FN Haseidl/Haseitl

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  • sternap
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2011
    • 4071

    #31
    habe gesehen, dass es im bayerischen wald die haidelregion mit dem berg haidel gibt.


    haidel, heidel etc somit nicht nur von haidulf herzuleiten
    freundliche grüße
    sternap
    ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
    wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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    • Huber Benedikt
      Erfahrener Benutzer
      • 20.03.2016
      • 4650

      #32
      Ist zwar off topic:
      Insoweit ist die Ethymologie klar.
      Der Haidel (berg) hat (wie sein berühmterer Namensvetter...memories of..) seinen Namen von der Landschaft, einem Heidegebiet.
      Der Haidweg, ein naher Handelsweg, ebenso wie der Ort Haidmühle von eben derselben Heidelandschaft.
      Ursus magnus oritur
      Rursus agnus moritur

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      • Xylander
        Erfahrener Benutzer
        • 30.10.2009
        • 6447

        #33
        Weitere denkbare Begriffe, auf die der FN Heidl u.ä. zurückgehen könnte:
        mhd. heidelin - kleine Heide
        frühneuhd. heidel - Buchweizen
        RufNKF Heido (inkl. Haidulf)
        Dieser Band bildet den ersten Teil eines mehrbändigen Familiennamenatlasses. Erstmals wird der Familiennamenbestand der BRD, basierend auf den Telefonanschlüssen 2005, in seiner statisch-geographischen Verbreitung dokumentiert und auf linguistische und kulturhistorische Fragestellungen hin analysiert. Der 1. Band behandelt den Vokalismus einschließlich graphematischer Fragestellungen und umfasst 363 Farbkarten, flankiert von erläuternden Kommentaren. Familiennamen sind vor spätestens 500 Jahren fest geworden und konservieren damit einen alten Sprachstand. Anhand häufig belegter Familiennamen können etwa historische Dialektlandschaften ausgewiesen werden. Beispielsweise werden anhand von Namengruppen wie Köhler/Kohler, Dörfer/Dorfer, Höfer/Hofer etc. oder Brückner/Bruckner, Schüler/Schuler, Bürger/Burger etc. die historischen Umlautgrenzen aufgezeigt, wie sie im Mittel- und Frühneuhochdeutschen bestanden haben. Der Atlas erschließt eine hervorragende Quelle nicht nur für sprachgeschichtliche und dialektologische Fragestellungen, sondern auch für andere Disziplinen wie die Kultur-, Sozial-, Siedlungs- und Kirchengeschichte bis hin zur Migrationsforschung und Genetik. Übersicht über das Gesamtwerk: Band 1: Graphematik/Phonologie der Familiennamen I: Vokalismus Band 2: Graphematik/Phonologie der Familiennamen II: Konsonantismus Band 3: Morphologie der Familiennamen Band 4: Familiennamen nach Herkunft und Wohnstätte Band 5: Familiennamen nach Beruf und Stand. Familiennamen nach körperlichen und charakterlichen Merkmalen Band 6: Familiennamen nach Rufnamen. Gesamtregister


        Die Entstehungsweise, wie der Autor sie annimmt, ist natürlich denkbar und auch sonst bekannt, zB bei Timmerarens (Zimmerer-Arnolds):


        Sie müsste aber für Sauheitl besser belegt werden. Die anderen -heidl-Namen (Bierheidl, Schulheidl) sind ausgedacht.

        Auch für die Haseitl in Epfach käme die Bildung mit heidelin oder Heido theoretisch in Betracht. Ich halte sie aber für unwahrscheinlich. Zum einen schreibt sich die älteste bisher bekannte Form mit -tl und nicht mit -dl. Zum andern gibts im Taufregister 1682-1758 massenweise Haseitl, aber keinen Heidl oder Heitl:


        Das Gegenargument der Schreibweise gilt auch für heidel - Buchweizen. Eine Zusammensetzung mit Hasen- wie bei Hasenkorn und Hasenbrot habe ich für den heidel nicht finden können.
        www.woerterbuchnetz.de/RhWB/Hasen-korn
        www.woerterbuchnetz.de/DWB/hasenbrot

        Mein Fazit: Haseitl = Hasenhäutel/häutchen, indirekter Berufsname für einen Jäger, Händler oder Verarbeiter.
        Weiteres, Ergänzendes, evtl. Gegenteiliges muss die Familien- und Ortsgeschichtsforschung ermitteln.

        Viele Grüße
        Peter

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        • sternap
          Erfahrener Benutzer
          • 25.04.2011
          • 4071

          #34
          Zitat von Xylander Beitrag anzeigen
          Das Gegenargument der Schreibweise gilt auch für heidel - Buchweizen.

          in österreich ist das der heiden oder haiden.
          freundliche grüße
          sternap
          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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          • Xylander
            Erfahrener Benutzer
            • 30.10.2009
            • 6447

            #35
            Wohl wegen der Herkunft aus dem Orient.

            Viele Grüße
            Peter

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            • Xylander
              Erfahrener Benutzer
              • 30.10.2009
              • 6447

              #36
              Hallo zusammen,
              ich habe nochmal das Mischbuch von Epfach 1605-1621 durchgesehen. Die Schreibweise ist meist Haßeÿtl, vereinzelt Haseÿtl, einmal Haseitl. Schreibweisen mit -h- wie Haßheÿtl, Hasheÿtl kommen nicht vor, aber auch nicht mit -d- wie Haßeÿdl, Haseÿdl.
              Viele Grüße
              Peter
              Zuletzt geändert von Xylander; 24.08.2022, 09:33.

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              • Kastulus
                Erfahrener Benutzer
                • 18.03.2012
                • 1519

                #37
                Guten Morgen,

                vielen Dank für die interessante Diskussion und die Hinweise, auch in der Literatur, und die Erklärungsversuche. Ich bin gestern nach Epfach gefahren und habe mir die Aussprache angehört. Dort sagt man: "Ha-seitl". In Peiting, nicht weit entfernt: "Ha-säutl". Diese Strategie, die ich oft anwende, hilft hier leider nicht weiter. Auch "Seidel", Maß für Flüssiges und Trockenes, war meines Wissens ursprünglich in Norddeutschland beheimatet und scheint es nicht vor 400 Jahren in dieser Region gegeben haben. Und aus "Heide" ein "Heitl" entstehen zu lassen ... Also, die Zusammensetzung "Hase" und "Häute" scheint sehr wahrscheinlich; wie so oft, gibt es in der Namensforschung halt keine eindeutige Lösung. Als Berufsname oder Übername kann ich mir den Haseitl jetzt gut vorstellen. Was ich auf jeden Fall gelernt habe: Hasenfelle wurden nicht nur für den warmen Wintermantel gebraucht!

                Allen noch schöne Spätsommertage!

                Kastulus
                Zuletzt geändert von Kastulus; 25.08.2022, 01:57.

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                • Zita
                  Moderator
                  • 08.12.2013
                  • 6038

                  #38
                  Zitat von Kastulus Beitrag anzeigen
                  Ich bin gestern nach Epfach gefahren und habe mir die Aussprache angehört. Dort sagt man: "Ha-seitl". In Peiting, nicht weit entfernt: "Ha-säutl". Diese Strategie, die ich oft anwende, hilft hier leider nicht weiter.
                  Hallo Kastulus,

                  augezeichnete Strategie - ich denke, es ist immer wichtig, die sprachliche (und oft auch ortshistorische) Kompetenz der Menschen vor Ort einzubeziehen!

                  Naja, wenn schon keine Klarheit, so hast du wenigstens wieder ein bissl was von der Gegend der Vorfahren gesehen.

                  Liebe Grüße
                  Zita

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                  • Xylander
                    Erfahrener Benutzer
                    • 30.10.2009
                    • 6447

                    #39
                    Hallo Kastulus, hallo Zita,
                    einen Versuch ists auf jeden Fall wert. Aber der heutige Dialekt ist nicht immer aussagekräftig für die sprachlichen Verhältnisse Anfang des 17. Jahrhunderts. Sicherheit müssten noch ältere Quellen bringen. Kastulus, dabei viel Erfolg. War jedenfalls ein hasiges Thema, mit unerwartetem Hakenschlagen und munterem Hüpfen.

                    Viele Grüße
                    Peter

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                    • sternap
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.04.2011
                      • 4071

                      #40
                      dieser thread wird vielen bärenkindern das leben retten.


                      denn bisher musste ich, wenn ich kleinere holzverklebungen durchführte, mangels klassischem gelatineleim niedliche gummibärlis im wasserbad erwärmen, bis das guten pick ergab.
                      ich habe mir fest vorgenommen,nun hasenleimgranulat zu besorgen,zumal der draus hergestellte leim besser ergebnisse verspricht.


                      ahnenforschung rettet bären!
                      Zuletzt geändert von sternap; 25.08.2022, 11:26.
                      freundliche grüße
                      sternap
                      ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                      wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                      Kommentar

                      • Xylander
                        Erfahrener Benutzer
                        • 30.10.2009
                        • 6447

                        #41
                        Hallo sternap,
                        das hast Du erfunden - dachte ich, aber das Granulat gibts ja tatsächlich. Was ich gelernt hab? Die Hasenhäutelleute mussten schnell arbeiten und hatten keine Zeit für viele Buchstaben.
                        Viele Grüße
                        Peter

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