Von der Herrschaft geschenkte Braut

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  • Weltenwanderer
    Moderator
    • 10.05.2016
    • 4364

    Von der Herrschaft geschenkte Braut

    Hallo,

    in einem 1790er Traueintrag aus Zabrze in Oberschlesien steht

    Wurde [...] getraut [...] Christoph Włotschka [...] mit der demselben von der Hoch Freyherr[lich] von Wilczekscher Herrschaft gratis geschenckter Ehrbaren Jungfer Brigida Woitaska [...].
    Wie muss man sich das vorstellen? Der Gute war laut Traueintrag Soldat, sein Vater war Pfarruntertan, der Brautvater ein verstorbener herrschaftlicher Vogt und Gärtner (=Kleinbauer).

    LG,
    Weltenwanderer
    Kreis Militsch: Latzel, Gaertner, Meißner, Drupke, Mager, Stiller
    Kreis Tarnowitz / Beuthen: Gebauer, Parusel, Michalski, Wilk, Olesch, Majer, Blondzik, Kretschmer, Wistal, Skrzypczyk, von Ziemietzky, von Manowsky
    Brieg: Parusel, Latzel, Wuttke, Königer, Franke
    Trebnitz: Stahr, Willenberg, Oelberg, Zimmermann, Bittermann, Meißner, Latzel
    Kreis Grünberg / Freystadt: Meißner, Hummel

    Mein Stammbaum bei GEDBAS
  • gki
    Erfahrener Benutzer
    • 18.01.2012
    • 4842

    #2
    Hallo!

    In Oberschlesien kenne ich mich nicht aus, es war aber evtl. auch dort nötig, zur Hochzeit eine Heiratslizenz/einen Heiratswillen von der Herrschaft zu bekommen. Dieser kostete Geld, der dem Soldaten erlassen worden sein könnte.
    Gruß
    gki

    Kommentar

    • consanguineus
      Erfahrener Benutzer
      • 15.05.2018
      • 5535

      #3
      Hallo Weltenwanderer,

      doof gefragt (weil ich mich mit dem Thema nicht auskenne): hat es vielleicht in besagtem Gebiet zu der Zeit noch eine Art Leibeigenschaft gegeben? Wurde die Braut möglicherweise aus dieser Leibeigenschaft entlassen?

      Viele Grüße
      consanguineus
      Suche:

      Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
      Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
      Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
      Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
      Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
      Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

      Kommentar

      • Weltenwanderer
        Moderator
        • 10.05.2016
        • 4364

        #4
        Hallo,

        danke für die Rückmeldungen.
        consanguineus scheint richtig zu liegen. Die Leibeigenschaft gab es damals in Preußen noch. Ein anderer Eintrag beschreibt einen ähnlichen Vorgang:

        Wurde [...] getraut der Ehrbare Wittwer und Ackerbauer Johann PIGUŁA, des Herrn von Rymultowsky zu Zernik Unterthaner, mit der Ehrbaren Jungfer Walburga GWOŹDŹIONKA [...]. Diese Magd hat der gedachte PIGUŁA von der Zabrzer Herrschaft losgekauft, und den Los-Brief d. d. Schlos Zabrze 3ten Aug. 1797 von dem Justitz Rath Herrn HOFFRICHTER als Grundherrn zu Zabrze erhalten.
        LG,
        Weltenwanderer
        Kreis Militsch: Latzel, Gaertner, Meißner, Drupke, Mager, Stiller
        Kreis Tarnowitz / Beuthen: Gebauer, Parusel, Michalski, Wilk, Olesch, Majer, Blondzik, Kretschmer, Wistal, Skrzypczyk, von Ziemietzky, von Manowsky
        Brieg: Parusel, Latzel, Wuttke, Königer, Franke
        Trebnitz: Stahr, Willenberg, Oelberg, Zimmermann, Bittermann, Meißner, Latzel
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        Kommentar

        • Anna Sara Weingart
          Erfahrener Benutzer
          • 23.10.2012
          • 15113

          #5
          Hallo, ich zitiere mal aus Frühneuhochdeutsches Wörterbuch:

          gratis = ›unentgeltlich‹, mit Tendenz zu: ›aus Gnade‹.
          Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 21.11.2020, 16:11.
          Viele Grüße

          Kommentar

          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 5535

            #6
            Hallo Weltenwanderer,

            Leibeigenschaft ist nicht mein Fachgebiet, da sie in dem Gebiet, in dem der Großteil meiner Familie ihren Ursprung hat, seit 1433 faktisch abgeschafft war. Und vor diesem Zeitpunkt kenne ich nur sehr, sehr wenige Vorfahren. So mußte ich mich nie näher damit beschäftigen.

            Aber eine Sache habe ich mal gelesen, die mir im Gedächtnis geblieben ist: es gab in alten Zeiten unter den Bauern im Braunschweiger Land Freie und Leibeigene und diverse Zwischenstufen. Heiraten zwischen Freien und Leibeigenen waren möglich, allerdings schlugen sie "nach der ärgeren Hand", wie es hieß, womit gemeint war, daß die Person mit dem besseren Status denjenigen der anderen erwarb. Eine freie Frau wurde also durch die Heirat mit einem Leibeigenen ebenfalls leibeigen.

            Hat zwar mit Deiner Frage nicht viel zu tun, aber ich finde die Idee interessant. Sieht mir aus wie irgendein uralter sächsischer Grundsatz (bin auch hier kein Experte) und wird wohl nicht nur im Braunschweigischen gegolten haben.

            Viele Grüße
            consanguineus
            Suche:

            Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
            Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
            Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
            Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
            Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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