DNA-Test zur Ahnenforschung: Seriös? Eure Erfahrungen?

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  • SteffenHaeuser
    Erfahrener Benutzer
    • 06.02.2015
    • 939

    #91
    Hallo!

    Habe da noch einen Erfahrungsbericht. Meine Mutter hatte vor ein paar Monaten einen DNA-Test machen lassen, ich schau ab und zu mal in die MyHeritage-DNA-Matches. Nun stach mir ein Match ins Auge - von einem Nutzer mit namen Hansmann - dieser Name kommt im Stammbaum meiner Mutter vor.

    Ich schrieb den Herrn an, und bekam von ihm einen "Ahnenpass" zurück, wo mir sofort der Name "Engelbert Hansmann" auffiel, der bei uns auch vorkam. Als ich die Daten prüfte (ich hatte in dem betreffenden Ort sehr umfangreiche Forschungen bereits getan) stellte ich fest, es war nicht "unser" Engelbert Hansmann - aber der eine Engelbert war der Onkel des Anderen! Und tatsächlich fand ich beim nochmal genau hinsehen auch die Eltern des Engelbert Hansmann im Ahnenpass.

    Endergebnis: Ich konnte dem anderen MyHeritage-Nutzer, der zu seiner Hansmann-Ahnenfolge ausser dem, was im Ahnenpass stand, quasi nichts wusste, die Daten zu 108 Vorfahren, inklusive Quellennachweise zuschicken, die er noch nicht gekannt hatte. Er hat sich gefreut ;-)

    Allerdings zeigt diese Geschichte auch das Problem auf - hätte er den Ahnenpass nicht gehabt, so hätte der DNA Test zu gar nix geführt, weil wir nicht gewusst hätten, wo genau der "gemeinsame Punkt" zu finden ist. Die Werbung zu DNA-Tests lässt einen manchmal ja fast glauben, da würde ein Stammbaum dabei rauskommen. Das ist nur der Fall, wenn man (wie im Beispiel) über weitere Daten verfügt, die durch "herkömmliche" Genealogie gewonnen wurden.

    Sehr oft findet man (insbes. wenn die "Einsteller" aus den USA sind) DNA Matches verknüpft mit Stammbäumen von 1-10 Personen. Das hilft dann natürlich nicht weiter.

    Gruß,
    Steffen

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    • OliverS
      Erfahrener Benutzer
      • 27.07.2014
      • 2938

      #92
      Ich hätte auch jetzt noch was.
      Den DNA Test kann man da machen, aber die Auswertung von MyHeritage ist echt schlimm.
      Also das Bild was die Regionen zeigen soll. Ich habe da viel zu viel Skandinavien und Irland drin
      was mich schon wunderte beim ersten Anblick denn kein solcher Familienzweig war bekannt. Klar waren die Kelten früher die die nach Irland sind oder die Schweden in Ostpreußen. Aber ich habe z.B. einen Zweig der gesichert bis 1400 in Pommern lebte.

      Über ein User in einem englischsprachiges Forum und über gedmatch.com wo ich dann die Rohdaten (K36 Eurogens) hochgeladen habe, erhielt ich eine präzise Karte, mit viel mehr Regionen und diese stimmte sogar zu 90% zu meinen Papierergebnissen.
      Die 10% schiebe ich auf unbekannte Väter.

      Also bitte nicht auf die Karte bei den MyHeritage "Ethnizitätsschätzung" verlassen.
      Aus den Rohdaten lassen sich ganz andere Regionen ableiten, leider aber hat MyHeritage da den Algorythmus wohl noch nicht ausgereift.

      Aber, ich habe gerade 15 Cousins 2. bis 4. Grades zu prüfen (nicht bei MyHeritage, die kamen bei gedmatch und ftdna) die mit mir bestimmte cM gemeinsam haben. Da müssen wir jetzt mal gucken ob überhaupt und wo wir gemeinsame Vorfahren haben.

      Ich kann nur empfehlen die Rohdaten auf gedmatch.com und auf www.familytreedna.com hochzuladen um bessere Vergleiche und Matches zu bekommen.
      Zuletzt ge?ndert von OliverS; 23.01.2018, 13:49.
      Dauersuchen:

      1) Frau ?? verwitwerte WIECHERT, zwischen 1845 und 1852 neu verheiratete SPRINGER, wohnhaft 1852 in Leysuhnen/Leisuhn
      2) GESELLE, geboren ca 1802, Schäfer in/aus Kiewitz bei Schwerin a.d. Warthe und seine Frau Henkel
      3) WIECHERT, geboren in Alikendorf (Großalsleben) später in Schönebeck

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      • SteffenHaeuser
        Erfahrener Benutzer
        • 06.02.2015
        • 939

        #93
        Zitat von OliverS Beitrag anzeigen
        Ich hätte auch jetzt noch was.
        Den DNA Test kann man da machen, aber die Auswertung von MyHeritage ist echt schlimm.
        Ja. Wobei ich was bei der Ethnizitätsschätzung rauskommt eh skeptisch bin.

        Generell hat MyHeritage glaube ich die "kleinste Datenbibliothek" bei DNA Matches, wobei ich den Eindruck habe, dass sie größer wird, nach den Sonderangeboten in den letzten Monaten. gedmatch.com ist super. Man sollte auch immer bedenken, dass man Daten bei einem DNA Anbieter jederzeit downloaden und bei einem anderen hochladen kann (nur bei FTDNA kostet das hochladen von externen Daten glaub ich was, und bei Ancestry geht das Hochladen gar nicht - Downloaden geht).

        FTDNA ist evtl. auch interessant, die haben im Prinzip die selbe Funktionalität wie gedmatch nur mit schönerer verständlicher GUI. Wobei ich als ein paar Verwandte ihren DNA Test gemacht hatten, auch gedmatch.com als "Hauptplattform" genutzt habe. Wir habens dann "zum Vergleich" so gemacht, dass die Leute verschiedene Anbieter nutzten, downloaden kann man die Rohdaten eh überall (und dann bei gedmatch.com reinstellen).

        Gruß,
        Steffen

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        • OliverS
          Erfahrener Benutzer
          • 27.07.2014
          • 2938

          #94
          FTDNA ist frei jedenfalls von MyHeritage rüber, da haben die sogar eine eigene Importseite und von MyHeritage kommt mittlerweile auch das Werbebanner - Mehr Auswertung über unseren Partner...."
          Dauersuchen:

          1) Frau ?? verwitwerte WIECHERT, zwischen 1845 und 1852 neu verheiratete SPRINGER, wohnhaft 1852 in Leysuhnen/Leisuhn
          2) GESELLE, geboren ca 1802, Schäfer in/aus Kiewitz bei Schwerin a.d. Warthe und seine Frau Henkel
          3) WIECHERT, geboren in Alikendorf (Großalsleben) später in Schönebeck

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          • OliverS
            Erfahrener Benutzer
            • 27.07.2014
            • 2938

            #95
            Ach Steffen eine Frage, ich habe welche die haben mit mir den längsten Block aber viel weniger cM´s. Wie lese ich das richtig raus weißt du das?
            Also z.B. gemeinsame Centimorgen 45, längster Block 25 dann aber gem. CM 66 aber längster Block nur 18.
            Danke für Erklärung.
            Dauersuchen:

            1) Frau ?? verwitwerte WIECHERT, zwischen 1845 und 1852 neu verheiratete SPRINGER, wohnhaft 1852 in Leysuhnen/Leisuhn
            2) GESELLE, geboren ca 1802, Schäfer in/aus Kiewitz bei Schwerin a.d. Warthe und seine Frau Henkel
            3) WIECHERT, geboren in Alikendorf (Großalsleben) später in Schönebeck

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            • TagamMeer
              Benutzer
              • 30.08.2012
              • 41

              #96
              Längster Block bedeutet die längste gemeinsame Überschneidung an einem Stück auf einem Chromosomen. Gemeinsame Centimorgan sind alle Überschneidungen auf allen Chromosomen zusammengerechnet. Du kannst dir das im Chromosomenbrowser graphisch sichtbar machen. Dazu den Match anklicken und dann oben auf Chromosomenbrowser klicken. Dann siehst du alle Überschneidungen die du mit der Person hast auf sämtlichen Chromosomen. Oben links ist ein kleines Feld, da kannst du wählen welche Übereinstimmungen angezeigt werden sollen, also alle ab 1, 3,5 oder 10 Cm. Je größer die Übereinstimmung, umso besser.

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              • OliverS
                Erfahrener Benutzer
                • 27.07.2014
                • 2938

                #97
                Also kann einer mit wenig cM aber einer langen Kette genauso ein Treffer sein, wie eine hohe cM Übereinstimmung mit aber kleinerer/kürzerer Länge?
                Dauersuchen:

                1) Frau ?? verwitwerte WIECHERT, zwischen 1845 und 1852 neu verheiratete SPRINGER, wohnhaft 1852 in Leysuhnen/Leisuhn
                2) GESELLE, geboren ca 1802, Schäfer in/aus Kiewitz bei Schwerin a.d. Warthe und seine Frau Henkel
                3) WIECHERT, geboren in Alikendorf (Großalsleben) später in Schönebeck

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                • SteffenHaeuser
                  Erfahrener Benutzer
                  • 06.02.2015
                  • 939

                  #98
                  Im Prinzip macht man das so - bei einem direkten Vergleich sieht man ja auf gedmatch (und in der GUI von FTDNA siehts ähnlich aus) die genetische Distanz in cM pro Chromosom angezeigt - wobei nur Segmente mit einer bestimmten Mindestlänge berücksichtigt werden. Diese Werte addiert man nun zusammen. Da gibt es dann eine Tabelle von Dr.Bettinger (kann man danach googlen ^^), da kann man je nach Gesamtergebnis der Summe auf einen bestimmten Verwandtschaftsgrad schliessen (Bettinger hat das statistisch bestimmt, manchmal gibts "Grenzbereiche", wo dann keine eindeutige Aussage möglich ist).

                  Ich konnte einmal (da einige Verwandte von mir einen Test machten) sowohl die Daten von Geschwistern als auch die von Halb-Geschwistern anschauen. Da sieht man dann, dass bei Geschwistern deutlich mehr "full identic" Matches existieren (bei gedmatch in Grün) und dass diese Segmente deutlich länger sind. Bei Halbgeschwistern sind dagegen mehr "half identic" Matches (gelb bei gedmatch) und die Segmente sind deutlich kürzer (kürzere Ketten). Full Identic Matches sind üblicherweise nur ganz mini (kommen entweder durch Zufall - bei einer kurzen Kombination kann die gleiche Kombi natürlich auch rein zufällig statt durch Vererbung entstehen - oder dadurch, dass es eine entfernte Verwandtschaft gibt (im vorliegenden Fall waren etwa Vater und Stiefvater ganz entfernt verwandt, im 18. Jahrhundert gemeinsamer Vorfahr).

                  Kann man alles in den Artikeln von Dr.Bettinger (oder anderen äquivalenten Artikeln) nochmal genauer nachlesen.

                  In so fern sollte bei Verwandtschaft sowohl eine hohe cM Übereinstimmung als auch eine größere Länge der gemeinsamen Segmente vorkommen. Und man sieht das wenn man es sich grafisch anzeigen lässt natürlich "besser" als wenn man nur einen einzelnen Zahlenwert anschaut.

                  cM ist übrigens eine Maßeinheit für die genetische Distanz. Ein wenig verwirrend, dass es Distanz heisst - die Verwandtschaft ist nämlich umso "näher", je GRÖSSER der Wert ist. Also eigentlich genetische Nähe ;-)

                  BTW: Hoffe, das stimmt alles so, bin Informatiker, kein Biologe, alles nur im Netz zusammengelesen ;-)
                  Zuletzt ge?ndert von SteffenHaeuser; 25.01.2018, 11:17.

                  Kommentar

                  • Garfield
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.12.2006
                    • 2140

                    #99
                    Hallo

                    Sehr spannend, danke für eure Ausführungen. Ich habe bisher keinen DNA-Test für mich geplant, aber ich hatte mich mal in der Schule länger mit dem Thema beschäftigt.

                    So wie ich die letzten paar Beiträge verstehe, könnten also auch Halbgeschwister (männlich und weiblich) einen gewöhnlichen Test für Ahnenforscher machen? Weil man anhand der cM und Längen der Sequenzen sehen würde, ob eine hohe Übereinstimmung da ist?
                    Es gibt spezielle DNA-Tests für Halbgeschwister, die kosten aber sehr viel mehr als die normalen Tests für Ahnenforscher. Daher die Überlegung.
                    Viele Grüsse von Garfield

                    Suche nach:
                    Caruso in Larino/Molise/Italien
                    D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
                    Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
                    Freiburghaus von Neuenegg BE/Schweiz
                    Wyss von Arni BE/Schweiz
                    Keller von Schlosswil BE/Schweiz

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                    • TagamMeer
                      Benutzer
                      • 30.08.2012
                      • 41

                      Ja, ob zwei Personen Halbgeschwister sind, würde man definitiv erkennen mit dem Ahnenforschungstest, da dann eine sehr hohe Übereinstimmung da sein müsste.

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                      • Cardamom
                        Erfahrener Benutzer
                        • 15.07.2009
                        • 2023

                        Hallo Garfield,

                        Ich schließe mich meinen Vorrednern an, ein normaler genealogischer Test reicht völlig aus. Da kannst Du echt Geld sparen.

                        Liebe Grüße
                        Cornelia

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                        • SteffenHaeuser
                          Erfahrener Benutzer
                          • 06.02.2015
                          • 939

                          Zitat von Garfield Beitrag anzeigen
                          So wie ich die letzten paar Beiträge verstehe, könnten also auch Halbgeschwister (männlich und weiblich) einen gewöhnlichen Test für Ahnenforscher machen? Weil man anhand der cM und Längen der Sequenzen sehen würde, ob eine hohe Übereinstimmung da ist?
                          Es gibt spezielle DNA-Tests für Halbgeschwister, die kosten aber sehr viel mehr als die normalen Tests für Ahnenforscher. Daher die Überlegung.
                          Ich verweise auf diese Tabelle:



                          Bei der von mir geschilderten Rechenmethode kommt bei Geschwistern ein Wert von ca. 2200-3300 heraus, bei Halbgeschwistern ein Wert von ca. 1300-2300. Typische Werte sind 1800 für Halbgeschwister, und 2600 für Geschwister. Nur wenn halt etwas im "Randbereich" rauskommt, ist das Testergebnis "keine Aussage".

                          Den Test, den man hierfür braucht ist der autosomale Test (also der ganz billige, für um die 60 EUR pro Person). Und natürlich das Einverständnis der betreffenden Personen, dass man die Daten vergleichen darf ;-) Könnte ja rein theoretisch auch was - Unerwartetes rauskommen.

                          Gruß,
                          Steffen

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                          • Garfield
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.12.2006
                            • 2140

                            Danke euch, dann habe ich das richtig verstanden und es wäre eine super Option .
                            Viele Grüsse von Garfield

                            Suche nach:
                            Caruso in Larino/Molise/Italien
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                            Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
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                            Keller von Schlosswil BE/Schweiz

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                            • gki
                              Erfahrener Benutzer
                              • 18.01.2012
                              • 4823

                              Mindestens Zwölf Morde und über 50 Vergewaltigungen: Ermittler haben nach 40 Jahren den mutmaßlichen Serienmörder gefasst.



                              Hier ein etwas unerwarteter Aspekt der DNS-Ahnenforschung.
                              Gruß
                              gki

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                              • LostObsidian
                                Benutzer
                                • 23.03.2018
                                • 24

                                Als ich mit der Ahnenforschung begann hab ich mich bewusst als erstes mit der paternellen Seite befasst. Ich wollte wissen, ob mein Nachname und die Vorfahren aus dem gleichen Ort kommen (und das tun sie). Mithilfe von familysearch und den Mormonen konnte ich das ganze dann bis ins 17. Jh. zurückverfolgen. Irgendwann verfolgt man auch die Seitenlinien und Geschwister und die Nachfahren von einem Vorfahren von mir haben sich ca 1820 in die USA auf gemacht.
                                Jetzt hab ich bei familytreedna in der Liste zufällig genau einen Namen gefunden, der genau so als Nachfahre in meinem Stammbaum auftaucht. Auch die Nachnamen der Vorfahren von ihr stimmen überein (Balling, Metz, Schneider). Die gemeinsamen Vorfahren wären dann Johann Wachtel und Dorothea Balling (*1703/1707) und Peter Scheuplein und Anna (*1651/1647). Das geht ja schon weit zurück.
                                Wie kann man das interpretieren? Kann ich nun davon ausgehen dass die Aufzeichnungen soweit stimmen?

                                Auf der maternellen Seite ist es anders:
                                Hier hat mir myheritage einen Match vorgeschlagen mit 1,9% Übereinstimmung. Wir haben unsere Stammbäume verglichen und laut myheritage sind wir Cousin/Cousine 3. Grades und sollten gemeinsame Ururgroßeltern haben. Auf beiden Seiten sind alle Ururgroßeltern bekannt, aber es gibt keine Überschneidung, auch nicht bei den Nachnamen. Wir sind lediglich in zwei nebeneinanderliegenden Dörfern aufgewachsen, als Gemeinsamkeit.
                                Wie kann man das interpretieren? Eventuelle Kuckuckskinder? Wie seht ihr das?

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