Das Wunder von Dingden

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  • Andre_J
    Erfahrener Benutzer
    • 20.06.2019
    • 1905

    Das Wunder von Dingden

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1726-1730
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Dingden
    Konfession der gesuchten Person(en): kath
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): FamilySearch, Matricula
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): keine


    Hallo zusammen im neuen Jahr.

    Da sich hier ja einige mit den Einwohnern von Dingden auskennen, hätte ich da auch mal ne Frage. Es geht um folgende Familie:

    Heirat 25. Juli 1726 KB 1a, Seite 12a

    Copulati Asswerus Strohtman , Gesina Föcking
    testes Henricus ? , Lambertus Hyetpass

    Taufen 11.März 1727 KB 1a, Seite 49

    Joannes Henricus
    parentes Asswerus Hövels Gesina Föcking
    testes Bernard Büning Elisabetha Hietpass

    Taufen 8. September 1729 KB 1a Seite 53

    Anna
    parentes Asswerus Höwels Gesina Föcking
    testes Gerhard Schulten Christina Hijpass

    Taufen 17. feb 1730 KB 1a seite 54

    Catharina
    parentes Asswerus Howels Gesina Focking
    testes Joann Bern Kösters Marg ?

    später kamen noch drei Kinder Henricus, Adelheidis und Joanna.

    Geneanet ist der Meinung, daß die Taufen 2 und 3 zu kurz hintereinander liegen würden. Kann mich da mal jemand aufklären?

    Und woher stammt der Familienname Höwels, da Vater und Mutter bei der Heirat ja anders hießen? Der Erstgeborene ist unter diesem Familiennamen Richtung Hanselaer bei Kalkar ausgewandert, und dessen Sohn Joannes Theodor dann weiter in die Niederlande.
    Gruß,
    Andre
  • nav
    Erfahrener Benutzer
    • 30.03.2014
    • 715

    #2
    Ich hab mir das ganze mal kurz angeschaut und bin auf die Schnelle zunächst einmal zu folgenden Schlüssen gekommen:

    So wie ich das sehe ist die Frage eher, wo der Name Strotmann herkommt. Die für mich spontan nächstbeste Erklärung ist, dass Assuerus einfach zur Zeit seiner Heirat Knecht bei Strotmann (Lankern 49) war. Ich denke, die meisten seiner Kinder wurden auf dem Kotten Hövels (Lankern 46) geboren. Möglicherweise gab es um 1736 einen Bewohnerwechsel auf Hövels, der nächste Bewohner Henrich Alexander Terhorst gnt. Hövels (einer meiner Vorfahren) hat in diesem Jahr geheiratet.

    Laut Status animarum 1749 lebten diese Eheleute nämlich zu diesem Zeitpunkt auf dem Kotten Delsing (Lankern 17). Assuerus Hövels ist 50 Jahre alt, also err. 1699 geboren. Gestorben ist er am 06.03.1773 als Assuerus Hovels dictus Delsinck.

    1722 lebten auf dem Kotten Hövels die Eheleute Henrich (59 Jahre alt) und Adelheid (58 Jahre alt) mit dem 31-jährigen Sohn Henrich und dessen Frau Margaretha (29 Jahre alt). Es werden keine weiteren Kinder genannt, doch am 25.09.1698 haben die Eheleute Henrich Schilderhopf und Adelheid einen Sohn Assuerus taufen lassen. Ich nehme an, hier handelt es sich um die Eheleute, die auch auf dem Kotten Hövels lebten - und der Sohn ist damit unser gesuchter Assuerus Hövels. Ein Blick in das Einwohnerverzeichnis von 1702 zeigt, dass auch zu diesem Zeitpunkt schon die Eheleute Henrich Hövels und Adelheid dort wohnten (damals 37 / 33 Jahre alt), zusammen mit den Kindern Henricus (12) und Johanna (7).

    Das heißt also zusammengefasst:
    Assuerus Hövels, * in Lankern 46, ~ 25.09.1698 in Dingden, † 06.03.1773 in Dingden Lankern 17

    Henrich Schilderhoff gnt. Hövels, * err. 1665, † 16.12.1727 in Dingden Lankern 46
    oo
    Adelheid, * err. 1669, † 12.03.1734 in Dingden Lankern 46

    Zum Bewohnerwechsel um 1736 auf dem Kotten Hövels gibt es aber noch ein Gegenargument: Der Neffe des Assuerus, der ebenfalls Assuerus hieß und am 24.09.1717 getauft wurde, heiratet am 10.01.1742 eine Gertrud Fering. Diese lebt 1749 verwitwet als Einwohnerin auf dem Kotten Hövels. ABER bei der Taufe des ersten Kindes nennt der Vater sich Delsing - eventuell müsste der Verbleib der Eltern des jüngeren Assuerus (Henrich Hövels und Margaretha) geklärt werden um Licht in die ganze Sache zu bringen.

    Nico

    Kommentar

    • Julio
      Erfahrener Benutzer
      • 01.05.2015
      • 677

      #3
      Hallo,
      ich möchte die Angaben von Nico im Großen und Ganzen bestätigen, aber noch etwas ergänzen. Auch ich halte den am 25.9.1698 in Dingden getauften Assuerus Schilderhof für den späteren Assuerus Strotman genannt Hövels.

      Warum aber hieß dieses Kind gerade Assuerus? Weil seine Mutter Adelheidis (vermutlich geborene Heitpas) in erster Ehe mit Assuerus Delsinck verheiratet war und das Kind aus ihrer zweiten Ehe den Vornamen des verstorbenen ersten Mannes erhielt.

      Jetzt heiratete Henrich Schilderhof die Witwe des Assuer Delsinck. Er könnte auch Schellerhoff oder Schelderhof heißen und aus Raesfeld kommen. Dort gibt es z. B. die Eheschließung Johan Schellerhof und Enneken Strotmans am 23.11.1655. Ob hier Zusammenhänge bestehen, also ob deren Kinder sich Strotman nannten, ist aber noch völlig offen.

      Der Zeitraum zwischen den Taufen der beiden Hövels-Kinder ist in der Tat für ein und das gleiche Elternpaar zu gering. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich bei der 1730 getauften Catharina um eine verspätete Eintragung handelt. Womöglich sind Anna (8.9.1729) und Catharina (17.2.1730) Zwillinge. Das zweite Kind war vielleicht noch zu schwach oder der Pastor hat den Notizzettel mit dem Namen des zweiten Kindes später wiedergefunden. Dass das Kirchenbuch mal auseinanderfiel und später in der falschen zeitlichen Reihenfolge wieder gebunden wurde, möchte ich ebenso ausschließen wie einen Zusammenhang mit der Familie Lankerman-Klinkert, bei welcher die Eltern ebenfalls Assuer und Gesina hießen.

      Im Dingdener status animarum wird bei der Familie Hövels-Föcking die 20jährige Tochter Anna Catharina genannt, die zum Zeitpunkt der Erfassung 1749 in Anholt lebt. Anna Hövels (get. 8.9.1729) heiratete in der Stadt Bocholt am 19.5.1759 Joannes Henricus Jansen. Sie starb in Dingden am 20.3.1794 im Altern von 70 Jahren. Ihr am 25.2.1768 in Bocholt getaufter Sohn Bernard Henrich Jansen starb 60jährig in Dingden am 28.4.1827.

      Die Tochter Adelheid Hövels (get. 11.5.1735) war 1749 Magd auf dem Hof Lage und heiratete am 5.11.1765 in Dingden Henricus Barkinck.

      Gruß Julio

      Kommentar

      • Andre_J
        Erfahrener Benutzer
        • 20.06.2019
        • 1905

        #4
        hallo zusammen,
        und erstmal danke für die Ergänzungen.
        Wenn das zweite Zwillingskind "zu schwach war", wäre aber doch erst recht eine Nottaufe angemessen gewesen.
        Laut Status annimarum waren es dann nicht Zwillinge, sondern ein und dieselbe Person? Zumal von einer Catharina nichts weiter bekannt ist.
        Gruß,
        Andre

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        • nav
          Erfahrener Benutzer
          • 30.03.2014
          • 715

          #5
          Zitat von Julio Beitrag anzeigen
          Warum aber hieß dieses Kind gerade Assuerus? Weil seine Mutter Adelheidis (vermutlich geborene Heitpas) in erster Ehe mit Assuerus Delsinck verheiratet war und das Kind aus ihrer zweiten Ehe den Vornamen des verstorbenen ersten Mannes erhielt.
          Das erklärt natürlich den Zusammenhang zum Kotten Delsing. Dass es vor der Geburt von Assuerus Hövels einen Assuerus Delsing gab ist mir auch aufgefallen, da habe ich aber nicht näher nachgeforscht.

          Damit wäre auch diese Sache geklärt:

          Zitat von NVMini1009 Beitrag anzeigen
          Der Neffe des Assuerus, der ebenfalls Assuerus hieß und am 24.09.1717 getauft wurde, heiratet am 10.01.1742 eine Gertrud Fering. Diese lebt 1749 verwitwet als Einwohnerin auf dem Kotten Hövels. ABER bei der Taufe des ersten Kindes nennt der Vater sich Delsing - eventuell müsste der Verbleib der Eltern des jüngeren Assuerus (Henrich Hövels und Margaretha) geklärt werden um Licht in die ganze Sache zu bringen.
          Der (Halb-)Bruder des älteren Assuerus stammte aus der ersten Ehe der Adelheid Hitpaß, war also eigentlich ein Delsing. Henrich Delsing gnt. Hövels hat dann den Namen seines Vaters und den Namen des Kotten, auf dem er aufgewachsen ist und auch in seiner Ehe gelebt hat, an seinen Sohn Assuerus weitergegeben, weswegen der ursprüngliche Name bei der Taufe des einen Kindes von Assuerus Delsing gnt. Hövels noch einmal in Erscheinung tritt.

          Nico

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          • Andre_J
            Erfahrener Benutzer
            • 20.06.2019
            • 1905

            #6
            Zitat von NVMini1009 Beitrag anzeigen

            Der (Halb-)Bruder des älteren Assuerus stammte aus der ersten Ehe der Adelheid Hitpaß, war also eigentlich ein Delsing.
            Womit dann auch die eingangs erwähnten Paten aus der Familie Hitpaß begründet sind.
            Gruß,
            Andre

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            • nav
              Erfahrener Benutzer
              • 30.03.2014
              • 715

              #7
              Die Familie Heitpaß habe ich mir jetzt noch einmal näher angeschaut.

              1662 wird in Lankern als Kötter mit Pferden genannt der Albert Heitpaß. Dabei handelt es sich eindeutig um den Kotten Lankern 7 (Klein Hitpaß, Buers). Die beiden Heitpaß-Höfe Lankern 13 (Klein Hitpaß, Rottstegge) und Lankern 14 (Groß Hitpaß, Nienhoff) waren beide ganze Erben. Dieser Albert Heitpaß stirbt laut Sterbebuch im Jahre 1675. Passenderweise ist im Familienregister desselben Jahres unter den Köttern die Vidua Heitpaß aufgelistet. Mit auf dem Kotten lebt ein Sohn mit Ehefrau sowie ein Kind von 3 Jahren.

              Hier müsste es meiner Meinung nach korrekterweise Tochter mit Ehemann heißen. Und zwar lebte auf dem Kotten zu dieser Zeit der Theodor Kosthorst (* ca. 1645) aus Loikum mit seiner Frau Helena Heitpaß. Diese ließen zwei Kinder taufen: Albert ~ 12.04.1671 und Henrich ~ 06.04.1673. Im Jahr 1679 stirbt Helena Heitpaß. Ihr Witwer heiratet ca. 1682 ein zweites Mal eine Adelheid Meiering, mit der er eine Weile lang in Dingden Dorf im Haus Abelen (Dorf 41) lebte. Zwischen 1695 und 1702 etwa stirbt Theodor, sein Sohn Albert Kosthorst gnt. Heitpaß gnt. Abelen kehrt zurück in das Elternhaus seines Vaters in Loikum. Bei den Taufen dieser Kinder verwendet Albert diese drei Namen, zusätzlich nennt er sich auch Schulten. Ich kann mich erinnern, dass seine Mutter Helena auch unter dem Namen Schulten genannt wurde, finde aber aktuell nicht mehr wann/wo genau.

              Woher kommt nun der Name Schulten? Es könnte sein, dass irgendeine nicht näher zu spezifizierende Verbindung zwischen dem Kotten Klein Hitpaß und dem Hof Schulten bzw. den dort lebenden Familien bestand. Spätestens aber ca. 1675 wurde eine Verbindung hergestellt. In diesem Jahr heißt es im Familienregister, dass auf diesem Hof Schulten mit Ehefrau, einem 9-jährigen Kind, einem Sohn sowie einer Tochter mit Ehemann. Bei dieser Tochter handelt es sich wohl um Theodora Schulten, die mit Henrich Heitpaß verheiratet war. Henrich muss ein Bruder der oben behandelten Helena Hitpaß gewesen sein. Bei der Taufe seines ersten Kindes (07.09.1676) nennt er sich auch Heitpaß, danach nur noch Schulten. Theodora Schulten stirbt schließlich im Jahre 1680 unter dem Namen Dericksken Heitpaß. Henrich holt sich daraufhin im November 1680 seine zweite Frau Helena Temming aus Rhede. Dass Theodora bei ihrem Tod Heitpaß genannt wurde spricht meiner Ansicht nach für die Möglichkeit einer allgemeinen Verbindung zwischen Klein Hitpaß und Schulten.

              Was nun auf dem Kotten Klein Hitpaß geschieht - nachdem 1679 die Helena Heitpaß verstorben war und ihr Mann Theodor Kosthorst den Kotten verließ - lässt sich einerseits ebenfalls durch diese allgemeine Verbindung erklären. Alternativ wäre es möglich, dass Henrich Heitpaß bei seiner Einheirat auf den Hof Schulten einige seiner Geschwister mitgenommen hat. Denn am 08.01.1679 wird ein Sohn der Eheleute Bernard Schulten und Anna getauft. Bei den nächsten Kindern heißt der Vater dann zunächst Heitpaß (1683), Hietpaßkatte (1687) und Klein-Hietpas (1690), bevor bei der Taufe einer Tochter am 28.12.1691 die Eltern unter ihren vermutlich richtigen Namen Bernardus Roterinck und Anna Hietpaß genannt werden. Anna Heitpaß war also vermutlich eine weitere Schwester von Helena Heitpaß und Henrich Heitpaß gnt. Schulten, die ca. 1678 den Bernard Roterding geheiratet hat. Zunächst haben sie dann bei Annas Bruder Henrich auf dem Hof Schulten gelebt, bevor der Kotten Heitpaß durch den Tod ihrer Schwester Helena wieder frei geworden ist und sie dort hinzogen.

              Bei der genannten Taufe am 28.12.1691 war nun auch unser Assuerus Delsing Taufpate, zusammen mit Aleida Hietpaß (eventuell seine Frau). Auch Assuerus Delsing wird nicht von Anfang an unter diesem Namen genannt: bei der Taufe des ersten Kindes am 10.05.1685 heißt er Assuerus Heitpaß, Taufpate ist Henr. Schulten. Bei den nächsten drei Kindern heißt er dann Delsing. Hier ist es nun schon sehr naheliegend, anzunehmen, dass Assuerus eine weitere Schwester von Helena Heitpaß, Henrich Schulten gnt. Heitpaß und Anna Heitpaß geheiratet hat. Nachdem diese Eheleute dann zunächst auf dem Kotten Klein Hitpaß gelebt haben konnten sie bald auf den Kotten Delsing ziehen.

              Zur Herkunft von Assuerus Delsing möchte ich nun auch noch die Theorie aufstellen, dass er vom Hof Schulten stammt. Damit hätten 1675 Henrich Heitpaß und Theodora Schulten sowie knapp zehn Jahre später deren Geschwister Assuerus Schulten und Adelheid Heitpaß geheiratet. Das einzige weitere Indiz dafür ist, dass es tatsächlich einen Assuerus Schulten gab, der zur gleichen Zeit "verschwand" als Assuerus Delsing "auftauchte". Und zwar war dieser am 12.11.1684 Taufpate bei einem Kind von Henrich Heitpaß gnt. Schulten und Helena Temming. In den Kirchenbüchern bleibt das die einzige Erwähnung eines Assuerus Schulten. Allerdings wird er bereits im Jahre 1662 in zwei Kopfschatzungsregistern genannt. Im März 1662 ist unter den geheelen (ganzen) Erben in Lankern der Johan Schulten verzeichnet, der ein Kind unter 12 Jahren hat, und zwar Schweer (also Assuerus). Im Dezember desselben Jahres hat er dann gleich drei Kinder unter 12 Jahren, und zwar Berndt, Joan und Schweer.

              Zusammengefasst muss die Familie Heitpaß also meiner Meinung nach wie folgt aussehen.

              Albert Heitpaß, † 1675 in Dingden Lankern 7

              Kinder:
              - Helena Heitpaß -> Lankern 7, † 1679 in Dingden Lankern 7, verheiratet ca. 1670 mit Theodor Kosthorst gnt. Schulten gnt. Abelen aus Loikum
              - Henrich Heitpaß gnt. Schulten -> Lankern 47, I oo ca. 1674 Theodora Schulten, † 1680 in Dingden Lankern 47, II oo 11.1680 Helena Temming aus Rhede
              - Anna Heitpaß -> Lankern 7, oo ca. 1678 Bernard Roterding gnt. Heitpaß, † zw. 1697 und 1702
              - Adelheid Heitpaß -> erst Lankern 17, später Lankern 46, I oo ca. 1684 Assuerus Schulten gnt. Delsing, II oo ca. 1697 Henrich Schilderhoff gnt. Hövels

              Ich hoffe ich habe damit alles soweit korrekt und ausreichend nachvollziehbar dargestellt.

              Nico

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              • nav
                Erfahrener Benutzer
                • 30.03.2014
                • 715

                #8
                Auch mit den Wohnverhältnissen dieser Familie auf den Kotten Delsing und Hövels habe ich mich nun einmal auseinandergesetzt.

                vor 1700:
                Es leben zwei Familien auf dem Kotten Delsing (Lankern 17), einerseits Johann Bernard Delsing mit seiner Frau Margaretha, andererseits Assuerus (Schulten gnt.?) Delsing mit seiner Frau Adelheid Hitpaß (Lankern 7)

                1698: Assuerus Delsing verstirbt und seine Witwe bezieht bis spätestens 1702 mit ihrem zweiten Ehemann Henrich Schilderhoff den Kotten Hövels (Lankern 46). Auf dem Kotten Delsing lebt nun nur noch die Familie Johann Bernard Delsing + Margaretha. Vermutlich gab es aber über die Jahre wechselnde Einwohner.

                ca. 1716: Henrich Delsing gnt. Hövels, Sohn von Assuerus Delsing und Adelheid Hitpaß, heiratet Margaretha Spieckers und bewohnt mit ihr zunächst weiter den Kotten Hövels (Lankern 46), 1717 wird der Sohn Assuerus Delsing gnt. Hövels geboren. Die letzte Tochter wird 1730 getauft.

                25.07.1726: Assuerus Hövels gnt. Delsing, Sohn von Henrich Schilderhoff gnt. Hövels und Adelheid Hitpaß, heiratet die Gesina Föcking. Vermutlich bewohnt das Ehepaar zusammen mit Assuerus älterem Halbbruder Henrich den Kotten Hövels (Lankern 46).

                26.04.1733: Catharina Klein Hitpaß (Lankern 13) heiratet den Johann Henrich Delsing. Johann Henrich Delsing ist der Enkel der oben genannten Eheleute Johann Bernard Delsing und Margaretha. Das Ehepaar bewohnt also den Kotten Delsing (Lankern 17).

                03.05.1736: Anna Klein Hitpaß (Lankern 13), Schwester der Catharina, heiratet den Henrich Alexander Terhorst (Lankern 1). Diese Eheleute beziehen nun den Kotten Hövels (Lankern 46).

                Im Jahre 1735 besteht also zunächst vermutlich folgende Konstellation:
                Lankern 17 - Johann Henrich Delsing und Catharina Klein Hitpaß
                Lankern 46 - Henrich Delsing gnt. Hövels und Margaretha Spieckers
                Lankern 46 - Assuerus Hövels gnt. Delsing und Gesina Föcking

                Nachdem nun die Eheleute Henrich Terhorst und Anna Klein Hitpaß den Kotten Hövels (Lankern 46) bezogen haben (wann genau kann ich sagen), müssen die beiden dort lebenden Familien Henrich Delsing gnt. Hövels + Margaretha Spieckers sowie Assuerus Hövels gnt. Delsing + Gesina Föcking den Kotten verlassen haben und auf den Kotten Delsing zurückgezogen sein, den die Mutter dieser beiden Brüder mehrere Jahrzehnte zuvor verlassen hatte.

                Der Sohn von Henrich Delsing gnt. Hövels allerdings, Assuerus Delsing gnt. Hövels, verbleibt auf dem Kotten Hövels. Er heiratet am 10.01.1742 eine Gertrud Fehring, verstirbt aber 1750 bereits (.

                Das führt dazu, dass im Status animarum 1749 folgende Konstellation festgehalten ist:

                Casetta Hoffels (Lankern 46):
                - Henricus Hoffels casetarius + Anna Hitpas uxor
                - inquilina Gertrudis Ferinck vidua

                Casetta Delzinck (Lankern 17):
                - Joannes Henricus Delzinck casettarius + Catharina Hitpas uxor
                - Inquilin 1 Assuerus Hoffels mercenarius + Gesina Foeckinck uxor
                - Inquilin 2 Joannes Tenckes viduus mercenarius [hier irrelevant]

                Casa Delzinck (Lankern 20a):
                - Henricus Delzinck mercenarius + Margaretha Spieckers uxor
                - Inquilina Bernardina Terstege

                Die Casa Delzinck, später auch Delsings Kopmann genannt, wurde zwar vom Kotten Delsing abgetrennt, hat aber in späteren Jahren die Hausnummer 20a -> passend zu Nr. 20 = Dinkloh erhalten


                Aufgrund der "umgekehrten" Namen der beiden Halbbrüder Henrich Delsing gnt. Hövels und Assuerus Hövels gnt. Delsing ist hier vielleicht noch eine kurze Anmerkung zu meinem Umgang mit Genannt-Namen angebracht. Und zwar lege ich dabei viel Wert auf eine logisch korrekte Reihenfolge der Namen.
                Für die beiden Kinder der Adelheid Hitpaß heißt das z. B.:
                1690 wird Henrich aus ihrer ersten Ehe mit Assuerus Delsing geboren. Seine Kindheit verbringt er auf dem Kotten Delsing, bevor seine Mutter mit ihrem zweiten Ehemann auf den Kotten Hövels zieht. Dort lebt er auch lange Zeit während seiner Ehe. Die korrekte Reihenfolge ist für mich also Henrich Delsing gnt. Hövels. Als er dann später wieder zurück auf Delsing zieht tritt der ursprüngliche Name Delsing wieder in Erscheinung.
                1698 wird Assuerus aus der zweiten Ehe der Adelheid mit Henrich Schilderhoff gnt. Hövels geboren. Er wächst auf dem Kotten Hövels auf, wo er auch mit seiner Frau lebt, bevor er schließlich auf den Kotten Delsing zieht. Die korrekte Reihenfolge ist für mich also Assuerus Hövels gnt. Delsing.

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                • Julio
                  Erfahrener Benutzer
                  • 01.05.2015
                  • 677

                  #9
                  Guten Abend,

                  als ich vor ein paar Tagen über die Vorfahren des Assuerus Strotman genannt Hövels (* Dingden 25.9.1698) spekulierte, indem ich den Vater Henrich Schilderhoff genannt Hövels nach Raesfeld verortete, möchte ich diese Vorgabe heute als richtig annehmen.

                  Die Eltern des Henrich Schilderhoff genannt Hövels waren Johann Schellerhoff und Enneken Strotmans, geheiratet am 23.11.1655 in Raesfeld. Bei den Taufen der Kinder in Raesfeld hieß der Vater immer Strotman:
                  Gerdrut (* 26.11.1656, Paten: Herman Benning und Elsche Kremers)
                  Herman (* 25.2.1658, Paten: Wanner Cremer und Jenne Schellerhoff)
                  Hinrich (* 20.7.1660, Paten: Johan Schomacker und Grete Gulcker)
                  Rotger (* 20.1.1664, Paten: Rotger Cupers und Ursula Kremers).

                  Ich sehe einen Zusammenhang in der Mitnahme der Familiennamen bei den nachfolgenden Generationen in Dingden. Hinrich Schellerhoff genannt Strotman ging nach Dingden und trat dort mit seinem Vatersnamen Schilderhoff auf. Sein Sohn Assuerus gab dann bei seiner eigenen Hochzeit den Herkunftsnamen seines Vaters Hinrich Schilderhoff an: von Strotman in Raesfeld. Diesen erbte übrigens die älteste Tochter Gertrud, die in Raesfeld am 16.2.1678 Wilhelm Rüter [genannt Strotman] heiratete.

                  Gruß Julio

                  Kommentar

                  • nav
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.03.2014
                    • 715

                    #10
                    Noch ein kleiner Nachtrag:

                    bereits im Einwohnerregister von 1695 (das wohl eher im Januar oder Februar 1694 entstand bzw. begonnen wurde) ist Henrich Schellerhoff aufgeführt.

                    Im Haushalt Tenckingh (KB 1, S. 164) steht er mitten zwischen den Familienmitgliedern:

                    Tenckingh
                    + Herman 56 ɔfr. C. S.
                    + cath. uxor. 52. ɔfr. C. S.
                    + vidua Tencking Elisabeth 75 ɔfr. C. S. [durchgestr.]
                    + Henrich Schillerhoff 30. ɔfr. [durchgestr.]
                    + Albert. Tencking 23 ɔfr.
                    + Anna Tencking 30 ɔfr.
                    Fam:
                    + Henrica Abelen 13 cfr
                    Johan Simon
                    Venit Mechelt ruehoff fam 23 ɔfr. [durchgestr.]
                    Die Abschrift vom Heimatverein Dingden lässt hier insgesamt einiges zu wünschen übrig. Nicht nur wird der Henrich Schillerhoff fälschlicherweise als Tencking aufgeführt, auch die Mechelt Ruehoff wird durch einen "Johan Meckelt" ersetzt - ärgerlich, wenn man bedenkt dass das die einzige konkrete Nennung des Nachnamens der Mechtild Spinneken gnt. Ruhoff, Ehefrau des Albert Tencking, ist. Na ja, das ganze Register ist nun mal sehr chaotisch und die Qualität der Abschrift dementsprechend schwankend. Lese- und Interpretationsfehler in dieser Abschrift haben schon für die ein oder andere Person gesorgt, die sich durch sämtliche Onlinestammbäume zieht, ohne überhaupt oder in dieser Form existiert zu haben.

                    Die Familie Tencking habe ich noch nicht ganz entschlüsselt, aber ich vermute, dass Hermann Tencking der zweite Ehemann der Catharina und damit kein "echter" Tencking sein könnte. Möglicherweise besteht hier also sogar eine familiäre Verbindung zum Henrich Schellerhoff aus Raesfeld. Dafür finde ich allerdings bislang auch keine ernstzunehmenden Indizien.
                    Zuletzt geändert von nav; 24.03.2022, 17:03.

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