Ermittlung einer deutschen Einheit 1943-1945 anhand der Erkennungsmarke

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    Ermittlung einer deutschen Einheit 1943-1945 anhand der Erkennungsmarke

    Hallo,

    in einem Soldbuch steht:

    1.12.1943 Pz-Ob-Schtz
    1.1.1945 Gefreiter


    Erkennungsmarke: San. Ers. Abt. 3 2.Kompanie 6852


    Wer weiß, welche militärische Einheit sich hinter den Angaben der Erkennungsmarke verbirgt?
    Passen die Dienstgrade zur Einheit?


    Die Gefangennahme durch die Amerikaner erfolgte im Januar 1945 bei Turin.
    Das Hochladen einer Kopie hat nicht funktioniert (3,62 MB).


    Über Antworten würde sich
    Malu
    freuen
  • Moselaaner
    Erfahrener Benutzer
    • 06.03.2013
    • 877

    #2
    Hallo,
    Pz-Ob-Schtz = Panzeroberschütze
    San. Ers. Abt. 3 2.Kompanie 6852 = Sanitäts-Ersatz-Abteilung 3, 2.Kompanie, Markennummer 6852
    Dienstrang und Marke passen zunächst nicht zusammen. Häufig wurden aber einmal ausgegebene Marken behalten auch wenn man in einer ganz anderen Einheit später aktiv war.
    Gruß
    Moselaaner
    Zuletzt geändert von Moselaaner; 16.12.2015, 14:17.

    Kommentar


    • #3
      Hallo Mosela(a)ner,

      vielen Dank für Dein Interesse.


      Im Soldbuch befestigt ist ein Foto mit schwarzen Kragenspiegeln, darauf jeweils ein Totenkopf.
      Hierzu würden aber die Dienstgrade nicht passen.
      Laut Sohn war er Lade- oder Richtschütze in einem modernen Panzer.

      Ich spekuliere, dass die Angaben der Erkennungsmarke eine Tarnung waren.
      Warum dann aber im Soldbuch ein Foto mit diesen Kragenspiegeln?

      VLG
      Makulatur
      Zuletzt geändert von Gast; 16.12.2015, 15:38.

      Kommentar

      • Moselaaner
        Erfahrener Benutzer
        • 06.03.2013
        • 877

        #4
        Hallo Maku,
        der Totenkopf auf dem Kragenspiegel bedeutet, dass der Mann bei der Panzertruppe (Wehrmacht) war. Der Totenkopf hat auch nichts mit der SS zu tun sondern mit dem Traditionsverständnis der Panzertruppe die sich als Nachfolger der früheren Husaren ansah. Die Husaren waren eine Reitertruppe, die einen Totenkopf als Abzeichen an ihren Mützen getragen haben. Die Erkennungsmarke hat nichts mit Tarnung zu tun.
        Gruß
        Moselaaner

        Kommentar


        • #5
          Erkennungsmarke

          Hallo Mosela(a)ner,

          vielen Dank für die Hinweise auf die Panzertruppe.

          Der Aussage des Sohnes zufolge (damals noch keine sechs Jahre alt) erfolgte kurz vor Gefangennahme noch die Übernahme der Panzerabteilung in die Waffen-SS, sodass sich die Amerikaner geweigert haben sollen, dem bruchleidenden Gefangenen adäquate medizinische Versorgung angedeihen zu lassen, woraufhin er bereits am 31.01.1945 verstarb.

          Was mich ebenfalls stark wundert ist, dass die Angehörigen im Besitz des Soldbuchs waren.


          VLG
          Malu

          Kommentar

          • Deisterjäger
            Erfahrener Benutzer
            • 03.03.2013
            • 1159

            #6
            Moin,

            wenn das Soldbuch vorhanden ist kann man ja wohl feststellen welche Einheiten/Truppenteile Sold gezahlt haben.
            Viele Grüße vom Deisterrand
            Harald

            Kommentar


            • #7
              Soldbuch - Erkennungsmarke

              Hallo Harald,

              stimmt.


              Ich hatte mir vor 19 Jahren eine Fotokopie wegen des Passfotos erbeten und erhalten, kann aber heute beim besten Willen nicht mehr sagen, ob ich das Soldbuch überhaupt gesehen hatte und falls ja, wie sich die Folgeseiten gestalteten.

              Vielleicht hat man den Angehörigen damals - wie ich später mir selber - aufgrund der Kragenspiegel eingeredet, dass eine Zugehörigkeit zur Waffen-SS bestand. Dann wäre die Geschichte von der mangelnden medizinischen Versorgung eine bloße Mär.
              Ich weiß es leider nicht, wäre aber glücklicher, wenn sich die Gravierung auf der Erkennungsmarke als unverdächtig erweisen würde.



              VLG
              Malu

              Kommentar

              • Moselaaner
                Erfahrener Benutzer
                • 06.03.2013
                • 877

                #8
                Hallo Malu,
                die Erkennungsmarke ist absolut „unverdächtig“. Es ist eine Marke der Wehrmacht. Hier kannst Du ein wenig zur Einheit nachlesen:

                Ist die Erkennungsmarke überhaupt von dem besagten Panzeroberschütze? Bist Du da sicher?
                Gruß
                Moselaaner

                Kommentar


                • #9
                  Hallo Mosala(a)ner,

                  die Angaben zur Erkennungsmarke stehen auf der ersten Seite im Soldbuch.
                  Wehrkreis III stimmt auch, weil bei der Wehrnummer wörtlich steht:

                  "Cottbus
                  ______
                  Sorau

                  06/374/1"

                  (wobei die Wörter Cottbus und Sorau aus einer völlig anderen Feder stammen als das folgende Zahlenwerk. Allerdings ist die Positionierung der Wörter unauffällig.)

                  Was mich wundert: Der Soldat war gelernter und praktizierender Fleischer. Was hatte er dann bei den Sanitätern zu suchen und warum fehlt in der Vita des Soldbuchs der Einstiegsdienstgrad (San oder PzSchtz)?
                  Was hat er, Jahrgang 1906, bis zum 01.12.1943 gemacht ("ab 01.12.1943 neuer Dienstgrad Pz.Ob-Schtz.")
                  Das Foto lässt keine Dienstgradabzeichen erkennen.




                  VLG
                  Malu

                  Kommentar

                  • Moselaaner
                    Erfahrener Benutzer
                    • 06.03.2013
                    • 877

                    #10
                    Hallo Malu,
                    bei der Sanitätstruppe waren nicht alle Sanitäter. Es gab auch Fahrer für die Sanitätskraftwagen. Fahrer waren damals Spezialisten, nur wenige hatten einen Führerschein. Auch war es nicht unüblich, dass Soldaten (wenn es die Frontlage erlaubte) nach Hause zur Wiederaufnahme der Arbeit entlassen wurden. Wenn sie dann wieder eingezogen wurden, kamen sie sehr häufig zu einer anderen Einheit bei der gerade ein Personalbedarf bestand. Das Soldbuch kann er zu Hause verloren/vergessen haben. Nach einer Verlustmeldung bekam er ein Ersatzexemplar. Dann aber von seiner neuen Einheit. Ist natürlich nur alles Spekulation. So oder ähnlich kann es aber gewesen sein.
                    Wenn es sich bei dem Mann um einen Verwandten handelt so richte doch mal eine Anfrage an die WASt. Genaueres wirst Du hier erfahren: https://www.dd-wast.de/de/startseite.html

                    Gruß
                    Moselaaner

                    Kommentar


                    • #11
                      Hallo Mosela(a)ner,

                      vielen Dank für Deine Ideen.


                      Da er am 31.01.1945 verstarb und die Beförderung zum 01.01.1945 erfolgte und in besagtes Soldbuch eingetragen wurde, glaube ich nicht, dass er das Buch zu Hause zurücklassen konnte, zumal sein Wohnort ab 11.02.1945 an der Frontlinie lag.
                      Allerdings hätten die Hinterbliebenen dann das Soldbuch von den Amerikanern erhalten müssen.
                      Weiß jemand, ob das üblich war? Wurde derartige Post in den Jahren 1945 oder 1946 in dann polnisch besetztes Gebiet befördert?


                      VLG
                      Malu

                      Kommentar

                      • JürgenP
                        Erfahrener Benutzer
                        • 22.02.2015
                        • 394

                        #12
                        Guten Abend Malu,

                        vielleicht als Ergänzung bzw. zum besseren Verständnis.
                        Die EM wurde beim ersten "Kontakt" eines Soldaten mit der Wehrmacht ausgegeben. Dieser erste Kontakt war in der Regel die Einberufung und diese erfolgte in eine Ausbildungseinheit fernab der Front.
                        Die Marke behielt der Soldat dann während seiner gesamten Soldatenzeit - egal in welche Einheit er zwischenzeitlich versetzt wurde.
                        Da die Person Jahrgang 1906 ist, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit schon sehr früh (z.B. 1939) in die Wehrmacht einberufen worden sein und zwar in die besagte San-Ersatz-Einheit.
                        Alles was danach passierte an Versetzungen etc. läßt sich aus der EM nicht ableiten.
                        Es bleiben also nur 2 Möglichkeiten, um Klarheit in den militärischen Werdegang zu bringen. Entweder Du bekommst Einblick in das komplette Soldbuch oder Du stellst - wie schon geschrieben - eine Anfrage an die WASt.
                        Das Soldbuch kann auf verschiedenen Wegen zu den Angehörigen gekommen sein (z.B. mit den persönlichen Dingen nach dem Ableben im Lager oder sehr viel später durch eine Anfrage bei der WASt oder oder oder...) Man müßte also zunächst klären, wann das Soldbuch in die Familie kam.

                        Herzliche Grüße Jürgen

                        Kommentar


                        • #13
                          Erkennungsmarken

                          Hallo Jürgen,
                          herzlichen Dank für Deine Ausführungen.

                          Das mit der Verwandtenbefragung (hier: Sohn des Soldbuchinhabers) ist der probate Weg.


                          Was ich mich abschließend frage: Wenn heute bei Grabungen z. B. in Polen Erkennungsmarken gefunden und entziffert werden, muss es doch zur Identifikation der Verscharrten ein Verzeichnis geben, anhand dessen man mit den Angaben auf den Erkennungsmarken die dazugehörigen Namen des Soldaten ermitteln kann. Verfügt das WASt über dieses Verzeichnis?

                          VLG
                          Malu

                          Kommentar

                          • JürgenP
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.02.2015
                            • 394

                            #14
                            Guten Morgen Malu,

                            ja, die WASt bewahrt alle Erkennungsmarkenlisten auf, so sie denn seinerzeit während des Krieges dorthin gelangt sind.
                            Diese Dienststelle gibt es ja schon seit August 1939 (gemäß Genfer Konvention) und alle Dublikate der in den Einheiten geführten EM-Listen sowie alle Personalveränderungsmeldungen gingen an die WASt.
                            Nach eigenen Angaben umfaßt die Datensammlung 100.000.000 Einträge aus den genannten Listen und Meldungen.

                            "Dummerweise" kann man da nicht einfach anrufen und nach einer beliebigen EM fragen. Der Datenschutz wird dort sehr ernst genommen und wenn man denn ein berechtigtes Interesse hat, dann dauert die Auskunft momentan mindestens ein Jahr.

                            Herzliche Grüße Jürgen

                            Kommentar


                            • #15
                              Servus Jürgen,

                              zum erneuten Male herzlichen Dank für Deine Informationen.


                              Ein berechtigtes Interesse habe ich nicht, die hätte viel eher der Sohn.
                              Nachdem aber die Bezeichnung der Einheit des Soldbuchinhabers als unverdächtig eingestuft wurde und die Kragenspiegel nicht das bedeuten, was ich über die letzten 19 Jahre fälschlicherweise vermutet hatte, kann ich sehr gut mit diesem "Ergebnis" leben
                              und mich an dem Passfoto delektieren.

                              GLG
                              Malu

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