Ich hab zwar als Kind schon gerne alte Geschichten gehört, aber angefangen meine Vorfahren zu beleuchten hab ich so mit 30. Leider ging es mir bei vielen Verwandten wie Sedulus, ich hab den Zeitpunkt verpasst zu fragen. Zum Glück hat meine Mutter für einige Sachen und zum Teil auch Daten ein gutes Gedächtnis. Besonders bedauerlich ist es mütterlicherseits bei meinem ältesten Onkel, der hat sich für alles interessiert und auch dahin geguckt wo die anderen nix von wissen wollten. Auf der Vaterseite gab es eine Großtante, die auf alles eine Antwort hatte, viel erzählt hat sie sowieso und meist noch auf Platt. Ihre Tochter hab ich Doofmann nicht gefragt, da stand ich auf der Leitung, aber voll. Jetzt hab ich dazu auch noch unbeschriftete Fotos, die mir ein Rätsel bleiben werden.
Hat nicht eigentlich fast jede Familie so ein "Sippen-Orakel" das die Zusammenhänge und Unter den Teppich gekehrten Dinge kennt und sammelt? Die sind von allen Seiten leider nicht mehr da und nun bin ich wohl diese Sammlerin. Manchmal komm ich mir damit ein bisschen vor wie eine Kuriosität, aber das macht nix, ich bin's ja gerne
Anfangs hab ich erstmal Daten und Urkunden etc. gesammelt, aber mit der Zeit wurd das Interesse an einzelnen Personen und deren Geschichte immer interessanter. Umso blöder wenn man keine Erste Hand Quellen mehr hat. Aber Spaß macht es trotzdem.
Ich kann auch nur jedem, der jung anfängt nahe legen: Fragt den Älteren Löcher in die Bäuche! So lange sie noch da sind. Nicht nur um Sachen zu erfahren sondern auch um Zeit mit denen und ihren Lebensgeschichten zu verbringen. Wenn keine Verwandten mehr da sind, ich hab noch viele alte Nachbarn und Stadtteilbewohner, die meine Vorfahren (die ich nicht kannte) kannten, die müssen jetzt herhalten und tun das auch gerne.