"Genannt" Nachnamenzusatz

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  • ilandara
    Erfahrener Benutzer
    • 09.02.2015
    • 271

    "Genannt" Nachnamenzusatz

    Hallo liebe Mitforscher,

    ich habe bei einigen meiner Ahnen aus Westfalen
    "genannt" als Namenszusatz.
    Ich habe jetzt schon einiges darueber gelesen aber was sich mir
    jetzt immernoch nicht erschliesst ist folgendes:

    Ist der Name VOR dem "genannt" der richtige Familienname
    oder NACH dem genannt?

    Ich frage deshalb weil ich jetzt schon zwei verschiedene Versionen als
    Erklaerungen gelesen habe und ich gerne wuesste welches der richtige Familienname und welches der angenommene Hofname war.

    Es kam bei mir in der Familie auch vor dass sowohl der "genannt" Name als auch der normale Name
    unterschiedlich weitervererbt wurden. Deshalb kann ich daraus auch keine Regel erkennen.

    Also all diese Muster kamen bisher vor:
    Muster 1: Gen 1 Meier genannt Schmidt- Gen 2 Meier genannt Schmidt- Gen 3 Meier -Gen 4 Meier
    Muster 2: Gen 1 Meier genannt Schmidt - alle nachfolgenden Generationen ebenso
    Muster 3: Gen 1 Meier genannt Schmidt- Gen 2 Meier genannt Schmidt - Gen 3 Schmidt- Gen 4 Schmidt

    Um Aufklaerung waere ich dankbar.

    Liebe Gruesse
    Zuletzt geändert von ilandara; 30.08.2015, 05:53.
  • Hibbeln
    Erfahrener Benutzer
    • 12.04.2008
    • 469

    #2
    Hallo,
    um Deine Frage zu beantworten benötigt man noch einige Angaben. Im Zusammenhang mit den Familiennamen gilt eigentlich die Regel, daß zunächst der Familienname erwähnt wird und das "genannt" eine zusätzlich Erklärung ist. Diese Erklärung wird auch als "Vulgoname oder Genanntname" bezeichnet. Es gab aber auch in Westfalen einige Gegenden (z.B. Raum Delbrück), da verlor ein Mann, der in in einen Hof einheiratete, seinen ursprünglichen Familiennamen und nahm den Namen des Hofes als Familiennamen an. Insofern wäre es wichtig von Dir zu erfahren auf welchen Raum in Westfalen und auf welchen Zeitraum bezieht sich Deine Frage.

    Dieter

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    • Friedrich
      Moderator
      • 02.12.2007
      • 11322

      #3
      Moin zusammen,

      erschwerend kommt hinzu, daß der offizielle und der alltägliche Namensgebrauch sich unterscheidet.

      Beispiel: Johann Schmidt (Nachname) genannt Müllers (Vulgoname) ist die offizielle Version. Von den Menschen des Ortes, wo der Johann lebte, wäre keiner auf die Idee gekommen, von Johann Schmidt zu sprechen. Im Volksmund wäre der dann "Müllers Johann".

      Friedrich
      "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
      (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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      • Mats
        Erfahrener Benutzer
        • 03.01.2009
        • 3390

        #4
        Hallo ilandra,

        Regeln sind klasse, wenn sich denn alle daran gehalten hätten.
        Es gibt durchaus Gegenden, in denen die Pfarrer wahlweise mal den einen, mal den anderen, mal beide Namen in wechselnder Reihenfolge verwendeten.
        Und wenn sie dann nicht genannt dazu schrieben sondern nur einen Namen in Klammern setzten, muss man halt nach beiden Namen bei der Taufe suchen.

        Du siehst also: Hofnamen sind das Salz in der Ahnenforschersuppe -
        sparsam verwendet runden sie die Sache ab, im Übermaß wird es ungenießbar

        Grüße aus OWL
        Anja
        Es gibt nur 2 Tage im Jahr, an denen man so gar nichts tun kann:
        der eine heißt gestern, der andere heißt morgen,
        also ist heute der richtige Tag
        um zu lieben, zu handeln, zu glauben und vor allem zu leben.
        Dalai Lama

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        • vec
          Benutzer
          • 03.05.2009
          • 71

          #5
          Genau ,

          und wenn dann der Hermanus Büteführ die Wittib Dörnmanns heiratet von da an Büteführ, Dörnmann oder B. gen. Dörnmann bezeichnet wird und dann die Frau stirbt und er die Wittib Scholtens heiratet und danach auch gen. Scholten bezeichnet wird -
          kann man lange suchen bis man herausfindet wann und wo der Mann gestorben ist und wie die Kinder heißen.

          Hat glücklicherweise ein Cousin von mir gemacht.

          Liebe Grüße

          Christiane
          Jackenkrull usw. aus Dolberg - wie kam er nach Friesland?

          Kommentar

          • Friedrich
            Moderator
            • 02.12.2007
            • 11322

            #6
            Moin Christiane,

            Zitat von vec Beitrag anzeigen
            Hat glücklicherweise ein Cousin von mir gemacht.
            und, hat er zum Dank von Dir wenigstens den Vulgonamen "Vulgonamenauseinanderhalter" bekommen?

            Friedrich
            "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
            (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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            • Droeppelmann
              Benutzer
              • 04.08.2007
              • 13

              #7
              Genannt

              Hallo,
              mein Name ist korrekterweise Peter Dröppelmann genannt Blüggel und der Ursprung
              ist im westlichen Westfalen kreis Soest.
              Der Doppelname entstand, weil 1848 ein Dröppelmann in die Hofstelle Blüggel eingeheiratet hat. Vormals gab es in meinner Linie bis zu 2 Doppelnamen zb Dröppelmann gen Steven gen Leistenschneider. Es sind alles angeheiratete Familien. Es gibt noch einen Punkt und zwar den Verkauf einer Hofstelle Droeppelmann. Diese Hofstelle wurde durch die Familie Nordhoff gekauft und sodann hieß deren Familienname Nordhoff genannt Dröppelmann.
              Schwierig war es bei Sichtung der Kirchenbücher, weil hier oft der Name der Mutter genannt
              wurde und später bei der Hochzeit dann der Familienname genannt wurde.
              geboren= Leistenschneider verheiratet=Dröppelmann genannt Leistenschneider

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              • Nimmersath
                Erfahrener Benutzer
                • 30.03.2013
                • 177

                #8
                Zu diesem Thema sei auch der folgende Beitrag ans Herz gelegt: Verordnung bei Veränderung der Familiennamen (Vulgonamen)

                Kommentar

                • scheuck
                  Erfahrener Benutzer
                  • 23.10.2011
                  • 4383

                  #9
                  Zitat von XJS Beitrag anzeigen
                  Hallo ilandra,

                  Du siehst also: Hofnamen sind das Salz in der Ahnenforschersuppe -
                  sparsam verwendet runden sie die Sache ab, im Übermaß wird es ungenießbar

                  Grüße aus OWL
                  Anja

                  Ihr Lieben,

                  auch ich bin von derlei "Sitten" in Oesede (unmittelbare Nähe zu Westfalen) betroffen und gebe zu, dass sie mich mehr als wahnsinnig gemacht haben mit ihren Höfen und den dazugehörigen Namen. Als ich dann drauf gekommen bin, dass nicht nur Heirat zum Führen eines Vulgonamen "berechtigt" hat, als dann wieder neue "Zweit-Namen" durch Kauf eines Hofes auftauchten, habe ich eine absolut frevelhafte "Forscher-Tat" begangen und habe sie "schlicht und einfach" alle als MENTRUP im Ahnenblatt verewigt. - Ob nun "Mentrup, gen. Nölker"; gen. Luttmann; gen. Ruwe" oder irgendwelche anderen "Variationen", war mir ab einem bestimmten Punkt vollkommen egal
                  Der Vulgoname steht nur noch als Anmerkung dabei, somit kommt mir jene unerträglich versalzene Ahnen-Suppe nicht mehr dauernd hoch, und ich blicke durch die verwanddtschaftlichen Beziehungen endlich durch
                  Absolut nicht lege artis, aber unheimlich wirkungsvoll!
                  Herzliche Grüße
                  Scheuck

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                  • Lippsk
                    Benutzer
                    • 08.05.2014
                    • 24

                    #10
                    Noch fieser sind die Fälle, wo der eingeheiratete Mann seinen ursprünglichen FN ganz ablegt. Ich hatte jetzt erst kürzlich eine Anne Sophie Brinkmeyer, dessen Vater nicht nur die Witwe des "eigentlichen" Brinkmeyer geheiratet hatte, sondern danach auch noch zweimal und die Kinder erst mit seiner dritten Frau hatte - zum Glück konnte ich das in einer Dorfchronik nachlesen, sowas findet man ja selber nur mit sehr akribischer Suche heraus...

                    Kommentar

                    • ilandara
                      Erfahrener Benutzer
                      • 09.02.2015
                      • 271

                      #11
                      Hallo,

                      vielen Dank schon mal fuer Eure Antworten.

                      Ich kann Euch gerne mal die Namen/Orte und Zeitraeume nennen in denen
                      meine Ahnen diese Namen trugen. Vielleicht wird dann klarer welcher Name
                      der urspruengliche war.

                      Coers genannt Schoppen - ca. 1790-ca. 1845 in Herten (Recklinghausen)
                      Dieser Zweig begann mit dem Namen Coers, wurde dann fuer zwei Generationen
                      zu "genannt Schoppen" und ging dann zurueck zu Coers.
                      Also gehe ich davon aus das Coers der richtige Name war.

                      Volmer genannt Strunck - ca.1730- unbekannt - Herten (Recklinghausen)
                      War 1615-ca.1730 nur Volmer. Dann erschien "genannt Strunck".
                      Meine Ahnin legte diesen Namen mit ihrer Eheschliessung 1764 ab
                      aber ich weiss nicht ob er weiterhin von der Familie verwendet wurde.
                      Gehe aber in dem Fall davon aus das Volmer der eigentliche Name da er
                      zuerst genutzt wurde.

                      Oelmüller genannt Forth ca. 1720- unbekannt - Ebbelich (Recklinghausen)
                      Erster mir bisher bekannter Ahne faengt mit dem genannt im Namen an.
                      Ich weiss nicht welcher der beiden Namen der urspruengliche war.
                      Linie endet in unbekannt weil meine Ahnin ihn bei ihrer Hochzeit abgab.

                      Prüsener genannt Stratmann ca. 1768- unbekannt - Recklinghausen
                      Bisher bekannte Ahnenreihe beginnt wieder mit einem solchen Namen und
                      endet wieder durch die Heirat der Tochter.

                      Vorspohl genannt Koch - um 1695-ca 1770 in Senden (Coesfeld)
                      Da der mir bisher erste bekannte Ahne auch der mit dem "genannt" im Namen ist,
                      weiss ich wieder nicht ob Vorspohl oder Koch der eigentliche
                      Name war. Wobei dieser eine Frau Koch geheiratet hatte, also ist es hier wohl
                      der Fall dass der Mann den Namen der Frau anhing? Warum verlor sich der
                      Name Vorspohl dann nach 2 Generationen und es war nur noch Koch?

                      Noch ein aehnlicher Fall der vielleicht damit zu tun hat:
                      Meine 7. Urgrossmutter war Margaretha Wullen Ww. Uphave.
                      Sie heiratete meinen 7. Urgrossvater Johannes Heinrich Hoormann
                      im Jahre 1699 in Gross Reken, Borken - Westfalen.
                      Deren Tochter, meine Ahnin Anna Margaretha Uphave, kam 1710 zur Welt.
                      Wie ist es zu erklaeren dass sie den Namen Uphave bekam??

                      Vielleicht sind diese Beispiele hilfreich.
                      Liebe Gruesse an Euch alle

                      Kommentar

                      • ManHen1951
                        Erfahrener Benutzer
                        • 25.08.2012
                        • 656

                        #12
                        Zitat von Friedrich Beitrag anzeigen
                        (...)
                        Von den Menschen des Ortes, wo der Johann lebte, wäre keiner auf die Idee gekommen, von Johann Schmidt zu sprechen. Im Volksmund wäre der dann "Müllers Johann".
                        Friedrich
                        Das ist aber keine westfälische Spezialität.

                        Von meiner Mutter, einer 1928 in Ostbrandenburg geborenen HOFFMANN, wurde noch in der Ist-Zeit von "Pächs Else" gesprochen, woraus ich den Schluss ziehen muss, dass ein HOFFMANN Mann in einen PAECH Hof eingeheiratet hat
                        und das mindestens 3 bis 4 Generationen zurückliegt!

                        Manfred
                        FN Hensel, Petzold, Sparsam, Bärthold, Meissner in Schönwalde / Krs. Sorau und Niederlausitz
                        FN Kanwischer, Bebel (Böbel), Sippach (Siepach/Siebach), Roch, Sampert, Minzer in Pabianice / Lodz / Tomaszow

                        FN Hoffmann, Petzke, Paech, Seifert
                        FN Kuschminder, Stobernack, Seiffert
                        FN Mattner, Brettschneider
                        in Pommerzig / Krs. Crossen a.d.Oder, D-Nettkow, Gross Blumberg, Lang-Heinersdorf

                        Kommentar

                        • Ralf-I-vonderMark
                          Super-Moderator
                          • 02.01.2015
                          • 2859

                          #13
                          Hallo ilandara, hallo allen Genannt-Namen Interessierten,

                          bei GENWIKI gibt es eine sehr anschauliche Erläuterung zu den „Genannt-Namen“:
                          vgl. http://wiki-de.genealogy.net/Namensanklebung

                          Prüsener gnt. Stratmann wohnten 1875 in Backum im Haus Nr. 24.
                          vgl. http://wiki-de.genealogy.net/Backum_(Herten)

                          Die anderen gesuchten „Genannt-Namen“ und der Ortsteil Ebbelich sind bei GENWIKI noch nicht aufgeführt. Aber vielleicht helfen die Informationen trotzdem etwas weiter.

                          Viele Grüße
                          Ralf

                          Kommentar

                          • elwetritsche
                            Erfahrener Benutzer
                            • 23.03.2013
                            • 916

                            #14
                            Entschuldigt bitte, dass ich vollkommen "Off Topic" dazwischenquatsche, aber es ist mir ein inneres Bedürfnis.


                            Liebe Opis und Omis und sonstige Ahnen - ich danke euch, dass ihr nie Vulgonamen geführt habt!
                            Liebe Grüße
                            Elwe

                            Mit ihren Feld- (Rheinhessen), Wald- (Westerwald) und Wiesen- (Kreis Groß-Gerau) Ahnen.

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                            • vec
                              Benutzer
                              • 03.05.2009
                              • 71

                              #15
                              @ Friedrich

                              @ Friedrich

                              Nö, das hab ich versäumt .

                              Aber er hat mich angesteckt und ich muss jetzt weitermachen ...

                              Schönen abend noch

                              Christiane
                              Jackenkrull usw. aus Dolberg - wie kam er nach Friesland?

                              Kommentar

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