NS-Euthanasie / Krankenmorde: Biografien gesucht!

[Cherubina]

Liebe alle ,

ich bin Enkelin eines Opfers der NS-Euthanasie und habe hier vor 5 Jahren zum ersten Mal gepostet - weil ich in der Recherche zum Leben meines Großvaters steckte. Seine Geschichte könnt ihr nun hier nachlesen: www.lebenswertes-leben.net

Mittlerweile bin ich nebenbei (=studiere noch^^) in der Öffentlichkeitsarbeit der AG Gedenkort T4 tätig - eine Initiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Biografien von Euthanasieopfern zu sammeln und zu veröffentlichen, damit die Menschen wieder ein Gesicht bekommen.

Wenn ihr also Menschen kennt, die Menschen kennen - oder sogar selbst ein Opfer in der Familie habt, schaut doch einfach hier vorbei www.gedenkort-t4.eu und/oder schreibt mir eine PN .

Liebe Grüße, Cherubina (Julia)

[Wolfg. G. Fischer]

Feature im Deutschlandfunk

Hallo Julia,

ich habe gerade eine Sendung gehört, die auch Dich interessieren könnte:

http://www.deutschlandfunk.de/tante-trude-erinnerungen-an-einen-euthanasiemord.1247.de.html?dram:article_id=353187

Eine Schwester meines Großvaters Hans Götz (1904-1987) ist noch 1945 der Euthanasie zum Opfer gefallen.

Mit besten Grüßen
Wolfgang

[Cherubina]

Lieber Wolfgang,

vielen Dank für den Hinweis! Ich hatte die Sendung sozusagen "auf dem Plan", da ich viel Deutschlandradio höre. Allerdings konnte ich sie dann doch nicht hören, werde sie mir aber im Audioarchiv zu Gemüte führen.

Hast Du denn Informationen über den Tod Deiner Großtante?

Liebe Grüße, Julia

[Wolfg. G. Fischer]

Betty Götz, 1912 - 1945

Hallo Julia,

ich weiß leider nicht, wo sie gestorben ist. Bis kurz vor dem Tod ihrer Mutter lebte sie in deren Haushalt. Angeblich wurden die Geschwister dann nicht mit ihr fertig und sie kam in eine psychiatrische Einrichtung. Dort soll sie am 19. März 1945 verhungert sein.

Liebe Grüße
Wolfgang

[AlAvo]

Hallo Wolfgang,

leider läßt sich aus Deiner Darstellung nicht erkennen in welcher Region die Schwester Deines Großvaters lebte.

Hinsichtlich der Recherche zum Schicksal deutsch-balticher Opfer der NS-Euthanasie hatte ich u.a. sehr intensiven Kontakt mit der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein.

Aufgrund dessen weiß ich, dass diese Gedenkstätte mit weiteren Gedenkstätten und Institutionen eng vernetzt ist und Zugriff auf Patientendaten, auch anderer Standorte, besitzt.
Der hiesige Leiter ist sehr nett und hilfsbereit, daher würde ich vorab ein informatives Telefonat, über den möglichen Verbleib Deiner Großtante, mit ihm empfehlen. Alles weitere wird sich dann ergeben.

Ich hoffe, mit diesen Angaben ein wenig zu helfen?


Viele Grüße und viel Erfolg
AlAvo

[Wolfg. G. Fischer]

Hallo AlAvo,

herzlichen Dank für Deinen Hinweis. Herr Dr. Böhm hat mir empfohlen, mich zunächst an das Standesamt ihres Geburtsortes (Reckendorf, Kr. Bamberg) zu wenden.

Dann würde ich wahrscheinlich erfahren, ob sie z.B. in Kaufbeuren ums Leben gekommen ist.

Mit besten Grüßen
Wolfgang

[Wolfg. G. Fischer]

....

[AlAvo]

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für die nette Rückmeldung.

Bitte schön, ist doch gerne geschehen.

Sofern Du eventuell nicht weiterkommen solltest und/oder an möglichen Patientenakten interessiert bist, bestünde noch die Möglichkeit einer Archivanfrage beim Bundesarchiv in Berlin zu den Beständen " Patientenakten im Bundesarchiv (Bestand: Kanzlei des Führers, Hauptamt IIb − R 179 – “Euthanasiepatientenakten”.
Ein kompetenter und netter Ansprechpartner ist Herr Meissner, der im Impressum genannt wird. Auch hier empfehle ich ein telefonisches Vorabgespräch.

Alle weiteren organisatorischen Details erläutert Dir dann bestimmt Herr Meissner.

Allerdings entstehen hier Gebühren für den Suchaufwand und im Anschluß für mögliche Reproduktionskosten.


Viele Grüße
AlAvo

[Svenja]

Hallo Wolfgang

Ich würde dir empfehlen zuerst nach ihrem Geburtseintrag zu suchen, und danach zu fragen ob sich darin eine Randbemerkung zu ihrem Tod befindet.

Evtl. im Geburtsort oder dem dir letzten bekannten Wohnort (bei ihrer Mutter) nach einem Sterbeeintrag suchen, wobei es nicht sicher ist, ob es dort einen solchen gibt.

Falls es Einwohnermeldekarten von obigem Wohnort gibt, würde ich auch danach fragen, ob dort etwas zu ihrem "Wegzug" in eine Anstalt und/oder zu ihrem Tod vermerkt worden ist.

Ich denke erst wenn dies alles abgeklärt ist und du in mind. einer dieser Quellen mehr Angaben findest, macht eine Suche in den von AlAvo genannten und anderen Archiven Sinn.

Gruss
Svenja

[Wolfg. G. Fischer]

Evtl. im Geburtsort oder dem dir letzten bekannten Wohnort (bei ihrer Mutter) nach einem Sterbeeintrag suchen, wobei es nicht sicher ist, ob es dort einen solchen gibt.

Falls es Einwohnermeldekarten von obigem Wohnort gibt, würde ich auch danach fragen, ob dort etwas zu ihrem "Wegzug" in eine Anstalt und/oder zu ihrem Tod vermerkt worden ist.

Hallo Svenja,

genau das habe ich gemacht.

LG Wolfgang

[fajo]

Hallo!
@Wolfg. G. Fischer
Ich habe gerade erlebt das sich evtl. auch Sterbeeinträge im Bereich des zuständigen Standesamt der ursprünglichen Klinik befinden können.
Lg

[AlAvo]

Hallo AlAvo,

herzlichen Dank für Deinen Hinweis. Herr Dr. Böhm hat mir empfohlen, mich zunächst an das Standesamt ihres Geburtsortes (Reckendorf, Kr. Bamberg) zu wenden.

Dann würde ich wahrscheinlich erfahren, ob sie z.B. in Kaufbeuren ums Leben gekommen ist.

Mit besten Grüßen
Wolfgang

Hallo Wolfgang,
da im Urlaub war, kann ich Dir erst heute antworten.

Vielen Dank für Deine weitere Rückmeldung.
Bitte schön, es ist stets eine Freude helfen zu dürfen. Sofern Dich der Kontakt mit Herrn Dr. Böhm bei Deiner Suche weiterbringt um so mehr.


Viele Grüße
AlAvo

[sonjavi]

Neue Medien zur Thematik Krankenmorde

Hallo,

ich hänge mich an diesen alten Strang an, weil ich denke, er ist dazu der geeignetste.

Ich bin in einem Zeitungsartikel auf etwas gestoßen, was nicht direkt mit Ahnenforschung an sich zusammenhängt, aber vielleicht doch interessant sein könnte.

Ein neues Computerspiel vermittelt das Schicksal der in der NS-Zeit ermordeten Patienten. In der Heil- und Pflegeanstalt Wehnen bei Oldenburg in Niedersachsen wurden in der NS-Zeit mindestens 1500 Patientinnen und Patienten ermordet. Diesem sensiblen Thema kann man sich nun im Computerspiel „Spuren auf Papier“ nähern, das auf Internetseite der Gedenkstätte Wehen zu finden ist. Es ist insbesondere für den Einsatz als Lehrmittel in Schulen gedacht.

Anhand von Originaldokumenten soll ein fiktives Patientenschicksal aufgedeckt werden. Dabei stoßen die Spielenden auf zahlreiche Fakten über die historischen Vorgänge in der Heil- und Pflegeanstalt und Hintergrundwissen zur nationalsozialistischen Gesundheitspolitik. Das digitale Angebote soll die Gedenkstätten nicht ersetzen, sondern erweitern.

In der Gedenkstätte Wehnen ist zudem eine Ausstellung zur Geschichte dieses Ortes zu besichtigen und Mitglieder des Gedenkkreises veröffentlichen ihre Forschungsergebnisse.

Ich war sehr skeptisch, ob dieses Thema in einem „Computerspiel“ dargestellt werden kann. Aber es scheint gelungen. Wenn es erlaubt ist, stelle ich hier den link ein. Andernfalls bitte ich die Admins, meinen Beitrag zu löschen.

https://gedenkkreis.de/spuren-auf-papier

Viele Grüße
Sonja

[Friedrich Wilhelm]

Ein Beispiel aus der Familie

Hallo,

ich habe ein bedrückendes Beispiel der Aktion T4 in der Familie. Dazu habe ich auf meiner Webseite einen eigenen Artikel verfasst.

Ein Artikel gegen das Vergessen

Wer sich für das Thema interessiert, kann hier gern die ganze Geschichte nachlesen.

Gruß
Norbert

[Svenja]

Hallo Norbert

Ich habe deinen Bericht durchgelesen, eine kleine aber wichtige Bemerkung am Rande:
Es wurde nicht nur geistig und körperlich behinderte Menschen euthanisiert, sondern auch viele psychisch kranke Menschen.

Gruss
Svenja