Irgendeine Angabe paßt hier nicht. Was denkt Ihr?

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5525

    Irgendeine Angabe paßt hier nicht. Was denkt Ihr?

    Hallo zusammen!

    Es geht hier um eine Familie, die nicht zu meinen Vorfahren gehört, aber vielfach mit diesen verschwägert ist. Der Ort, in dem sie leben, ist kirchenbuchmäßig nicht wirklich befriedigend erschlossen. Die Trauungen beginnen zwar schon sensationell bei 1649, aber es gibt dann bald auch eine Lücke von etwa 30 Jahren. Beerdigungen sind ab 1708 überliefert. Die Taufen ab 1756, wobei man ab 1712 im Kirchenbuch des Nachbarortes fündig wird, wenn auch nicht ganz vollständig. Fehlende Verknüpfungen findet man natürlich bei Patenschaften in Nachbarorten, wenn dann die verwandtschaftliche Stellung eines Paten explizit dargelegt wird. Auch Kirchenrechnungen sind hilfreich.

    Nun zum konkreten Fall: Jacob Fricke, geboren um 1620, ist Halbspänner auf dem Hof mit der späteren Versicherungsnummer 5. Zuletzt wird er in einer Kirchenrechnung 1681 erwähnt. Er heiratet am 22.11.1653 N.N. Osteroth ("Anno 1653 den 22. Novembr. Jacob Fricke und N.N. Osteroda"). Seine Frau wird spätestens 1662 gestorben sein, denn Jacob heiratet am 10.02.1663 erneut ("Anno 1663 den 10 Febr. Jacob Fricke Halbspänner mit Maria Mittendorfs").

    Jacobs Hofnachfolger, vermutlich aus erster Ehe, ist Heinrich Fricke, der in einer Kontributionsliste 1684 erstmalig auftaucht, danach bis 1694 in Kirchenrechnungen. 1695 wird seine Witwe in dieser Quelle genannt ("Hinrich Fricken vidua"), also ist er 1694 oder 1695 gestorben. Heinrich Fricke wird nicht lange verheiratet gewesen sein und scheint auch keine Kinder gehabt zu haben, denn der Hof fiel anschließend an Rudolph Fricke, zu dem wir jetzt kommen.

    Rudolph wird erstmalig 1702 erwähnt, nämlich anläßlich seiner Hochzeit mit Anna Fließ ("Anno 1702 den 21. Novembr. Rudolph Fricke Halbspänner mit Anna Flist"). Er stirbt am 02.04.1712 ("Anno 1712 den 2 April Rudolph Fricke Halbspänder alt 50 Jahr"). Seine Geburt errechnet sich auf 1662. Nach Aktenlage wäre er also ein Sohn aus Jacobs erster Ehe mit N.N. Osteroth.

    1708 finden wir aber folgenden Sterbeeintrag: ("Anno 1708 den 17. Decembr starb Rudolph Fricken Mutter."). Nun ist man geneigt zu denken, daß Rudolph aus Jacobs zweiter Ehe mit Maria Mittendorf entstammen muß, denn Jacobs erste Frau starb spätestens 1662. Die zweite Ehe wurde aber erst 1663 geschlossen. Da war Rudolph schon auf der Welt, zumindest wenn man dem Sterbeeintrag Glauben schenken mag.

    Eine Angabe stimmt hier also nicht. Entweder war Rudolph bei seinem Tod noch keine 50 Jahre alt, oder es starb 1708 nicht seine Mutter, sondern seine Stiefmutter. Wie es sich genau verhielt, wird man kaum mehr klären können. Mich interessiert Eure Einschätzung. Was ist wahrscheinlicher: stimmt die Altersangabe bei Rudolphs Tod nicht, oder das verwandtschafliche Verhältnis zu der 1708 gestorbenen Frau? Sind Euch solche Fälle mal vorgekommen? Vielleicht wußte der Kirchenbuchführer wirklich nicht so genau Bescheid, ob die Verstorbene Rudolphs Mutter oder Stiefmutter war. Aber Rudolph hätte ihm doch nicht irgendeinen Unsinn erzählt. Basiert die Altersangabe bei Rudolphs Tod auf unsicheren Angaben der Kinder, oder lag dem Kirchenbuchführer das heute nicht mehr existierende Taufregister vor?

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus
    Zuletzt ge?ndert von consanguineus; 07.04.2021, 12:29. Grund: Rechtschreibfehler
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11320

    #2
    Moin consanguineus,


    ich halte - und welches die wahrscheinlichere ist, kann ich leider nicht beurteilen - folgende Theorien für möglich:


    1. Rudolph ist tatsächlich ein Sohn aus erster Ehe. Möglicherweise starb seine leibliche Mutter ja sogar bei dessen Geburt. Dann hat der Vater schnell wieder geheiratet. Rudolph wird also vielleicht gar nicht gewusst haben, dass es sich um seine Stiefmutter handelte und hat sie entsprechend als seine Mutter tituliert.


    2. Gab der Pfarrer die Altersangaben gerundet an? Dann könnte der Rudolph ja auch um die 50 Jahre gewesen sein, also vielleicht erst 48 und somit ein Sohn aus zweiter Ehe.


    Schwierig, ich weiß...


    Friedrich

    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."

    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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    • fps
      Erfahrener Benutzer
      • 07.01.2010
      • 2152

      #3
      Moin,

      ich bin immer skeptisch bei "runden" Altersangaben, denn die haben sich häufig genug als "gerundet" herausgestellt.
      Wobei natürlich anzumerken ist, dass auch "unrunde" Altersangaben sich dann und wann als nicht korrekt herausgestellt haben, aber bei solchen Zahlen wie "50" ist die Wahrscheinlichkeit für eine grob durchgeführte Schätzung am größten.
      Gruß, fps
      Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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      • consanguineus
        Erfahrener Benutzer
        • 15.05.2018
        • 5525

        #4
        Vielen Dank, Ihr beiden!

        Ich neige dazu, daß Rudolph eher etwas jünger war. Hätte er 1662 das Licht der Welt erblickt, so wäre er bei seiner Hochzeit mit 40 Jahren selbst für hiesige Verhältnisse etwas alt gewesen. Falls die bekannte Ehe mit Anna Fließ denn überhaupt seine erste war...

        Viele Grüße
        consanguineus
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        • Juanita
          Erfahrener Benutzer
          • 22.03.2011
          • 1424

          #5
          Ist Rudolph wirklich ein Sohn von Jacob ? Hast Du einen Beweis? Wieviel Söhne hatte er ? R. kann auch ein Cousin des Heinrich sein, also Kind von einem anderen Sohn des Jacob.
          Das wären meine Gedanken. Ich habe Ähnliches schon bei mir erlebt.
          Juanita

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          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 5525

            #6
            Hallo Juanita,

            ich habe keinen kirchenbuchlichen Beweis dafür, daß Jacob Rudophs Vater ist. Allerdings ist Rudolph Jacobs Nachfolger auf dem Hof. Das alleine würde ich noch nicht als zwingend ansehen, aber hinzu kommt, daß es sich bei diesem Hof um ein Mannlehen handelt. Da würde ich doch davon ausgehen wollen, daß es sich um Vater und Sohn handelt.

            Viele Grüße
            consanguineus
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            • Juanita
              Erfahrener Benutzer
              • 22.03.2011
              • 1424

              #7
              Hallo consanguineus,
              sorry, vielleicht irre ich, aber meines Wissens geht ein Mannlehen beim Absterben der "1. Linie" (Erbsohn) auch auf die andere Linie (Bruder o. auch Neffe, falls Bruder schon verst. ist) über.

              Juanita

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              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 5525

                #8
                1:0 für Dich, Juanita! Ich bin pb der ganzen Ungewißheit froh, daß es nicht meine Vorfahren sind...

                Viele Grüße
                consanguineus
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