtenction bey einen Leibesschaden. aet: 57 Jahre 6 mon.
                      An was könnte die Frau gestorben sein?
                      Es handelt sich hierbei um eine Wörtliche Abschrift. Nur diese steht mir zur Verfügung, nicht das Original.

                      Rieke

                      Ich nehme eigentlich ganz stark an, dass das 'h' in Wirklichkeit ein 's' ist und dann koennte es mit viel gutem Willen vielleicht "obstruction' heissen?
                      Das koennte dann evtl. bedeuten, dass die Person an einem Darmverschluss gestorben oder erstickt ist ('Obstruktion' der Atemwege).
                      Zuletzt geändert von THKeil; 12.04.2016, 00:43.

                      Kommentar

                      • Interrogator
                        Erfahrener Benutzer
                        • 24.10.2014
                        • 1982

                        Was bedeutet GÖBEL

                        Foto aus dem J. 1920/ Emsland


                        Liebe Forscher,

                        Ein Foto zeigt ein Bauernhaus, welches auf dem unteren 1/3 mit Pfannen bedeckt ist, aber oben mit einem Gras/Stroh ???.
                        Der Text dazu: Bauerhaus mit Göbel.

                        Was ist Göbel?

                        Besten Dank im Voraus
                        Gruß
                        Michael

                        Kommentar

                        • betzyfraitag
                          Erfahrener Benutzer
                          • 29.01.2013
                          • 134

                          Einige Landwirtschaftliche Begriffe aus einer Inventarliste um 1820

                          Jahr, aus dem der Begriff stammt: um 1820
                          Region, aus der der Begriff stammt: Schleswig-Holstein

                          Ich habe in einer Inventarliste einige Begriffe für die ich einfach keine Bedeutung finde:
                          http://www.pic-upload.de/view-30422604/1825_28-TheilungsActe.jpg.html
                          1 rothe huffigte Dito, 5 Kälber _________
                          1 rothegrimigteKuh, 7 Dito _________
                          1 altes Rödbeil ________________
                          Da es dort auch eine „rotrückigte Kuh“ gibt, gehe ich stark davon aus, das „Huffigt“ die Hufe meint. Nur bei der „grimigten Kuh“ bin ich völlig ratlos; Es ist zwar denkbar, dass das Wort ein anderes ist, als „grimig“, der dritte Buchstabe könnte vielleicht auch ein „w“ sein, aber was soll dann der „i-punkt“ ? Aber ob nun so oder so, mir ist keines der beiden Wörter bekannt, vielleicht weiß es ja hier jemand besser.
                          http://www.pic-upload.de/view-30422605/1825_40-TheilungsActe.jpg.html
                          1 messingener Lenchstell_____________
                          1 kupferner degetopf _________________
                          5 Bauteilljen _______________________

                          Anna Sara Weingart

                          ... 1 altes Rödbeil ...
                          Damit ist wohl ein Rodebeil (Rodeaxt) gemeint.

                          Interrogator

                          könnte es eine gereinigte Kuh sein?

                          zita

                          in Österreich ist eine "Bouteille" eine Weinflasche, aber ob die 1820 in Schleswig-Holstein auch schon so genannt wurde????

                          Friedrich

                          die Bouteille aus dem französischen dürfte um 1820 in Schleswig-Holstein durchaus bekannt gewesen sein, schließlich gehörten große Teile Norddeutschlands damals zu Frankreich, und der Rest, z.B. Schleswig-Holstein, bekam die französischen Worte bestimmt auch mit.

                          Anna Sara Weingart

                          ... 1 kupferner degetopf...
                          Hallo,
                          das ist vermutlich ein Teigtopf.
                          - Beispel Erwähnung des Wortes Teigtopf: https://books.google.de/books?id=rVp...igtopf&f=false
                          - Bildbeispiel Teigtopf aus Messing (Knet-Topf): http://footage.framepool.com/shotimg...-teig-topf.jpg
                          Vergleiche altdeutsch: "deigan" = kneten, "daigs" = Teig.
                          Quelle:

                          Niedersächsisch Teeg = Teig


                          ... 1 messingener Lenchstell ...
                          Damit ist vielleicht Langstiel gemeint, worunter man z.B. einen langstieligen (Schöpf-)Löffel verstehen könnte

                          Dass "Bouteille" im Norden im 19.Jht. ein verbreiteter Begriff gewesen sein muss, wird hier erwähnt: https://nds.wikipedia.org/wiki/Buddel
                          "Denn is dat Woord noch en tweetet mol kamen, un twors in de Franzosentied ünner Napoleon Bonaparte. Ut dat niegere franzöösche „bouteille“ is denn de „Butallje“ woorn"

                          betzyfraitag

                          Da zum Wort „Huffig“ kein Einspruch kam, sehe ich das als Zustimmung zu meiner Theorie.
                          „Grimig“ scheint dagegen ja ein härterer Brocken zu sein.
                          Inzwischen habe ich denselben Begriff nochmal gefunden (siehe Anhang) aber diesmal ist er gut zu lesen. So habe ich nochmal gesucht und das Gefunden:
                          Kuh mit buntem Vorderkopf ???????
                          http://www.heinrich-tischner.de/22-s...rman/grime.htm

                          Miniaturansicht angehängter Grafiken

                          henrywilh

                          Ich würde die Mecklenburger Bedeutung wählen: gefleckt, gesprenkelt.

                          Friedrich

                          Zitat:
                          Zitat von Anna Sara Weingart
                          Hallo; mit "bunt" ist mehrfarbig, also gefleckte Kuh gemeint, siehe unter Mecklenburg.
                          Genau so habe ich mir die Erklärung für "grimig" vorgestellt, was soll man auch anderes bei einer Beschreibung einer norddeutschen Kuh erwarten.


                          da muß ich energisch widersprechen! Es gab/gibt in Norddeutschland auch einfarbige einheimische Rinderrassen, die heute leider (fast) ausgestorben sind. Angler (einfarbig rot in SH, gibt's heute noch, Ostfriesen, einfarbig rot).

                          Anna Sara Weingart

                          das war mir doch bereits klar, denn es wurden ja aufgelistet:
                          - rote Kuh
                          - rote grimigte Kuh
                          Erstgenannt ist ja offenbar die Einfarbige.

                          Es ging nun aber um die Ermittlung der Bedeutung von "grimig".
                          Die heute allgemein bekannten gefleckte Kuhrasse (Holstein-Rind) hatte halt ihren Ursprung in Norddeutschland. Und wenn eine historische Kuh-Inventarliste eines dortigen Milchbauern auftaucht, dann kann man mit höherer Wahrscheinlichkeit vermuten, dass darunter auch eine fleckige Kuh wäre, als z.B. bei einer historischen Inventarliste eines südeuropäischen Milchbauern.
                          Es blieben für den in der Liste zu erwartenden Begriff "fleckig" also noch die Worte "grimigte" und "huffigte" übrig, da ansonsten der Begriff "gefleckt" in der Liste nicht auftaucht.
                          Daher folgte dazu meine Aussage: "Genau so habe ich mir die Erklärung für "grimig" vorgestellt, was soll man auch anderes bei einer Beschreibung einer norddeutschen Kuh erwarten".
                          In diesem Gesamtzusammenhang des threads ist mein Satz zu verstehen, wo es halt darum ging den Begriff "grimig" bei einer norddeutschen Kuh zu ergründen. Es ging in meiner Aussage keinesfalls darum zu behaupten, dass eine norddeutsche Kuh damals typischerweise gefleckt gewesen war.

                          Friedrich

                          Nochmal Einspruch! Wieso soll es in Südeuropa keine gefleckten Kühe geben? Und falls Du Süddeutschland gemeint haben solltest: Die meist verbreitete in Süddeutschland beheimatete Rinderrasse nennt sich Fleckvieh.

                          Anna Sara Weingart

                          Na, und das "Fleckvieh" hat Red-Holstein-Vorfahren.

                          Zitat:
                          Zitat von Friedrich
                          ...Wieso soll es in Südeuropa keine gefleckten Kühe geben?...

                          Das habe ich nie behauptet, ich redete von den geschätzten Wahrscheinlichkeiten für Kühe in Schleswig-Holstein im 19.Jht. im Vergleich zu anderen Gegenden

                          Friedrich

                          Zitat:
                          Zitat von Anna Sara Weingart
                          Na, und das "Fleckvieh" hat Red-Holstein-Vorfahren.

                          Dritter Einspruch: Zum Fleckvieh nur das: Um 1820 hatte das Fleckvieh noch keine Holstein-Vorfahren. Die Holsteins, wie sie heute genannt werden, sind Nachfahren rot- und schwarzbunter Kühe, die in Amerika gezüchtet wurden und seit einigen Jahrzehnten z.B. in die rot- und schwarzbunten Rinder eingekreuzt werden, so daß die heutigen Tiere mit den ursprünglichen nicht mehr viel gemeinsam haben.

                          Zitat:
                          Zitat von Anna Sara Weingart
                          Das habe ich nie behauptet, ich redete von den geschätzten Wahrscheinlichkeiten für Kühe in Schleswig-Holstein im 19.Jht. im Vergleich zu anderen Gegenden

                          Komisch, oben hast Du gesagt: "Und wenn eine historische Kuh-Inventarliste eines dortigen Milchbauern auftaucht, dann kann man mit höherer Wahrscheinlichkeit vermuten, dass darunter auch eine fleckige Kuh wäre, als z.B. bei einer historischen Inventarliste eines südeuropäischen Milchbauern."

                          betzyfraitagEine rote huffigte Kuh?! Nicht unbedingt von der Farbe, aber vom Muster:
                          https://s-media-cache-ak0.pinimg.com...625ddce8d2.jpg
                          Eine rot grimmigte Kuh:
                          Zuletzt geändert von betzyfraitag; 21.04.2016, 13:38.

                          Kommentar

                          • Christian40489
                            Erfahrener Benutzer
                            • 25.03.2008
                            • 1686

                            Allerunterthänigste Inhaesiv-Vorstellung

                            Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1773
                            Region, aus der der Begriff stammt: Westfalen

                            wer kann die Bedeutung dieser Einleitungsfloskel in Eingaben an den Landesherrn, hier den preußischen König, erklären? Der Sachverhalt ist eindeutig, es handelt sich um den Sachvortrag eines Domänen-Besitzers an das preußische Generaldirektorium. Ich habe weitere Vorkommen bei Google gefunden (mit dem Suchbegriff ,inhaesiv vorstellung'). Leider wird die genaue Bedeutung des Wortes inhaesiv, zuweilen auch in der Schreibweise inhesiv, daraus nicht klar. Ich vermute, dass es von lat. inhaerere - anhaften, anhängen, festhalten abgeleitet ist. Könnte es sich hier um eine Ehrbezeigung handeln, i.S. von 'ergebene, treue Vorstellung'? Übrigens heißt eine vollständige Textstelle: Allerunterthänigste inheesive Vorstellung und bitte
                            Ich bin gespannt, was die Sprachexperten - vielleicht auch die Rechtshistoriker? - dazu wissen/finden.

                            henrywilh

                            ich wusste es nicht. Aber bei den Fall-Beispielen in google fiel mir auf, dass es sich um Eingaben etc. handelt, denen gemeinsam ist, dass sie wiederholenden, festhaltenden, beharrenden Charakter haben.
                            Dann fand ich in Krünitz die Bestätigung (dort weiter klicken):


                            Huber Benedikt

                            So ist es
                            vom lateinischen "inhaerere" anhaften, an etwas haften.
                            vgl auch das "inhärent" im Deutschen.
                            Weitere Fundstellen:
                            Brockhaus > Band 59 > Seite 59.605
                            inhärieren
                            (lat.), anhaften, innehaften, inwohnen;
                            auch auf etwas beharren, davon nicht abgehen;
                            inhäsiv, beharrend, bestätigend.
                            Im Konkreten:
                            Eine nochmalige/ wiederholte Eingabe

                            Anna Sara Weingart

                            ich würde es eventuell nicht als ein "Wiederholungsschreiben" ansehen, sondern mit dem Wort "inhaesiv" soll dem Adressaten vielleicht mitgeteilt werden, dass man nicht von den Inhalten des Vorstellungs-Schreiben abrücken oder darüber diskutieren werde?
                            Also in dem Sinne, dass man auf den Inhalten des Schreibens beharren, bzw. darauf bestehen werde ?
                            Vergleiche dazu "Inhaesiv-Erklärungen" zwischen den verfeindeten Franzosen und Deutschen um 1800:
                            https://books.google.de/books?id=EFl...%A4siv&f=false
                            Sowie "Inhaesiv-Vorstellungs-Schreiben" des Evangelischen Standes an den katholischen Kaiser


                            Xylander

                            die Grundbedeutung "beharrend" usw. scheint klar, vielleicht geht es hier aber mehr in Richtung "dringlich"?

                            Wer es liest, der merkt den entschiedenen Charakter des Schreibens aus Sachsen, im Namen des evangelischen Standes des Reiches, an den katholischen Kaiser in Wien; worin man sich über widerrechtliche Taten katholischer Stände beschwert.
                            daraus Zitate:
                            "... bey offenbahr-widerrechtlichen Attentatis ... aus- und nach-drücklichste Dispositionen des Westfälischen Friedens ... dass deren völlige Erledigung ohne längeren Anstand erfolgen, ..., nach denen Reichs-Grund-Gesetzen ohnehin schon längst geschehen sollen ... "

                            Mir gefällt dazu auch die Übersetzung die Pons zum Grundwort "inhaero" anbietet: "jemandem im Nacken sitzen"

                            Christian40489

                            Im konkreten Falle handelt es sich tatsächlich um die Wiederholung eines Sachvortrags, an dessen Inhalt trotz einer zuvor erfolgten Ablehnung festgehalten wird.
                            Zuletzt geändert von Christian40489; 22.04.2016, 15:14.
                            suche für mein Projekt www.Familienforschung-Freisewinkel.de alles zum Namen Freisewinkel, Fresewinkel, Friesewinkel.

                            Kommentar

                            • klaus1945
                              Erfahrener Benutzer
                              • 10.06.2009
                              • 265

                              Trauung "per dimissione"

                              Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1867
                              Region, aus der der Begriff stammt: Gusow / Oderbruch

                              als Nicht-Lateiner hätte ich gerne gewusst, wie ich den folgenden Eintrag im Heiratsregister zu verstehen habe. Was bedeutet diese "dimissione"?

                              solveig

                              schau mal hier:


                              klaus1945

                              d.h. also der Pastor von Gusow hat zugestimmt, dass die Braut in Deutschkrone heiratet.
                              Angehängte Dateien

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                              • Forscher_007
                                Erfahrener Benutzer
                                • 09.05.2012
                                • 3929

                                Datumsfrage

                                Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1718
                                Region, aus der der Begriff stammt: Westerwald

                                was bedeutet bei der Geburtsangabe
                                17 pt. 1718 oder 20 pt. 1722 ?
                                Wie kann ich diese Angaben in ein "richtiges" Datum umrechnen?
                                Gibt es dafür eine Internetseite, die das automatisch umrechnet ?

                                Friedrich

                                möglicherweise ist mit dem pt die Abkürzung post Trinitatis gemeint, also der jeweilige Sonntag nach Trinitatis.

                                holsteinforscher

                                bei Tante google mal eingeben Kalenderblatt 1722.
                                Der 17.post Trinitatis ist dann 27.09., der 20.p.T. dann
                                der 18. 10.1722.
                                Mit freundlichen Grüßen

                                Forscher_007

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