v. Bachmann, 1760 Stadtkommandant von Berlin

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • Lars Severin
    Erfahrener Benutzer
    • 08.06.2008
    • 797

    v. Bachmann, 1760 Stadtkommandant von Berlin

    Hallo Kollegen,
    kürzlich war dieser Arikel: Russische Besetzung Berlins (1760) auf der Startseite der de.wikipedia eingelinkt. Ebendort bin ich auf den Brigadier (Brigadegeneral) v. Bachmann aufmerksam geworden, der einigen weiteren mehr oder weniger spärlichen Funden nach (hier, hier, hier, hier, hier etc.), sich in den vier Tagen seiner Statthalterschaft in Berlin verdient gemacht, oder weniger euphorisch ausgedrückt, Schlimmeres verhindert hat.

    Er wird bei den deutschen Erwähnungen meist Johann genannt, die bisher einzige russische Fundstelle welche ich fand (hier bzw. hier, immerhin die Beschreibung eines Gemäldes v. Kotzebue in der Bachmann die zentrale Figur einnimmt), nennt ihn Karl (Карл Бахман).

    Leider habe ich zu Bachmann keine biografischen Lebensdaten, Eltern, Ehefrau oder Kinder ermitteln können, auch keine weiteren Angaben zu seiner Tour außerhalb dieser vier Tage in Berlin. Sogar der Vorname scheint umstritten zu sein.

    Wer kann hier weiterführende Hinweise geben?
    Dank und Grüße
    Lars
    pater semper incertus est
  • Kasstor
    Erfahrener Benutzer
    • 09.11.2009
    • 13440

    #2
    Hallo,

    evtl ja dieser: https://amburger.ios-regensburg.de/index.php?id=317
    Hier dann eine Tochter: https://books.google.de/books?id=GTP...6AEwA3oECAMQAg
    Grüße


    Thomas
    Zuletzt geändert von Kasstor; 15.10.2020, 00:12.
    FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

    Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

    Kommentar

    • Lars Severin
      Erfahrener Benutzer
      • 08.06.2008
      • 797

      #3
      Moin Thomas,
      insgeheim habe ich ja fast auf deine Recherchekünste gehofft, ganz herzlichen Dank!

      Das ist, wenn nicht der Richtige, dann doch eine sehr verfolgenswerte Spur. Sofort kann ich auch bei Hagemeister etwas zu ihm finden. Da bin ich mal gespannt was sich noch ergibt.

      Es fehlt der Nachweis bspw., dass das Tschernigow IR, wo Bachmann ja nach Amburger zwischen 1758 und 1762 Kommandeur war, Tottleben unterstand. Würde sich so etwas finden, ggf. auch die Beteiligung des Reg. an der Belagerung Berlins, hätten wir einen erhebliche Indizienverdichtung.

      Beeindruckend an dieser Stelle auch das Johann (dt. Quellen) falsch und Karl (russ. Quellen) korrekt wäre.

      Grüße
      Lars
      pater semper incertus est

      Kommentar

      • Manni1970
        Erfahrener Benutzer
        • 17.08.2017
        • 2396

        #4
        Zitat von Lars Severin Beitrag anzeigen
        Es fehlt der Nachweis bspw., dass das Tschernigow IR, wo Bachmann ja nach Amburger zwischen 1758 und 1762 Kommandeur war, Tottleben unterstand.
        Hallo!
        Das russische Standardwerk zum siebenjährigen Krieg stammt von Dmitriĭ Fedorovich Maslovskīĭ: Der siebenjährige Krieg nach russischer Darstellung [in dt. Übersetzung]. Darin fand ich jedoch auch keine nähreren Angaben über die Regimenter. Vielmehr bestand Todtlebens Detachement, das den eigentlichen Angriff durchführte, ja vor allem aus Kavallerie. An Infanterie zu Fuß nahm er lediglich 4 Grenadierbataillone mit, die unter dem Befehl Bachmanns standen. Gedeckt wurde der Angriff allerdings durch Tschernyschews Korps mit 12 000 Mann Infanterie. Die 4 Gren.Btl. stammten aus Grenadierkompagnien von 4 Grenadier- u. 2 Infanterieregimentern.

        MfG
        Manni

        Kommentar

        • Lars Severin
          Erfahrener Benutzer
          • 08.06.2008
          • 797

          #5
          Zitat von Manni1970 Beitrag anzeigen
          Die 4 Gren.Btl. stammten aus Grenadierkompagnien von 4 Grenadier- u. 2 Infanterieregimentern.
          Hallo Manni,
          na das ist doch aber eine ganze Menge, danke! Aus welchen beiden IRs stammten denn diese zwei letztgenannten Gren.Btl.?

          Ich habe ja lediglich auf das Tscherigow (Garnison) IR geschlossen, weil ich Amburger so interpretiere, da Bachmann dort von 1756 an Kommandeur war. Allerdings soll er Amburger nach zu diesem Zeitpunkt auch "erst" Sekundemajor gewesen sein, was ich zwar für möglich aber doch ungewöhnlich halte. Die Frage wäre vielleicht: "Kommandeur des" oder "ein Kommandeur im"?

          Immerhin war er zeitlich passend (1759-1762) im Rang eines Brigadiers und hieß Karl. Das reicht aber mMn nicht um sicher zu gehen.

          Hat nicht Tottleben die Ereignisse um Berlin im Nachgang verschriftlicht und drucken lassen? Da wäre vielleicht auch etwas zu finden?

          Dank und Grüße
          Lars
          pater semper incertus est

          Kommentar

          • Kasstor
            Erfahrener Benutzer
            • 09.11.2009
            • 13440

            #6
            Hallo,

            meine Funde, allerdings ohne weitere Erkenntnisse hinsichtlich Familie oder Lebensdaten:
            Bericht eines Zeitzeugen ( nehme ich an ) http://syw-cwg.narod.ru/Brl_60_doc3.html
            Wertung Totlebens als Verräter : http://www.vostlit.info/Texts/Dokume...1941/text1.htm

            Grüße


            Thomas
            FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

            Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

            Kommentar

            • Lars Severin
              Erfahrener Benutzer
              • 08.06.2008
              • 797

              #7
              Hallo Thomas.

              dein erster link könnte mit jener Veröffentlichung vom Hempel/Seyfart, die ebenfalls in der Ich-Form verfasst ist weitestgehend identisch sein. In beiden wird Bachmann mehrfach, jedoch nie mit Vornamen genannt.

              Zur Familie zumindest des Karl Bachmann, sind inzwischen die Eltern, mütterlichen Großeltern, der Stiefvater, die Ehefrau, die Tochter und zwei Schwiegersöhne bekannt. Geschwister muss jener auch gehabt haben, denn es gab mit solchen eine Erbteilung wegen dem väterlichen Landgut Fossenberg. Ebenfalls sind aus erster Ehe der Tochter zwei Söhne ermittelt. Das baut natürlich alles auf deinem oben gegebenen Impuls auf.

              Ich glaube schon wir haben den Richtigen, es fehlt nur der Nachweis.

              Dank und Grüße
              Lars
              Zuletzt geändert von Lars Severin; 15.10.2020, 14:28.
              pater semper incertus est

              Kommentar

              • Manni1970
                Erfahrener Benutzer
                • 17.08.2017
                • 2396

                #8
                Hallo Lars,
                Zitat von Lars Severin Beitrag anzeigen
                Aus welchen beiden IRs stammten denn diese zwei letztgenannten Gren.Btl.?
                Wie ich bereits schrieb, finde ich im genannten Buch keine Angaben zu den Regimentern. In anderen Standardwerken aus etwa Österreich oder Preußen sind in der Regel zumindest die eigenen beteiligten Truppen recht genau angegeben. Hier die Adresse zum genannten russischen Werk
                https://archive.org/details/dersiebenjhrekr00dryggoog/page/n237/mode/2up

                MfG
                Manni

                Kommentar

                • Lars Severin
                  Erfahrener Benutzer
                  • 08.06.2008
                  • 797

                  #9
                  Hallo Manni,

                  ein wertvoller, konkreter und detailreicher Hinweis, danke.

                  Ich versuche eine Zusammenfassung, einen Zwischenstand:

                  Es ist zunächst auffällig, dass sich zu einer solchen historischen Rolle (integrer russ. Stadtkommandant von Berlin, mit Generalsrang, der u.a. plündernde Österreicher standrechtlich erschießen lässt und eine Prämie von 10 K Reichstaler ablehnt, weil ihm die übertragene Aufgabe der Ehre genug ist) nichts weiter konkretes finden lässt. Der Mann ist ein Phantom!

                  Eine russische Beschreibung des Gemäldes ''Capture of Berlin on 28 September 1760'' nennt den Stadtkommandanten Karl Bachmann. Eine deutsche Beschreibung des selben Gemäldes (2018) nennt den Stadtkommandanten Johan von Bachmann.

                  Johan von Bachmann wird vorher und darüber hinaus lediglich bei Hempel/Seyfart (1762) genannt, allerdings als Stabsoffizier, nicht als Stadtkommandant. Bei allen anderen bisher ermittelten Nennungen in der Literatur ist vom Brigadier Bachmann, seltener vom General von Bachmann die Rede, was aber sowohl vom Rang als auch vom Adelsprädikat kein Widerspruch ist. Allerdings ist 1762 sehr nah am tatsächlichen Geschehen (1760). Es besteht mMn im Grunde ebenfalls kein berechtigter Zweifel, dass innerhalb dieser Publikation (Hempel, 1762) der Stabsoffizier Johan von Bachmann mit dem im fortschreitenden Textfluss mehrfach genannten Brigadier Bachmann (der Stadtkommandant war) identisch ist.

                  Worauf die russ. Gemäldebeschreibung fußt und/oder wie qualifiziert sie hinterlegt ist, das wäre interessant. Die deutsche Gemäldebeschreibung fußt mMn auf Hempel (1762) - worauf sonst, wo doch nichts zu finden ist?

                  Ein zeitlich passender russicher Brigadier Karl von Bachmann ist ermittelt. Er ist kein Phantom, es fehlt aber jeder Hinweis auf eine Teilnahme am Siebenjährigen Krieg oder den Geschehnissen an jenen vier Tagen in Berlin!

                  Dank und Grüße
                  Lars
                  pater semper incertus est

                  Kommentar

                  • Kasstor
                    Erfahrener Benutzer
                    • 09.11.2009
                    • 13440

                    #10
                    Hallo,

                    vielleicht ja auch schon gelesen: Hier http://hofkriegsrat.blogspot.com/2016/02/1759.html eine Aufstellung mit Karl Bachmann als Brigadegeneral unter Wilboa in der 2. Division bzw Korps

                    Grüße


                    Thomas
                    Zuletzt geändert von Kasstor; 16.10.2020, 20:08.
                    FN Pein (Quickborn vor 1830), FN Hinsch (Poppenbüttel, Schenefeld), FN Holle (Hamburg, Lüchow?), FN Ludwig/Niesel (Frankenstein/Habelschwerdt) FN Tönnies (Meelva bei Karuse-Estland, später Hamburg), FN Lindloff (Altona, Lüneburg, Suderburg)

                    Ceterum censeo progeniem hominum esse deminuendam

                    Kommentar

                    • Lars Severin
                      Erfahrener Benutzer
                      • 08.06.2008
                      • 797

                      #11
                      Zitat von Kasstor Beitrag anzeigen
                      Hier http://hofkriegsrat.blogspot.com/2016/02/1759.html eine Aufstellung mit Karl Bachmann als Brigadegeneral unter Wilboa in der 2. Division bzw Korps
                      Hallo Thomas,

                      das ist in doppelter Hinsicht sehr wertvoll, denn wie ich es lese war er nicht nur wie du schreibst vor Kunersdorf als Brigadier aufgestellt (бригадиры: (...) Бахман Карл), sondern wurde in der Schlacht auch verwundet. (В генералитете получили ранения (...) Бахман К.). Dies führt den Nachweis seiner Teilnahme am Siebenjährigen Krieg.

                      Für mich dank diesem Hinweis eine deutliche Verdichtung das KvB der Richtige ist!

                      Dank und Grüße
                      Lars
                      pater semper incertus est

                      Kommentar

                      Lädt...
                      X