18. Jhdt.: Alter der Taufpaten

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  • Ostpreussin
    Erfahrener Benutzer
    • 17.06.2012
    • 932

    18. Jhdt.: Alter der Taufpaten

    Hallo miteinander,

    ich habe hier eine Notiz über eine Taufe aus Westpreußen, 1773, Religion unbekannt, wahrscheinlich evangelisch. Dort wurde am Sonntag Invocavit ein Kind getauft, dessen (einer?) Taufpate möglicherweise erst circa 11 bis 14 Jahre alt (geschätzt) gewesen ist. Ob es mehrere Taufpaten gab, weiß ich nicht, da die Kirchenbücher im 2. WK vernichtet wurden.

    Nun meine Frage: habt ihr bei euren Forschungen schon einmal so junge Taufpaten gefunden?

    Bin schon sehr gespannt und würde mich über zahlreiche Antworten freuen!
    Viele Grüße, Tina
    Viele Grüße von der Ostpreussin

    "Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn" (Erasmus von Rotterdam)
  • JSchoepf
    Erfahrener Benutzer
    • 25.09.2008
    • 361

    #2
    Hallo Tina,

    meines wissens durfte man ab der Konfirmation (evangelisch) selbst Taufpate werden, solche Fälle habe ich viele. Ich habe allerdings auch einen Fall, bei dem die Tochter des Bürgermeisters mit 10 Jahren alleinige Patin geworden ist, sie ist mit 10 Jahren und 11 Monaten gestorben.

    Viele Grüße
    Jochen
    Viele Grüße
    Jochen


    Ewiger Wechsel am Webstuhl der Zeit,
    ein Faden – Freude, ein Faden – Leid“

    Kommentar

    • Ostpreussin
      Erfahrener Benutzer
      • 17.06.2012
      • 932

      #3
      Hallo Jochen,

      vielen Dank! Scheint also durchaus möglich gewesen zu sein, auch als Kind/ Jugendliche/r Taufpate/-in zu werden. Letztens habe ich noch einen weiteren Fall gesehen, wo die katholische Patin scheinbar knapp 11 Jahre alt war - ich habe aber damals angenommen, daß es sich um eine andere Patin, aber gleichen Namens, handelt.

      Interessant. Würde mich über weitere Beiträge/ Erfahrungen von euch allen freuen.
      Grüße, Tina
      Viele Grüße von der Ostpreussin

      "Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn" (Erasmus von Rotterdam)

      Kommentar

      • gki
        Erfahrener Benutzer
        • 18.01.2012
        • 4837

        #4
        Hallo TIna,

        in meinem Forschungsgebiet in Niederbayern waren die katholischen Taufpaten fast alle (> 99%) verheiratet, damit fallen Jugendliche raus.
        Gruß
        gki

        Kommentar

        • Brunoni
          Erfahrener Benutzer
          • 07.04.2012
          • 2185

          #5
          Hallo Tina,

          zu dieser Zeit hat man gern die Kinder von Adligen
          als Taufpaten genommen.
          Das ist mir in einem Thüringer KB aufgefallen.

          Viele Grüße
          Bruni

          Kommentar

          • Ostpreussin
            Erfahrener Benutzer
            • 17.06.2012
            • 932

            #6
            Hallo Bruni,

            danke für deinen Beitrag (danke auch dich, gki!).

            Meinst du bezüglich der Adelssprößlinge Kinder im Sinne von "Nachkommen" oder wirklich "Kinder/ Jugendliche"? Wie alt waren die denn deiner Erfahrung nach? Und war so ein Adelskind dann einzige/r Pate/-in, oder zusammen mit anderen?

            Viele Grüße, Tina
            Viele Grüße von der Ostpreussin

            "Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn" (Erasmus von Rotterdam)

            Kommentar

            • holsteinforscher
              Erfahrener Benutzer
              • 05.04.2013
              • 2491

              #7
              Moinsen aus Kiel,
              wenn ich mir meine Paten so anschaue, waren diese i.d.R. alle
              zumind. Großjährig und die meisten davon im Ehestand und aus
              dem näheren Umfeld der Familie.
              Allgemein kann man wohl sagen, das Paten im Alter von gerade
              10-11 Jahren, im Normalfall, eher die Ausnahmen bilden.
              Wenn man sich einmal mit den Kodizes der ev. und kath Kirche be-
              schäftigt, was die Taufe anbelangt, so konnte ein Kind von 10-11 Jahren
              die Anforderungen kaum erfüllen.
              Aber...nichtds ist unmöglich, gerade im Bereich der Ahnenforschung findet
              man nicht selten Sachverhalte, die nicht ins Weltbild passen wollen.

              Zum Thema:
              *Meinst du bezüglich der Adelssprößlinge Kinder im Sinne von "Nachkommen" oder wirklich "Kinder/ Jugendliche...*
              Waren die Eltern des Kindes z.B. Angestellte auf einem adlig. Gut u.d.g.
              war es i.d.R. eine Frage der Höflichkeit und auch Ehrerbietung anzufragen,
              ob diese eine Patenschaft übernehmen möchten, was sie dann auch
              meist taten, sei es nun die Herrscchaft selbst oder auch deren Kinder.
              Jetzt kann man sich vorstellen, wenn es sich ggf. um ein größes Gut handelt,
              das neben diesen Paten noch andere Paten benannt worden sind, die
              dann die eigentlche Patenschaft übernahmen.
              Somit konnten hier auch recht junge Paten auftreten, zumal die Herrschaften
              durchaus eine Sonderstellung, auch in der Kirche, inne hatten.
              Oftmals traten diese Paten [adl.] auch nicht persönlich bei den Taufen
              in Erscheinung, sondern ließen sich ggf. von höheren Angestellten ver-
              treten.

              Wenn sich dann wirklich solch junge Paten finden, müsste man einmal
              schauen, in welcher Beziehung diese zur Familie standen. Ein Alter von
              14 Jahren halte ich für durchaus möglich [nach Firmung/Konfirmation]
              und auch nicht selten.
              LG. von der Kieler-Förde
              Roland
              Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
              Roland...


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              • Ralf-I-vonderMark
                Super-Moderator
                • 02.01.2015
                • 2858

                #8
                Hallo Ostpreussin, hallo zusammen,

                zur Frage nach dem Alter und den Voraussetzungen für einen Taufpaten
                vgl. https://www.google.de/url?sa=t&rct=j...5Wj93LvBvxz1xw
                und http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&...qoziSnYcZ6FFqw

                Aber: Nicht alle in einem Taufeintrag aufgeführten Personen sind Taufpaten!
                Vielmehr sind zumeist nur die erste oder die ersten beiden der genannten Personen Taufpaten bzw. Gevattern. Bei den weiteren aufgeführten Personen handelt es sich um Taufzeugen.

                Diese können dann durchaus eine andere Konfession haben und sind erst kurz zuvor konfirmiert oder gefirmt worden, also etwa 13/14 Jahre alt. Möglicherweise kamen sogar noch jüngere Kinder als „schlichte“ Taufzeugen in Betracht.

                Um die Frage des Themas zu beantworten: In den uns interessierende früheren Jahrhunderten kam es offenbar vor, dass das Mindestalter von Taufpaten von 13 oder 14 Jahren unterschritten wurde und sogar jüngere Kinder als Taufpate (und nicht nur als Taufzeuge) ins Taufbuch eingetragen wurden, insbesondere dann, wenn die Regeln nicht strikt eingehalten wurden.

                Viele Grüße
                Ralf

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                • Ostpreussin
                  Erfahrener Benutzer
                  • 17.06.2012
                  • 932

                  #9
                  Hallo zusammen,

                  lieben Dank an alle für die wirklich hilfreichen Beiträge! Es scheint dann also darauf hinauszulaufen, daß tatsächlich auch Kinder/ Jugendliche Paten wurden, was allerdings nicht die Regel war. Der im vorigen Beitrag verlinkte GenWiki-Artikel weist ebenfalls darauf hin:

                  "In früheren Jahrhunderten sind aber Fälle belegt, in denen Paten noch nicht konfirmiert waren, wobei das Alter angegeben und manchmal vermerkt wurde, dass z.B. seine (des Paten) Mutter oder Vater "ihm zur Seite stand" oder zumindest dabei war. Es ist nicht auszuschließen, dass solche Bemerkungen in anderen Kirchenbüchern auch unterblieben sind. Man wird zwar in der Regel von einem Mindestalter von 13 bis 14 Jahren (ungefähres Konfirmationsalter in den evangelischen Kirchen) ausgehen können, doch ist ein jüngeres Alter nicht grundsätzlich auszuschließen."

                  Wenn jemand hier ein konkretes Beispiel verlinken kann, ist das sehr willkommen. Über weitere Erfahrungsberichte freue ich mich ebenfalls.
                  Ansonsten noch einmal herzlichen Dank an alle, die sich an diesem Thema beteiligt haben!

                  Viele Grüße, Tina
                  Viele Grüße von der Ostpreussin

                  "Der Umgang mit Büchern führt zum Wahnsinn" (Erasmus von Rotterdam)

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