Suche nach AG Markus Silberstein uas Lodz

[U Michel]

Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1922 - 1944
Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Lodz
Konfession der gesuchten Person(en): mosaisch
Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): Internet
Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): --

Hallo in die Runde,

ich recherchiere ja hier schon seit langem über die Familie Rehl/ Röhl/ Rel/ Rell aus Lodz und Umgebung.
Nun fiel mir auf, dass Gustav Rell/ später Röhl bei der Firma AG M. Silberstein Buchhalter war sowie Gutsverwalter bei dieser Familie Silberstein von 1922 bis 1944.
Bisher konnte ich herausfinden, dass viele dieser jüdischen Familie Silberstein ermordet wurden.
Was mich jedoch interessieren würde ist die Tatsache, dass die Familie Silberstein zwar enteignet wurde, aber Gustav Röhl bis 1944 dort arbeitete. Wie kann das sein?
Wer weiß etwas mehr über das Schicksal der Familie Silberstein bzw. hat weitere Informationen darüber,

- was nach der Enteignung der Familie Silberstein mit dem Vermögen des Landgutes in Lisovice unweit von Lodz, und der Werkstätten der Firma passierte,
- wie lange diese Fabrik noch arbeite bis zum Ende des Krieges 1945,
- wieso Gustav Rell als Buchhalter noch (bis zu seiner Einberufung zum Volkssturm nach Posen 1944) dort arbeitete, obwohl es doch eine Enteignung gab?


Über Hinweise und Informationen dazu bin ich sehr dankbar.

[Juergen]

Hallo U Michel,

kennst Du dieses polnische Buch (online) schon: Kronika Miasta Łodzi (2010)?
--> https://bc.wbp.lodz.pl/dlibra/public...104896/content
Die Familie Silberstein wird darin behandelt. Die Texte kann man rauskopieren und
per translate übersetzen.
Korrektur:
Translate: "Nach dem Tod von Markus Silberstein die Bindungen seiner Kinder an ihre Familien
mit Lodz geschwächt. Die Heimatstadt wurde nur besucht, um an der jährlich stattfindenden
bei Sitzungen des Vorstands der Aktiengesellschaft der Familienunternehmen. öfter Cl
Sie trafen sich in Lisowice bei Brzeziny, wo sich Teresa immer aufhält. In der ersten
Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs lebten nur die Poznańskis in Łódź und gaben Geld aus
die meiste Zeit im Ausland. Um 1930 ließen sie sich dauerhaft in Nizza nieder. Stanislaus
1919 reiste Silberstein nach Frankreich ab und kam nur sporadisch nach Łódź.
1942 aus dem berüchtigten Lager Drancy deportiert, starb er in Oświęcim.
In Markus' Enkelgeneration ging es fast immer höher
Bildung und waren außerhalb Polens mit Vertretern der verheiratet
die stokratischen Gruppen des französischen oder belgischen Establishments jüdischer Herkunft
Ski. Holocaust-Überlebende sind über die ganze Welt verstreut. ..."

Also Stanislaw Silberstein starb demnach 1942 im Lager.
Ist wohl dieser https://pl.wikipedia.org/wiki/Stanis...aw_Silberstein

Mauryc Poznański war wohl der Schwager von Stanislaw Silberstein.
Juliusz Bornet (Enkel von Markus).

Ist ja alles ua. bei geni.com.
Todesanzeige von 1934 für Ada PROPPER.
--> https://www.geni.com/photo/view/6000...00037349212923

ua. Trauernder Dr. Julius BORNET, Schwiegersohn in Lodz.

Übrgings die Kaufhauskette Hermann TIETZ, lief nach der Arisierung auch weiter
dann als HERTI GmbH.

Gruß Juergen

[Pommerellen]

Hallo U Michel,

es gibt in Archiv Lodz eine Menge Archivalien zu Markus Silberstein und Familie.
Mal unter hier mit Markus Silberstein "Googlen"

https://www.szukajwarchiwach.gov.pl/de/wyszukiwarka

Viele Grüße

[U Michel]

Hallo,


vielen Dank für die interessanten Details zur Familie Silberstein in Lodz. Demnach lief also nach der "Arisierung" der Werke und Fabriken in Lodz von jüdischen Eigentümern das ganze Geschäft über deutsche Besitzer" weiter?


Ich habe mich gerade gefragt, wie die Angestellten dieser Firma Silberstein (zu denen auch der von mir genannte Buchhalter Gustav Rell/ Rehl gehörte) diese "Arisierung" aufgefasst haben müssen. Wenn die Eigentümer, also die Kinder und Nachfahren des Markus Silberstein auch nicht oft in Lodz anwesend waren, so gehörten ihnen doch diese Fabriken in Lodz und das Landgut in Lisowice. Wie wurden sie dann nach 1939 "verwaltet"?

[Juergen]

Hallo Michel,

ich würde das jedenfalls sehr annehmen das die Firma M. SILBERSTEIN nach der
Enteignung (Arisierung) durch die deutschen Besatzer eben weiter geführt wurde eben mit
neuem Vorstand als AG, ohne die jüdischen Erben einzubesziehen.
Wurde doch auch im DR so gemacht. Wozu sollte man sofort den Firmennamen so ändern,
dass der einstige jüdische Besitzer aus dem Firmennamen verschwindet.
Der Firmenname war schließlich bekannt, alle Zulieferer und Kunden ect. kannten diesen so.

Was ich mich frage, ob die überlebenden Nachfahren des M. Silberstein jemals bis heute
entschädigt wurden und ob durch die Bundesrepublik Deutschland und durch Polen,
das die Firma nach 1945 verstaatlicht noch weiter betrieb.
Dies auch allgemein bei anderen einstigen jüdischen Besitz im besetzten Polen.

Was Dein Buchhalter Gustav Rell/ Rehl davon hielt, wer weiß, er bekam halt andere Chefs,
und machte seine Arbeit weiter, wenn er übernommen wurde, bzw. blieb.

Hier noch eine Zeitungsmeldung von 1942 zur Aktien-Gesellschaft SILBERSTEIN In Litzmannstadt. siehe Anhang.
Schuldenabwicklungs-Verordnung vom 15. August 1941.
(die Verordnung über die Abwicklung der Forderungen und Schulden polnischer Vermögen (Schuldenabwicklungsverordnung) vom 15. August 1941 (RGBl I S. 516).

Laut Zeitung war der kommissarische Verwalter Alfred Stenzel in Litzmannstadt Adolf-Hitler-Straße 40.

1943 bot der Alfred STENZEL u.a. Webstühle zum Verkauf an, wegen Räumeleerung.

Viele Grüße
Juergen

[U Michel]

Hallo Jürgen,


vielen Dank für die ausführlichen Informationen über die Firma Silberstein in Lodz.

Ja, ich kann mir schon vorstellen, dass die jüdischen Eigentümer bald enteignet wurden, die Firma anders weiter betrieben wurde und der Gewinn nach D ging.

Danke für die Information über den kommissarischen Verwalter der Firma AG Silberstein.

Der von Dir angedeutete Artikel über die Firma AG Silberstein von 1942 fand ich leider nicht in Deiner Nachricht. Würde mich allerdings interessieren.

[Kasstor]

Hallo,

es gab einen Alfred Stenzel * 13.6.1889 aus Lodz, der wegen Verlust von Betriebsvermögen Antrag auf Lastenausgleich gestellt hat. Vielleicht verwaltete er die AGr ja neben seinem eigenen Betrieb.

Grüße

Thomas

[Juergen]

Hallo,

die Funde in Litzmannstadt (Lodz) stammen aus Suchtreffer in Zeitungen, wobei
nur wenig wirklich gefunden werden (OCR muss gut sein).

Jener kommissarische Verwalter der Silberstein AG Alfred STENZEL, war laut Fernsprechbuch 1944
Industrie-Kaufmann.
--> https://bc.wbp.lodz.pl/dlibra/public.../73536/content

Der wird Dich vermutlich nicht weiter interessieren, bei geneteka ist dessen Geburt aber nicht indexiert.
Zur M. Silberstein AG finde ich auch nichts weiter, also ob dort während des Krieges noch produziert wurde.
Jedenfalls bot der Verwalter Stenzel um 1943 Geräte zum Verkauf an, siehe Anhang.

VG Juergen

[Juergen]

"Nur so" der von Thomas gefundene Alfred Stenzel ist sicherlich dieser
aus der Meldekartei Lodz, Vater Gustav STENCEL Mutter Emma. geb. HESS.
Sohn Alfred und Alexander, Schwester Natalia und Helena, evangelisch.

https://www.szukajwarchiwach.gov.pl/de/jednostka/-/jednostka/6209508?_Jednostka_delta=20&_Jednostka_resetCur=false&_Jednostka_cur=13&_Jednostka_id_jednostki=6209508

Juergen

[Scherfer]

Hallo,

ich habe jetzt nicht ganz den Zusammenhang zur Suchanfrage begriffen, aber dieser Alfred Stenzel ist mir wohlbekannt. Seine Großmutter war eine Schwester meiner Ururgroßmutter. Zur Familie Stenzel habe ich umfangreiche Informationen.

[U Michel]

Hallo Thomas, Jürgen und Scherfer,


vielen Dank für Eure Zuarbeiten!! Die Details zur Firma Silberstein interessieren mich sehr im Zusammenhang mit dem Gustav Rehl/ Rell, denn er war bis zu seiner Einberufung 1944 bei dieser Firma angestellt laut seinem Arbeitsbuch.
Nun hat sich ja herausgestellt, dass ein Alfred Stenzel als Nachfolger für diese Firma angegeben wird von Euch. Also hieß die Firma weiterhin M. Silberstein AG, wurde allerdings von A. Stenzel "nur" verwaltet und dann Materialien der Firma Silberstein gewinnbringend verkauft, oder ?

Wenn Gustav Rehl bis 1944 dort weiterhin als Buchhalter bzw. Gutsverwalter des Landgutes in Lisovice gearbeitet hatte muss er ja weiterhin Gehalt bekommen haben. Woher kam dann das Gehalt für ihn?