Die falsche Zarentochter in Berlin um 1920

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5525

    #16
    Hallo Pommerellen,

    hab vielen Dank für diesen äußerst interessanten Exkurs! War denn trotz aller wirtschaftlicher Not einem verarmten pommerellischen Adeligen bewußt, daß er zum Adel gehörte, oder verblasste die Erinnerung daran mit der Zeit? Andersherum gefragt: gab es beim pommerellischen Adel so etwas wie ein ausgeprägtes Standesbewußtsein?

    Viele Grüße
    consanguineus
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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    • Pommerellen
      Erfahrener Benutzer
      • 28.08.2018
      • 1589

      #17
      Hallo Consanguineus,

      der Ausweg Militär war vor 1772 in Westpreußen recht selten genutzt. Bevorzugt waren die wenigen evangelischen Adeligen beim Militär, da diese keine Ämter im katholischen Polen beanspruchen konnten. Nach 1772 versuchte der Alte Fritz durch die Kadettenanstalt in Culm und großzügige Bedingungen (freier Eintritt) die westpreußischen Adeligen zu gewinnen. Doch traten hier bevorzugt, so wie ich dass bisher verfolgt habe ehr Söhne von den noch vermögenden Adeligen ein. Ein Grund kann auch sein, da ja der Adel nachgewiesen werden musste war dies den ganz Armen davon nicht möglich, da nicht alle Adeligen 1772 auf der Marienburg gehuldigt hatten. Das Militär war nicht so populär wie auf der hinterpommerschen Seite.
      Die Emigration setzte so um 1860 vorzugsweise in die USA ein.

      Viele Grüße

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      • Pommerellen
        Erfahrener Benutzer
        • 28.08.2018
        • 1589

        #18
        Hallo Consanguineus,

        ja es gab ein Zusammenhörigkeitsgefühl. Erstens man heiratete unter sich und das kennenlernen war organisiert. So um 1840 gab es "Gesellschaftsabende" im Winter um sich zu treffen, ... Ich habe eine kurze Geschichte über das Kennenlernen von zwei Personen. Der Mann ritt mit dem Pferd zu Hofe des zukünftigen Schwiegervaters, die Tochter war gerade auf dem Baum beim Apfelpflücken. Er stellte sich kurz vor und die Heirat war ausgemacht. Es wurde auch ganz strategisch geheiratet. Fünf Brüder heiraten 5 Schwestern da bleibt bei einem zurückfallenden Erbe bestimmt was in der Familie. Gibt da viele Beobachtungen, die das bestätigen. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war das Leben ländlich geprägt Familie und Kirche waren die bestimmenden Größen. Wobei doch bedingt durch die Grenze zu Hinterpommern recht viele konfessionsverschiedene Ehen geschlossen wurden, dass ehr unter den Vermögenderen.

        Viele Grüße
        Zuletzt geändert von Pommerellen; 18.04.2021, 21:09.

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5525

          #19
          Hallo Pommerellen,

          eine ganz andere Welt, die Du da beschreibst. Danke für diesen Einblick!

          Viele Grüße
          consanguineus
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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          • Juergen
            Erfahrener Benutzer
            • 18.01.2007
            • 6041

            #20
            Hallo Pommerellen

            Du kennst Dich gut aus in der Gegend und dortiger Geschichte.

            Die Kaschuben fühlten sich wohl nicht als Polen oder Deutsche sondern eben als
            Kaschuben und waren meist katholisch wie die meisten Polen auch.

            1896 war übrigens jener Vater Anton Czenstkowski Pächter,
            das "von" hat der StA. Beamte auch weggelassen.
            Die Anzeigende war die Wittwe Marianne WITZKE und konnte nicht schreiben, macht daher drei Kreuze.

            Irgend jemand der Familie soll berichtet haben er sei Trinker gewesen.
            Ob das so recherchiert wurde oder erdacht, weiß ich nicht.

            Viele Grüße
            Juergen
            Zuletzt geändert von Juergen; 18.04.2021, 23:11.

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