Hallo zusammen
Wenn man sich im Familienbuch der Schweiz (Historisches Lexikon der Schweiz) den Familiennamen „Jenzer“ anschaut, sieht man, dass der Familienname Jenzer nur in den folgenden Gemeinden vor 1800 überliefert ist:
- Mumpf
- Huttwil (
https://forum.ahnenforschung.net/sho...d.php?t=176891 )
- Koppigen
- Madiswil
- Melchnau
- Olchenberg
- Thunstetten
- Stadt Bern
Alle dieser Gemeinden, bis auf Mumpf, befinden sich im Kanton Bern.
Mumpf befindet sich im Kanton Aargau direkt an der deutschen Grenze.
Nur bei der Stadt Bern wird ein exaktes Datum genannt: Ab 1643 waren die Jenzer dort heimatortberechtigt.
Stammen also die Jenzer aus dem Kanton Bern und haben sich irgendwann vor 1800 auch in Mupf niedergelassen?
Oder haben sich die Jenzer aus Deutschland in der Schweiz niedergelassen?
In der Burgerbibliothek Bern habe ich die Geschichte der Familie Jenzer aus Bern Seite für Seite mit der Kamera festgehalten und durch meinen Abschriftexperten abschreiben lassen. Ich möchte diese Info hier publizieren, damit jeder, der in Zukunft über die Familie Jenzer Heimatort Bern sucht, dies lesen kann:
Interessant:
- Gerüchten zufolgen soll um 1500 ein Schmied mit dem Namen Jenser von Jens im Seeland kommen in die Stadt Bern gelassen worden sein
- Dennoch ist handschriftlich überliefert, dass die ersten Jenzer in Bern „Jenser“ geschrieben wurden
- Interessant: ein Ludwig Jenser wurde in den 1500er Jahren der Stammvater der Jenzer, Heimatort Thunstetten
- Irgendwann änderte sich die Schreibweise in „Jentzer“, später in „Jenzer“
Da die Abschrift zu lang ist, wird dies in zwei Beiträgen aufgeteilt.
Abschrift:
Zitat:
Die burgerliche Familie Jentzer in Bern
Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des hlg. Geistes. Amen.
Anno Domini 1546.
Dieß ist ein Erkanntnuß auch Wägwysung und Erlüterung über das Härkommen der burgerlichen Familie Jentzer in unserer Stadt Bern.
Es war um das Jahr so man 1500 zehlte. Lut Ussag von alten Lüten sig vor langer Zyt ein Schmid deß Namen Jenser, von Jens im Seeland kommend, nach Bern zogen und ynlassen worden. Solches ist aber urkundlich nit erwysen, auch ist solches nit ufgschriben, Solches aber wohl müglich. Hingegen ist erwysen und dargethan im Ehrodel 1. uf der zweihundertsibenundzwanzigsten Syten, daß am sybeten Brachmonet des Thusendfünfhundertsechsundvierzigsten Jahres zu Bern am Vinzenzenmünster Ludwig Jenser die hlg. Eh ingangen ist mit Madle Schleiß der ehrbaren Jungfrau. War syn zweites Ehewyb. Dieser Ludwig Jenser ist mit dem frommen, fürnehmen, gestrengen und tapfern Hans Franz Nägeli dem nachmaligen Schultheißen der Stadt Bern ins Welschland zogen und heil und gesund und ohne Brästen heimgekehrt. Ludwig Jenser dessen Ehegespons us der ersten Eh nit bekannt ist, hatt aus dieser Eh ein Sohn mit Namen Samuel, ist lut Taufrodel 3. tauft worden am secsten Heumonet des 1529sten Jahres. Ist ein Metzger worden. Us Ludwig syner zweiten Eh ist ihm ein wyterer Sohn ein Ludwig geboren worden. Dieser Ludwig ist zum Stammvater der Jenzer in Thunstetten worden.
Vorbenannter Samuel, der erste Suhn des Ludwig Jenser hatte mit des Schneiders Tschachtlis Wittfrau zwei Sühn. Lut Taufrodel 2. sind am Münster in Bern tauft worden: Samuel Jentzer der Sohn des Samuel, der geboren war am achtzehnten Heumonet des 1550sten Jahres, und einen Heinrich geboren am zwanzigsten Märzen des Jahrs 1551. Lut Taufrodel 2. waren allda Taufzeugen Hans Herport, Hans Andres, Anna im Haag.
Ludwig, der zweyte Suhn des Ludwig und der Madle Schleiß ist die Eh eingangen mit Bendichtli Balz us dem Emmenthal. Wurden getraut lut Vinzenzen Ehrodel 2. im Münster zu Bern am dritten Hornung des 1569sten Jahrs. Der beiden Suhn, Hans Jakob der Predikant ist nach Thunstetten zogen, war verheiratet mit Sarah Hueber und hatte, lut äußerem Taufrodel uf der dreihundertzweiundrißigsten Syten vermerket, drei Sühn einen Hans Rudolf, geboren am ersten Christmonet des Jahres 1612, wyter einen Ludwig, ward am neunzehnten Hornung 1615 und einen Jakob Hans, ward geboren am 17ten May des Jahres 1618.
Von da an ist der Zweig der Familie Jentzer in Thunstetten wyter gangen bis uf den hütigen Tag.
Josef Jentzer des Metzgers Heinrich Suhn ein Schmid ist dann erstmals am achtzehnten April des Thusendsechshundertundsybenten Jahrs für sechs Jahr zum Burger angenommen worden. Ist aber vor Ablauf der Zyt gestorben.
Bis zum Jahr 1607 sind die Jentzer Insaßen der Stadt Bern bliben, waren aber uf der Stube zu Schmiden angenommen, deßglichen bei Metzgeren.
Vorbemeldeter Josef Jentzer der Schmid hatte zu syner Frau Barbara Kleeb, sind lut Ehrodel 3. yngsägnet worden am Münster in Bern.
Hatten ein Suhn Christen, der lut Taufrodel 6. am vierten Wynmonet des 1607ten Jahres im Münster zu Bern tauft worden ist. Sind allda zu Gevatter gestanden:
Der fürnehme und wyse Herr Venner Willading, Anna Heinz, und der Werkmeister Hofmann. Dieser Christen, ein Hufschmid, Meister synes Handwärks ist dann am dreyundzwanzigsten Tag Marty des Tusendsechshundertunddreiundvierzigsten Jahres samt synen zwei Sühn Christen Petermann ohne Uflag für ein Burger erklärt worden. Ist in der Stadt husheblich gewesen, hat syn Handwärk embsig und flyßig getriben, der Stadt treu und redlich gedienet, was besagtem Meister Christen Jentzer von Räth und Burger mit Brieff vom 23sten Tag des 1643sten Jahres urkundlich vermerket und mit dem Stadtsekret Insigel erwahret worden ist. Verhüratet ward Meister Christen mit Elsbeht Pfister am 21sten Oktober des Thusendsechshundertunddrißigsten Jahres lut Ehrodel 3. und 4. im Münster zu Bern. Hatte acht Sühn und nün Töchter.
Petermann syn eltischter Suhn Ein Hufschmied wie syn Vater, zuglich Stadt und Oberreuter ist lut Taufrodel 7, Syten 240, tauft worden am nünzäheten Wintermonet des 1632sten Jahres.
Petermann nahm sich zu syn Frauen Barbara Kneubühl. Annahme der Zunft zu Schmieden 1661.
|