Seriöse Quelle (Ortschronik) ?

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    Seriöse Quelle (Ortschronik) ?

    Hallo zusammen,

    schon seit langer Zeit arbeite ich an einem toten Punkt. Bis dahin hatte ich zwar schon Vermutungen und einige Kirchenbucheinträge gesichtet, aber ich war mir nie ganz sicher, ob das alles zusammenpasste. Erfreulicherweise stieß ich dann auf eine umfangreiche Ortschronik aus dem Jahre 1984, wo meine Vermutungen bestätigt wurden, denn der Heimatforscher hatte die Linie des gesuchten Geschlechts bis in das 16. Jahrhundert nachgewiesen. Zum Großteil war als Quelle das örtliche Kirchenbuch genannt. Um die Daten und Namen zu verifizieren, habe ich mir sämtliche Einträge angeschaut und konnte keine Fehler feststellen..

    ABER,...
    die Kirchenbücher beginnen ab 1625 und die Chronik enthält noch drei weitere männliche Vorfahren innerhalb der Linie, die vor 1625 gelebt haben. Dabei nennt der Heimatforscher folgende Quelle:

    "Die urkundlich und durch die Kirchenbücher nicht nachgeweisenen Angaben gehen zurück auf die von dem namhaften Heimat- und Familienforscher Adolf Bätge persönlich gemachten Mitteilungen."

    Meine Frage lautet nun, wie zuverlässig die Angaben der Ortschronik bzw. des Familienforschers sind? Der Nachlass des Herrn Bätge wird zwar in dem örtlichen Kreisrchiv aufbewahrt, aber da ich denke, dass der Nachlass nicht unbedingt kleint ausfällt, bin ich mir nicht sicher, ob es überhaupt Sinn macht den kompletten Nachlass vor Ort einzusehen.

    Wie seht ihr das oder wie geht Ihr mit Ortschroniken um? Sind solche Ortschroniken für euch bloß Hilfestellungen oder seriöse Nachweise? Es sind immerhin keine Primärquellen! Der Autor der Chronik war in der Region übrigens sehr bekannt und hat sehr viele Schriften über Familien- und Heimatforschung sowie Chroniken erstellt.

    Freue mich über eure Ratschläge. Danke

    Beste Grüße
    Kevin
  • animei
    Erfahrener Benutzer
    • 15.11.2007
    • 9237

    #2
    Hallo Kevin,

    solange Du nicht weißt, worauf Herr Bätge seine persönlichen Mitteilungen stützt, würde ich alles vor 1625 nicht einfach so mit aufnehmen.
    Gruß
    Anita

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    • Anna Sara Weingart
      Erfahrener Benutzer
      • 23.10.2012
      • 15113

      #3
      Zitat von KB222 Beitrag anzeigen
      ...Es sind immerhin keine Primärquellen! Der Autor der Chronik war in der Region übrigens sehr bekannt und hat sehr viele Schriften über Familien- und Heimatforschung sowie Chroniken erstellt....
      Hallo
      Also wirst Du bessere Angaben wohl kaum finden!
      Die Motivation für das Nichteintragen von unbelegten Ahnendaten kann ja nur darin bestehen, dass man eine Chance sieht zukünftig noch bessere Quellen zu finden. Diese Chance besteht bei Dir aber offenbar nicht.

      Es sei denn die gefundenen (vermuteten) Ahnen sind Dir peinlich. Dann wäre die "unseriöse" Quelle ein willkommener Vorwand unwillkommende Verwandtschaft "unter den Teppich zu kehren"

      Alles andere ist ein Vorenthalten von Informationen an Deine Nachkommen, bzw. lebende Verwandtschaft.
      Gruss
      Viele Grüße

      Kommentar

      • sk270278
        Erfahrener Benutzer
        • 06.09.2013
        • 345

        #4
        Hallo Kevin,

        ich habe in meinem Baum auch einige Vorfahren/Zweige/evtl. zugehörige Personen die ich noch nicht 100%ig zuordnen kann (es würde aber alles andere passen und sie sind deshalb noch "in Arbeit");
        Bei deinem Zeitraum könnte die Quelle z.B. aus Urkunden von Grundstücksübertragungen, Erwerb von Landflächen, Hofübernahmen, Erbaufteilungen o.ä sein; Wenn du 100% sicher sein willst, bleibt Dir wohl nichts anderes übrig, als im genannten Nachlaß zu suchen!?
        Aufnehmen würde ich die Personen erstmal trotzdem "in Klammern" oder mindestens separat notieren;

        Gruß Stefan
        Schön daß es euch alle gibt - DANKE an sämtliche Helferinnen und Helfer!


        Kommentar

        • animei
          Erfahrener Benutzer
          • 15.11.2007
          • 9237

          #5
          Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
          Die Motivation für das Nichteintragen von unbelegten Ahnendaten kann ja nur darin bestehen, dass man eine Chance sieht zukünftig noch bessere Quellen zu finden. Diese Chance besteht bei Dir aber offenbar nicht.
          Und dann nimmt man "Vorfahren" mit auf, ohne zu wissen, ob es wirklich welche sind?

          Notieren würde ich sie mir natürlich auch, aber anderen Personen zuordnen ohne einen Beweis? Niemals.
          Gruß
          Anita

          Kommentar

          • tvogel17
            Erfahrener Benutzer
            • 29.03.2010
            • 487

            #6
            Bei den Vätern hat man auch nie einen Beweis... ;-)

            Also ich würde die Ahnen schon aufnehmen, solange sie nicht komplett dem Reich der Fantasie entspringen.
            Und solange Du auf die entsprechende Quelle verweist, kann ja jeder selbst deren Zuverlässigkeit bewerten bzw. als Grundlage für weitere Recherchen verwenden.

            Gruß

            Thomas

            Kommentar

            • gki
              Erfahrener Benutzer
              • 18.01.2012
              • 4843

              #7
              Guten Abend!

              Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
              Also wirst Du bessere Angaben wohl kaum finden!
              Im Nachlaß des Forschers werden sich doch sicher Quellenangaben finden, die man auswerten sollte bevor man irgendwelche Angaben übernimmt.
              Gruß
              gki

              Kommentar

              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 15113

                #8
                Zitat von gki Beitrag anzeigen
                ...Im Nachlaß des Forschers werden sich doch sicher Quellenangaben finden, die man auswerten sollte bevor man irgendwelche Angaben übernimmt.
                Hallo, also
                du meinst der Forscher hatte nur die Quelle angegeben und nicht geforscht, quasi wie Guttenberg und Schavan?
                Du meinst unser Kevin kann die alten Quellen besser interpretieren (falls er sie denn lesen oder verstehen kann) ?

                Ist doch nicht eigentlich die Gefahr groß, dass ein Unerfahrener nach dem Lesen der alten Original-Quellen falsche Schlüsse aus den Texten zieht ?
                Ich persönlich verlasse mich jedenfalls lieber auf die Ausarbeitungen eines erfahrenen Forschers/Ortschronisten, als unnötig Zeit u. Geld beim "Selberforschen" zu verwenden.

                Gruss
                Viele Grüße

                Kommentar

                • rigrü
                  Erfahrener Benutzer
                  • 02.01.2010
                  • 2559

                  #9
                  Wenn es darum geht, die Verlässlichkeit von Ortschroniken bzw. die ihrer Autoren zu bewerten, kommt es sicher immer auf den Einzelfall an, gerade wenn der Einäugige unter den Blinden König ist. Ich habe es schon erlebt, dass teilweise über Jahrzehnte großer Quatsch tradiert wurde, eben weil die Arbeit von früheren Ortschronisten nicht angezweifelt wurde. Soll heißen: Nur weil jemand eine Ortschronik geschrieben hat, heißt das nicht, dass jüngere Interessierte das alles nicht durch eine gründlichere Recherche über den Haufen werfen könnten. Und umgekehrt: Wenn man das Glück hat, für sein Gebiet eine Koryphäe als Ortchronisten erwischt zu haben, spricht nichts dagegen, dessen Angaben, und seien sie noch so alt, zunächst Glauben zu schenken.
                  rigrü

                  Kommentar

                  • animei
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.11.2007
                    • 9237

                    #10
                    Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                    Ich persönlich verlasse mich jedenfalls lieber auf die Ausarbeitungen eines erfahrenen Forschers/Ortschronisten
                    Nach dem, was ich schon in manchem OFB gesehen habe, nein danke.
                    Du selbst stellst doch auch immer wieder Fragen zu seltsamen Dingen, die Dir in solchen Büchern unterkommen.

                    Ich hab ewig nach einem Herrn Happert gesucht, den mir ein versierter Forscher, der sicher schon hunderte von KB ausgewertet hatte, genannt hatte, bis ich nach Jahren zufällig dahinterkam, dass der eigentlich Stoppert hieß.
                    Gruß
                    Anita

                    Kommentar

                    • gki
                      Erfahrener Benutzer
                      • 18.01.2012
                      • 4843

                      #11
                      Guten Abend!

                      Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                      du meinst der Forscher hatte nur die Quelle angegeben und nicht geforscht, quasi wie Guttenberg und Schavan?
                      Durchaus nicht! Er muß sie aber doch zunächst mal gefunden haben und darüber einen Vermerk gemacht haben.


                      Du meinst unser Kevin kann die alten Quellen besser interpretieren (falls er sie denn lesen oder verstehen kann) ?

                      Ist doch nicht eigentlich die Gefahr groß, dass ein Unerfahrener nach dem Lesen der alten Original-Quellen falsche Schlüsse aus den Texten zieht ?
                      Wenn er sich das nicht zutraut kann er ja um Hilfe bitten.

                      Ich persönlich verlasse mich jedenfalls lieber auf die Ausarbeitungen eines erfahrenen Forschers/Ortschronisten, als unnötig Zeit u. Geld beim "Selberforschen" zu verwenden.
                      Diese Ausarbeitungen liegen ihm aber eben nicht vor, sondern nur quasi ein aus dem Zusammenhang gerissenes Resultat.

                      Ich forsche aber auch gerne.

                      Den Sinn des ganzen seh ich nicht darin einen möglichst großen Stammbaum zu haben.
                      Gruß
                      gki

                      Kommentar

                      • holsteinforscher
                        Erfahrener Benutzer
                        • 05.04.2013
                        • 2491

                        #12
                        Hallo aus Kiel,
                        ich falle jetzt einmal mit der Türe ins Haus:
                        "Beginnt nicht hier die wahre Familienforschung...stöbern in Nachlässen,
                        Archiven..usw..??..
                        Natürlich sind Kirchenbücher stets Quellen ersten Ranges, keine Frage,
                        jedoch nicht der Quell der letzten Weisheit; da gibt es oftmals Quellen,
                        an die ein "Hobbyfamilienforscher" nie denkt, nicht kennt oder die er sich
                        nicht erschliessen kann, weil sie irgendwo im niergendwo unerschlossen
                        ihr Dasein fristen.
                        Somit darf man nie ausser acht lassen, welche Quellen sich die Chronisten
                        erschlossen haben. Nicht selten findet man unter den Verfassern Bibliothekare oder
                        auch Archivräte, die sich ganz andere Quellen erschliessen konnten, bzw.
                        können, so wie Stefan schon geschrieben hat, wobei ich noch gerne
                        Gerichtsprotokolle hinzufügen möchte, die ofmals kaum beachtung finden.

                        Bislang habe ich stets recht gute Erfahrungen mit Orts- und Familienchroniken
                        machen können, allerdings habe ich die hier gemachten Angaben durch
                        eigene Ermittlungen kontrolliert, sofern es mir möglich war.

                        Frag doch einfach mal im Archiv nach, welchen Umfang der Nachlaß hat, mit
                        viel Glück ist dieser evtl. sogar erschlossen und erleichtert ggf. so eine
                        detaillierte Suche. Ich würde die Möglichkeit auf jeden Fall nutzen.

                        Letztlich, sollten Fragen auftauchen, es gibt doch dieses Forum, bzw.
                        Archivmitarbeiter, die bestimmt helfen können...lach*, mit sanftem
                        Druck..wenn nötig..!!..

                        Mit den besten Grüssen von der Kieler-Förde
                        Roland
                        Die besten Grüsse von der Kieler-Förde
                        Roland...


                        Kommentar

                        • Anna Sara Weingart
                          Erfahrener Benutzer
                          • 23.10.2012
                          • 15113

                          #13
                          Hallo,
                          also wenn das Kreisarchiv für Kevin erreichbar ist, dann ist es vermutlich keine Zeitverschwendung, dass er im Nachlass des verstorbenen Heimatforschers stöbert, weil man dabei ja lernt und neue Einblicke bekommt.
                          Falls die eigenen Ahnenlinien der Forschungsgegenstand ist, sollte Motivation und Spass bei der Sache eigentlich vorhanden sein.
                          Und nicht zu unterschätzen: möglich sind dort auch Zufallsfunde.

                          Gruss
                          P.S. eventuell hebt man sich soetwas auch für den Lebensabend auf
                          Viele Grüße

                          Kommentar

                          • Hans-Joachim Liedtke
                            • 14.02.2008
                            • 778

                            #14
                            Hallo aus dem Norden !

                            Auch ich schreibe an einer Ortschronik , als Vorlage habe ich das entsprechende Kirchenbuch vorliegen .
                            Das ist die einzige verlässliche Quelle , so scheint es zunächst und wird von allen empfohlen .
                            Habe in 2 jähriger genauer Abschrift das Buch komplett durch gearbeitet .
                            Bei der Erstellung der einzelnen Stammlisten trat jedoch ungereimtes auf und so begann ich das Kirchenbuch ein zweites mal zu lesen und verglich es mit meinem zuvor Abgeschriebenen , das Buch wimmelte nur so von Fehlern , die Pfarrer haben Vornamen innerhalb von Familien verwechselt , Namen in Ortschaften des Kirchspiels durch einander gewürfelt , zb. aus Neumann wurde Niemann usw., Nachträge wurden auf falschen KiBu-Seiten eingetragen und dann die teilweise liederliche Führung des Buches , waren wohl voll von Mess-Wein .
                            Von den teilweise Sau-Klauen will ich gar nicht reden .
                            Glaube es gibt keine 100 % Übersetzung eines KiBu so das unweigerlich eine gewisse Fehlerquote nicht aus zu schließen ist .
                            Es gibt keine 100 % gesicherte Quelle , weder KiBü , Steuerlisten noch Grund-Besitz-Urkunden usw., bedenke - alles ist vor langer Zeit von Menschen geschrieben worden und wie bekannt steckt der Mensch voller Fehler - Nobody is perfect !
                            Notiere was Du finden kannst , setze es in Klammern oder auf ein Arbeitsblatt , kontrolliere die Quelle selber , verbessere es , schreib es um , vergleiche es mit anderen Quellen , aber sicher sein kannst Du nie ! denn " Du " hast es auf- od. abgeschrieben !

                            Gruß , Joachim

                            Kommentar

                            • Anna Sara Weingart
                              Erfahrener Benutzer
                              • 23.10.2012
                              • 15113

                              #15
                              Hallo
                              an Joachim anschließend möcht ich darauf hinweisen, dass die Pfarrer zumeist Ortsfremde und manchmal auch nur einen kurzen Zeitraum im Ort waren. Fehlende Kenntnisse der örtlichen Verhältnisse konnten also zu Fehlern im Kirchenbuch führen.
                              Gruss
                              Viele Grüße

                              Kommentar

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