Zur Praxis von Trauungen im 17/18. Jahrhundert

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  • BreiKris
    Benutzer
    • 06.04.2018
    • 29

    Zur Praxis von Trauungen im 17/18. Jahrhundert

    Hallo,

    hat jemand eine Ahnung bzgl. der Praxis von Trauungen (und Taufen) im 17./18. Jahrhundert?
    Mein Problem: ich habe diverse Leute, die in Wilzenburg/Pluwig geheiratet haben bzw. getauft wurden. Wilzenburg hatte jedoch nie eine Kirche, so weit ich informiert bin. Das Maximum, das ich finden konnte war eine kleine (Heiligen-)Kapelle. Wurden solche Orte für diesen Zweck genutzt? Oder fand das ganze einfach zu Hause bei den Leuten statt?

    Sollte jemand dazu mehr wissen, freue ich mich über Rückmeldungen. Gruss. Kristina
  • Wolfg. G. Fischer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.06.2007
    • 4914

    #2
    Hallo Kristina,

    ich denke, ein Aspekt ist, wie arm oder vermögend die Leute waren. Bei gutgestellten Leuten kam der Pfarrer eher ins Haus, ärmere mussten zu ihm kommen.

    Mit besten Grüßen
    Wolfgang

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    • Malte55
      Erfahrener Benutzer
      • 02.08.2017
      • 1625

      #3
      Moin Kristina,
      wenn Wilzenburg keine Kirche hatte, dann liegt doch Pluwig mit Kirche keine 1000 Meter entfernt!?
      Wie lauten denn die Einträge/Formulierungen im Kirchenbuch?
      LG Malte

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      • hotdiscomix
        Erfahrener Benutzer
        • 20.05.2008
        • 755

        #4
        Hallo Kristina,
        ich kann nur Antwort wie es damals im evangelischen Freyburg/U. war.
        Die Aufgebote fanden an drei aufeinanderfolgenden Sonntagen, nach dem Gottesdienst statt. In wenigen Fällen wurden dazu auch andere Gottesdienste, wie z.B. der 6. Januar, Ostermontag, Pfingstmontag oder der 26. Dezember genutzt. Die eigentliche Eheschließung war dann in der darauffolgenden Woche zwischen Montag und Donnerstag. Der Montag wurde am häufigsten genommen. War es für einen der Partner bereits die 2. oder 3. Ehe, war der Mittwoch oder Donnerstag sehr häufig. Diese Eheschließungen wurden, bis auf wenige Ausnahmen, vom Diakon durchgeführt. Mehrfach fand ich Einträge das diese Eheschließungen "im Hause" oder in Häusern anderen Bürgern stattfanden.
        Dienstagseheschließungen waren den "besseren Bürgern und Beamten" vorbehalten und wurden vom Superintendenten oder Oberpfarrer durchgeführt. Diese Eheschließungen fanden aber selten in der Stadtkirche, sondern häufig in der Schlosskapelle.
        Sonntagshochzeiten waren damals Ausnahmen, dieses waren überwiegend "Soldatenhochzeiten", bei denen es auch nur ein Aufgebot gab, welches für dreimal galt. Die Eheschließungen wurden dann im Anschluss des Gottesdienstes durchgeführt.
        Zur Freyburger Kirche gehörte noch die Kirche des Nachbardorfes Nißmitz. In Nißmitz fanden aber pro Jahr max. 10 Gottesdienste statt. Die Aufgebote wurden alle in Freyburg gemacht, und die Trauungen fanden dann in Nißmitz statt. Ich fand einzelne Hinweise das die Trauungen dann im Gutshaus, im Gasthof oder verschiedenen Wohnhäusern stattfanden.
        Für die Kirche war die ordnungsgemäße Durchführung der Aufgebote wichtiger, als dann die eigentliche Eheschließung. Das Leipziger Konsistorium hat einen Diakon einmal für 6 Monate suspendiert, da ihm nicht aufgefallen ist, das der Bräutigam nicht ledig war - so wie es im Aufgebot angegeben war.


        Viele Grüße,
        Steffen
        ~*~ Organisation ist, weder den Dingen ihren Lauf noch den Menschen ihren Willen lassen. ~*~

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        • Lock
          Erfahrener Benutzer
          • 07.04.2016
          • 452

          #5
          Hallo Christina

          Ich habe z.b. Einträge "in der Beetstube" und das war keine Kirche.
          Also könnte auch Kapelle in frage kommen.
          v.G. Gerhard

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          • TükkersMitÜ
            Erfahrener Benutzer
            • 11.11.2015
            • 357

            #6
            Hallo Kristina,


            wie steht es denn genau im Eintrag? Manchmal war der im Kirchenbuch eingetragene Ort derjenige, in dem sich das Paar nach der Heirat niederließ.


            Gruß, Annika
            Eheschließung Philipp Frommel und Maria Catharina Storr um 1800 im Raum Niederwörresbach/Herrstein und Umgebung
            Familie Kunde in Pollnow Krs. Schlawe
            Schäfer(?) Gottfried Wesenig o.ä. aus Bukow (Groß Jehser) und Umgebung
            Pächter Johann George Schimkönig, angeblich aus Lübben, + zwischen 1760 und 1767, zuletzt in Pritzen nachgewiesen

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            • BreiKris
              Benutzer
              • 06.04.2018
              • 29

              #7
              Hallo Annika,

              entschuldige, dass ich mich nicht gemeldet habe. Ich lebe jenseits des großen Teiches und die Zeitverschiebung ist 9 Stunden!

              Die Einträge in den Familienbüchern sind schlicht: "Wilzenburg" - ohne weitere Hinweise. Gleichzeitig habe ich Einträge für "Pluwig" als Ort der Trauung. Daher muss es einen Unterschied geben! So bin ich überhaupt auf die Frage gekommen.
              Ich kenne die Gegend sehr gut, und bin mir über die Entfernungen im Klaren. Für mich war eben genau die Frage: Haustrauung oder Kapelle oder ...

              Danke an alle, die geantwortet haben. Ich werde versuchen noch mal tiefer zu graben, wenn ich im Dezember in Deutschland bin.
              Gruss. Kristina

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              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 15113

                #8
                Zitat von BreiKris Beitrag anzeigen
                ... Die Einträge in den Familienbüchern sind schlicht: "Wilzenburg" - ohne weitere Hinweise. Gleichzeitig habe ich Einträge für "Pluwig" als Ort der Trauung. ...
                Hallo,
                das bedeutet doch wohl nur, dass das Paar aus Wilzenburg stammt. Die Trauung wird in der Kirche Pluwig stattgefunden haben, auch wenn es nicht extra erwähnt wird. Ist doch selbstverständlich bei der geringen "Entfernung".
                Gruss
                Viele Grüße

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