Wer hat Scheidungen unter seinen Vorfahren entdeckt? (ausgenommen das 20./21. Jh.)

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  • knauth
    Erfahrener Benutzer
    • 10.09.2012
    • 296

    Wer hat Scheidungen unter seinen Vorfahren entdeckt? (ausgenommen das 20./21. Jh.)

    Hallo,

    Scheidungen sind heutzutage nichts Ungewöhnliches.
    Jedoch dachte ich, dass Scheidungen in früheren Jahrhunderten, kaum möglich waren.
    Daher war ich überrascht, bei Vorfahren in der Vergangenheit auch Scheidungen zu finden.

    So habe ich eine 3xUrgroßmutter Johanne Christine Riedel (1836-1883), Tochter des Christoph August Riedel, Bürger in Kemberg, später Huf- u. Waffenschmiedemeister in Uthausen und Patzschwig.
    Sie war in erster Ehe 1864 mit Johann Gottlob Böttke, Zimmerpolier, Haus- und Feldbesitzer in Niederglaucha b. Bad Düben verheiratet.
    Als Witwe heiratet Sie in zweiter Ehe 1877 einen Hessler aus Hohenlubast. Lässt sich aber kurz darauf wieder scheiden.
    Die genauen Umstände sowie der Scheidungsgrund sind mir bisher noch unbekannt. Bereits 1883 stirbt Sie als geschiedene Frau und Hausbesitzerin in Leipzig.

    Eine weitere Scheidung findet sich bei meinem 3xUrgroßvater Johann Gottfried Lange (1819-1896), Haus- und Feldbesitzer sowie Bürger auf dem Neumarkt (Geithain/ Sachsen).
    Dieser heiratet 1842 in Königsfeld die Johanne Christiane Bohne, Tochter des Johann Gottfried Bohne, Oberrichter, Gemeindevorstand, Gutsbesitzer und Einwohner in Königsfeld.
    1846 heiratet er in zweiter Ehe Christina Sophia Wildenhain (1820-1874), Tochter des Christian Friedrich Gotthelf Wildenhain, Hausbesitzer am Markt, Feldbesitzer und Bürger in Geithain.
    Aus erster Ehe sind keine Kinder vorhanden. Aus der zweiten Ehe gibt es sechs Söhne und zwei Töchter. Wobei das erste Kind noch vorehelich gezeugt wurde. Und hier ist auch in den Kirchenbüchern der Vater Johann Gottfried Lange als „geschiedener Ehemann“ angegeben.
    Ein genauer Grund der Scheidung der ersten Ehe konnte ich bisher nicht finden. Aber ein Ehebruch kann hier durchaus als Grund angenommen werden.

    Und noch eine Scheidung habe ich bei meinen 4xUrgroßeltern.
    Der Johann Michael Löscher (1782-1829), Kaufmann, Schnittwarenhändler und Bürger in Frohburg (Sachsen) heiratet 1817 die Christiane Magdalene Haase, Tochter des Christian Ewald Haase, Zeugmachermeister, brauberechtigter Hausbesitzer und Bürger in Frohburg.
    Für 1828/29 ist eine Scheidung der beiden belegt.
    Hier findet sich 1828 in den Gerichtsbüchern von Frohburg der Umstand, dass die Christiane Magdalene von Ihrem Noch-Ehemann Herrn Johann Michael Löscher das brauberechtigte Wohnhaus gegenüber dem Gasthof ‚Roter Hirsch‘ am Markt um 700 Thaler und Schnittwaren um 300 Thaler übernimmt.
    Als Grund hierfür wird angegeben, dass Sie „Ihr Vermögen sichern will“, da Ihr Ehemann "von seiner Leidenschaft nicht lassen kann (Trinken)".
    Bereits 1829 stirbt der geschiedene Ehemann Johann Michael Löscher durch Selbstmord.
    Er war vor 1817 auch Unteroffizier bei den Husaren. Möglich das er in den Napoleonischen Kriegen teil nahm und hier traumatische Erlebnisse nicht verarbeiten konnte – aber das ist reine Spekulation.


    Ein zum Thema passenden Fund entdeckte ich in der Online-Datenbank des Stadtarchivs Ulm. Auf der Suche nach Informationen zu meinen Vorfahren, fand ich bereits 1464 eine Scheidung im Ulmer Bürgertum, die mein Vorfahr beurkundet hat.



    Hier wird in einer Bürgerfamilie, die zur Ulmer Führungsschicht zählt, eine Gütertrennung geregelt. Weiterhin wird ein Zeitraum von 10 Trennungsjahren angesetzt, bevor die Scheidung vollzogen ist.

    (ausgenommen das 20./21. Jh.) Wer hat auch Scheidungen unter seinen Vorfahren entdeckt?

    Viele Grüße
    Christian
    Zuletzt geändert von knauth; 12.08.2021, 23:01.
  • Andrea1984
    Erfahrener Benutzer
    • 29.03.2017
    • 2551

    #2
    Hallo.

    Soweit ich das bisher recherchiert habe, hat der Tod alle Ehen geschieden, allerdings bin ich noch nicht allzu tief in die Materie vorgedrungen und konzentriere mich nur auf die Ahnen bzw. deren Geschwister (weil es dort oft Querverbindungen zu meinen Ahnen gibt z.B. Taufpaten, Trauzeugen etc.) väterlicherseits, weil mütterlicherseits schon vieles erforscht worden ist.

    Herzliche Grüße

    Andrea
    Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
    Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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    • MarthaLU
      Erfahrener Benutzer
      • 13.02.2013
      • 509

      #3
      Ich bin verblüfft, dass keine Antworten kommen,hatte nicht gedacht, dass Scheidungen so ungewöhnlich gewesen waren. Gut, meine Vorfahren waren nicht so bürgerlich veranlagt, das hat sicher eine Rolle gespielt. Also Ururgroßeltern wurden in Weimar zwischen 1840 und 1850 geschieden. Das Datum ist mir unbekannt, aber er heiratete 1865 ein zweites Mal, da ist es vermerkt, und die geschiedene Dame hat auch gelebt bis 1889.

      Ein Urgroßvater hat seine Frau so verprügelt, dass er 1875 einen Monat Gefängnis bekam. Anschließend hat er zusammen mit seiner Familie die Stadt Augsburg verlassen, und kurz darauf seine Frau verlassen. Sie wollte dann jahrelang die Scheidung,es gibt in Zeitungen entsprechende Suchanzeigen nach ihm. Schließlich wurde die Ehe 1880 geschieden ohne Anwesenheit des Mannes, er wird als allein schuldiger Teil bezeichnet.

      LG Martha
      Zuletzt geändert von MarthaLU; 12.08.2021, 21:48.

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      • Erny-Schmidt
        Erfahrener Benutzer
        • 16.06.2018
        • 410

        #4
        Hallo Christian,
        Zitat von knauth Beitrag anzeigen
        Hallo,
        Scheidungen sind heutzutage nichts Ungewöhnliches.
        Jedoch dachte ich, dass Scheidungen in früheren Jahrhunderten, kaum möglich waren.
        Daher war ich überrascht, bei Vorfahren in der Vergangenheit auch Scheidungen zu finden.

        Für 1828/29 ist eine Scheidung der beiden belegt.
        Hier findet sich 1828 in den Gerichtsbüchern von Frohburg ...
        Im 19. Jh. waren Scheidungen offenbar schon relativ häufig. Von meinen Vorfahren haben sich eine 3xUrgroßmutter 1806/07 und eine 2xUrgroßmutter zwischen 1832 und 1836 scheiden lassen. Letztere durfte ihren zweiten Mann jedoch nicht kirchlich heiraten, dieser Unterschied zwischen beiden ist schon seltsam.
        Hast Du die Frohburger Gerichtsbücher einsehen können und wenn ja, in was für einem Archiv? Weil ich für die o.g. Scheidungen bisher nur indirekte Belege habe, aber keine Urkunde und damit kein genaues Datum usw.
        Gruß E. Schmidt.
        WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

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        • knauth
          Erfahrener Benutzer
          • 10.09.2012
          • 296

          #5
          Hallo,

          ich denke auch, dass Scheidungen im 19. Jh. eher im Städtischen Umfeld vorkamen. In einer dörflichen Gemeinschaft währe wohl dann eine gesellschaftliche Ausgrenzung eher zu erwarten.
          In meinen Fällen kann ich für die Geschiedenen keine gesellschaftlichen Nachteile erkennen. Weiterhin treten sie als Paten in KBs auf und auch in den Gerichtsbüchern deutet nichts in diese Richtung. Auch für die Kinder hat es keine Auswirkungen. In der jeweiligen folgenden Generation habe ich bei FN Böttke einen Zimmerpolier, späteren Kaufmann und Hausbesitzer in Leipzig. Bei FN Lange wird der Sohn sächsischer Gendarmerie Brigadier mit verschiedenen Stationierungen in Sachsen. Und bei FN Löscher wird der Sohn Kirchschullehrer, Organist und Hausbesitzer in Frohburg.

          In Sachsen ist die glückliche Lage, dass die Gerichtsbücher schon für viele Gegenden online gestellt sind. Bereits vor der Onlinestellung konnte ich diese im Leipziger Staatsarchiv einsehen. Aber in der Regel sollte man Gerichtsbücher in den jeweiligen Landesarchiven finden können.

          Viele Grüße
          Christian

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          • TükkersMitÜ
            Erfahrener Benutzer
            • 11.11.2015
            • 357

            #6
            Hallo,

            eine meiner Vorfahrinnen wurde im frühen 17. Jhd. (um 1620) in den Niederlanden von ihrem ersten Ehemann geschieden. Nach einigem Hin und Her konnte sie dann ihren 2. Ehemann, meine Vorfahren, heiraten. Ich weiß nicht genau, was der 1. Ehemann von Beruf war, aber ihr Vater war Stadtsekretär in Almelo und unehelicher Sohn des Pfarrers, und der 2. Ehemann war der Pfarrer von Wierden.

            Viele Grüße
            Annika
            Eheschließung Philipp Frommel und Maria Catharina Storr um 1800 im Raum Niederwörresbach/Herrstein und Umgebung
            Familie Kunde in Pollnow Krs. Schlawe
            Schäfer(?) Gottfried Wesenig o.ä. aus Bukow (Groß Jehser) und Umgebung
            Pächter Johann George Schimkönig, angeblich aus Lübben, + zwischen 1760 und 1767, zuletzt in Pritzen nachgewiesen

            Kommentar

            • HelenHope
              Erfahrener Benutzer
              • 10.05.2021
              • 711

              #7
              Ich habe auch mehrere Scheidungen im 19. Jh. Im 18. Ist mir allerdings noch nichts dergleichen begegnet. Was nichts heißen muss, ich bin noch nicht bei vielen Linien im 18. Jh angekommen.

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              • Alter Mansfelder
                Super-Moderator
                • 21.12.2013
                • 4681

                #8
                Hallo zusammen,

                unter meinen Vorfahren finden sich folgende Ehescheidungen:

                - vor 1632 (Dorf)
                - um 1653 (Dorf - nur Trennung von Tisch und Bett)
                - 1822 (Dorf)
                - vor 1824 (Stadt)
                - vor 1845 (Dorf)
                - 1887 (Stadt)

                Es grüßt der Alte Mansfelder
                Gesucht:
                - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                - Tote Punkte in Ostwestfalen
                - Tote Punkte am Deister und Umland
                - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

                Kommentar

                • Mr. Black
                  Erfahrener Benutzer
                  • 12.08.2009
                  • 760

                  #9
                  Die anfängliche Zurückhaltung im Kontext etwaiger Antworten liegt möglicherweise darin begründet, daß dieses Thema schon öfter behandelt wurde – ich habe hier auch schon mal diesbezüglich geantwortet.

                  Scheidungen waren nicht die Regel, aber ungewöhnlich waren sie keineswegs. Dafür habe ich einfach zu viele über die Jahrhunderte erfaßt. Ausgrenzungen sind heute vermutlich schwer nachzuweisen – ich kenne nur wiederholte Fälle des Gegenteils; auf dem Land (Provinz Posen). Wo sich beispielsweise geschiedene Frauen in diversen Vereinen engagierten (oder auch Waisenanstalten), über die der Pfarrer in seiner Chronik höchst ehrenvoll schrieb.

                  Alles Gute

                  Marcus
                  Just a drop of water in an endless sea. All we are is dust in the wind.
                  http://ahnensuche.wordpress.com/

                  Kommentar

                  • Brunoni
                    Erfahrener Benutzer
                    • 07.04.2012
                    • 2185

                    #10
                    Hallo und Guten Abend,

                    vor 1862 - Dorf,
                    vor 1848 - Dorf,
                    vor 1829 - Dorf,
                    vor 1818 - Dorf.

                    Viele Grüße
                    Brunoni

                    Kommentar

                    • Erny-Schmidt
                      Erfahrener Benutzer
                      • 16.06.2018
                      • 410

                      #11
                      Hallo Brunoni, hallo alter Mansfelder,
                      Zitat von Brunoni Beitrag anzeigen
                      vor 1862 - Dorf,
                      vor 1848 - Dorf,
                      vor 1829 - Dorf,
                      vor 1818 - Dorf.
                      In meinem Fall betrifft es eine Stadt. Welche Belege habt Ihr für die Scheidungen, Kirchenbücher oder Gerichtsakten?
                      Gruß E. Schmidt.
                      WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

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                      • Alter Mansfelder
                        Super-Moderator
                        • 21.12.2013
                        • 4681

                        #12
                        Hallo Erny-Schmidt,

                        Zitat von Erny-Schmidt Beitrag anzeigen
                        Welche Belege habt Ihr für die Scheidungen, Kirchenbücher oder Gerichtsakten?
                        - vor 1632 (Dorf) - Kirchenbuch
                        - um 1653 (Dorf - nur Trennung von Tisch und Bett) - Akte
                        - 1822 (Dorf) - Kirchenbuch
                        - vor 1824 (Stadt) - Kirchenbuch
                        - vor 1845 (Dorf) - Kirchenbuch
                        - 1887 (Stadt) - standesamtl. Heiratsurkunde mit Scheidungsvermerk

                        Es grüßt der Alte Mansfelder
                        Gesucht:
                        - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                        - Tote Punkte in Ostwestfalen
                        - Tote Punkte am Deister und Umland
                        - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                        - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                        - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

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                        • Erny-Schmidt
                          Erfahrener Benutzer
                          • 16.06.2018
                          • 410

                          #13
                          Hallo Alter Mansfelder,
                          Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
                          - vor 1632 (Dorf) - Kirchenbuch
                          - um 1653 (Dorf - nur Trennung von Tisch und Bett) - Akte
                          - 1822 (Dorf) - Kirchenbuch
                          - vor 1824 (Stadt) - Kirchenbuch
                          - vor 1845 (Dorf) - Kirchenbuch
                          - 1887 (Stadt) - standesamtl. Heiratsurkunde mit Scheidungsvermerk
                          Danke für die Info, demnach besteht Hoffnung, dass ich eines Tages in einem der Halleschen Kirchenbücher was finde. Sind Scheidungen in Kirchenbüchern des 19. Jh. unter Heiraten eingetragen oder gab es dafür besondere Abschnitte?
                          Gruß E. Schmidt.
                          WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

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                          • Alter Mansfelder
                            Super-Moderator
                            • 21.12.2013
                            • 4681

                            #14
                            Hallo Erny,

                            weder noch. Es stand jeweils bei der Wiederheirat im normalen Traueintrag.

                            Es grüßt der Alte Mansfelder
                            Gesucht:
                            - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                            - Tote Punkte in Ostwestfalen
                            - Tote Punkte am Deister und Umland
                            - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                            - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                            - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

                            Kommentar

                            • Erny-Schmidt
                              Erfahrener Benutzer
                              • 16.06.2018
                              • 410

                              #15
                              Zitat von Alter Mansfelder Beitrag anzeigen
                              weder noch. Es stand jeweils bei der Wiederheirat im normalen Traueintrag.
                              Also so wie es bei einem meiner Vorfahren wohl auch vermerkt ist, "gesch. ...", ohne Datum. Dessen Sohn durfte (s)eine Frau nicht heiraten, weil auch sie geschieden war. Ohne genaues Datum der Scheidung ist bei 2..3 Kindern unklar, wer ihr Vater ist.
                              Gruß E. Schmidt.
                              WANTED! SCHMID(t)/Halle/S, MAER(c)KER/Saalkreis, HAUBNER & HEINE(c)KE/Mansfelder Land

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