Achtung! Derzeit ist es nicht möglich Mails über das Forum an andere Benutzer zu schicken! Die Funktion wurde vorübergehend deaktiviert. Bitte nutzt die PN Funktion und tauscht Eure Mailadressen aus.
ich habe eine eher allgemeine Frage zum Beruf des Scharfrichters.
Da ich zwei OFB betreue, ergibt sich die Möglichkeit Berufe auch nach ihrer Verbreitung und Häufigkeit in der jeweiligen Region zu vergleichen. Beide OFB (Aken und Genthin) befinden sich in Sachsen-Anhalt und gehen bis annähernd 1600 zurück. Die Quellenlage (Kirchenbücher) ist gut.
Das eine OFB (Aken) umfasst ca. 40.000 Personen und die Kirchenbücher sind recht intensiv ausgewertet. Das andere OFB (Genthin) umfasst ca. 60.000 Personen und ist regional weit gestreut. Beide Orte haben seit Jahrhunderten das Stadtrecht und sind auch in der damaligen Größe in etwa vergleichbar.
Nun zu den Scharfrichtern. In Genthin und Umgebung gab es im Laufe der Jahrhunderte 37 Personen, die diesen Beruf ausgeübt haben. In Aken keine einzige.
Das überrascht mich, und bisher habe ich keine plausible Erklärung dafür. Außer, dass die Akener alle brave Bürger waren und ein Henker demzufolge überflüssig.
Hat vielleicht hier jemand eine Idee, warum diese Berufsgruppe völlig fehlt? Gab es in der Gerichtsbarkeit so große regionale Unterschiede, dass es in Aken tatsächlich keine Hinrichtungen gab? Oder wurde das möglicherweise auf die umliegenden Orte verlagert? Oder hat eine andere Berufsgruppe diese Aufgaben übernommen? Abdecker gibt es in Aken aber auch keine und die Totengräber sind auch nicht überrepräsentiert
ich würde annehmen, daß ein Scharfrichter nur an einem Ort gebraucht wurde, wo die Hochgerichtsbarkeit auch ausgeübt wurde. Wenn also in Aken das nicht der Fall war und die "Malefizpersonen" woanders hingerichtet wurden brauchte man auch keinen Scharfrichter.
das ist vermutlich die einfache und logische Erklärung dafür. Ich habe mich hier vor Ort auch ein wenig bei geschichtsbewanderten Leuten schlau gemacht und die erklärten es eigentlich genauso.
Die Hochgerichtsbarkeit lag wahrscheinlich in Calbe (Saale), wo ich in den Kirchenbüchern auch prompt einen Scharfrichter gefunden habe.
Ich bin ein Nachkomme des Arzt und Chirurgen Johann Georg HAMEL, *~27.10.1704 Feudingen, +13.10.1759 Mandeln. Er war ein Sohn des SR in Wetter und Banfe Johann Martin HAMEL *25.6.1668 err., Alsfeld, +14.5.1741 Banfe, oo mit Marie Elisabeth NN., deren Herkunft ich bislang nicht ermitteln konnte. Johann Martin HAMEL war ein Sohn des SR in Alsfeld Johann HAMEL, *c1620, der in allen erreichbaren Datenbanken als Stammvater der SR-Familie HAMEL geführt wird.
Ausgewertete Quellen:
OFB online Familienbuch Wittgensteiner Land
OFB online Familienbuch Alsfeld
OFB online Familiendatenbank Kirchspiel Groß-und Klein Felda, Kestrich, Windhausen und Schellnhausen
Glenzdorf/Treichel, Schinder, Henker und arme Sünder, 1970
Henseling, Schrafrichterfamilien in Wetter, in: HFK …
die einschägigen Kirchenbücher bei Archion
in allen Veröffentlichungen findet man nur diesen einen Johann Martin HAMEL, *1668, dessen Herkunft also gesichert scheint. Bei meinen Forschungen bin ich jedoch auf Ungereimtheiten gestoßen. Diese betreffen vor allem die Ehefrauen des Johann Martin HAMEL. Insbesondere stellen sich mir die Fragen:
wie oft und mit wem war er verheiratet ? Wo hielt er sich Zeit seines Lebens auf ? handelt es sich um eine Person oder gibt es es mindestens zwei Personen mit dem Namen Johann Martin HAMEL ?
Die älteste Veröffentlichung ist der Aufsatz von Henseling. Dieser behandelt seine Tätigkeit als WM in Wetter in den Jahren 1687 bis 1693. Dort werden auch drei Söhne mit den Namen Christoph, Valentin und Ludwig mit genauen Geburtsdaten angegeben. Sie waren die Söhne aus einer Ehe mit Barbara Catharina MÜLLER (To des Scharfrichtes Hans Velten MÜLLER). Nach Henseling ist er 1693 gestorben, weil seine Frau 1693/ 1694 Antonius SOMMER, seinen Nachfolger als WM in Wetter geheiratet haben soll (sie stribt als Barbara Catharina SOMMER, Wasenmeisterin). Weder Ehe noch Sterbeeintrag habe ich im KB von Wetter nicht gefunden.
In der Datenbank Wittgensteiner Land wird seine Tätigkeit als WM in Banfe in der Zeit von ca 1702 bis zu seinem Tod 1742 dargestellt. Dort sind seine Söhne Christoph und Ludwig aufgeführt ohne Geburtsdatum und Ort, was darauf schließen läßt, dass sie nicht im Wittgensteiner Land geboren wurden. Dies paßt zuder Veröffentlichung von Henseling. Es gibt jedoch folgende Ungereimtheiten:
sein angeblicher Tod 1693 der Name der Mutter der Söhne die zeitliche Lücke von 1693 bis 1702 wo sind die Kinder Anna Maria und Jakob HAMEL geboren
Mysteriös ist weiter der folgende Hinweis in der Wittgensteiner DB:
1725 mit Frau, Sohn Johann Jakob Gg, Schwiegertochter Anna Ursula, einem Enkel sowie Schwiegersohn Johannes HIRSCH, Tochter entwichen (Farnsteiner, Auswanderer aus der Grafschaft Wittgenstein nach Ostpreußen, 1724 und 1725, in Altpreußische Geschlechterkunde, 1957, S. 56)
Johann Martin HAMEL schloss 1731 eine weitere Ehe mit Margaretha DIETZ, mit der er jedoch keine Kinder hatte. Der 1741 in Banfe verstorbene Johann Martin HAMEl war 73 Jahre alt, d.h. Er wurde 1668 geboren Theoretisch wäre es möglich, dass Johann Martin HAMEL einen etwa gleichaltrigen Vetter gehabt hat, aber bislang habe ich keine Brüder seines Vaters Johannes gefunden.
Andreas Lucas, Scharfrichter in Werneck
Eva Lucas, Schwester des Johannes Joseph Lucas, Scharfrichters Lucas in Fulda
Johannes Michael Lucas, Scharfrichter in Geisa
ich interessiere mich für die Hersfelder "Nachrichter".
Bisher kenne ich:
Hans Bohn, wurde 1583 als Scharfrichter und Wasenmeister vereidigt. (vgl. „Mein Heimatland“, Band 46 (2007), S. 22). Er soll damit der älteste namentlich bekannte Henker in Hersfeld sein.
Im Jahre 1603 war dann Hans Schley als Scharfrichter tätig.
Abraham Göbel war 1673 im Amt. Sohn Johann Christian durfte in diesem Jahr kein Wasser aus dem öffentlichen Brunnen schöpfen.
1747 wurde Valentin Rathmann ernannt.
Die Kirchenbücher habe ich noch nicht herangezogen.
1678 Goebel Joh. Christian Hersfeld "Zur sozialen und geo. Mobilität…- Die Clauss (Clausen, Claessen, Clages) aus Lemgo" von Dr. G. Wilbertz *29.05.1648
Kommentar