Speziallager 7 Oranienburg KZ Teil 1

[sommi]

Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1947
Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Oranienburg, Brandenburg
Konfession der gesuchten Person(en):
Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken):
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):

Verstorbene im Speziallager 7 im KZ Oranienburg:

NAME geb./gest.

Hans Jürgen Post 1930/1949
Alfred Bahr 28.10.19047/07.03.1947
Willi Kropp 05.10.1907/21.12.1946
Richard Krebs 1890/1945
Paul Noack 09.08.1888/31.05.1947
Arthur Müller 20.06.1891/13.03.1947
Friedrich Fath 15.02.1895/22.12.1946
Paul Koschack 29.12.1888/24.01.1947
Wilhelm Klemke 27.08.1990/07.08.1948
Arno Spitta 01.11.1894/31.03.1946
Herbert Kluge 04.10.1910/21.01.1946
Erich Richter 28.12.1899/18.03.1946
Johann Böhl 1905/1948
Heinrich Müller 08.01.1895/29.11.1947
Paul Zunker 13.08.1893/22.03.1947
Carl Heyden 03.08.1885/03.05.1946
Bruno Linke 12.12.1909/12.03.1948
Max Gröbe 11.02.1906/19.04.1949
August Hanisch 10.10.1899/01.03.1947
Hermann Seyer 09.06.1884/02.09.1949
Friedrich Freitag 15.02.1915/18.01.1948
Gerhard Stelter 11.06.1904/19.01.1947
Karl Heinz Schüler 03.03.1904/27.03.1947
Karl Bauer 10.10.1901/21.05.1949
Ernst Lieske 03.04.1905/23.12.1946
Ernst Thiele 21.12.1902/25.07.1947
Alfons Krömer 11.09.1898/13.05.1947
Gerhard Milcke 16.01.1897/26.05.1946
Ernst Lodahl 02.10.1894/19.02.1947
Rudolf Lambert 03.08.1901/27.09.1947
Johannes Schultze 19.03.1904/06.02.1947
Erich Faßbender 17.01.1894/12.11.1947
Erich Blümel 21.11.1897/08.01.1946
Heinrich Georg Götze 22.02.1909/07.02.1947
Julius Schön 31.08.1884/08.03.1947
Erich Blümel 21.11.1897/08.01.1946
Kurt Lischke 25.02.1907/12.05.1947
Kurt Schulze 04.10.1890/03.08.1948

alle Grabsteine abfotografiert, bei Bedarf
Gruß Sommi

[Juergen]

Hallo Sommi,

was sollen das denn für Grabstätten sein und wer hat diese angelegt?
Im dortigen Spezial-Lager Sachsenhausen bei Oranienburg der "Russen" kamen ja mehrere 10.000 Inhaftierte ums Leben.
Soviel ich weiß, wurden diese Tote einfach in Massengräbern verscharrt.

Mein Opa kam dort schon um 1946 ums Leben.
Meines Wissens nach wurde dessen dortiger Todesfall nicht mal dem örtlichen
Standesamt gemeldet. Jedenfalls musste dessen Ehefrau ihn irgendwann für
tot erklären lassen, da sie damals keine Auskünfte von der Lager-Kommandantur erhielt.

Erst um 1990 bekamen wir Nachfahren vom DRK etwas "amtliches" über seinen Tod im Lager.
Wohl durch dann freigegebene Akten der Russen bestätigt

Viele Grüße
Juergen

[sommi]

Speziallager

Hallo Juergen,
es ist ein Gedenkort, Gedenkstätte der Stadt Oranienburg.
Hier wurden Massengräber damals gefunden. Augenzeugen, die selbst dort inhaftiert waren, gaben einige Orte Preis an die sie sich noch erinnern konnten.
Ich weiß das Tausenden, Zehntausenden und viel viel mehr dort ihr Leben lassen mussten.
Dieses Arial nannte man den Kommandantenhof und gehört zur Gedenkstätte Sachsenhausen am hinteren Eingang zum Lager.
Nun war ich eben Heute dort und fotografierte die Grabstellen. Sie gehören halt leider zum Speziallager Nr.7
Was soll ich weiter dazu sagen. Das mit deinem Opa tut mir leid. Es gibt auch noch viel mehr Namen dort zu sehen von den Opfern.
Grüsse Sommi

[Juergen]

Alles klar, Sommi.

Somit wurden diese Gedenksteine nach 1990 dort angelegt.
War ja eigentlich klar, zu "Ost-Zeiten" war ich auch mal dort und auch nach 1990.
Bis 1989/90 gab es bestenfalls Gedenksteine für Antifaschisten die dort von den
Deutschen inhaftiert wurden oder dort verstarben, oder getötet wurden.

Für das Spezial-Lager der Russen gibt es ein Toten-Buch, da soll mein Opa
auuch namentlich genannt sein.

Viele Grüße
Juergen

[sommi]

Speziallager

Nochmal kurz zur Info,
ja es wurde erst nach 1992 aufgebaut Alles. Auch die Dauerausstellung zum Speziallager 7
mit Fotos, Dokumenten und Videos. Um das Alles dort durchzuschauen braucht man schon eine ganze Zeit. Leider ist dieser große Flachbau ziehmlich am Ende des Lagers, sozusagen am Hinteraus- Eingang, wo die Grabsteine sind ( siehe Pfeil )

Grüße Sommi

[Friedrich Wilhelm]

Ablauf Gedenkstein stiften

Hallo,

In der aufgeführten Liste steht mein Urgroßvater Hermann Seyer mit drin. Für alle die es interessiert sei hier der Ablauf der Stiftung eines Gedenksteins mal beschrieben.

Die Familie hatte sich vor einigen Jahren entschlossen, einen Gedenkstein für Hermann Seyer anfertigen zu lassen. Dazu kontaktierten wir die Gedenkstätte, die leiteten die Daten dann an einen Steinmetz weiter, der den Stein dann auch an Ort und Stelle befestigte. Wir bekamen nach Fertigstellung dann Bescheid. Die Kosten lagen damals bei etwa 500 EUR.

Wir haben dann seinerzeit mit einigen Familienmitgliedern eine kleine Gedenkandacht vor dem Stein gehalten und den Stein gesegnet. Es ist nicht klar, in welchem der Massengräber er liegt. Meines Wissens nach gibt es mindestens drei. Da er erst kurz vor Lagerauflösung starb, liegt er wahrscheinlich auf dem sogen. Fabrikhof, obwohl man dort bisher wohl keine Toten entdeckt hat.

Zum Lagerbuch kann ich noch folgendes beitragen. Es liegt in der Gedenkstätte aus. Beachten sollte man allerdings, dass die Namen teilweise von den Russen etwas gewöhnungsbedürftig eingetragen wurden. Mein Urgroßvater steht unter German Seier drin.

Gruß Norbert

[sommi]

Speziallager

Hallo Norbert,
danke für die interessante Erklärung.
Nun weiss ich etwas mehr darüber.
Gruß Regina

[CaMi]

Hallo. Ich denke, dass ich mit Gerhard Milcke, aus der Liste, verwandt bin. Gibt es denn irgendwo Unterlagen, die etwas dokumentieren?

[Juergen]

Hallo CaMi,

Ich denke, dass ich mit Gerhard Milcke, aus der Liste, verwandt bin. Gibt es denn irgendwo Unterlagen, die etwas dokumentieren?

Vielleicht bei den Russen im Archiv.

Ich habe für meinen Großvater jedenfalls nichts an originalen Dokumenten bekommen
vom Internationalen Roten Kreuz.
Nur Todesdatum und Todesursache wurde übersetzt mitgeteilt.

Dieser Gerhard Milcke geb. 16.01.1897 dürfte wohl nicht in Berlin geboren worden sein.
Woher stammt denn deine Vermutung mit diesem verwandt zu sein?

Grabsteine wurden nur von Angehörigen nachträglich nach 1989 errichtet.
D.h. er hat noch lebende Verwandte, die das veranlassten.
Kennst Du diese nicht?

Gruß Juergen

[Beggusch]

Milcke

Im Netz habe ich einen Grabstein von Gerhard Milcke gesehen. Dort steht als Geburtsort: Potsdam
Und im Adressbuch von Potsdam gab es auch den Namen Gerhard Milcke.

Gruß Beggusch

[Juergen]

Hallo Beggusch

sorry ich habe mich geirrt.

1942/1943 gab es in Berlin doch keinen Gerhard MILCKE.
--> https://digital.zlb.de/viewer/image/34115495_1943/1990/

Aber 1934/35 in Potsdam Kaufmann Gerhard MILCKE.
--> https://www.ancestry.de/imageviewer/...ce&pId=4128769

1937 steht ein Gerhard MILCKE im Amtliches Fernsprechbuch für den Bezirk der Reichspostdirektion Berlin, 1937
Radio u. Elektro Vertr. Berliner Strasse 15. (wohl dann doch Potsdam)
--> https://www.ancestry.de/imageviewer/...e&pId=14702982

Gruß Juergen

[CaMi]

Lager 7

Hab auch die Geburtsurkunde von ihm. Das stimmt alles überein. Jedoch würde ich gerne mehr über die Umstände des Aufenthaltes wissen. Zudem, wenn die Grabsteine privat gespendet sind, müssten doch die Spender herauszufinden sein.
Gruß

CaMi

[Juergen]

Hallo,

rufe in der Gedenkstätte doch mal an oder schreibe denen.
Ob die Errichtung der genannten wenigen Gedenksteine wirklich "nur" von Angehörigen veranlasst wurden,
kann ich nicht mit Gewissheit sagen.

Für die meisten der 10000-den Inhaftierten und dort verstorbenen nach 1945 gibt es gar keine Gedenksteine.
Die Massengräber wurden meines Wissens nach auch nicht alle "gehoben".
Ein Historiker MROSCH hat ein Buch über das Spezial-Lager geschrieben.

Ein damals noch Schüler Günther (genannt Chris) MILCKE geboren wohl 1930 in Potsdam war dort wohl auch inhaftiert. Ob das eine Verwandter war, ist mir nicht bekannt.
--> https://www.stsg.de/cms/node/11114?page=11&suchwort=M

Es waren jedenfalls ganz unmenschliche Verhältnisse dort im Lager.
Wieso die "Sowjets" dort derart unmenschlich vorgingen, ist mir bis heute ein Rätsel.
Auch die zum Teil willkürlichen "Verhaftungen, um die Lager wieder zu füllen.

Viele Grüße
Juergen

[Friedrich Wilhelm]

Lagerleben in Sachsenhausen

Hallo an alle, die am Speziallager Nr. 7 interessiert sind.

Ich habe für den Beitrag auf meiner Webseite zum Tod meines Urgroßvaters Hermann Seyer zum Leben im Speziallager Nr. 7 recherchiert. Vor einigen Jahren hatte ich das Glück, eine Überlebende dieses Lagers zutreffen, die mir ausführlich vom Lagerleben berichten konnte. Diese Informationen sind in meinen Beitrag eingeflossen.

Nach neuesten Erkenntnissen kam mein Urgroßvater auch nicht sofort nach Sachsenhausen, sondern war vorher noch einige Wochen im Speziallager Hohenschönhausen interniert.

Wer mag, kann das alles hier nachlesen: Tod im NKWD-Lager

Gruß Norbert