Menschen die sich nicht für ihre Ahnen interessieren

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  • Ursula
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2007
    • 1348

    #31
    Zitat von Nebelmond Beitrag anzeigen
    nach ein paar entdeckten "Leichen im Keller"
    Die "Leichen im Keller" will aber so mancher wissen. Ein Verwandter fragte mich einmal, ich würde doch da in der Familie forschen, ob es denn wirklich wahr sei, dass seine Mutter unehelich sei (es war für ihn etwas, womit er sich schwer tat), . Ich konnte ihm sagen, dass es wahr sei, dass aber die Eltern seiner Mutter gleich darauf geheiratet hätten. Als ich ihm erzählte, dass uneheliche Kinder gang und gäbe waren, da war er beruhigt, kopfschüttelnd zwar, aber beruhigt.

    Auch einer älteren Verwandten, die glaubte, sie würde "keinen" Großvater haben, denn ihr Vater sei ja (und sie wurde rot) unehelich geboren, konnte ich helfen. Doch sie hat einen Großvater, er heißt soundso.

    Sowas hat für mich mehr Wert, als dass mich die häufigen Aussagen:"Hast Du nichts anderes zu tun?" treffen würden.

    LG
    Uschi

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    • hessischesteirerin
      Erfahrener Benutzer
      • 08.06.2019
      • 1334

      #32
      Zitat von Ursula Beitrag anzeigen
      Die "Leichen im Keller" will aber so mancher wissen. Ein Verwandter fragte mich einmal, ich würde doch da in der Familie forschen, ob es denn wirklich wahr sei, dass seine Mutter unehelich sei (es war für ihn etwas, womit er sich schwer tat), . Ich konnte ihm sagen, dass es wahr sei, dass aber die Eltern seiner Mutter gleich darauf geheiratet hätten. Als ich ihm erzählte, dass uneheliche Kinder gang und gäbe waren, da war er beruhigt, kopfschüttelnd zwar, aber beruhigt.

      Auch einer älteren Verwandten, die glaubte, sie würde "keinen" Großvater haben, denn ihr Vater sei ja (und sie wurde rot) unehelich geboren, konnte ich helfen. Doch sie hat einen Großvater, er heißt soundso.

      Sowas hat für mich mehr Wert, als dass mich die häufigen Aussagen:"Hast Du nichts anderes zu tun?" treffen würden.

      LG
      Uschi
      Mein Onkel war auch unehelich, ganz offensichtlich - aber über den Vater wurde nie gesprochen und bis heute ist nich bekannt, wer der Vater gewesen ist und wird auch niemals bekannt werden

      irgendwie war das in meiner Familie nie ein Problem, gerade, weil man ganz offen darüber gesprochen hatte

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      • Asphaltblume
        Erfahrener Benutzer
        • 04.09.2012
        • 1500

        #33
        Ich bin auch auf der Suche nach Informationen über meinen unehelichen Großvater, und als ich neulich zu einer Dame im Archiv sagte, dass er leider ein unehelicher Großvater sei, warf sie ein, dass das doch keine Rolle spiele. Ja, moralische Fragen sind mir in dem Kontext auch nicht wichtig, aber bei einem unehelichen Großvater ist es einfach schwerer, an Daten zu kommen...
        Gruß Asphaltblume

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        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5535

          #34
          Hallo zusammen!

          Interessantes Thema, was ich da gerade eben erst entdeckt habe.

          Die Affinität zu einer Freizeitbeschäftigung wie Ahnenforschung hängt meiner Erfahrung nach auch damit zusammen, welchen Stellenwert das Thema "Familie im weiteren Sinne" für jemanden hat. Ich stamme aus einer sehr lange hier in der Gegend verwurzelten Bauernfamilie. In diesen Kreisen ist noch immer ein gewisses "dynastisches" Denken präsent. Zwar nicht so sehr im alltäglichen Leben und Handeln, aber im Selbstverständnis. Da hat schon immer jeder die Vorfahren drei oder vier Generationen weit namentlich herbeten können, auch ohne besonderes Interesse am Thema. Man wußte, wer man ist und wer zur weiteren Familie zählte. Menschen mit viel Freizeit haben sich dann auch schon vor Generationen gezielt mit der Ahnenforschung beschäftigt. Einige in meiner weiteren Familie forschen heute mehr oder weniger intensiv in ihrem Baum herum. Andere wiederum freuen sich, wenn man ihnen von neuen Erkenntnissen berichtet. Da ist auch immer noch dieses Gedankengut dabei, sich selbst als Individuum nicht so wichtig zu nehmen, sondern sich nur als Glied einer Kette zwischen Vor- und Nachfahren zu sehen. Kann man als unzeitgemäß betrachten. Muß man aber nicht.

          Auf der anderen Seite habe ich auch eine Anzahl Bekannte und Freunde im eher linksintellektuellen Umfeld. Bis auf eine Ausnahme reagieren diese Menschen ablehnend, ja fast aggressiv auf alles, was mit "den Vorfahren" zu tun hat. Das ist für die bestenfalls rückwärtsgewandtes, nutzloses Zeug, aber meistens schlichtweg eine Beschäftigung für Nazis. Allein der Begriff "Ahnen" läßt sie schon an die Decke gehen. Nazivokabular. Ich respektiere diese Haltung, verstehe sie aber nicht. Die Beschäftigung mit den Vorfahren beinhaltet ja auch immer die Beschäftigung mit deren sozialen und materiellen Lebensumständen. Für einen Zeitgenossen, der sich politisch weit links von der Sozialdemokratie verortet, sollte es doch eigentlich ein innerer Reichsparteitag sein (ach nee, die feiern sowas ja nicht...), sich die Armut und Unterdrückung in der Feudalgesellschaft aus erster Hand reinzuziehen. Da wird doch jedes Klischee aus der klassenkämpferischen Mottenkiste bedient. Nein, irgendwie interessieren sie sich nicht für das, was "gestern" war. Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt...

          Das sind so die beiden gegensätzlichen großen Lager. Daneben gibt es natürlich immer auch individuelle Vorbehalte. Gerade die Generation der Ü80 hat ja häufig furchtbare Angst vor dem "Gerede der Leute". Es könnte etwas zutage treten, was das Ansehen der Familie beschädigt. Mein Onkel fand beispielsweise heraus, daß ein Vorfahr seinen eigenen Vater erschlug, da der ein Verhältnis mit seiner Schwiegertochter unterhielt. Da war aber etwas los! SOLCHE DINGE behält man besser für sich. So denken viele Ältere. SOLCHE DINGE bringen Schande auf die Familie, auch wenn sie schon 200 Jahre zurückliegen. In SOLCHEN DINGEN rührt man also nicht herum. Ehrenwerte Vorfahren sind immer willkommen, aber die anderen versteckt man besser. Ich mach mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt. Halte ich für albern, aber wer bin ich, mir ein Urteil über die Gedankenwelt dieser Generation anzumaßen?

          Viele Grüße
          consanguineus
          Suche:

          Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
          Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
          Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
          Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
          Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
          Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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          • Gudrid
            Erfahrener Benutzer
            • 22.04.2020
            • 1253

            #35
            Ich komme auch aus einer Jahrhunderte alten Bauernfamilie, nur wusste ich das bis vor Kurzem nicht. Um 1900 wurde das Bauerntum aufgegeben. In meiner Familie wurde nie und niemals über Familie, Vorfahren oder Großväter gesprochen, ich weiß gar nichts. Es wurde eigentlich nie über irgendjemand gesprochen. Leider kann ich auch niemanden mehr fragen.
            Mein Bruder, der letzte des Namens, der seit dem 16. Jahrhundert schriftlich überliefert ist, interessiert sich überhaupt nicht für seine Ahnen, es ist die typische Art in unserer Familie. Wenn ich ihm etwas erzähle, meint er ich solle ihn mit dem Schmarrn in Ruhe lassen.
            Liebe Grüße
            Gudrid
            Lieber barfuß als ohne Buch

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            • consanguineus
              Erfahrener Benutzer
              • 15.05.2018
              • 5535

              #36
              Hallo Gudrid,

              das Interesse in meiner Familie an der eigenen Geschichte ist, so glaube ich, auch nur deswegen vorhanden, weil die Kette von Bauern nie unterbrochen wurde. Wenn Du dort aufwächst, wo Deine Ahnen gelebt und gewirkt haben, dann saugst Du die Familiengeschichte mit der Muttermilch auf. Diejenigen meiner Familie, die seit drei oder vier Generationen nichts mehr mit dem Beruf zu tun haben und "schlimmstenfalls" sogar in der Stadt großgeworden sind, haben zumeist weniger Bezug zur Familiengeschichte. Wenn nun gar niemand mehr aus der erweiterten Familie Bauer wäre, dann würde das Verständnis für Familie vermutlich schnell zerfallen. Der Hof als physisch greifbarer Mittelpunkt hat eine ziemlich große Bedeutung für die familiäre Identifikation. Ist zumindest meine Meinung.

              Viele Grüße
              consanguineus
              Suche:

              Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
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              • Balle
                Erfahrener Benutzer
                • 22.11.2017
                • 2356

                #37
                Mein Vater war ganz überrascht, als ich ihm erzählte wieviele Geschwister sein Vater hatte.
                Einige kannte er, sie wohnten nebenan. Von anderen Geschwister hatte er noch nichts gehört.
                Seine eigenen Cousins kennt er nicht alle, mit den meisten hatte er keinen Kontakt.
                Wozu auch?
                Das waren ja fremde Familien, schließlich hatten sie ja auch keinen Kontakt mit ihm.
                Dabei ist er ein Mensch der mit seinen nunmehr 93 Jahren kein Problem damit hat wildfremde Menschen anzuquatschen und mit ihnen ein Gespräch anzufangen.
                Zuletzt geändert von Balle; 06.03.2021, 19:46.
                Lieber Gruß
                Manfred


                Gesucht: Herkunft von Johann Christoph Bresel (Brösel, Prehel, Brahel),
                ehem. Dragoner im Churfürstlich Sächsischem ehemaligen Herzog Churländischen Regiment Chevaux Legers in Zittau.
                Eheschließung 1781 in Zittau

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                • Hans Gans
                  Erfahrener Benutzer
                  • 04.02.2021
                  • 257

                  #38
                  Ich hab das auch erlebt. Bei mir war schon der Begriff "Ahn" schwer belastet und gerne fiel dann der Satz: "Ahnenforschung? DAS mussten wir im dritten Reich auch machen!" Damit war das Thema vorbei.
                  Das gab es aber nur in Ausnamefällen. Meistens freuen sich die Leute, dass man sich für sie und ihre Geschichte interessiert
                  Grüße
                  Hans
                  Vielen Dank für alle Antworten und einen guten Tag wünsche ich

                  Kommentar

                  • Hans Gans
                    Erfahrener Benutzer
                    • 04.02.2021
                    • 257

                    #39
                    Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                    Das ist für die bestenfalls rückwärtsgewandtes, nutzloses Zeug, aber meistens schlichtweg eine Beschäftigung für Nazis. Allein der Begriff "Ahnen" läßt sie schon an die Decke gehen. Nazivokabular. Ich respektiere diese Haltung, verstehe sie aber nicht.
                    Das kenn ich auch. Wobei meine Familienkreise, die bei "Ahnen" an die Decke gehen, auch schon warnende Blicke werfen, wenn die Begriffe "Ehre" oder "Stolz" fallen. Meinetwegen soll man diese Meinung haben, nur gab es in meiner Familie fälle, wo aktiv Unterlagen und Bilder unter Verschluss gehalten wurden. Das waren keine belastenden Bilder aus den 30ern und 40ern, sondern bloße Familienfotos
                    Grüße
                    Hans
                    Vielen Dank für alle Antworten und einen guten Tag wünsche ich

                    Kommentar

                    • Donnerwetter

                      #40
                      Hallo,

                      Leider interessiert sich in meiner Familie niemand an Familienforschung, ich sage Familienforschung weil ich auch sehr gerne mal was über Nebenlinien erfahre.
                      Ich finde es wirklich schade, ich verstehe das nicht alle einen mindestens 300 Jahre zurück gehenden Stammbaum möchten, aber ich denke das es doch sehr wichtig ist bis zu den Ururgroßeltern zu wissen aus welchen Orten sie kamen, was sie beruflich ausübten, denn letztendlich man stammt von diesen Leuten ab und das ist seine Familiengeschichte.

                      Nun, mein Vater hört sehr gerne meine Erkenntnisse, diese sind seit ungefähr 4 Monaten gleich geblieben, also es kam zu keinen neuen Ergebnissen, aber ich denke er freut sich immer. Weitere hören sich nur aus ,,Pflicht´´ meine Erzählungen an, ich merke gleich das fehlende Interesse. Ich glaube jeder Forscher erfreut sich bei neuem Wissenstand, aber diesen nicht teilen zu können ist nicht schön.

                      Wie gesagt, ich habe schon eine große Ahnentafel, aber ich werde mehr zu den näheren Verwandten erforschen, also Urgroßeltern und Ururgroßeltern, da bin ich noch nicht zufrieden.

                      Mfg,

                      Donnerwetter
                      Zuletzt geändert von Gast; 07.03.2021, 00:06.

                      Kommentar

                      • MarthaLU
                        Erfahrener Benutzer
                        • 13.02.2013
                        • 509

                        #41
                        Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen

                        Auf der anderen Seite habe ich auch eine Anzahl Bekannte und Freunde im eher linksintellektuellen Umfeld. Bis auf eine Ausnahme reagieren diese Menschen ablehnend, ja fast aggressiv auf alles, was mit "den Vorfahren" zu tun hat. Das ist für die bestenfalls rückwärtsgewandtes, nutzloses Zeug, aber meistens schlichtweg eine Beschäftigung für Nazis. Allein der Begriff "Ahnen" läßt sie schon an die Decke gehen. Nazivokabular. Ich respektiere diese Haltung, verstehe sie aber nicht. Die Beschäftigung mit den Vorfahren beinhaltet ja auch immer die Beschäftigung mit deren sozialen und materiellen Lebensumständen. Für einen Zeitgenossen, der sich politisch weit links von der Sozialdemokratie verortet, sollte es doch eigentlich ein innerer Reichsparteitag sein (ach nee, die feiern sowas ja nicht...), sich die Armut und Unterdrückung in der Feudalgesellschaft aus erster Hand reinzuziehen. Da wird doch jedes Klischee aus der klassenkämpferischen Mottenkiste bedient. Nein, irgendwie interessieren sie sich nicht für das, was "gestern" war. Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt...

                        Sehr gut geschildert, auch dass dieses Vorurteil völlig unsinnig ist. Eigentlich ist das Wissen über Vorfahren und alte Lebenszeiten im Gegenteil hilfreich gegen Nazi-Ideologie. Als ich ansatzweise begriffen habe, was mein Vater erlitten hat im 2.Weltkrieg, weil ich die WAST-Papiere erhielt, hat das etwas ausgelöst. Dann stand ich vor einem anonymen Gräberfeld und heulte. Ahnenforschung ist am ehesten Friedensforschung, neben allen persönlichen Momenten.

                        Es mag eher sein, dass mancher Angst hat vor den Familiengeheimnissen. Mit Legenden lebt man vielleicht bequemer. Die die Nazis miterlebten, denen gestehe ich zu, verletzt zu sein durch die vielen Anklagen nach 1945. Und wenn man dann 2021 wieder anfängt mit dem alten Zeugs, kann das Befürchtungen auslösen. Alle anderen aber, die nichts wissen wollen, nehmen sich ein Stückchen der eigenen Identität und Geschichte. Wir tragen doch alle die Vergangenheit in uns und mit uns, und wenn man nicht einmal ahnt, was man zu tragen hat, wird es schwierig.

                        LG Martha
                        Zuletzt geändert von MarthaLU; 07.03.2021, 23:08.

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                        • wrdc47
                          Erfahrener Benutzer
                          • 13.03.2018
                          • 251

                          #42
                          Zitat von consanguineus Beitrag anzeigen
                          Auf der anderen Seite habe ich auch eine Anzahl Bekannte und Freunde im eher linksintellektuellen Umfeld. Bis auf eine Ausnahme reagieren diese Menschen ablehnend, ja fast aggressiv auf alles, was mit "den Vorfahren" zu tun hat. ...
                          Da muß ich widersprechen. Die Ahnen/Familienforscher, die ich persönlich kenne, sind alle, wenn man sie überhaupt direkt zuordnen kann, eher dem linken Umfeld zuzurechnen. Ich will keineswegs bestreiten, daß es auch andere gibt, aber so pauschal würde ich das nicht einteilen. Aber vielleicht ist das im Osten auch etwas anders.
                          Mit freundlichen Grüßen
                          Wolfgang

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                          • consanguineus
                            Erfahrener Benutzer
                            • 15.05.2018
                            • 5535

                            #43
                            Zitat von wrdc47 Beitrag anzeigen
                            Da muß ich widersprechen. Die Ahnen/Familienforscher, die ich persönlich kenne, sind alle, wenn man sie überhaupt direkt zuordnen kann, eher dem linken Umfeld zuzurechnen. Ich will keineswegs bestreiten, daß es auch andere gibt, aber so pauschal würde ich das nicht einteilen. Aber vielleicht ist das im Osten auch etwas anders.
                            Hallo Wolfgang,

                            da mußt Du nicht widersprechen, denn ich habe ja nur meine höchstpersönlichen Erfahrungen geschildert. Ich habe auch nicht behauptet, daß es keine politisch linken Ahnenforscher gibt. Die Weltanschauung meiner Forscherkollegen ist mir vollkommen gleichgültig und ich kann mich, bis auf ganz wenige Ausnahmen, nicht erinnern, je mit einem über Politik gesprochen zu haben. Was ich gesagt habe ist, daß diejenigen Personen in meinem Umfeld, die weit links stehen, eine tiefe Abneigung gegen Ahnenforschung haben. Aber auch das ist mir egal, denn sie haben ohnehin gegen fast alles etwas, wittern in fast allen harmlosen Dingen faschistische Reaktion. Diese negative Energie ist mühsam und tut einem alten, weißen Mann nicht gut.

                            Wie sich die Sache "im Osten" darstellt, vermag ich nicht zu sagen, da ich "im Westen" aufgewachsen bin. Ansonsten wäre eine ungebrochene bäuerliche Tradition wegen Enteignung bzw. Kollektivierung (=Vernichtung des Bauernstandes) ja auch gar nicht möglich gewesen. Dies ist dem Großteil meiner Familie glücklicherweise erspart geblieben. Diese Kategorien "Ost" und "West" mag ich übrigens nicht so gerne.

                            Viele Grüße
                            consanguineus
                            Suche:

                            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                            Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                            Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                            Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                            Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

                            Kommentar

                            • hessischesteirerin
                              Erfahrener Benutzer
                              • 08.06.2019
                              • 1334

                              #44
                              Ich habe die lustige Erfahrung gemacht, dass ich immer nur dabei sitze, wenn es um "früher " geht. Sei es, wenn es um das Alter der Frauen bei den Geburten geht, um Geschichten im Dorf oder gar Berufe.

                              Meine Meinung wird gar nicht gefragt, obwohl ich die Einzige bin, die wirklich sich damit beschäftigt und die Antworten kennt

                              Ich sitze dann nur dabei, grins vor mich hin und denke, würdest du fragen, würde ich dir sagen, wie es war, wer mit wem und vor allem wann.
                              Wenn ich dann mal was erzähle, kommt jemand und sagt, ach, das wusste ich (soso DU wusstest also, das 8fach Uropa Wallau in Brand gesteckt hat, vor allem, weil du bis gerade gar nicht wissen konntest, dass dieser Mann unser Vorfahre gewesen ist).


                              Aber wirklich interessieren tun sich die wenigsten, umso mehr freue ich mich, wenn ich immer mal auf Nebenlinien stoße, die sich mit mir austauschen (oder nicht, da wir ja gerade in einer Pandemie leben)

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                              • consanguineus
                                Erfahrener Benutzer
                                • 15.05.2018
                                • 5535

                                #45
                                Und ich habe auch eine schöne Erfahrung gemacht. Einige ältere Verwandte wenden sich an mich mit der Bitte, die sich in ihrem Besitz befindlichen Erbstücke zu übernehmen, da sie entweder keine Kinder haben, oder sich die Kinder nicht für diese Dinge interessieren. Es handelt sich hierbei vor allem um alte Briefe, Fotos, Testamente, Skizzen- und Notizbücher, aber auch um Alltagsgegenstände mit Bezug zur Familie. Ein Geschirr, was zu einer Silberhochzeit angeschafft wurde. Oder ein bemalter Bierhumpen. Die Verwandten bringen diesen Dingen also eine Wertschätzung entgegen, sonst hätten sie sie längst weggeworfen. Sie wollen die Erbstücke in guten Händen wissen und denken, daß jemand, der sich mit der Familiengeschichte beschäftigt, der Richtige ist. Ich hoffe, ich finde später auch jemanden, dem ich all diese Dinge übergeben kann. Das Archiv nimmt nichts mehr.
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                                Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                                Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                                Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                                Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                                Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                                Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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