Überleben im Mittelalter

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  • Verano
    Erfahrener Benutzer
    • 22.06.2016
    • 7819

    #31
    Zitat von Verano Beitrag anzeigen
    Morgen geht es in den Supermarkt. Ich bin schon gespannt und werde berichten.
    Bin gerade zurück.

    Ich habe meinen Mittelaltermensch in den Supermarkt geschickt. Wir wollten was Schönes kochen.

    Er durfte nach Herzenslust einkaufen. Das war Reizüberflutung pur.
    Herausgekommen ist er mit Äpfeln und Kohl.

    Ich schicke ihn lieber wieder in seine Zeit zurück. Hier ist er überfordert.
    Wie würde es uns wohl in 500 – 1000 Jahren ergehen?
    Viele Grüße August

    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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    • anika
      Erfahrener Benutzer
      • 08.09.2008
      • 2631

      #32
      Überleben im Mittelalter

      Hallo

      Da braucht man keinen Menschen aus dem Mittelalter

      Überlegt nur einmal wie sich jemand der vor 40 oder 50 Jahren starb Heute zurecht finden würde.

      Er geht zur Bank und da steht nur ein Automat, er sucht ne Telefonzelle und findet keine. Er betritt ein Lebensmittelgeschäft und von Geisterhand öffnet sich die Türe. Es gibt keine DM mehr, an der Kasse wird nicht mehr der Betrag eingetippt, ne es piept nur und die Menschen vor ihm halten eine Karte vor ein Gerät.

      So kann man das immer weiterführen.

      anika
      Ahnenforschung bildet

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      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 15113

        #33
        Hallo,
        ich kämpfe mich gerade durch das Sterberegister mit den vielen Pesttoten der Jahre 1634 und 1635 in Esslingen. Wegen des Krieges waren viele Menschen aus dem württembergischen Umland in die Reichsstadt geflüchtet.

        "Allein im Pestjahr 1635 starben in Esslingen 8000 Menschen"

        Quelle: Sabine Holtz (1993): Theologie und Alltag: Lehre und Leben in den Predigten der Tübinger Theologen 1550-1750
        Angehängte Dateien
        Viele Grüße

        Kommentar

        • Anna Sara Weingart
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2012
          • 15113

          #34
          Nachtrag: 9785 Tote im Jahr 1635
          "Neun Sieben hunderdt Achtzig unnd Fünffe" (habe ich das richtig verstanden ?)
          Quelle: Sterberegister, letzte Seite des Jahres 1935: www.ancestry.de/interactive/61023/1056634-00869

          P.S.
          ich wollte eigentlich das Jahr im Register durchsuchen, wegen einer Person.
          Aber ich glaube, ich tue lieber etwas anderes.
          Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 07.11.2018, 21:03.
          Viele Grüße

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          • Wolfg. G. Fischer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.06.2007
            • 4915

            #35
            Zitat von Verano Beitrag anzeigen
            Könntet ihr mit dem Wissen von heute im Mittelalter überleben?
            Durch meine Kindheit (meine Eltern hatten bis 1969 noch Kühe als Zugtiere) und meine Forschungen kann ich mir zumindest ganz gut vorstellen, wie das Leben im Mittelalter war.

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            • #36
              Keine Technik, unberührte Natur, Menschen reden noch miteinander ohne auf ein Display zu starren. Klingt verlockend.
              Was mich aber abschrecken würde ist die so gut wie nicht vorhandene medizinische Versorgung und dass man jederzeit von jedem denunziert werden konnte dass man eine Hexe/Zauberer ist. Die Kirche war damals viel zu präsent überall. Das hat viel Leid verursacht. Und während das gemeine Volk auf den Scheiterhaufen brannte, vergnügten sich die Kirchenobersten in Saus und Braus.
              Also durchschlagen könnte ich mich schon irgendwie aber eine glückliche Existenz wäre es unter solchen Voraussetzungen sicherlich nicht.

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              • Friedrich
                Moderator
                • 02.12.2007
                • 11323

                #37
                Moin Wynne,


                Zitat von Wynne Beitrag anzeigen
                Keine Technik

                das Mittelalter war für die damaligen Verhältnisse eine hochtechnisierte Zeit.


                Zitat von Wynne Beitrag anzeigen
                unberührte Natur


                im Hochmittelalter gab es die größte landwirtschaftlich genutzte Fläche in Deutschland. Erst in der Krise des Spätmittelalters mit Klimaverschlechterung, Wüstungsbildung und erheblichem Bevölkerungsrückgang durch die Pest konzentrierte sich das Leben in vielen Gebieten auf weniger Orte, und damit wurden auch viele landwirtschaftliche Flächten wieder zu Wald. Aber es gab auch Gegenden, wo mit dem verbliebenen Wald Raubbau betrieben wurde, z. B. im Siegerland wegen der Eisenverhüttung. Als dann der Wald zu verschwinden drohte, mußte das System der Hauberge eingeführt werden. Für mich ist das keine unberührte Natur.


                Zitat von Wynne Beitrag anzeigen
                Menschen reden noch miteinander ohne auf ein Display zu starren. Klingt verlockend.


                Genau, besonders, wenn dann, wie es in den Zeugenverhören heißt, "ein Geschrey" um die vermeindlichen Hexenkünste einer Person gemacht wurde...


                Auf ein Leben im Mittelalter kann ich auf jeden Fall getrost verzichten.


                Friedrich
                "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                • Verano
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.06.2016
                  • 7819

                  #38
                  Danke für die Beteiligung an der Plauderei.

                  @ Anika,
                  das habe ich mir auch gedacht. Ob die Großeltern sehr überrascht wären, was aus "ihrer" Welt geworden ist?
                  Viele Grüße August

                  Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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                  • Verano
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.06.2016
                    • 7819

                    #39
                    Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                    Nachtrag: 9785 Tote im Jahr 1635
                    "Neun Sieben hunderdt Achtzig unnd Fünffe"
                    So eine gewaltige unvorstellbare Anzahl!

                    Wir Toten, wir Toten sind größere Heere als ihr auf der Erde, als ihr auf dem Meere! (C.F.Meyer, Chor der Toten)
                    Viele Grüße August

                    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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                    • Verano
                      Erfahrener Benutzer
                      • 22.06.2016
                      • 7819

                      #40
                      Zitat von Wolfg. G. Fischer Beitrag anzeigen
                      Durch meine Kindheit (meine Eltern hatten bis 1969 noch Kühe als Zugtiere) und meine Forschungen kann ich mir zumindest ganz gut vorstellen, wie das Leben im Mittelalter war.

                      Das geht mir auch so.
                      Jeder Ahn ist durch die Forschung nicht mehr so anonym, sondern ich tauche in seine Geschichte ein.
                      Viele Grüße August

                      Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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                      • Verano
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.06.2016
                        • 7819

                        #41
                        Zitat von Wynne Beitrag anzeigen
                        Die Kirche war damals viel zu präsent überall. Das hat viel Leid verursacht. Und während das gemeine Volk auf den Scheiterhaufen brannte, vergnügten sich die Kirchenobersten in Saus und Braus.

                        Wie wahr!


                        Auch Friedrichs Ausführungen sollten beachtet werden!
                        Zuletzt geändert von Verano; 08.11.2018, 10:30.
                        Viele Grüße August

                        Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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                        • Bergkellner
                          Erfahrener Benutzer
                          • 15.09.2017
                          • 2351

                          #42
                          Ich empfehle allen, die mit dem Gedanken an eine Zeitreise spielen, das Buch von Ian Mortimer "Im Mittelalter - Handbuch für Zeitreisende".

                          Für alle, die es lieber etwas deutsch-akademischer mögen, steht Eberhard Isenmanns "Die deutsche Stadt im Mittelalter 1150-1550" bereit.

                          Lg, Claudia von den bergkellners


                          PS: Nein, eine Reise ins Mittelalter käme für mich nicht in Frage, schon der Gedanke an den Donnerbalken über dem Misthaufen...
                          Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11323

                            #43
                            Moin Claudia,


                            Zitat von Bergkellner Beitrag anzeigen
                            PS: Nein, eine Reise ins Mittelalter käme für mich nicht in Frage, schon der Gedanke an den Donnerbalken über dem Misthaufen...

                            endlich mal eine, die die wahren Fakten nennt! Aber das ging ja sowieso schneller, man hatte ja keine Zeitung, die man auf dem stillen Örtchen lesen konnte. Womit haben die sich bloß den Hintern abgewischt?


                            Nebenbei: Selbst wenn man im 20. Jahrhundert noch ein Plumpsklo nutzte, gab es zumindest schon Zeitungen für die Reinigung. Das war ja schon hochmodern! Da konnte es bei einigen Leuten durchaus passieren, daß der Hintern beim Abwischen am Ende klüger war als der Kopf... Aber ich schweife ab...


                            Friedrich
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                            Kommentar

                            • Alter Mansfelder
                              Super-Moderator
                              • 21.12.2013
                              • 4661

                              #44
                              Hallo zusammen,
                              Zitat von Wynne Beitrag anzeigen
                              ... und dass man jederzeit von jedem denunziert werden konnte dass man eine Hexe/Zauberer ist. Die Kirche war damals viel zu präsent überall. Das hat viel Leid verursacht. Und während das gemeine Volk auf den Scheiterhaufen brannte, vergnügten sich die Kirchenobersten in Saus und Braus.
                              Zitat von Verano Beitrag anzeigen
                              Wie wahr!
                              na ja, das ist aber nicht nur polemisch und vorurteilsbeladen, sondern auch nur sehr begrenzt richtig.

                              Die Hoch-Zeit der Hexenverfolgung ist gar nicht das Mittelalter, sondern die Frühe Neuzeit (1550-1650). Und die Verfolgung passierte hauptsächlich aufgrund von Denunziationen aus dem Volk regional sehr unterschiedlich durch die damalige Strafrechtspflege. Mit der Kirche hat das nur bedingt zu tun. Hier ganz gut erklärt: https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenverfolgung

                              Es grüßt der Alte Mansfelder
                              Gesucht:
                              - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                              - Tote Punkte in Ostwestfalen
                              - Tote Punkte am Deister und Umland
                              - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                              - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                              - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

                              Kommentar

                              • consanguineus
                                Erfahrener Benutzer
                                • 15.05.2018
                                • 5525

                                #45
                                Zitat von Wynne Beitrag anzeigen
                                Und während das gemeine Volk auf den Scheiterhaufen brannte, vergnügten sich die Kirchenobersten in Saus und Braus.

                                Das ist jetzt aber ein gaaanz tiefer Griff in die Klischeekiste, nicht wahr?
                                Suche:

                                Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                                Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                                Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                                Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                                Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                                Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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