Beurteilung eines Wappens

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  • tethys
    Neuer Benutzer
    • 15.01.2009
    • 14

    Beurteilung eines Wappens

    Liebe Heraldiker,

    vielleicht könnt Ihr mir helfen. Dieses Wappen geistert durch unsere Familie. Es soll das alte Wappen der Mühlenbruchs sein, leider finden sich keine weiteren Informationen, wie Heraldiker oder ähnliches an.

    Ich habe schon die diversen Wappenrollen unserer Stadtbücherei durch, es taucht nirgends der Name Mühlenbruch auf. Daher bin ich skeptisch, ob es sich tatsächlich um ein echtes Wappen handelt.

    Was sagt Ihr dazu?

    Vielen Dank für Eure Hilfe,
    Katrin
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  • Hina
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2007
    • 4661

    #2
    Hallo Katrin,

    das Bild scheint ja so alt nicht zu sein. Die ganze Wappendarstellung ist auch nicht so ganz stimmig. Der Maler hatte doch einige Schwierigkeiten mit dem perspektivischen Zeichnen und die Schrift wirkt wie von jemandem, der entweder "Schnellschüsse" fabriziert oder ungeübt ist. Ein wirklicher Profi war das bestimmt nicht. Zudem frage ich mich hier auch, warum das Helmdecke heißt, wenn sie hinter dem Helm sitzt und warum die Helmwulst um das eine Horn gewickelt ist. Das ist heraldischer Unsinn. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Wappen bei einer seriösen Wappenrolle angenommen worden wäre.

    Hat denn in Eurer Familie schon jemand genealogische Forschungen gemacht? Das ist immer das erste, wonach man schauen sollte, wenn ein "herrenloses" Wappen ohne jeglichen Hinweis zu seinem Ursprung auftaucht. Wenn der Name auch nicht überaus häufig ist, so ist er aber nicht so selten, dass davon ausgegangen werden muss, dass es sich um eine einzige Familie mit diesem Namen handelt. Insofern finde ich es bedenklich, denn der Wappenmaler kann sich bei der Zuordnung nur auf eine entsprechend umfangreiche Forschung beziehen. Ansonsten ist es reine Scharlatanerie.

    Im Siebmacher, der das umfangreichste vielbändige Nachschlagewerk bürgerlicher Geschlechter darstellt, ist kein Wappen Mühlenbruch verzeichnet.

    Viele Grüße
    Hina
    "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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    • Billet
      Erfahrener Benutzer
      • 21.01.2007
      • 1985

      #3
      Hier darf ich mich "Hina" voll und ganz anschließen.
      Eine recht "stümperhafte" Fälschung.
      Wappen-Billet.de
      M.d.WL.
      M.d.MWH.

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      • tethys
        Neuer Benutzer
        • 15.01.2009
        • 14

        #4
        Moin,

        vielen Dank Euch beiden.

        Ich hatte sowas vermutet, aber da ich von Heraldik soviel Ahnung habe, wie eine Kuh vom Fahrradfahren...

        Das Wappen ist wohl mal als Geschenk gemacht worden, eben angeblich mit den dazugehörigen genealogischen Forschungen. Ich selber bin zwar bei der Familie jetzt Anfang des 18. Jahrhunderts angekommen, aber da war bisher kein Hinweis auf ein Wappen.

        Es waren immer nur die üblichen Legenden, es soll ein Wappen geben, es soll ein Rittergeschlecht gewesen sein. Naja, bisher sind es Bauern.

        Dann werde ich mich mal daran machen, meinen lieben Verwandten schonend beizubringen, daß dieses Wappen ganz sicher keinen historisch wertvollen Hintergrund hat.

        Was mir gerade noch einfällt, in einem anderen Zweig der Mühlenbruchs, die natürlich auch aus einem Rittergeschlecht abstammen, gibt es auch ein Wappen, aber das sieht wohl ganz anderes aus. Gesehen habe ich es noch nicht. Wer weiß, ob das die gleiche Geschichte hat.

        Also viele Grüße aus Bremen,
        Katrin

        Kommentar

        • Hina
          Erfahrener Benutzer
          • 03.03.2007
          • 4661

          #5
          Hallo Katrin,

          die Wappenfälscher arbeiten flächendeckend und kommen sich durchaus öfter mal ins Gehege. Spätestens wenn es sich um einen Herkunftsnamen bei einem Familiennamen handelt, stürzen sich diese Geschäftemacher nur so darauf. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn in einer Familie dann gleich mehrere derartige Wappen auftauchen. Wenn jemand Schuster heißt, dann ist es eben viel schwieriger, der Familie glaubhaft zu machen, es wäre ein altes Rittergeschlecht.

          Viele Grüße
          Hin
          "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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          • Billet
            Erfahrener Benutzer
            • 21.01.2007
            • 1985

            #6
            hm...

            Zu Fälschern hat auch mein Kollege Herr Dr. Peter
            einiges erhellendes geschrieben :

            oder lesen Sie hier :
            Wappenschwindel, Wappenhandel Der Wunsch ein eigenes Wappen zu besitzen hat mit dem Ende des 18. Jahrh., als die staatliche Überwachung der Wappenführung eingestellt wurde, zahlreiche betrügerische „Wappenhändler „ hervorgebracht. Diese sogenannten „Heraldischen Institute,, oder Wappen-Büros, siedelten
            Wappen-Billet.de
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            M.d.MWH.

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