Seltsame Hochzeitsbräuche und "interessante" Trauungen

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  • Wolfg. G. Fischer
    Erfahrener Benutzer
    • 18.06.2007
    • 4915

    Seltsame Hochzeitsbräuche und "interessante" Trauungen

    Hallo in die Runde,


    eben lese ich einen interessanten Eintrag aus dem Jahre 1848:

    "Nota Bene

    Es war dies die erste Trauung, wo man von der hergebrachten Sitte, einzeln hintereinander in die und aus der Kirche zu ziehen, also einen sogenannten Gänsemarsch zu machen, abging, und paarweise, das Brautpaar voran, zur Kirche zog. Auch stellte sich die Hochzeitsgesellschaft im Halbkreise um den Altar auf."


    Mit besten Grüßen
    Wolfgang
    Zuletzt geändert von Wolfg. G. Fischer; 15.05.2022, 22:33.
  • assi.d
    Erfahrener Benutzer
    • 15.11.2008
    • 2676

    #2
    Hallo Wolfgang,

    ich habe einen Traueintrag aus Böhmen während des 30jährigen Krieges in dem es heißt: "... das Brautpaar war so arm, dass die Hochzeitsgäste sich ihr Brot zum Hochzeitsmahl selbst mitbringen mussten!".

    Schlimme Zeiten.

    Astrid

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    • Wolfg. G. Fischer
      Erfahrener Benutzer
      • 18.06.2007
      • 4915

      #3
      Hallo Astrid,


      ja, das war schlimm.

      Vorfahren von mir ließen sich am 31. Okt. 1670 in Abteroda, das damals zu Hessen gehörte, vom Berkaer Pfarrer trauen. Der zuständige Pfarrer in Heringen bekam Wind davon und informierte die Obrigkeit. Der Gerichtsschultheiß verwies den Berkaer Pfarrer über die Grenze, ohne dass dieser das "Brautschnupftuch" mitnehmen konnte.

      Anscheinend bekam der Pfarrer damals von jeder Braut ein Taschentuch.


      Mit besten Grüßen
      Wolfgang

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      • Scriptoria
        Erfahrener Benutzer
        • 16.11.2017
        • 2756

        #4
        Hallo,

        nicht wirklich kurios, aber ein Zeichen von früher Rationalisierung.

        In Pfarrwerfen traute der Dekan am 31.01.1684, einem Montag, insgesamt 6 Paare. Die ersten 4 Paare hatten die gleichen Trauzeugen. Die weiteren zwei auch. Seit seinem Amtsantritt gab es immer wieder solche "Reihentrauungen". Vielleicht bot er ein All-Inclusive-Paket mit Mengenrabatt an?


        Grüße
        Scriptoria
        Zuletzt geändert von Scriptoria; 24.05.2022, 16:26.

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        • sternap
          Erfahrener Benutzer
          • 25.04.2011
          • 4072

          #5
          @Scriptoria


          die folgende nacht war das ganze tal der sinnlichkeit gewidmet.
          freundliche grüße
          sternap
          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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          • Scriptoria
            Erfahrener Benutzer
            • 16.11.2017
            • 2756

            #6
            Wahr gesprochen, sternap!

            Kommentar

            • nav
              Erfahrener Benutzer
              • 30.03.2014
              • 711

              #7
              Zitat von Scriptoria Beitrag anzeigen
              In Pfarrwerfen traute der Dekan am 31.01.1684, einem Montag, insgesamt 6 Paare. Die ersten 4 Paare hatten die gleichen Trauzeugen. Die weiteren zwei auch. Seit seinem Amtsantritt gab es immer wieder solche "Reihentrauungen". Vielleicht bot er ein All-Inclusive-Paket mit Mengenrabatt an?
              So etwas kenne ich auch. Teilweise gehörte der eine Trauzeuge dann zu Brautpaar 1, der andere zu Brautpaar 2.

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              • Scriptoria
                Erfahrener Benutzer
                • 16.11.2017
                • 2756

                #8
                Zitat von NVMini1009 Beitrag anzeigen
                Teilweise gehörte der eine Trauzeuge dann zu Brautpaar 1, der andere zu Brautpaar 2.
                Bei der vierfachen Trauung werden beim ersten Paar vier Trauzeugen genannt, auf die bei den anderen Trauungen nur mit "testes ut supra" hingewiesen wird. Ein persönlicher Bezug ist hier nicht erkennbar.
                Wenn du auch Einträge mit vielen Trauungen an einem Tag gefunden hast, scheint das wohl doch nichts Ungewöhnliches zu sein.

                Gruß
                Scriptoria
                Zuletzt geändert von Scriptoria; 24.05.2022, 16:49.

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                • sternap
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.04.2011
                  • 4072

                  #9
                  ähnliches hatte ich in einem gebiet der böhmischen krone.
                  wahrscheinlich waren alle väter tot oder im krieg.
                  während sonst mädchen mit 23 und burschen mit 25 heirateten, gab es nun ausschließlich jugendheiraten, paten waren wohl zwei alte männer. die vermutung beruht darauf, dass diese herren noch selbst des schreibens kundig waren, die jugend und ihre erste nachkommensgeneration jedoch nicht mehr.
                  volksbildung war den gegenreformatoren nicht recht.


                  auf nachfragen erklärte mir die historiker, dass man vor eintreffen des neuen grundherren alle höfe vergeben sehen wollte. so wurden halbe kinder zu haushaltsvorständen.
                  freundliche grüße
                  sternap
                  ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                  wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                  Kommentar

                  • Scriptoria
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.11.2017
                    • 2756

                    #10
                    Bei meinem Fund gibt es keine besonderen Ereignisse. Auch die Getrauten waren die üblichen.

                    Kommentar

                    • Pommerellen
                      Erfahrener Benutzer
                      • 28.08.2018
                      • 1589

                      #11
                      Hallo,

                      hätte da eine interessante Nebenbemerkung in einer Standesamtsurkunde von 1822
                      " und ein Attest des Chreis-physicus, gemäß welchem die Wittwe nicht schwanger ist"
                      Alter der Witwe 59 Jahre!

                      Na dann.

                      Kommentar

                      • sternap
                        Erfahrener Benutzer
                        • 25.04.2011
                        • 4072

                        #12
                        der pfarrer hat vorher von abraham und sarah gelesen.
                        freundliche grüße
                        sternap
                        ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                        wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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                        • SafeHaven
                          Erfahrener Benutzer
                          • 21.11.2014
                          • 433

                          #13
                          Ich hätte auch einen immer wieder sehr erheiternden Traueintrag aus Pommelsbrunn 1649 zu bieten. Man erzählt sich, meine Hartnäckigkeit habe ich von dieser Frau geerbt..


                          Nach dem Hannß Lederer ein Metzgersknecht, deß
                          Michael Lederers Metzgers allhier ehlich nachgelaßener
                          Sohn nach seiner Wanderschaft von Wien auß Österreich
                          wieder anhero kommen, is ihme nach etlichen Wochen nach
                          gezogen Anna Maria Johann Baiy Schulmeisters zu
                          Stetten in Österreich, nach der Statt Korneuburg liegend,
                          ehliche Tochter, welche zu Wien neben ihme gedient und von
                          ihme geschwängert worden, wie sie dann im herreißen un-
                          terwegß deß Kindes genesen zu Siebeneichen, alda auch
                          getauft worden: Darauf Sie ihn zur Verhaft nach Herspruck
                          bringen laßen und dahier gezwungen, daß er Sie ehlichen
                          müßen: Sind also Dom. XI Trinit. den 5 Augusti alßobald
                          nach der Predikt in Stroekräntzen offentlich in beiwesender
                          Pfarrmeng copuliert worden.
                          Auf der Suche nach Spuren der Familie..

                          Hertzke/Herzke von überall
                          Fuchs und Behringer im 18. Jhd. aus Großhabersdorf und Umgebung
                          Avdic und Seremet aus Sarajevo und Visegrad
                          Kilimann, Sadlowski, Tietz, Ferrarius und Bialowons aus dem Kreis Ortelsburg

                          Familie-Hertzke.de

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                          • Wolfg. G. Fischer
                            Erfahrener Benutzer
                            • 18.06.2007
                            • 4915

                            #14
                            "Drum prüfe, wer sich ewig binde." Das gab es auch nicht alle Tage:

                            1868 heiraten ein Mann, 31 Jahre, und eine Frau, 32 Jahre.

                            Unter Bemerkungen schreibt der Pfarrer: "Beide haben uneheliche Kinder, miteinander und mit anderen."

                            Das Paar wurde ich der Kirche getraut und bekam tatsächlich erst genau neun Monate später ein weiteres Kind.

                            Kommentar

                            • Andrea1984
                              Erfahrener Benutzer
                              • 29.03.2017
                              • 2547

                              #15
                              Das ist ja interessant.
                              "Meine Kinder und deine Kinder haben unsere Kinder verprügelt."

                              Herzliche Grüße

                              Andrea
                              Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                              Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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