Schicksal der Familie Zawisza in Beuthen/OS 1945?

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  • henry
    Erfahrener Benutzer
    • 18.05.2014
    • 2162

    #16
    Hallo,

    ich vorbereite eine Recherche - zurzeit führe ich einige Telefongespräche direkt in Bytom.




    Gruss henry

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    • Kleinschmid
      Erfahrener Benutzer
      • 20.01.2013
      • 1239

      #17
      Nochmals ein paar Details zur Familien- u. Firmengeschichte

      Max kann aufgrund seines Alters (*~1900) nicht der Bruder der beiden Kaufleute Franz und August Zawischa sein. Meine Vermutung, er sei ein Sohn des Franz (seit etwa 1885 in Beuthen), scheint sich aber auch nicht zu bestätigen. Es finden sich bei Ancestry die vollst. Geburtsnebenregister von Beuthen/OS bis 1899. Darin fehlt überhaupt ein Kind des Ehepaars Franz u. Fanny geb. Bojak. Ich habe auch die fraglichen Taufbücher von St Marien u. Trinitatis für 1900 durchgesehen - negativ. Franz starb 1911 und als Besitzer des von Franz 1905 gebauten Wohn- u. Geschäftshauses in der Kirchstr. 18 wird seine Witwe Fanny genannt. Sie heiratete später einen Herrn Ubisch und lebte in den 1920er Jahren in Mauer am Bober, Kreis Löwenberg (Niederschlesien). Das Kolonialwarengeschäft in der Kirchstraße 18 wurde von den anderen beiden Gesellschaftern August Zawischa und Georg Geppert weiterhin unter dem Namen Franz Zawischa fortgeführt. Zum 1.10.1919 verließ Geppert die Firma und stieg in das Kolonialwarengeschäft von Herrmann Kaller (+1921) ein, behielt aber die Geschäftsadresse Kirchstr. 18 bei. Die Witwe Fanny hatte das Haus mittlerweile auch verkauft. August Zawischa war nun alleiniger Eigentümer der Firma, die auch weiterhin unter dem Namen 'Franz Zawischa' geführt wurde. Das Geschäft befand sich nun aber in der Gartenstraße 11, das Gebäude hatte August dem jüdischen Kaufmann Albert Badrian abgekauft, der nach Berlin verzog. Später wurde das Haus auf seine Ehefrau Elisabeth überschrieben. Das Ehepaar Elisabeth u. August Zawischa war etwa 1928/29 nach Berlin verzogen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt sollte Max Zawischa das Geschäft geführt haben. 1934/35 wurde das neue Geschäfts- u. Wohnhaus in der Gartenstraße 30 errichtet (Eigentümerin war Elisabeth Z., die Nr. 11 war an einen Herrn Weißmann verkauft worden). Die Firma nannte sich jetzt Zawischa KG, Lebensmittelgroßhandel. Anbei ein paar Bilder:
      Die Gartenstraße 11 heute mit dem Geschäft im EG.
      ©fotopolska

      Was man alles findet!

      ©fotopolska

      Schließich noch die Gartenstraße 30 heute
      Dort soll ja der Überlieferung nach die Familie weitgehend umgekommen sein. Vermutlich zeigt die hier bereits dargestellte historische Aufnahme ebenfalls die Nummer 30 - den beiden Loggien nach könnte es passen.

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      • qariad
        Benutzer
        • 31.03.2017
        • 6

        #18
        Hallo an Alle,

        tausend Dank für eure großartige Hilfe und Unterstützung! Mir fehlen regelrecht die Worte…!!
        Ich wollte ein kleines Update posten:
        Also: Kleinschmids Recherche hat die Familienverhältnisse fast genau auf den Punkt gebracht. Max war allerdings, wie ich inzwischen herausfinden konnte, der Sohn von August Anton und Elisabeth Zawischa, was natürlich auch erklärt, warum er in dem Haus in der Gartenstrasse 30 lebte, dass ja seiner Mutter gehörte.
        Was die Wappen-Angelegenheit angeht – nach einiger Recherche bin ich sicher, dass es sich um eine recht schlechte Fälschung handelt, wie bereits vermutet.
        Ich werde mich jetzt an Bayreuth wenden und schauen, was sich dort ergibt – und warte natürlich hochgespannt, ob Henry direkt in Beuthen etwas herausfinden kann.

        Liebe Grüße,
        Qariad

        Kommentar

        • qariad
          Benutzer
          • 31.03.2017
          • 6

          #19
          @Kleinschmid: Das ist ja unfassbar! Meine Mutter hat von einem „Torbogen“ gesprochen, durch die die Soldaten kamen und ich habe ein Foto ihrer Brüder gefunden, auf dem im Hintergrund ziemlich genau so eine Einfahrt zu sehe ist.

          Dankeschön.

          Liebe Grüße,
          Qariad

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          • Kleinschmid
            Erfahrener Benutzer
            • 20.01.2013
            • 1239

            #20
            Also gehört der Max zum August – dann paßt ja alles und er war als zukünftiger Erbe in der Tat ein wohlhabender Mann. Geboren wurde er in Königshütte. Für die Jahre um 1900 ist da aber nichts online. Man müßte für eine Kopie der Geburtsurkunde eine Anfrage an das Staatsarchiv in Kattowitz schicken. Aber aus den anderen Unterlagen erfährt man sicher noch das genaue Geburtsdatum, weswegen die eigentliche Geburtsurkunde dann nicht mehr viel bringt. Das mit dem Wappen war abzusehen, ist aber insgesamt - bei dieser Geschichte - sicher nicht weiter tragisch.

            Dann bleibt nur noch sehr viel Glück für die weitere Recherche zu wünschen und ich und sicher noch einige andere hier im Forum würden uns über eine kleine Mitteilung freuen, wie die Geschichte ausgegangen ist.

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            • Friederike Feldscher
              Benutzer
              • 21.03.2017
              • 28

              #21
              Zitat von Kleinschmid Beitrag anzeigen
              Es soll sich hier um eine sehr wohlhabende Familien Zawisza ("Die Besitztümer der Familie waren sehr groß") in Beuthen/OS handeln, die in irgendeinem Zusammenhang zu Czarny ("bewohnte dort ein Anwesen namens "Czarny") standen. Der vermutlich einzige wohlhabende Zawischa (so die meist verwendete Schreibweise) um 1940 in Beuten/OS war der Kfm. Max. Vermutet wurde weiterhin eine Abstammung von der polnischen Adelsfamilie Sulima.
              Nun die Kehrtwendung!

              Die Familie kommt doch aus Oberschlesien, gehört nicht zum polnischen Adel und die Sache mit dem 'Schwarzen Ritter' - also diesem 'Czarny' - ist eben Legende. Im Detail:
              Sie stammt aus dem Kreis Pleß, wo es auch eine Ortschaft Zawisc gab, oder der Name leitet sich von polnisch zawisc oder böhmisch zawistj = 'Neid' ab.
              Der Schaffer (Oberknecht, Vorarbeiter) Thomas Zawisza (1819-1893, + in Pleß) und seine Ehefrau Eva Grixa/Griksa (1824-1896, + in Pleß) waren auf den Gütern des Fürsten von Pleß (Hochberg) tätig. Bspw. auf dem Dominum Krier, das man Heinrichshof nannte, oder in Altdorf bei Pleß. Nachweisen lassen sich zwei Söhne:
              Franz, * 1860 in Heinrichshof, Krs. Pleß, + 23.1.1911 in Beuthen an einer Gehirnblutung, oo Fanny Bojak, er war zunächst Techniker, erhielt 1889 ein Reichs- u. US-Patent u. lebte verm. seit etwa 1885 in Beuthen, später wechselte er ins Kaufmännische und gründete zusammen mit seinem Bruder August Anton und einem Herrn Georg Geppert eine Gesellschaft für Kolonialwaren, kam damit zu genug Geld, um 1905 in Beuthen, Kirchstraße 18, ein großes Wohn- u. Geschäftshaus zu errichten.
              Sein Bruder wurde am 13.6.1868 in Altdorf bei Pleß geboren (Taufe am 14.) und machte womöglich eine gute Partie, als er nämlich die Elisabeth Karoline Auguste (1875-1957), Tochter des Karl Heinrich Wilhelm Johann Druwe (* 2.3.1845 in Braunschweig) und Johanne Henriette Marie Caroline Goldbach (4.4.1846, in Wolfenbüttel) ehelichte. Sie hatten vermutlich nur diese bereits erwähnte Tochter Margarethe Elfriede Margot (* 5.6.1900 Königshütte, wohnte 1918 in Beuthen Kirchstr. 18, oo 30.1.1918 Beuthen Dr. jur. Wilhelm August Franz Loth, geschieden 30.11.1924, später nochmals oo einen Schumacher-Horsten (?) und starb 1961). August kam Ende der 1890er Jahre nach Königshütte, wohnte in der Kaiserstr. 11, später 16 und betrieb ein Koloinalwarengeschäft, verkaufte Weine (Rhein,- Ungar- und Rotwein) und betrieb die erste Königshütter Groß-Kaffe-Rösterei mit elektrischem Antrieb. Nach dem Tod seines Bruders kam er nach Beuthen, wo seine Ehefrau das große Haus in der Gartenstraße 30 erwarb. Das Ehepaar verzog später nach Berlin-Frohnau. Dort starb August 1935 (Standesamt Frohnau, Nr. 8/1935). Ihnen gehörte die Veltheimerpromenade (später Zeltinger Straße) 18-21. August war ein sehr wohlhabender Mann geworden (siehe über ihn in einer oberschlesischen Erzählung).
              Wie bereits eingangs erwähnt, war der letzte Kaufmann Zawischa in Beuthen - also noch 1940 - ein Max. Wo gehört der nun hin? Angeblich sollen die Brüder August und Franz noch zwei Brüder Max u. Paul gehabt haben. Fraglich ist aber, ob dieser Bruder Max dann noch 1940 lebte und gar erst 1945 durch die Rote Armee zu Tode kam. Da August verm. nur die eine Tochter hatte, könnte es auch ein Sohn von Franz sein. Es müßte aber in der Familie bekannt sein, in welchem Alter Max ungefähr verstarb. Dann weiß man, ob er zum Thomas oder zum Franz gehört.

              Beuthen wurde vermutlich Ende Januar (27. ?) 1945 von den Russen erobert. Die Sterbenebenregister von Beuthen blieben bis zum 16. Februar 1945 im Berliner Landesarchiv erhalten. Die Hauptregister sollten sich im heute polnischen Standesamt in Bytom befinden. Verfilmte katholische Kirchenbücher aus Beuthen für den Jahrgang 1945 gibt es leider nicht. Somit kann man nur Berlin anfragen, alles andere müßte dann eben im heutigen Bytom erledigt werden.

              Huhu,
              mich würde dein FN Goldbach interessieren. Hast du da vll. noch mehr?

              Lieben Gruß
              Friederike

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              • Weltenwanderer
                Moderator
                • 10.05.2016
                • 4355

                #22
                Hallo,
                bezüglich des Max Zawischa kann ich folgendes anbieten:

                Standesamt Königshütte I, Geburtenregister, 678/1901:
                Max August Franz ZAWISCHA *06.07.1901 in Königshütte
                Eltern: August Anton ZAWISCHA, Kaufmann, katholisch, und Elisabeth Karoline Auguste ZAWISCHA geb. DRUWE, evangelisch-lutherisch, wohnhaft in der Kaiserstraße 11 in Königshütte. Keine Randvermerke.

                LG,
                Weltenwanderer
                Kreis Militsch: Latzel, Gaertner, Meißner, Drupke, Mager, Stiller
                Kreis Tarnowitz / Beuthen: Gebauer, Parusel, Michalski, Wilk, Olesch, Majer, Blondzik, Kretschmer, Wistal, Skrzypczyk, von Ziemietzky, von Manowsky
                Brieg: Parusel, Latzel, Wuttke, Königer, Franke
                Trebnitz: Stahr, Willenberg, Oelberg, Zimmermann, Bittermann, Meißner, Latzel
                Kreis Grünberg / Freystadt: Meißner, Hummel

                Mein Stammbaum bei GEDBAS

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