Siegfried und Herbert Bachmann - jüdische Soldaten im 1. Weltkrieg

[Svenja]

Hallo

Durch das Biographische Gedenkbuch der Münchner Juden bin ich auf folgende Personen gestossen, die mich interessieren:


Herbert Bachmann, *24.04.1893 in Amberg, wohnhaft in München, Eltern: David Bachmann und Rachel Strauss.

http://www.muenchen.de/rathaus/gedenkbuch/gedenkbuch.html

Er hat von 1912/1913 bis 1918/1919 an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert.

http://genwiki.genealogy.net/Universit%C3%A4tsmatrikel

Gemäss deren Matrikeln war er jedoch ab 1917 im Kriegsdienst, aber ich konnte noch nicht herausfinden in welchem Regiment.

Deshalb würde ich gerne wissen, ob er in den Stammrollen der bayerischen Armee bei ancestry auftaucht. Mit meinem Zugang kann ich die Geburtsorte und -daten nicht sehen, daher weiss ich nicht ob er dabei ist.

Er hat beide Weltkriege überlebt, über sein weiteres Leben habe ich schon einiges herausgefunden. Zudem weiss ich auch einiges aus der Familienüberlieferung (falls es sich wirklich um dieselbe Person handelt).


Siegfried Bachmann, *28.04.1894 in Amberg, wohnhaft in München, +09.12.1914 an der Ostfront, Eltern: David Bachmann und Rachel Strauss.

Ich habe ihn in den Verlustlisten gefunden, demnach diente er im hessischen Infanterie-Regiment Nr. 168.

http://des.genealogy.net/search/show/1330489

Zu diesem Regiment gibt es eine Regimentsgeschichte, die man online einsehen kann.

https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/qhg/id/1799

http://digital.wlb-stuttgart.de/sammlungen/sammlungsliste/werksansicht/?no_cache=1&tx_dlf%5Bid%5D=8722&tx_dlf%5Bpage%5D=1&cHash=2199991c94b6fdd68800c701b8747c4e

In der Gräbersuche des Volksbundes taucht dieser Siegfried Bachmann nicht auf. Aber er ist auf einem Denkmal auf dem jüdischen Friedhof in München-Schwabing vermerkt.

http://www.hdbg.de/gedenktafeln/index_extern.shtml

Beim Denkmalprojekt gibt es eine Liste der im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten jüdischen Glaubens aus München. (Siegfried Bachmann mit Geb.Datum 18.04.1894)

http://www.denkmalprojekt.org/verlustlisten/rjf_muenchen_wk1.htm

Gruss
Svenja

[Jensus]

Hallo Svenja,
hier einer der Stammrollen-Auszüge (für Herbert): http://www.bilder-upload.eu/upload/d...1518627548.jpg
und Siegfried: http://www.bilder-upload.eu/upload/e...1518628350.jpg
;-) Gruß Jens

[Svenja]

Hallo Jens

Vielen Dank für deine rasche Antwort. Das ist er eindeutig, es stimmt vieles überein, nur die Adresse in Berlin ist mir neu. Da habe ich also jetzt noch eine Spur, die ich weiter verfolgen kann.

Gruss
Svenja

[russenmaedchen]

Hallo Svenja,
ist das bekannt?
Dr. Herbert Bachmann (geb. 1893 in Amberg) war Schüler von Brentano, Lotz und v. Mayr. In der Zeit von 1921 bis 1936 war er Geschäftsführer von Wirtschaftsver- bänden. 1936 emigrierte er in die Schweiz, wo er bis 1946 wissenschaftlich arbeitete und u. a. das Buch „Wirtschafts-Wille und -Wert“ veröffentlichte (Bern 1945) Seit 1946 ist Dr. Bachmann Sekretär für Wirtschafts- und Sozialpolitik beim
Landesbezirk Bayern des DGB.

[Svenja]

Hallo

Ja das ist mir bekannt, deshalb bin ich ja auf die Idee gekommen, in den Matrikeln der Universität München nachzuschauen, wo er von 1912/1913 bis 1918/1919 auftaucht. Aufgrund seines Aufenthaltes in der Schweiz denke ich, dass es sich um den von mir gesuchten Herbert Bachmann handeln müsste. Allerdings ist es mir noch nicht gelungen herauszufinden, wo er sich in der Schweiz aufgehalten hat. Das wäre jedoch wichtig zu wissen um sicher zu gehen, dass er derjenige ist, der mit meiner Grosstante verbandelt war. Ein noch besserer Beweis wäre, wenn man ein Foto von ihm finden könnte, damit ich es mit dem Foto in meinem Besitz vergleichen könnte.

Gruss
Svenja

[Svenja]

Hallo Jens

Jetzt habe ich alles entziffert, die Militär-Dienstzeit-Bescheinigung ist ja sehr interessant, sowas habe ich bisher noch nie gesehen. Hast du eine Ahnung weshalb er eine solche benötigt haben könnte (sie wurde am 27.10.1934 ausgestellt)?

Jetzt werde ich mal schauen was ich mit den neuen Angaben noch herausfinden kann.

Gruss
Svenja

[Jensus]

Moin Svenja,
ab & zu liegen ähnliche Militär-Dienstzeit-Bescheinigung zu einigen Soldaten in den bay. Stammrollen mit dabei.
Warum und wieso die manchmal dort beigelegt wurden, kann ich Dir leider auch nicht sagen.
Ich vermute (ganz unverbindlich!) das ehemalige Kriegsteilnehmer sich diese Bescheinigung ausstellen liessen,
um für ihre Renten-Berechnung einen Nachweis zu haben (Kriegsjahre würden doppelt berechnet)!?
Und wenn jemand sich diese Bescheinigung ausstellen ließ, wurde evtl. ein Kopie in die Stammrollen gelegt!???
Nur eine Vermutung! Gruß Jens


Nachtrag zu:

Hallo,
gab's um die Zeit nicht so einen Orden für Weltkriegsteilnehmer? Vielleicht brauchte man dafür die Bescheinigung.

... könnte evtl. auch gut möglich sein! https://de.wikipedia.org/wiki/Ehrenk...es_Weltkrieges

[gki]

Hallo,
gab's um die Zeit nicht so einen Orden für Weltkriegsteilnehmer? Vielleicht brauchte man dafür die Bescheinigung.

[Weltenwanderer]

Hallo,
die Ausstellung der Dienstzeitbescheinigung könnte auch mit der Erlassung von antisemitischen Gesetzen in diesem Zeitraum zu tun haben. So wurden zum Beispiel 1933 alle jüdischen Staatsdiener mit Ausnahme der Frontkämpfer entlassen (Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums). Anfangs waren nur die Hälfte der Beamten betroffen, ein herber Rückschlag für die Nazis.

LG,
Weltenwanderer

[Svenja]

Hallo

Vielen Dank für eure Anregungen. Im vorliegenden Fall könnte sowohl das mit dem Ehrenkreuz für Frontkämpfer als auch das mit den jüdischen Beamten zutreffen. Momentan kann ich nicht so intensiv an dem Fall arbeiten wie ich gerne möchte. Daher weiss ich noch nicht genau wo er in den 1920er und 1930er Jahre wohnte, bevor er in die Schweiz emigrierte. In den Adressbüchern von Berlin habe ich ihn 1933-1937 nicht gefunden bzw. ich glaube nicht, dass einer der dortigen Herbert Bachmann mit ihm identisch ist. Mit dem Strassennamen konnte ich nicht suchen, da ich diesen in der Stammrolle nicht entziffern konnte. Wo genau er sich zwischen 1936 und 1946 in der Schweiz aufgehalten hat, weiss ich ebenfalls noch nicht, nur dass er dort wohl auch einiges publiziert hat in Gewerkschafts-Zeitungen.

Gruss
Svenja

[Delilah]

Hallo Svenja, ich lese in der Stammrolle Cunostraße 46

LG Delilah

[Svenja]

Hallo Delilah

Vielen Dank für deine rasche Antwort. Auf die Idee, dass es Cunostrasse heissen könnte, bin ich gar nicht gekommen. Es gibt tatsächlich eine solche Strasse in Berlin, aber da kann ich ihn 1935 auch nicht finden.

Gruss
Svenja

[Svenja]

Hallo zusammen

Inzwischen ist mein Bericht mit den Forschungsergebnissen zur jüdischen Familie Bachmann von Friesen bei Kronach auf meiner Website zu lesen. Ich habe auch alle Quellen vermerkt, die ich ausgewertet habe, inkl. Links dazu.

https://iten-genealogie.jimdo.com/genealogie/bachmann-kronach/

Im übrigen bin ich mit einem anderen Forscher in Kontakt gekommen, der sich auch mit jüdischen Familien in dieser Gegend (vorwiegend Burgkunstadt und Altenkunstadt) befasst. Evtl. kann er mir noch weitere Informationen liefern, insbesondere jene aus der Judenmatrikel von Oberfranken.

Gruss
Svenja

[Svenja]

Hallo

Kürzlich hat mir der andere Forscher bzw. Historiker neue Informationen zukommen lassen. Damit konnte ich nun auch die Geschwister von David Bachmann sowie deren Kinder und Enkel erforschen.

Zwei Cousins von Herbert Bachmann könnten ebenfalls im 1. Weltkrieg gedient haben. Deshalb meine Bitte, ob jemand nachschauen könnte, ob folgende Personen in den Stammrollen der bayerischen Armee auftauchen:

Robert Bachmann, *31.08.1891 Kronach, Sohn von Salomon Bachmann und Rosa Pretzfelder
Fritz H. oder Fritz B. Bachmann, *23.04.1898, Sohn von Heinrich Bachmann und Olga Pretzfelder

Gruss
Svenja

[Kasstor]

Hallo,

ja, hamma beide da. Robert acht Einträge und Fritz drei, der ist aber wohl am 23.5. geboren.

Freundliche Grüße

Thomas