Meinungsaustausch: ungewisse verwandtschaftliche Beziehungen aufgrund mangelnder Angaben in KBs

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  • JPWagner
    Erfahrener Benutzer
    • 05.06.2012
    • 227

    Meinungsaustausch: ungewisse verwandtschaftliche Beziehungen aufgrund mangelnder Angaben in KBs

    Guten Morgen,

    meine Ahnenforschung hat mich vor Kurzem in eine Gegend gebracht, in der die Kirchenbücher relativ wenig Informationen hergeben. Bisher habe ich überwiegend mit Kirchenbüchern gearbeitet, die umfangreichere Information hergeben: zum Beispiel nicht nur den Namen des Vater bei einem Taufeintrag sondern auch den (Vor-)Namen der Mutter und den Beruf des Vaters, oder auch Angeben zu den Eltern des Brautpaares bei einer Eheschließung. (Sebst wenn diese Angaben vorhanden sind, gibt es natürlich mitunter Ungewissenheit zum Beispiel bei Namensgleichheit und aufgrund der Möglichkeit der Zu- bzw. Abwanderung.)

    Jetzt much ich mich aber mit Kirchenbüchern begnügen, die solche Informationen nicht hergeben. Daher beschäftigt mich zurzeit besonders diese Frage: Wann kann ich davon ausgehen, dass zwei Personen, deren Daten (Taufe, Eheschließung, Tod) in Kirchenbüchern zu finden sind, in der Tat miteinander verwandt waren? Oder anders gefragt: Wie viele Indizien braucht es, um von einer verwandtschaftlichen Beziehung ausgehen zu können? Zu dieser Frage möchte ich gerne einen Meinungsaustausch anregen.

    Hier kurz ein fiktives Beispiel:
    • im Taufbauch gibt es einen Eintrag zu Peter Möller, getauft am 01.01.1800, mit dem Vater Klaus. Keine Angaben zur Mutter oder zum Beruf des Vaters.
    • im Traubuch gibt es einen Eintrag für die Eheschließung eines Klaus Möller mit Marie Weber am 01.07.1795. Keine Angaben zu den Eltern oder zum Beruf es Bräutigams.
    • im Taufbuch gibt es wiederum einen Eintrag zu Klaus Möller, getauft am 01.04. 1770, mit dem Vater Karl. Wieder keine Angaben zur Mutter oder zum Beruf des Vaters.


    Angenommen, dass in dem fraglichen Zeitraum (ca. 1780-1800) keine andere Eheschließung eines Klaus Möllers im Traubuch zu finden ist und dass das Totenbuch keinen Eintrag zu einer Marie Möller (geb. Weber) vor 1800 beinhaltet, kann ich eurer Meinung nach davon ausgehen, dass Marie Weber die Mutter von Peter Möller ist? Und weiter, kann ich eurer Meinung nach davon ausgehen, dass Karl Möller der Vater von Klaus Möller ist - unter der Annahme, dass das Taufbuch in der fraglichen Zeit (ca. 1750-1775) keine anderen Einträge zu einem Täufling namens Klaus Möller aufzeigt?

    Ich freue mich auf eure Gedanken zu diesem Thema. Vielen Dank!
    Liebe Grüße
    JP
  • pascho
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2020
    • 242

    #2
    Hallo JP,

    welche Gegend?

    Eines meiner Forschungsgebiete ist der Köln-Aachener Raum und hier sind solche "Rumpfeinträge" die oft nicht mehr als Datum und Namen der Sakramentsempfänger enthalten fast normal (ich habe ein Taufregister erfasst in dem zu einer Taufe nur das Datum stand - weder Täufling, noch Eltern noch Paten genannt - da weiß ich dann allerdings auch nicht weiter). Aufgrund der hiesigen Sitten bei der Patenwahl ist es allerdings durchaus möglich trotzdem mehrere Generationen zu verknüpfen.

    Ob das in Deiner Gegend auch funktioniert müssten erfahrene Forscher dort klären können.
    Viele Grüße Pascal

    Kommentar

    • Julchen53
      Erfahrener Benutzer
      • 30.09.2015
      • 426

      #3
      Es kommt sicherlich auch darauf an, wie verbreitet die Familiennamen in diesem Ort sind. Ich kenne Heiraten im selben Jahr von völlig namensgleichen Paaren im gleichen Alter (das ja eh nur errechnet ist).

      Die Auswahl der Vornamen ist ja auch nicht groß, und eine Anna kann bei der Heirat Maria heissen.

      Wenn es um die eigene Familie geht, würde ich dem Rat von pascho folgen.

      Ich übertrage viele 'Fremde' aus Kirchenbüchern in meinen Ancestry-Tree, da würde ich die Verbindung erstellen mit einem entsprechenden Vermerk. Manchmal melden sich andere um zu korrigieren, dann ist die Sache geklärt.

      Viele Grüße
      Jutta
      -----------------------------------------------
      Suche alles zum Familiennamen Hündchen / Hündgen (Rheinland)

      Stauch und Ponsold (Kreis Sonneberg)

      Kommentar

      • Malte55
        Erfahrener Benutzer
        • 02.08.2017
        • 1625

        #4
        Moin,
        anhand deines fiktiven Beispiels mit Namen Müller würde ich sagen das mir die Indizien nicht ausreichen. Haben die Personen seltenere Vornamen als regional üblich, geht es bei mir eher ins plus. Sind Peter und Claus aber häufiger anzutreffen, wäre ich skeptisch.
        Alle Annahmen hören sich gut an, nur würde ich sie immer mit weiteren Daten unterlegen. Wie sind die Geburtsabstände, könnte eine Juli-Heirat auf Witwe/r deuten?

        Ich stehe oft vor dem gleichen Problem >nehme ich die Heirat der Eltern oder nicht<. Ist wie bei dir angegeben nur ein Kind geboren fühle ich mich deutlich unwohler, als wenn ich 5 Kinder finde und die Eltern Namenvarianten beinhalten.
        Ich habe auch ein OFB wo die Vornamen der Täuflinge zeitweilig fehlen, mit Excel-Listen gelingt mir gerade bei den größeren Familien(auch Höfe-bedingt) eher die Zuordnung. Sind dagegen nur 1 bis 2 Datensätze zum Namen vorhanden wird es schwieriger und man läuft eher Gefahr in eine Falle zu tappen.

        Egal wie, Annahmen der Forumsteilnehmer helfen dir nicht weiter. Du mußt selbst immer weiter nach Indizien suchen die deine Annahmen entweder bestätigen oder widerlegen.
        LG Malte

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