Bedeutung eines Taufeintrags von 1774

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  • stellina
    Benutzer
    • 22.02.2019
    • 26

    [gelöst] Bedeutung eines Taufeintrags von 1774

    Hallo liebe Helfer im Forum,



    zu dem ersten Taufeintrag auf der rechten Seite benötige ich Eure Hilfe.
    Die Eltern heißen "Schulten". Was bedeutet das Wort beim Vater vor Hülsken?
    Vermute ich richtig, dass der Vater den Namen seiner Ehefrau angenommen hat und das Kind auf den Namen "Hülsken" getauft wurde?



    Quelle bzw. Art des Textes: https://data.matricula-online.eu/de/...KB002_1/?pg=30
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1774
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Dingden j. Hamminkeln, Kreis Wesel, NRW
    Namen um die es sich handeln sollte: Hülsken und Schulten


    Danke im Voraus an die Spezialisten und allen einen schönen Abend.


    Viele Grüße
    Arnika
  • Horst von Linie 1
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2017
    • 19748

    #2
    Sein Mädchenname.

    Dicto = sage.
    Nahm den Namen des Frau an (oder von deren Hofstelle).
    Kind hieß Schulten.
    Zuletzt geändert von Horst von Linie 1; 06.10.2021, 19:31.
    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

    Und zum Schluss:
    Freundliche Grüße.

    Kommentar

    • stellina
      Benutzer
      • 22.02.2019
      • 26

      #3
      Hallo Horst von Linie 1,


      vielen Dank für die Antwort, leider hatte ich kein Latein deshalb hilft mir die Übersetzung.
      Noch eine Frage: in einigen späteren Einträgen in den Kirchenbüchern habe ich Namenseinträge gefunden, die auch eine Zusatz enthielten, z.B. Lütfrenck genannt Strote. Kann es sein, dass bei der Heirat des Gerhard Anton im Jahre 1799 der Name Schulten entfiel und der "genannt"- Name Hülsken verwendet wurde? Meine Suche nach Gerhard Anton Schulten, der dann auch noch die "richtige" Ehefrau heiratete, war ergebnislos, daher meine Frage.


      Grüße
      Arnika

      Kommentar

      • kamikaz27
        Erfahrener Benutzer
        • 09.03.2019
        • 350

        #4
        Schau mal hier



        Der Inhalt von „Genanntname Hofname“ wird dir evtl. noch häufiger begegenen
        Bei meinen Ahnen (NRW) muß ich oft auf beiden Varianten in den Kirchenbüchern achten.
        Da hat der Pastor die Zugehörigkeit zum Hof wahrscheinlich nicht richtig gekannt und mal den Geburtsnamen , mal den gnt. Namen . ….. bei den aus der Ehe hervor gegangenen Kindern wird es dann oft richtig wild durcheinander.

        Gruß
        Gereon
        Zuletzt geändert von kamikaz27; 09.10.2021, 09:47.
        Bleibt gesund !
        Gruß
        Gereon

        Kommentar

        • AKocur
          Erfahrener Benutzer
          • 28.05.2017
          • 1371

          #5
          Hallo Arnika,
          Zitat von stellina Beitrag anzeigen
          Kann es sein, dass bei der Heirat des Gerhard Anton im Jahre 1799 der Name Schulten entfiel und der "genannt"- Name Hülsken verwendet wurde?
          Ja, absolut! Ich kann Gereon nur bestätigen. Ich suche bei meinen westfälischen Ahnen grundsätzlich nach beiden FN, wenn ein Vulgoname ins Spiel kommt.

          So wie dieser Taufeintrag verfasst wurde ("Schulten dicto Hülsken"), würde ich auch eher zu Hülsken als dem verwendeten FN tendieren, aber aus nur einem einzigen Taufeintrag lässt sich das idR nicht wirklich beurteilen. Meist ist es sehr hilfreich die gesamte Familie rauszusuchen; die Schreibweise der FN kann sich durchaus zwischen den Kindern einer Familie unterscheiden und oft kristalliert sich ein FN mit der Zeit heraus. Außerdem laufen einem die Geschwister (und deren Ehepartner) häufig als Taufpaten der Kinder wieder über den Weg und sie zu kennen hilft dann sehr bei der Zuordnung zu einer bestimmten Familie.

          LG,
          Antje

          Kommentar

          • nav
            Erfahrener Benutzer
            • 30.03.2014
            • 715

            #6
            Zitat von stellina Beitrag anzeigen
            Kann es sein, dass bei der Heirat des Gerhard Anton im Jahre 1799 der Name Schulten entfiel und der "genannt"- Name Hülsken verwendet wurde? Meine Suche nach Gerhard Anton Schulten, der dann auch noch die "richtige" Ehefrau heiratete, war ergebnislos, daher meine Frage.
            Genau so war es. Gerhard Hülsken hat am 18.04.1799 die Christina Mümken (im Heiratseintrag fälschlicherweise Catharina genannt) geheiratet.

            Die gleiche Familie wurde schon in einem anderen Thread hier behandelt:
            Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1769 Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Dingden und Umgebung Konfession der gesuchten Person(en): katholisch Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): Hallo Ich bin auf der Suche zum


            Verfolgt man die Familie Hülsken weiter zurück, so wird die Namensführung nicht weniger kompliziert.

            Mitte des 17. Jahrhunderts lebten im Dorf Dingden im Haus Nr. 28 (heute Gasthof Küpper, Weberstraße 21) die Eheleute Henrich Schmitz gnt. Münder und Catharina. Sie müssen grob geschätzt um 1640 geheiratet haben. Während der eigentliche Familienname Schmitz war, wurden die Mitglieder der Familie in Dingden fast ausschließlich Münder genannt. Nur hin und wieder wird der eigentliche Name mal erwähnt, z. B. am 20.05.1690 "Theodora Smitz alias Munders" oder am 16.11.1690 "Petrus Smitz alias Munders".
            Ganz anders sah dies aus, wenn ein Mitglied der Familie mal auswärts heiratete. So hat z. B. Elisabeth Schmitz gnt. Münder 1674 den Thomas Wellinck aus Bocholt geheiratet. Bei fünf von sieben Taufen nennt sie sich Schmitz, nur bei zweien "Munders". Auch Christina Schmitz (* 1688) verwendet in ihrer Ehe mit Henrich Bengeforth in Rhede (verheiratet 1712) nur den Namen Schmitz. Ein Mitglied der Familie Bengeforth hat später das Haus Dorf 28 in Dingden übernommen. Von der Familie Bengeforth wurde auch das heute noch stehende Gebäude 1767 erbaut. Für Christinas Schwester Helena Schmitz (* 1693) gilt das gleiche - in ihrer 1719 in Rhede geschlossenen Ehe mit Johann Bernard Terword nennt sie sich fast ausschließlich Schmitz. Erst beim allerletzen Kind im Jahre 1742 wird sie Munders genannt.

            Bei Christina und Helena Schmitz handelt es sich um Enkeltöchter der oben genannten Eheleute Henrich Schmitz gnt. Münder und Catharina. Der Onkel der beiden, Peter Schmitz gnt. Münder (* ca. 1661), holte sich seine Frau zwar 1695 ebenfalls aus Rhede, zog allerdings nach Ringenberg (direkt südlich von Dingden). Dort kriegte er einige Kinder, bei deren Taufen er sich ausschließlich Münder nennt. 1707 zog er wohl zurück nach Dingden, wo er noch ein Kind taufen ließ.

            Etwa ein Vierteljahrhundert später, in den 1720er-Jahren, fingen nun die Kinder des Peter Schmitz gnt. Münder an, zu heiraten. Den Namen Münder haben sie allerdings inzwischen komplett fallen gelassen. Unter diesen Kindern ist auch Johann Schmitz (* 1698). Johann heiratet am 19.06.1729 in Dingden die Anna Sprunck. Anna ist die Witwe von Theodor Hülsken, der 1728 verstorben war. So kommt Johann auf den Hof Hülsken und nennt sich fortan meist Hülsken. Anna folgte bald ihrem ersten Ehemann, sie starb am 23.11.1732. Eine zweite Ehe ging Johann Schmitz gnt. Hülsken 1734 mit Johanna Elisabeth Busch ein. Eine Tochter aus der Ehe Schmitz/Hülsken - Busch sollte den Hof Hülsken erben. Johanna Hülsken (* 1744) heiratete am 03.10.1769 den Gerhard Johann Schulten aus Dingden Lankern.

            Nico

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