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  • Friedrich
    Moderator
    • 02.12.2007
    • 11322

    Was ist ein Füsilier?

    Stefan Wessel

    Jahr aus dem der Begriff stammt: 1776
    Region aus der der Begriff stammt: Ostwestfalen
    Kann mir jemand sagen, was ein Füsilier ist?

    meyerhans

    Man könnte sagen ein Infantrist. Französisch: Fusil = Gewehr, Fusilier = ein Gewehrträger. u = franz. ü

    Dieudonné

    bei Kluge nachzulesen:
    Füsilier m. ´Schütze´, arch., schw. Im 17. Jhd. entlehnt aus gleichbedeutend frz. fusilier, einer Ableitung von frz. fusil (à silex) ´Feuersteinflinte, (älter: Feuerstrahl)´, das über spätlateinische Zwischenstufen zurückgeht auf l. focus, ´Feuerstätte, Herd´.
    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11322

      Quadratrute und Rubel

      ivi74

      wer kann mir sagen, wie groß 26 Quadratruten (1910 in Mittelpolen) waren/sind. Ich habe bei Siegfried Mühe schon geschaut, aber da gibt es nur Angaben von Preußen.
      Außerdem interessiert mich, wie viel 1 Rubel damls zu heute wert war/ist. Wikipedia nennt Angabe vor dem 1. Weltkrieg: 1 Rubel = 3,221/2 Mark. Wie muss ich mir dass heute vorstellen. Waren zu dem Zeitpunkt dann 100 Rubel viel Geld oder eher nichts wert?

      Marlies

      zur Quadratrute für Polen hab ich nur das hier gefunden:




      ich habe mal den Währungsumrechner im Net bemüht. Danach ist ein Euro gleich 34,58720 Russ. Rubel bzw. 1 Russ. Rubel gleich 0,02891 Euro wert. Stand 06.01.2007, 22.15 Uhr
      Was eine Wertgleichstellung zwischen früher und heute betrifft, kann man so pauschal keine Bewertung treffen, da hierzu viele Faktoren eingreifen.
      So ist die Wirtschaftskraft und die Kaufkraft der jeweiligen Währung zur entsprechenden Zeit ins Verhältnis zu setzen, wie auch das entsprechende Lohn- und Gehaltsgefälle sind zu berücksichtigen.
      Also wenn Du Deinen Wert von vor dem 1. WK mit meinem heutigen Wert vergleichst, könnte man pauschal sagen, der Rubel ist des Papiers auf dem er steht nicht Wert.


      Aber so hatte ich es nicht gemeint. Den Währungsrechner hättest du nicht bemühen müssen. Natürlich weiss ich selbst, was der Rubel heute oder vor 10/20 Jahren im Vergleich zu unserer jeweiligen Währung wert ist.
      Mich interessiert jedoch, was dieser Rubel damals "wert" war. Natürlich hast du recht, dass die Wirtschaftskraft und die Kaufkraft der jeweiligen Währung zur entsprechenden Zeit ins Verhältnis zu setzen, wie auch das entsprechende Lohn- und Gehaltsgefälle sind zu berücksichtigen sind. Aber es hätte doch sein können, dass da jemand aus dem Forum bereits Erfahrungen bei seinen Forschungen gesammelt hat, oder? Vielleicht ja auch mit solchen Fragen sich bereits anderweitig beschäftigt hat!
      Aber ich glaube nicht, dass 1910 östlich von Warschau mit "kulmischen" Ruten gerechnet wurde. Dann hätte das auch so in dem mir vorliegendem russischem Kaufvertrag gestanden. Immerhin hat Kongresspolen zur damaligen Zeit zu Russland gehört.

      Prt war ein sog. neupolnisches Längenmaß. Neupolnische Maße wurden ca. 1817 in Kongresspolen eingeführt und 1849 durch russische Maße ersetzt. Ersetzt offiziell, da sie in der Praxis immer noch in Anwendung waren, dessen Beispiel Du in Deinen Archivalien besitzt.
      Neupolnische Längen- und Flächenmaße (für bauliche und landwirtschaftliche Zwecke)
      Zitat:
      1 cal geometryczny = 0,043 m
      1 stopa geometryczna = 10 cali = 0,432 m
      1 s|eD (miara podstawowa) = 4 stopy = 1,728 m
      1 prt = 2,5 s|nia = 4,32 m
      1 sznur mierniczy = 10 prtów = 43,2 m
      1 prt kwadratowy = 18,66 m2
      1 kwadratowy sznur mierniczy = 100 prtów kwadratowych = 1866,2 m2
      1 morga (miara podstawowa) = 3 sznury kwadratowe = 5598,7 m2
      Quelle: http://pl.wikipedia.org/wiki/Miary_nowopolskie
      Alte russische Maße sind z.B. hier aufgeführt:
      Старинные русские меры длины, объема и веса. Рождественский Майдан Арзамасского района Нижегородской области


      ich denke, du hast keine Zeit? Daher habe ich nicht gewagt, dir diese Frage zu stellen!
      Aber nun erst einmal herzlichen Dank für die Information. Hast du zufälliger Weise auch eine Ahnung, ob der Rubelpreis viel Geld für die damalige Zeit (1910) war oder ob es sich hier um einen Freundschaftspreis gehandelt hat.
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11322

        Beruf: Arbonus?

        BenediktB

        Jahr aus dem der Begriff stammt: 1790
        Region aus der der Begriff stammt: Bayer. Wald
        Sagt jemandem der Beruf "Arbonus" etwas? Ich bin mir beim lesen recht sicher gewesen, aber kann natürlich auch ein Lesefehler sein.
        Da "Arboris" Baum heißt, könnte es natürlich jemand gewesen sein, der irgendetwas mit Bäumen zu tun hatte.

        Marlies
        im Wörterbuch zur Familien und Heimatforschung in Bayern und Österreich (Reinhard Riepl) fand ich:
        Arbor = Baum
        Arborator = Baumgärtner
        arboretum = Stammbaum, Baumwerk
        Wenn Du also sicher bist, richtig gelesen zu haben, dürfte Deine Vermutung "irgendetwas mit Bäumen" richtig sein.
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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        • Friedrich
          Moderator
          • 02.12.2007
          • 11322

          "Obervormundschaftlicher Consens"

          Hintiberi

          Jahr aus dem der Begriff stammt: 1875
          Region aus der der Begriff stammt: Altkreis Lippstadt
          Im Kirchenbuch-Heiratseintrag meiner Ururgroßeltern steht bei meiner Ururoma unter dem Punkt "Ob Elter oder der Vormund die Einwilligung gegeben und wie solches geschehen":
          Eltern sind todt (Obervormundschaftlicher Consens)
          Was genau bedeutet dies?
          (Die Braut war 20 Jahre und 1 Monat alt)

          Marlies

          da die Eltern schon tot waren, die Braut aber noch nicht volljährig, brauchte sie die obervormundschaftlicher Zustimmung, um heiraten zu können/dürfen.

          Hintiberi

          Und wer hat normalerweise diese obervormundschaftliche Zustimmung gegeben??

          Marlies

          die "staatliche Oberaufsicht über das gesamte Vormundschaftswesen"
          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11322

            Berufsbezeichnung

            Ria

            kann jemand diese Berufsbezeichnung lesen Schuladjuw.....?
            Ich kenne nur den Begriff Schuladjudant.
            Diese Berufsbezeichnung habe ich aus einem Taufregister aus dem Jahre 1864 Grüben/Ostpreußen, in der u. a. die Paten aufgeführt sind.

            BenediktB

            Es ist in der Tat ein Schuladjuvant. -> Adjuvant
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • Friedrich
              Moderator
              • 02.12.2007
              • 11322

              Tuca, Rasch und Canelott

              Marlies

              Jahr aus dem der Begriff stammt: Um 1750
              Region aus der der Begriff stammt: Fulda
              in einer mir vorliegenden Chronik steht:
              unter Fürstbischof Amand von Buseck wurde eine eine Wollfabrik eingerichtet..........
              Hergestellt wurden Tuca in verschiedenen Sorten, Canelott, verschiedene Arten von Rasch..........

              j.steffen

              in stofflexikon.com fand ich:
              Camelot:
              feinfädiges Kammgarngewebe in Leinwandbindung.
              Kette Moulinézwirn, Schuss uni.

              Woody

              zu Canelott: Camelot=feinfädiges Kammgarngewebe
              zu Tuca: da vermute ich mal das einfach nur Tuche oder Stoffe als Oberbegriff gemeint sind.

              Marlies

              @ Udo
              auf die Idee, erst mal im Namenlexikon nachzuschauen, bin ich gar nicht gekommen :O
              @ j.steffen
              das mit Canelott und Camelot das gleiche gemeint ist, darauf hätte ich auch selbst kommen können, :O :O :O Asche auf mein Haupt
              @ Woody
              die weitere Ausführung in der Chronik:
              "Es gab einen Kontor für die Verwaltung, eine Wollkammer, eine Spinnstube, eine Spohl oder Spulstube und die "Camelettstube für die verschiedenen Gewebe"
              Der Oberbegriff müßte also "Camelett" sein oder deute ich es falsch?
              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11322

                Leibfreier Schulmeister

                Witha

                Ich habe unter meinen Vorfahren einen leibfreien Schulmeister.
                Was bedeutet leibfrei, was ist ein Schulmeister? Ist das ein Lehrer oder Rektor?

                Udo Wilhelm

                leibfrei
                ich denke mal das hier die persönliche Unabhängigkeit gemeint ist
                Schulmeister siehe hier:


                Witha

                Dieser Schulmeister starb am 31.01.1730, seine Frau am 30.01.1730 in Rot (Baden). Mich würde interessieren, an was die beiden starben, da nur ein Tag dazwischenlag. War es vielleicht die Pest?

                Siegfried Mühle

                leibfrei siehe http://www.nhv-ahnenforschung.de/Quellen/Status.htm

                Marlies

                Zitat:
                Original von Witha
                Mich würde interessieren, an was die beiden starben, da nur ein Tag dazwischenlag. War es vielleicht die Pest?
                das wird ein Blick auf die Sterbeurkunden der Beiden klären. Sollte dort die Todesursache nicht angegeben sein, könnte Dich wohl ein bißchen Geschichtsunterricht für Zeit und Ort weiterbringen
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • Friedrich
                  Moderator
                  • 02.12.2007
                  • 11322

                  Blatthandschein

                  Elsie

                  Jahr aus dem der Begriff stammt: Heiratsurkunde 1840
                  Region aus der der Begriff stammt: Schleswig-Holstein
                  in einer Heiratsurkunde stand:
                  Beigebracht:
                  1. ein Schein von der Armeninspektion
                  2. Konfirmationsschein der Braut
                  3. der beiderseitige Blatthandschein, der Proklamationsschein von Jevenstedt
                  Was um alles in der Welt ist ein Blatthandschein? Weiß das jemand?

                  j.steffen

                  im Deutschen Rechtswörterbuch finde ich unter "Handschein" u. a.:
                  Unterschrift, unterzeichnete Ausfertigung.
                  Das erklärt noch nicht so ganz den "Blatthandschein", aber vielleicht hilft es ja.
                  "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                  (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                  • Friedrich
                    Moderator
                    • 02.12.2007
                    • 11322

                    Gast Carlton

                    Jahr aus dem der Begriff stammt: 1675 - 1836
                    Region aus der der Begriff stammt: Niedersachsen, Oberharz
                    habe ein bisschen in der Vergangenheit geschnüffelt und kann mit folgenden Begriffen nichts anfangen:
                    1. Hammelhude der Fleischer
                    2. Treibaschen(kassen)
                    3. Kirchenkrätz und Kirchen-Kretze
                    4. Cordonssteuer(berechnungen)
                    5. Lederkalk
                    6. Glätte bzw. Glötte (in Zusammenhang mit Blei und Silber)
                    7. Felmark
                    8. Opdenacker
                    9. Klingelherrendienst
                    Wer kann helfen?

                    Marlies

                    zur Nr.9 Klingelherrendienst:
                    Klingelherren
                    die mit dem Klingbeutel in der Kirche Geld einsammelnden Gemeindeglieder oder Kirchenräte.

                    roi

                    Könnte "Felmark" vielleicht auch "Feldmark" heißen? Dieser Begriff spielte auf dem Land eine große Rolle.
                    Wikipedia:"Die Feldmark ist die Fläche sämtlicher einer Gemarkung (also einer Gemeinde oder einem Landgut) angehöriger Grundstücke an Ackerland, Wiesen, Weiden, Waldungen etc., die an ihrer Grenze mit Bäumen, Säulen, Gräben, Rainen oder Steinen, so genannten Markzeichen, bezeichnet ist." und noch weitere Erklärungen dazu...


                    Woody

                    zu 1: Hammelwiese? Das Wort Hutung leitet sich von Vieh hüten ab. Hudewald oder Hutung genannt, ist ein durch Waldweide genutzter Wald.
                    2. ASCHENHERD, m., in der berghütte, zum abtreiben des silbers.
                    3. KIRCHENKRÄTZE, f. in den schmelzhütten, die silberkörnerwelche am treibherde abspringen und der kirche gehören
                    5. LEDERKALK, m. luftsaurer kalk; ungelöschter kalk.
                    6. GlÄTTE, lithargyrum ist das beim abtreiben silberhaltiger bleierze sich abscheidende, zunächst flüssig-schaumige, dann kristallinisch erstarrende bleioxyd.
                    Hast Du noch Ergänzungen zu 4/7/8

                    Gast Carlton

                    7. Zu Felmark zwei Beispiele:
                    a) Grunderwerb in der Felmark Grathorst (1870 - 1881)
                    b) Verpachtung einer Wiese in der Felmark Sandbergen (1887 - 1916)
                    8. Opdenacker - kannst du vergessen. Hier handelt es sich um einen Familiennamen aus den Jahren 1797 - 1842. Wurde mir aber erst klar, nachdem ich die Sätze "dreimal" gelesen habe.
                    Aber ich habe noch zwei nette Sachen gefunden:
                    1. Untersuchung dreier Italiener in ..... als spanische Deserteure aus Brügge (1682). Und das im Harz!!!!
                    2. Arbeiter auf der Messinghütte bitten um Lohn (2.1.1580). Ja, das waren noch Zeiten für die Unternehmer! :P

                    Woody

                    zu 7a)
                    müsste es Graf(t)horst heißen.
                    zu 7b)
                    da müsste es Sandlingen (Sandbergen) sein.
                    Allgemein bin ich auch zu der Überzeugung gekommen das es Fel(d)mark
                    heißen müsste - aber vielleicht findet sich noch jemand der diesen Begriff kennt.
                    Zur "Cordonsteuer" habe ich nur den Begriff Cordon (ein Mauerband zum befestigen von Rundstäben) gefunden.
                    Aus dem französichen "Cordon de Paille" (Strohseil).
                    Läßt sich daraus eine Steuer ableiten? Ich denke mal eher nicht.
                    Aber wer weiß, im Erfinden von Steuern war die Obrigkeit schon immer sehr erfinderig.

                    Siegfried Mühle

                    Im Baltischen Rechtswörterbuch (http://www.balt-hiko.de/projekte3.shtml) steht:
                    Kordonzeugnis
                    Bescheinigung für Einwanderer nach Rußland über die bestandene Quarantäne (StGB 1845 § 1190). Das Kordonzeugnis mußte spätestens nach drei Monaten am Wohnort zur Anmeldung vorgelegt werden, widrigenfalls eine Geldbuße fällig war und bei Zahlungsunfähigkeit Ausweisung.

                    Stefan Wessel

                    Zu Kordon: Hier eine Seite aus google books:
                    http://www.google.de/books?vid=0rXoY...=1&output=html
                    Ich weiss nur nicht, ob es sich um ein Band aus Truppen (wahrscheinlicher)oder ob es sich wirklich um etwas Bauliches (Mauerband) handelt.
                    Aber hieraus kann man auf jeden Fall eine Steuer ableiten.

                    Siegfried Mühle

                    Ich schweife zwar vom ursprünglichen Thema ab, aber ein Kordon im militärischen Sprachgebrauch ist
                    - eine Absperrung,
                    - eine Sperr- oder Postenkette,
                    - eine Kette von Militärposten zur Grenzüberwachung.
                    "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                    (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                    Kommentar

                    • Friedrich
                      Moderator
                      • 02.12.2007
                      • 11322

                      Alte Berufsbezeichnungen: Octroiaufseher und Landdragoner

                      Andrea

                      wer hat schon mal von diesen Berufsbezeichnungen gehört:
                      Octroiaufseher
                      Landdragoner

                      Juliane

                      Seit 1809 wurden hier (Preußen) wie in Bayern, Sachsen und den meisten andern deutschen Staaten Gendarmerien zu Pferde und zu Fuß gebildet, die unter verschiedener Benennung (Landgendarmen, Feldjäger, Landdragoner, Polizeihusaren etc.) vorzugsweise den Polizeidienst auf dem flachen Land zu versehen haben.

                      Andrea

                      herzlichen Dank. Ich hab mittlerweile rausgefunden was Octroiaufseher heißt: Tor-, Wege- und Brückenaufseher.
                      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                      Kommentar

                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11322

                        Latein in Kirchenbüchern

                        steebs

                        ich bin bei meinen Forschungen im Kirchenbuch von Lastrup/Amt Löningen auf einen lateinischen Ausdruck gestossen, den ich leider nicht verstehe. Dort steht neben dem Namen meines Vorfahren (der aus Ostfriesland stammt und seine Frau, die wohl katholisch war) "ex clivia". Ich habe gedacht es könnte "aus XY" bedeuten. Liege ich da richtig und muss evtl. nur darauf kommen, welcher Ort in dieser Region mit "Clivia" gemeint sein könnte?

                        j.steffen

                        ich vermute, es handelt sich bei Clivia um Cleve im Rheinland.

                        steebs

                        ich hatte bisher vermutet, dass mein Vorfahre (sein Name war Johann Janssen) auch aus Ostfriesland stammt, da er nachdem er seine Frau in Lastrup geheiratet hat, in Großwolde (ostfr.) als Uhrmacher tätig war und beide auch dort gestorben sind.
                        Aber ich werde mal schauen, ob ich in Cleve fündig werde.

                        BenediktB

                        Clivia ist auch ein äußert seltener Frauvorname...wobei das ex dann nicht dazu passt.
                        Cleve wäre aber denkbar in der Tat.

                        Marlies

                        schau mal hier
                        http://www.columbia.edu/acis/ets/Gra...tc.html#Clivis
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                        • Friedrich
                          Moderator
                          • 02.12.2007
                          • 11322

                          Umgangssprache: Schlamassel, vermasseln

                          Dieudonné

                          Umgangssprache: Schlamassel, vermasseln
                          „Da haben wir den Schlamassel, jetzt hab‘ ich es total vermasselt“, sagte heute mein Mann .
                          Dass ‚masl‘ Glück, im jiddischen bedeutet, das wußte ich ja, aber wie es nun zu diesen beiden umgangssprachlichen Ausdrücken kam war mir irgendwie suspekt. Ich sah da keinen logischen Zusammenhang.
                          Also nachgeschaut. Das steht bei WAHRIG.digital - Deutsches Wörterbuch:
                          Schla'mas•sel
                          <m.5; umg.> ärgerl. Missgeschick, Schwierigkeit, lästige Angelegenheit; Durcheinander; da haben wir den ~!; jetzt sitzen wir schön im ~ [<jidd. schlimasel <schlimm masol „Missgeschick“ <schlimm + neuhebr. masol „Stern, Schicksal“]
                          ver'mas•seln
                          <V.t.; hat; umg.> falsch machen, verderben [<Gaunerspr., zu jidd. massel „Glück“, also eigtl. „das Glück stören“]
                          Also kommen die beiden Ausdrücke doch von zwei ganz verschiedenen Worten! Und doch ist bei beiden die weitere Bedeutung 'Schicksal'
                          Hier nur eine kleine Anmerkung:
                          Im jiddische heißt es ‚masel‘, nicht ‚massel‘, wie bei Wahrig angegeben.
                          Na dann: masl-tów

                          Hintiberi

                          Ob es wirklich 2 "ganz" verschiedene Wörter sind, könnte man anzweifeln - vielleicht hat das Hebräische aus dem Jiddischen (oder andersherum) das Wort entlehnt.
                          neuhebr. "masol" und jidd. "masel" sind allein der Form nach schon so ähnlich, daß ich eine Verwandtschaft nicht unbedingt sofort ausschließen möchte.

                          Dieudonné

                          sag ich doch:
                          Beide Wörter haben ja auch als weitere Bedeutung "Schicksal".
                          War vielleicht etwas ungeschickt ausgedrück mit dem 'ganz'. Gans - ich?

                          Hintiberi

                          Genau - und daher könnte es gut sein, daß sie ein und dasselbe Wort sind - sprachhistorisch gesehen. Man müßte mal im Kluge nachschlagen, ob der die beiden Wörter ausführlicher behandelt...

                          Christian Benz

                          Zitat:
                          Man müßte mal im Kluge nachschlagen
                          Schlamassel: Smn std. vulg. (18. Jh.) Über das Rotwelsche entlehnt aus dem Westjiddischen. Die Herkunft ist nicht ausreichend klar. Das zweite Element ist wohl wjidd. massel Glück, Geschick [...]
                          vermasseln: Vsw "zunichte machen" std. vulg. (20. Jh.) Aus der Gaunersprache, in der es aus rotw. Massel "Glück" abgeleitet ist; dieses aus wjidd. masol "Gestirn, Glücksstern"; also "sein Glück zunichte machen".
                          Massel: Sm "unverdientes Glück" per. grupp. (20. Jh.) Aus wjiid. massel, dieses aus hebr. mazzalot Pl. "Geschick" älter "Sternbilder".

                          Dieudonné

                          Da hab ich doch ein mazzel (von mazzãlot), dass es Euch gibt
                          "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                          (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11322

                            Geboren zw. dem 30.08. und 1.09. 1781

                            Hintiberi

                            Taufeintrag:
                            1781 - Augustus
                            30iman Augusti inter et 1man 7tembris natus est filius Joannis Hermanni Kattenbrack [...] Baptizatis 2dâ hujus 7tembris [...]

                            Zunächst dachte ich, hier sei nichts ungewöhnliches an diesem Eintrag, das Kind wird wohl in der Nacht vom 30. August auf den 1. September geboren worden sein - aber im Nachhinein fällt mir ein:
                            Der August hat doch 31 Tage!!!
                            Was war denn hier los?!
                            Daß man sich in der Nacht um Mitternacht nicht mehr recht entsinnen kann, ob das Kind vor oder nach 12 Uhr geboren wurde, leuchtet mir ja ein - aber "zwischen dem 30. August und dem 1. September" - das ist schon etwas bemerkenswerter.
                            Was trägt man denn da jetzt in den Stammbaum als Geburtstag ein?
                            Den 30.08., den 31.08. oder den 1.09.?!
                            Oder muß man diesen Eintrag doch noch irgendwie anders deuten?!
                            Kennt jemand einen ähnlichen Fall?! Besten Dank!

                            Svenja

                            Vielleicht hat der Vater vergessen, die Geburt des Kindes rechtzeitig zu melden und es wurde dann vom Taufdatum her angenommen, dass es 1-3 Tage vorher geboren worden ist. Mir kam dieser Gedanke weil dein Beitrag mich gerade an meine Urgrossmutter erinnerte. Diese ist laut offiziellen Dokumenten am 30. Juni geboren worden. Doch sie behauptete bis ins hohe Alter, sie sei am 29. Juni geboren worden. Ihr Vater habe wegen der Arbeit auf dem Feld eben keine Zeit gehabt, die Geburt des Kindes noch am gleichen Tage zu melden. Der Standesbeamte habe dann das Datum der Meldung und nicht das wahre Geburtsdatum eingetragen.

                            Marlies

                            nicht jeder Pfarrer hat die Bücher so geführt, wie wir es uns wünschen: da gab es z.B. Pfarrer, die mehrere Ereignisse "zusammenkommen" ließen, um dann "in einem Schwung" die Eintragungen in den Büchern zu erledigen, es spielte ja auch keine große Rolle, ob das Kind schon 1 oder 2 Tage alt war, als es getauft wurde, Hauptsache, es war getauft.
                            (Ich hab sogar schon gehört, dass es Pfarrer gegeben haben soll, die nur einmal jährlich ihren "Pflichten" nachgingen.)
                            Oder der Pfarrer war überlastet, es waren ja oft auch lange Wege, die er gehen mußte, um zu seinen Schäfchen zu kommen und konnte dadurch seine Eintragungen erst Tage später vornehmen, die Erinnerung, ob am 30.8 oder 01.09 geboren, kann da schon mal "ungenau" sein.
                            Und es gibt (auch noch) die Möglichkeit des guten Meßweins, der vielleicht die Zeit(en) "durcheinander" gebracht hat

                            Hintiberi

                            Ja, den Meßwein... den darf man natürlich nicht vergessen...
                            Es gab in einem Ort nicht allzuweit von hier vor einigen Jahren auch einen Pfarrer, der v.a. nach Schützenfesten immer nach Hause getragen werden mußte...
                            Wenn ich jetzt den Stammbaum meiner Tante präsentieren möchte, welches Datum setze ich da am besten ein?! Ich hatte mich schon mit dem 30.08. angefreundet... *g*
                            Es soll lediglich eine Art kleine Übersichtsahnentafel werden, in die ich Geburts- und Todestag und den jeweiligen Ort eintrage (In meinem eigenen Ordner vermerke ich natürlich diesen besonderen Hinweis bzw. hefte den abgeschriebenen Taufeintrag dazu).

                            Eva64

                            Ich habe den Fall einer Geburt die zwei! Jahre später dem Pfarrer erst angezeigt wurde. Ich bin dabei noch nicht dahinter gekommen, wie das zugegangen ist. Der Junge wurde im März 1824 geboren und im Familienregister steht dann "Vom Vater im Juli 1826 angegeben". Vermutlich hat der Vater das dann in einem Aufwasch mit der Geburt des im Juni 1826 geborenen Bruders gemacht. Aber dem muss ich auch noch nachgehen. Da es aber nicht einen direkten Vorfahren betrifft, werde ich das wohl noch etwas aufschieben...

                            liseboettcher

                            Vielleicht hatten sie auf diesem Dorf? auch gerade soviel zu tun mit der Ernte oder anderen Ereignissen, schreiben konnte ja kaum jemand, oder die Schwangere war unterwegs, niemand bei ihr? Das Leben war nicht so einfach, es hatte bestimmt auch noch niemand eine Uhr oder ein "Handy"!!!Evtl. war die Entbindende auch krank, man mußte sich erst einmal darum kümmern, oder der Pfarrer, das dürft ihr nicht so eng sehen, etwas Wichtiges war es bestimmt, was von der sofortigen Eintragung ins Taufregister abhielt.Petra

                            das die Geburten erst einige Zeit später beim Standesamt angegeben wurden, hatte ich einige Male ( auch in den 19..-jahren).
                            Meistens waren es nur ein paar Monate, einmal jedoch auch über 1 Jahr nach der Geburt (die war im September). Es stand mit dabei "aufgrund häuslicher Umstände".
                            Vielleicht spielt ja auch die Arbeit , in diesem Fall war der Vater Landwirt, oder auch der relativ weite Weg zum Standesamt (ca. 20-30 km) eine Rolle. Nicht jeder hatte damals einen fahrbaren Untersatz :-) . Oder es wurde abgewartet ob das Kind überlebt.

                            Hintiberi

                            Es kommen hier wohl tatsächliche mehrere Faktoren in Betracht:
                            Ende August: Noch Erntezeit.
                            Die Familie lebte auf einem Dorf.
                            Die Mutter war oder wurde wohlmöglich krank; sie starb am 16.10.1781.
                            Und dann ist ja immer noch der Meßwein da...

                            Lars Heidrich

                            aus eigener Erfahrung mit den Pfarrämtern (@ Petra keine Standesämter, die kamen erst etwa 100 Jahre später) wurde mir die damaligen Verfahrensweisen bei der Führung der Kirchenbücher erklärt. Daraus geht hervor, dass die meisten Pfarrer erst eine gewisse Menge an Daten zusammenkommen liessen und diese dann in die entspr. KBs eintrugen. Mancher Pfarrer nutzte die Zettelwirtschaft, andere ihre geistige Festplatte, die damals hin und wieder fehlerhaft gearbeitet haben. Was den Messwein betrifft, so hat er ein übriges zur Vergesslichkeit beigetragen, was dazu führte, dass Geburten erst Jahre danach im KB eingetragen wurde, als der betreffende Erziehungsberechtigte eine Geburtsurkunde eines nicht registrierten Nachwuchses angefordert hat.
                            Dies stellt zwar nicht die Regel dar, soll aber hin und wieder vorgekommen sein.
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            • Friedrich
                              Moderator
                              • 02.12.2007
                              • 11322

                              Ortsangabe &quot;Heintzel&quot;?!

                              Jahr aus dem der Begriff stammt: 1771
                              Region aus der der Begriff stammt: Altenrüthen
                              heute bin ich über einen interessanten Heiratseintrag gestoßen, aus dem ersichtlich scheint, daß einer meiner Vorfahren wohl aus Fulda gekommen ist - vielleicht könntet ihr mir kurz beim Übersetzen helfen und mir evtl. sagen, ob es einen Ort namens "Heintzel" in oder um Fulda gibt/gab?!

                              BenediktB

                              Das (?) würde dir wahrscheinlich mehr verraten - weil ich vermute das muss "Parochio" heißen - Pfarrei.
                              Ansonsten...ich könnte mir vorstellen, dass der Ortsname etwas mit dem Fluss "Main" zu tun hat. Aber einen Anhaltspunkt habe ich auch nicht wirklich.

                              Marlies

                              ja, nur die Schreibweise ist anders:
                              "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                              (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                              • Friedrich
                                Moderator
                                • 02.12.2007
                                • 11322

                                Ackerer, Ackermann

                                Kalle

                                Region aus der der Begriff stammt: NRW
                                Ich habe in einer Urkunde als Berufsbezeichnung einmal Ackerer und einmal Ackermann, von verschiedenen Personen.
                                Von dem was ich bishergelesen habe, ist es ein und das selbe oder gibt es da Unterschiede?

                                Marlies

                                nein, meines Wissens nach nicht. Die unterschiedliche Bezeichnung kommt wohl daher, dass der eine Ackerer sagte und der andere Ackermann.

                                Norbert Staub

                                bei uns im Saarland kam der Begriff Ackerer schon Anfang des 15. Jahrhundert auf und hat sich bis heute erhalten.
                                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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