Johan(n) = Han(n)s ... Generelle Diskussion

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  • Odelaine
    Benutzer
    • 09.01.2013
    • 56

    Johan(n) = Han(n)s ... Generelle Diskussion

    Hallo,

    ich wollte mal eure Meinungen / Erfahrungen erfragen.

    Ich habe festgestellt, dass in manchen Kirchenbüchern der Name Johan(n) den Namen Han(n)s extrem überwiegt (bzw. Han(n)s gar nicht aufgeführt wird), während im Kirchenbuch der Nachbargemeinde der Name Han(n)s den Namen Johan(n) überwiegt.
    Ich vermute nun, dass es am buchführenden Kaplan lag, welchen Namen er bevorzugt eingetragen hat, die Schreibfaulen haben vermutlich eher auf Han(n)s zurückgegriffen.
    Was meint ihr?
    Kann man Han(n)s mit Johan(n) grundsätzlich gleichsetzen?

    Odelaine
    Meinen Urahnen auf der Spur ... egal ob mit deutscher, englischer, französischer oder russischer Sprache. Eure begabte Odelaine aus Pfaffenhofen / Ilm.
  • zimba123
    Erfahrener Benutzer
    • 01.02.2011
    • 735

    #2
    Hallo Odelaine,

    "grundsätzlich" würde ich nicht sagen, aber wenn man eine Person sucht und alle Angaben und Daten plausibel, außer dass aus einem Johannes oder Joes ein Hans oder Hannes wurde, dann hätte ich keine Zweifel, dass es sich um die gleiche Person handelt. Mir ist das jedenfalls schon unter gekommen.

    Viele Grüße
    Simone
    Viele Grüße
    Simone

    Kommentar

    • Odelaine
      Benutzer
      • 09.01.2013
      • 56

      #3
      Ja, dass es nicht immer funktionieren wird, ist klar.
      Aber von meinem Gefühl her, ist die Wahrscheinlichkeit der Namensgleichsetzung sehr hoch.

      Gibt es noch andere Meinungen / Erfahrungen zu diesem Thema von den Forumslesern?
      Meinen Urahnen auf der Spur ... egal ob mit deutscher, englischer, französischer oder russischer Sprache. Eure begabte Odelaine aus Pfaffenhofen / Ilm.

      Kommentar

      • kobra28
        Benutzer
        • 22.02.2011
        • 53

        #4
        Es ist wohl so dass der Name Johannes sich mehr an den Namen des Apostels anlehnt und daher lieber vom Pastor als Taufname genommen wurde.
        Wobei Joes eine gekürzte Fassung von Johannes - Jo'es ist.
        Ähnlich der heute noch gebräuchlichen Form in Spanischen mit der Tilde die Doppelbuchstaben anzeigt.
        Der Name Hans ist eine in späteren Jahren genommene Form, das ist allerdings auch regional unterschiedlich.

        Kommentar

        • Ditha
          Erfahrener Benutzer
          • 07.06.2011
          • 233

          #5
          Hallo!

          Ich habe Vorfahren, die bereits um 1500 Hans hießen und so im KB standen, zur gleichen Zeit aber auch Johann vorkamen. Hier war es also wohl richtig, wenn die Namen so eingetragen wurden.
          Andererseits habe ich um 1700 herum KB-Einträge gefunden, die wirkliche Abwandlungen waren. Aus e wurde i, Vornamen waren nur teilweise eingetragen. Glücklicherweise habe ich aus Familienüberlieferungen die korrekten Daten/Namen und kann so sagen, dass hier in den KB Fehler sind. Warum? Ich denke, man hat früher auch schon mal nach dem Hören die Namen eingetragen.

          Lieben Gruß
          Ditha
          Liebe Grüße
          Ditha

          Kommentar

          • Lola38
            Erfahrener Benutzer
            • 20.01.2013
            • 484

            #6
            Hallo Ihr Lieben, Johannes ist die Urform des Namens, daraus wurde Johann und Hans und Jan. Im Rheingau wurde daraus sogar noch Hennes. Ich denke die Veränderung ist eine sehr regionale Angelegenheit, denn aus dem griechischen kommt noch das Janus dazu bzw. Janis und als Verniedlichung Janeiki. Auch an die französiche Form kann man denken, der eingedeutschte schaoh. lg. Lola38

            Kommentar

            • Schlumpf
              Erfahrener Benutzer
              • 20.04.2007
              • 358

              #7
              hallo

              Immer mal wieder sowas.... z.B.



              oder

              Joes = Joannes? oder doch nicht? Dachte immer der Name ist gleichzusetzen. Jetzt hat aber ein Vater einen Joes als Sohn und ein paar Jahre später einen Joannes gezeugt. Wie sind eure Erfahrungen dahingehend?


              oder

              In einigen Kirchenbuch-Einträgen wurden die Namen meiner Vorfahren schon sehr verunstaltet. Mich würde mal interessieren, wie Ihr damit umgeht, wenn ein Johann plötzlich Hanß Hermann heißt, eine Sophie Philippine noch einen zusätzlichen Vornamen hat, der Meier mal mit ei, mal mit ey und mal mit ay geschrieben wird und


              etc ... das geht dann soweit, dass man sich über einen "Johannes Hans" auslässt...
              Man darf die fürheren Jahrhunderte nicht aus den überregulierten Augen von heute betrachten.
              Uns ist in alten mæren wunders vil geseit. von helden lobebæren, von grôzer arebeit,. von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,.

              Kommentar

              • Odelaine
                Benutzer
                • 09.01.2013
                • 56

                #8
                Danke für die Suchlinks.
                Ich hatte zwar auch erst gesucht, allerdings scheinbar nicht so erfolgreich wie du.

                Jedenfalls scheint es eine übliche Gleichsetzung der Namen zu sein.

                Danke an alle
                Meinen Urahnen auf der Spur ... egal ob mit deutscher, englischer, französischer oder russischer Sprache. Eure begabte Odelaine aus Pfaffenhofen / Ilm.

                Kommentar

                • Brigitte Bernstein
                  Erfahrener Benutzer
                  • 02.08.2010
                  • 590

                  #9
                  Hallo!
                  Ich habe schon einige Matrikel wo aus Johannes ein Johann wurde.Genau wie aus einem Benediktus ein Benedikt oder ein Christopherus ein Christoph wurde. Ich denke es gab schon immer umwandlungen von Namensformen. Wenn alle anderen Angaben stimmen kann man schon sicher sein, dass es sich um die gesuchte Person handelt. Wie schon Ditha meint wurde ja nach dem Gehör geschrieben. Auch wurden um 1700 die Namen französisch ausgesprochen wo durch sie sich auch wandelten. Ich vergesse nie wie ich im Archiv ganz verzweifelt einen Ignaz Rasch suchte bis ich gemerkt habe, dass ich nach einem Ignaziskus suchen muß.
                  Grüße Brigitte
                  Suche im Raum Trautenau, Parschnitz, Alt Rognitz, Deutsch Prausnitz, Bausnitz und Lampersdorf. Meine Namen Rasch, Staude, Reichelt, Letzel,

                  Kommentar

                  • jacq
                    Super-Moderator

                    • 15.01.2012
                    • 9719

                    #10
                    Vor dem Problem wie die Vorfahren denn nun wirklich heißen stand ich auch schon.

                    Aus Mat(t)hias wird Mathes, aus Wenzeslaus Wenzel und Johann zu Hans habe ich auch. Letzterer ist mein Urgroßvater und hatte Hans als Rufnamen und dieser ist sogar auf seinen Arbeitspass der Reichsbahn gedruckt, während überall anders Johann steht.

                    Soweit meine Erfahrungen.


                    Gruß,
                    jacq
                    Viele Grüße,
                    jacq

                    Kommentar

                    • Asphaltblume
                      Erfahrener Benutzer
                      • 04.09.2012
                      • 1500

                      #11
                      Und dann gibt es noch Moden - als die Franzosen hier waren, wurden Namen gern französisiert (aus Johannes wird Jean), davor haben Pfarrer und Gelehrte die Namen gern latinisiert (aus Hans wird Johannes, aus Karl Carolus) oder gräzisiert (aus Schwarzerdt wird Melanchthon, gut, das ist ein Nachname), oder lateinische germanisiert (aus Philipp wird Ritterhold). Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts (und bei Auswanderern sowieso) gibt es dann Anglisierungen (aus Hans wird Johnny). Oder der Opernsänger nennt sich lieber Giovanni oder Enrico als Johann oder Heinz.

                      Sowieso muss man damit rechnen, dass im alltäglichen Leben eine Kurzform des Namens verwendet wurde, als Taufname aber die Langform eingetragen wurde - Wilhelmine und nicht Minna, Konrad und nicht Kurt.
                      Gruß Asphaltblume

                      Kommentar

                      • Friedrich
                        Moderator
                        • 02.12.2007
                        • 11326

                        #12
                        Moin Asphaltblume,

                        Zitat von Asphaltblume Beitrag anzeigen
                        davor haben Pfarrer und Gelehrte die Namen gern latinisiert (aus Hans wird Johannes, aus Karl Carolus)
                        der Johannes ist der ursprüngliche Name, der schon in der Bibel vorkommt. Hans ist die Kurzform, nicht umgekehrt! Johannes ist übrigens meines Wissens nicht lateinisch, sondern die griechische Version eines hebräischen Namens.

                        Zitat von Asphaltblume Beitrag anzeigen
                        oder gräzisiert (aus Schwarzerdt wird Melanchthon, gut, das ist ein Nachname)
                        Das hatte aber mit einer speziellen Zeiterscheinung, nämlich dem Humanismus zu tun. Ich bin mir sicher, daß sich nicht alle Schwarzerdts in Melanchthon umbenannten. Das war das Privileg der Gebildeten, denn nur die konnten Griechisch! Und die benannten sich selber so, nicht die Pfarrer!

                        Zitat von Asphaltblume Beitrag anzeigen
                        oder lateinische germanisiert (aus Philipp wird Ritterhold).
                        Philipp ist griechisch und heißt Pferdefreund, daher ist die deutsche Version Marhold. Hippos ist das Pferd, und Philos ist der Freund.

                        Manchmal heiße ich Pingeliedrich...
                        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

                        Kommentar

                        • Michael
                          Moderator
                          • 02.06.2007
                          • 5162

                          #13
                          Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
                          Philipp ist griechisch und heißt Pferdefreund, daher ist die deutsche Version Marhold. Hippos ist das Pferd, und Philos ist der Freund.

                          Quel niveau extraordinaire Scho wieder ebbes g'lernt und heut' net omsonscht ufgschtande.

                          In einem Kirchenbuch habe ich mal die Schreibweise Viel-Lieb für Philipp gelesen.
                          Viele Grüße
                          Michael

                          Kommentar

                          • Friedrich
                            Moderator
                            • 02.12.2007
                            • 11326

                            #14
                            Moin Michael,

                            Zitat von Michael Beitrag anzeigen
                            In einem Kirchenbuch habe ich mal die Schreibweise Viel-Lieb für Philipp gelesen.
                            Um es mit den Worten eines Bawü-Mods zu sagen: Scho wieder ebbes g'lernt und heut' net omsonscht ufgschtande.

                            Friedrich
                            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
                            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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                            • Garfield
                              Erfahrener Benutzer
                              • 18.12.2006
                              • 2142

                              #15
                              Hallo

                              Ich schliesse mich mal dem "schon wieder was gelernt" an .

                              Ich würde zwar unterschiedliche Namensformen nicht gleichsetzen, wenn man aber z.B. in Kirchenbüchern jemanden sucht und einfach nicht findet, eine andere Namensform aber passt, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch. Wie schon erwähnt wurde lange nach Gehör geschrieben, Namen wurde mal in der Kurzform oder ausgeschrieben benutzt oder in anderen Formen. Liest man auch im Forum immer wieder .

                              Ich persönlich übernehme in mein Programm den/die Taufnamen und setze allenfalls einen Rufnamen, wenn dieser eine andere Form davon ist oder wenn einer von vielen Vornamen als Rufname benutzt wurde. Selbiges auch beim Familienname, da kommen dann spätere Versionen in das Notizfeld.

                              Bei mir in Italien kommen öfters Verniedlichungsformen vor oder Abkürzungen von mehreren Vornamen. Aus "Rosa" wird dann "Rosina", aus "Giuseppe Antonio" wird "Giuseppantonio", bei der Hirat wird dann nicht unbedingt die selbe Namensform angegeben wie bei der Taufe.
                              Latinisierte Namen habe ich nur eine Zeitlang gefunden, da waren aber die gesamten Kirchenbucheinträge in Latein, teils inkl. der Familiennamen. Da wiederum habe ich versucht, die allgemein übliche Version zu nehmen, da die Eltern das Kind dann ja sicher nicht so gerufen haben. Bei abgekürzten Namen (Hans/Johannes) ist aber weniger sicher, wie die Person genannt wurde.
                              Viele Grüsse von Garfield

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